Während Freud den Begriff der Phantasie zwar gebraucht, doch sich nicht näher mit ihm befasst, spricht ihnen Melanie Klein eine zentrale Bedeutung zu. Für sie sind nicht unbewusste Triebwünsche der primäre Inhalt des Unbewussten, sondern unbewusste Phantasien. Sie sieht die Phantasie als eine grundlegende psychische Aktivität, die jedem psychischen Prozess zugrunde liegt, als Grundlage aller seelischen Vorgänge. (vgl. Frank 2002, S. 85) Auch Hinshelwood definiert unbewusste Phantasien als fundamentalen Bestandteil unserer Psyche. (vgl. 1997, S. 102) Als ich diese Annahmen zum ersten Mal las, wurde ich nachdenklich. Ich kann sehr wohl nachvollziehen, dass Phantasien für den Menschen und seine Psyche sehr wichtig und vielleicht sogar grundlegend sind, doch ich zweifle, ob es deshalb möglich ist, soweit zu gehen, dass unbewusste Phantasien die freudschen Triebwünsche ersetzen können, auch wenn sie sich vielleicht ähnlich sind. Mir erscheint es wichtig, dass beide Konzepte nebeneinander Platz finden, denn beide Ansichten enthalten für mich wichtige Momente. Trotzdem finde ich es gut, dass sie die unbewusste Phantasie mehr hervorhebt als Freud. Für sie ist die Phantasie für das psychische Wachstum wesentlich. Aus den Phantasien baut sich nach und nach ein komplexes System auf, das jedes Individuum einzigartig macht und von zentraler Bedeutung für die Persönlichkeitsorganisation als ganzes ist. Deswegen ist es auch schädlich für die Entwicklung wenn sie gehemmt wird. Einzigartig deshalb, weil jeder Mensch andere Phantasien hat, die sich von jeder Anderen eines anderen Menschen unterscheiden. Es gibt nicht zwei Menschen mit genau der gleichen Phantasie. Da also die Phantasien eines Menschen individuell und einzigartig sind, ist auch alles, was von diesen unbewussten Phantasien beeinflusst wird individuell. (vgl. Frank 2002, S. 89)
Kleins Meinung nach ist die Fähigkeit zur Phantasie angeboren und von Geburt an vorhanden, wenn auch in rudimentärer Form. Ausdruck findet die Phantasie im Kinderspiel und später im Denken und Verhalten von Erwachsenen. Denn jeder Mensch produziert sein ganzes Leben lang einen kontinuierlichen Strom von Phantasien. (vgl. Frank 2002, S. 91)
Inhaltsverzeichnis
- Unbewusste Phantasien
- Die unbewusste Phantasie der inneren Objekte
- Zur Verinnerlichung von Objekten
- Gute und böse innere Objekte
- Gute innere Objekte
- Böse innere Objekte
- Zur Vereinigte-Eltern-Figur
- Innere Objekte im Alltag
- Weitere innere Objekte
- Das Über-Ich als inneres Objekt
- Die Seele als inneres Objekt
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept der inneren Objekte in der kleinianischen Psychoanalyse. Sie analysiert die Rolle unbewusster Phantasien und deren Einfluss auf die Entwicklung der inneren Welt des Menschen. Die Arbeit untersucht, wie innere Objekte internalisiert werden und welche Auswirkungen sie auf die Identität und das psychische Wohlbefinden haben.
- Unbewusste Phantasien als Grundlage der psychischen Aktivität
- Die Rolle von inneren Objekten in der Entwicklung der inneren Welt
- Der Prozess der Internalisierung von Objekten
- Die Unterscheidung zwischen guten und bösen inneren Objekten
- Die Bedeutung von inneren Objekten für die Identität und das psychische Wohlbefinden
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Konzept der unbewussten Phantasien in der kleinianischen Psychoanalyse. Es wird erläutert, dass unbewusste Phantasien eine zentrale Rolle in der psychischen Entwicklung spielen und die Grundlage für die Bildung von inneren Objekten bilden. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Phantasien für das psychische Wachstum und die Entwicklung der Persönlichkeit.
Das zweite Kapitel widmet sich der unbewussten Phantasie der inneren Objekte. Es wird erklärt, wie innere Objekte in der inneren Welt des Menschen entstehen und welche Auswirkungen sie auf das Verhalten und die Identität haben. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung von inneren Objekten für die psychische Realität des Menschen.
Das dritte Kapitel behandelt den Prozess der Verinnerlichung von Objekten. Es wird erläutert, wie äußere Objekte in die innere Welt des Menschen aufgenommen werden und zu inneren Objekten werden. Das Kapitel beleuchtet die verschiedenen Begriffsdefinitionen von Internalisierung, Introjektion und Inkorporation.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Unterscheidung zwischen guten und bösen inneren Objekten. Es wird erläutert, wie diese Objekte in der inneren Welt des Menschen entstehen und welche Auswirkungen sie auf die psychische Entwicklung haben. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung von guten und bösen inneren Objekten für die Beziehungsgestaltung und das psychische Wohlbefinden.
Das fünfte Kapitel behandelt die Vereinigte-Eltern-Figur. Es wird erläutert, wie diese Figur in der inneren Welt des Menschen entsteht und welche Auswirkungen sie auf die psychische Entwicklung hat. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Vereinigten-Eltern-Figur für die Identitätsbildung und die Beziehungsgestaltung.
Das sechste Kapitel befasst sich mit der Rolle von inneren Objekten im Alltag. Es wird erläutert, wie innere Objekte das Verhalten und die Beziehungen des Menschen beeinflussen. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung von inneren Objekten für die Bewältigung von Alltagssituationen und die Gestaltung von Beziehungen.
Das siebte Kapitel widmet sich weiteren inneren Objekten, wie dem Über-Ich und der Seele. Es wird erläutert, wie diese Objekte in der inneren Welt des Menschen entstehen und welche Auswirkungen sie auf die psychische Entwicklung haben. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung dieser inneren Objekte für die Selbstwahrnehmung und die psychische Gesundheit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die unbewusste Phantasie, innere Objekte, Internalisierung, Introjektion, Inkorporation, gute und böse innere Objekte, Vereinigte-Eltern-Figur, Über-Ich, Seele, psychische Entwicklung, Identität, Beziehungsgestaltung, psychisches Wohlbefinden, kleinianische Psychoanalyse.
- Arbeit zitieren
- Sigrid Lang (Autor:in), 2007, Innere Objekte bei Melanie Klein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114607