Inzestuöse Konstellationen, in Form realer, übertragener und poetischer Verbindungen sind ein auffälliges Merkmal in Goethes Leben und Werk.
Sie beruhen auf verschiedenen Begriffen der Verwandtschaft. Diese kann gekennzeichnet sein durch die leibliche Form der Blutsverwandtschaft oder durch eine seelische oder Wahl-Verwandtschaft aufgrund geistigen und seelischen Verwandtseins. Die Bruder-Schwester-Konstellation ist die am häufigsten vorkommende Verwandtschaftskonstellation in Goethes Schaffensperiode bis 1796.
Zunächst erfolgt ein einleitender Blick auf die Forschung zu Inzest, Inzestverbot, Inzestneigung und Inzestscheu, die sich an die umfangreiche soziologische Untersuchung von Jörg Klein hält. Das Vorkommen des Inzestmotivs in der Goethezeit wird im Anschluß betrachtet und beruht auf der sehr detaillierten juristischen und statistischen Arbeit von Michael Titzmann.
Die Untersuchung von Form und Funktion inzestuöser Konstellationen bei Goethe wird unterteilt in reale, übertragene und poetische Konstellationen und erfolgt in einer Mischung aus biographischem, text- und kontextorientiertem Ansatz. Die reale Konstellation findet sich im Verhältnis zu seiner Schwester Cornelia, das Goethe selbst durch Inzestnähe charakterisiert, in der poetischen Stilisierung der Autobiographie Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit (1811-1833).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inzest und Inzestforschung
- Das Inzestmotiv in der Goethezeit
- Form und Funktion inzestuöser Konstellationen bei Goethe
- Reale Konstellationen
- Übertragene Konstellationen
- Poetische Konstellationen
- Cornelia - Goethes Schwester
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Form und Funktion inzestuöser Konstellationen in Goethes Leben und Werk zu untersuchen. Dabei wird ein biographischer, text- und kontextorientierter Ansatz verfolgt, der reale, übertragene und poetische Konstellationen analysiert.
- Der Einfluss des Inzestmotivs auf Goethes literarisches Schaffen
- Die Rolle der Schwestergestalt als Spiegel und Quelle der männlichen Kreativität
- Die Bedeutung der Animafigur in Goethes Werk
- Die Verbindung von Inzest und Selbstliebe
- Die Darstellung des Inzestmotivs in realen, übertragenen und poetischen Konstellationen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und gibt einen Überblick über die Forschungslandschaft zum Inzestmotiv.
- Das Kapitel "Inzest und Inzestforschung" beleuchtet die soziologische Untersuchung des Inzestverbotens und die psychologische Analyse der Inzestneigung.
- Das Kapitel "Das Inzestmotiv in der Goethezeit" untersucht das Vorkommen des Motivs im Kontext der zeitgenössischen Kultur und Gesellschaft.
- Das Kapitel "Form und Funktion inzestuöser Konstellationen bei Goethe" analysiert reale, übertragene und poetische Konstellationen in Goethes Leben und Werk.
- Das Kapitel "Cornelia - Goethes Schwester" beleuchtet das Leben von Goethes Schwester Cornelia und ihre Bedeutung für sein Werk.
Schlüsselwörter
Inzest, Inzestmotiv, Goethe, Geschwister, Schwestergestalt, Anima, Selbstliebe, Literatur, Biographie, Textanalyse, Kontextanalyse, real, übertragen, poetisch, Die Geschwister, Wilhelm Meisters Lehrjahre.
- Quote paper
- Roswitha Taubert (Author), 1997, Form und Funktion inzestuöser Konstellationen bei Johann Wolfgang Goethe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1146173