Der 3D-Druck ist eine der bedeutendsten Erfindungen der letzten 50 Jahre. Und seit 2010 wird dies auch immer einfacher und erschwinglicher für den privaten Hausgebrauch. Diese „Revolution“ zieht jedoch lange Schatten mit sich. Vor allem im privaten Bereich werden sehr häufig, vor allem aufgrund der Einfachheit, Immaterialgüterrechte, wie das Urheberrecht, verletzt. Laut einer Befragung aus dem Jahre 2016 ergibt sich für die nächsten Jahre eine theoretische, zukünftige Nutzung des 3D-Drucks von ca. 85%. Die Chance, selbst eine versehentliche Urheberrechtsverletzung zu begehen, ist bei so einer großen Menschenmasse hoch. Es gibt aufgrund der relativen Neuheit des 3D-Drucks noch keine vollumfänglichen, gesetzlichen Regelungen für den 3D-Druck. Es trifft altes Recht auf neue Technik. Inwieweit ist dieses jedoch ausreichend?
Diese Arbeit soll die urheberrechtlichen Grenzen beim 3D-Druck aufzeigen. Es wird die Anwendbarkeit des 3D-Drucks auf das bestehende Urheberrecht geprüft und mögliche urheberrechtliche Fragestellungen und Problematiken in Bezug auf den 3D-Druck werden thematisiert. Anschließend werden mithilfe von Rechtsprechung und Anwendung angrenzender Rechtsgebiete Lösungen für jene Probleme entwickelt und die urheberrechtlichen Fragestellungen beantwortet. Die Arbeit findet ihren Abschluss darin, dass ein Ausblick darüber gegeben wird, ob das Urheberrecht in seiner jetzigen Form für diese neue Technik geeignet ist oder ob es sogar grobe Änderungen benötigt.
Es gibt in den Industrieländern wohl kaum noch Menschen ohne Computer, sei es in Form von Desktop-Rechner, Smartphone, Tablet oder sogar im Auto verbaut. Die Technik entwickelt sich stetig weiter, alles ist vernetzt, die Globalisierung hat ihren Lauf genommen. Doch damit ist nicht Schluss, die nächste revolutionäre Erfindung wurde offiziell 1984 angemeldet - der 3D-Druck. Er könnte eines der Heilmittel für die Welt und die Bevölkerung, welche durch den Klimawandel, die Umweltverschmutzung, Naturkatastrophen und weitere Übel in den letzten Jahren geplagt wurde, sein. Kaum ein Wirtschaftszweig profitiert nicht davon. Es gibt unzählige Anwendungsmöglichkeiten für Privatverbraucher und Wirtschaft. Er ist einer der Big Player in der Industrie 4.0.
Inhaltsverzeichnis
- A) Einleitung
- B) Technischer Hintergrund und wirtschaftliche Bedeutung
- I) Technischer Hintergrund
- 1) Der 3D-Drucker
- 2) Die Druckvorlage
- 3) Der Druck
- II) Wirtschaftliche Bedeutung und Historie
- 1) Historischer Hintergrund
- 2) Wirtschaftliche Auswirkungen
- 3) Ausblick und Potentiale
- C) Urheberrecht
- I) Wesentliche Grundlagen des Urheberrechts
- 1) Schutzvoraussetzungen
- 2) Bearbeitung
- II) Schutzfähigkeit des 3D-Drucks
- 1) Herstellung der Druckvorlage
- (a) Originalwerk
- (b) Scan
- (c) Eigenständige Modellierung nach 3D-Vorbild
- (d) Eigenständige Modellierung nach 2D-Vorbild
- 2) Verbreitung der Druckvorlage
- (a) Download von 3D-Druckvorlagen
- (b) Upload von 3D-Druckvorlagen
- (c) Störerhaftung
- 3) Der 3D-Druck
- (a) Unentgeltlicher Druck
- (b) Entgeltlicher Druck
- III) Abgrenzung zu den gewerblichen Schutzrechten
- 1) Patent- und Gebrauchsmusterschutzrecht
- 2) Designrecht
- 3) Markenrecht
- D) Praktische Problematiken des Urheberrechts beim 3D-Druck
- I) Ausreizung des Privaten Gebrauchs
- 1) Praktisches Beispiel
- 2) Problematik und Rechtsprechung
- II) Notfallurheberrechtsverletzung bei Druckvorlagen
- 1) Fallbeispiel Fabrikstopp
- 2) Nutzungsrechteinräumung
- 3) Notfallurheberrechtsverletzung
- III) Kulturflatrate als Maßnahme gegen die Digitalisierung
- 1) Einführung der Kulturflatrate
- 2) Verwertungsmodelle
- 3) Enteignung oder Schrankenbestimmung
- 4) Der Bestandsschutz
- 5) Verhältnismäßigkeit der Kulturflatrate
- (a) Legitimität
- (b) Angemessenheit
- (c) Erforderlichkeit
- (d) Geeignetheit
- 6) Ergebnis
- IV) Andere Lösungsansätze
- 1) DRM-Systeme
- 2) Fair Use
- E) Ausblick und Fazit
- Schutzfähigkeit von 3D-Druckvorlagen
- Urheberrechtliche Aspekte der Verbreitung von 3D-Druckvorlagen
- Rechtliche Problematiken des 3D-Drucks im privaten und gewerblichen Bereich
- Mögliche Lösungsansätze zur Bewältigung der Herausforderungen
- Einfluss des 3D-Drucks auf die Entwicklung des Urheberrechts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit den rechtlichen Herausforderungen des Urheberrechts im Kontext des 3D-Drucks. Sie untersucht die Zusammenhänge zwischen dem technischen Hintergrund des 3D-Drucks, der wirtschaftlichen Bedeutung und den rechtlichen Rahmenbedingungen des Urheberrechts.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den technischen Hintergrund und die wirtschaftliche Bedeutung des 3D-Drucks. Kapitel C widmet sich dem Urheberrecht und seinen grundlegenden Prinzipien, wobei der Fokus auf die Schutzfähigkeit von 3D-Druckvorlagen und der Verbreitung dieser liegt. Kapitel D beleuchtet verschiedene praktische Problematiken des Urheberrechts im Zusammenhang mit dem 3D-Druck, darunter die Ausreizung des privaten Gebrauchs, die Notfallurheberrechtsverletzung sowie die Kulturflatrate als möglicher Lösungsansatz.
Schlüsselwörter
3D-Druck, Urheberrecht, Druckvorlage, Schutzfähigkeit, Verbreitung, Private Nutzung, gewerbliche Nutzung, Rechtsprechung, Kulturflatrate, DRM-Systeme, Fair Use
- Arbeit zitieren
- Max Joshua Ebeling (Autor:in), 2020, Die Grenzen des Urheberrechts im 3D-Druck. Lösungsansätze und Empfehlungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1146220