Bénabar - Ein Star des Nouvelle Chanson Francaise


Hausarbeit, 2004

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Der französische Chanson
1.1 Definition „Chanson“
1.2 Historischer Abriss der Geschichte des Chansons
1.2.1 Die frühe Chanson-Kultur 1900 - 1945
1.2.2 Die Zeit der politischen Chansons 1945 - 1970
1.2.3 La Nouvelle Chanson Française 1970 - heute
1.3 Merkmale des Nouvelle Chanson Française

2. Bénabar
2.1 Biographie
2.2 Bénabar – der Künstler und seine Musik
2.3 Bénabar ein Künstler des Nouvelle Chanson Française - am Beispiel seines Chansons „Dis-lui oui“

3. Fazit

Quellenverzeichnis

Anlagen

Einleitung

Die traditionellen französischen Chansons sind bekannt. Was aber bedeutet die Bezeichnung „Nouvelle“ in diesem Zusammenhang? Die Zeit ist nicht stehen geblieben bei Edith Piaf und Jacques Brel, welche Repräsentanten der traditionellen französischen Chanson-Kultur sind. Die Zeit, das Leben und das Umfeld wandelten sich, es kamen neue Musikströmungen hinzu, die gesamte Musiklandschaft verbreiterte sich, und doch gab es immer noch und immer wieder Künstler, welche die Kultur der französischen Chansons weiter pflegten und fortsetzten. Da jedoch dennoch einige Veränderungen auch in der Kultur der französischen Chansons stattfanden, steht die Chanson-Kultur heute unter der Bezeichnung „Nouvelle Chanson Francaise“. Im Folgenden nun soll dessen Entwicklung dargestellt werden. Am Beispiel des Chansonniers Bénabar möchte ich aufzeigen, was konkret den Unterschied zwischen der traditionellen und der modernen Chanson-Kultur ausmacht und wie dennoch von französischen Chanson Kultur gesprochen werden kann.

1. Der französische Chanson

1.1 Definition „Chanson“

Chan ャ u qp f. (sch a ns o n). Lied, n.“ so weit die Information des Wörterbuches[1]. Jedoch beinhaltet das französische Wort „Chanson“ weitaus mehr, als die deutsche

Übersetzung „Lied“ aussagen kann. Der Chanson stellt eine musiko-literarische Gattung dar, welche sehr textlastig und am gesprochenen Französisch orientiert ist. Durch die melodramatischen, teilweise mehr gesprochen als gesungenen Texte, welche inhaltlich zeitkritisch ausgerichtet sind, spielt die Individualität der Stimme des Interpreten eine große Rolle. Der Interpret ist meist gleichzeitig Texter und Komponist (Personalunion). Die poetischen und zum Teil philosophischen Texte sind musikalisch mit einer orchestralen Instrumentalbegleitung unterlegt.

1.2 Historischer Abriss der Geschichte des Chansons

Erste Chansons entstanden bereits im 14. Jahrhundert. Der Chanson als musikoliterarische Gattung, wie er heute bekannt ist, entwickelte sich ab dem Ende des 19. Jahrhundert. Die Wechselwirkung von Text und Musik des Chansons stammt aus der Theatertradition. Heute bildet die französische Chanson-Kultur ein individualisierendes Gegengewicht zur international relativ einheitlichen Popularmusik, welche auch vor Frankreich nicht Halt machte.

1.2.1 Die frühe Chanson-Kultur 1900 – 1945

Der Chanson entwickelte sich am Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Kabarett-, Varietesund Musical-Kultur, wo bereits die textlichen Inhalte in musikalischer Form dargeboten und vermittelt wurden. Zunächst waren die Chansons wenig sozialkritisch und vorwiegend durch Frivolität und Freizeitkritik geprägt. Ihr Hauptziel war die Unterhaltung. Berühmte Chansonniers des Anfangs des 20. Jahrhunderts waren u. a. Aristide Bruant (1851 – 1925), Maurice Chevalier (1888 – 1972), Josephine Baker (1906 – 1975) und Charles Trenet (1913 – 2001). Die Textform der Chansons zu dieser Zeit war stark an „couples“, Strophen, orientiert.

1.2.2 Die Zeit der politischen Chansons 1945 – 1970

Während des zweiten Weltkrieges spiegelte sich die Résistance-Bewegung auch in der Chanson-Kultur wider. Es etablierte sich eine Generation von Chansonniers, welche über Generationen hinweg Maßstäbe setzte und noch heute der Inbegriff der französischen Chanson-Kultur ist. Die Rede ist u. a. von Edith Piaf (1915 – 1953), welche Ihre Werke - wie auch Jacques Brel und Charles Aznavour – in den Dienst der Résistance stellte. Die Chansons zeugten, ohne inhaltlich politisch zu sein, dennoch von einem Nationalbewusstsein, indem sie die französische Kultur und das „Savoir Vivre“ aufgriffen und so ein Bewusstsein der eigenen Kultur vermittelten. Edith Piaf wurde dadurch zu einer französischen Nationalheldin.

1.2.3 La Nouvelle Chanson Française 1970 – heute

In den 1970er Jahren nahm auch in Frankreich der Einfluss der amerikanischen Musik zu, was zu einer gewissen Uniformierung derselben führte. Zudem schien ein Heranreichen an die alte Generation der Chansonniers unmöglich. So nahmen die neuen Chansons an inhaltlicher Bedeutung ab und die Gewichtung wurde auf die Musik verlagert. In den 1990er Jahren entwickelte sich die Chanson-Kultur musikalisch weiter in eine experimentelle Richtung. Die traditionellen Charakteristika des Chansons wurden mit aktuellen musikalischen Elementen kombiniert, woraus eine neue Kultur, die der „Nouvelle Chanson Française“ entstand. Zu deren bekannten Interpreten zählen u. a. Benjamin Biolay, Serge Gainsbourg, Bénabar und Carla Bruni.

1994 wurde zum Schutz francophoner Musik das „loi Toubon[2] “ erlassen, wodurch gesetzlich festgelegt wurde, dass 40 % der Musik im französischen Radio francophon sein muss. Von diesen 40 % wiederum müssen mindestens 50 % der Werke von neueren Interpreten stammen und dürfen nicht älter als 6 Monate sein. Diese Regelung fördert stark den nationalen Musiknachwuchs in Frankreich.

1.3 Merkmale des Nouvelle Chanson Française

Unter „La Nouvelle Chanson Française“ versteht man die Chanson-Kultur, welche sich seit ca. den 1970er Jahren in Frankreich entwickelt hat. Der Chanson erfuhr eine Wandlung, welche sich sowohl inhaltlich, als auch musikalisch äußert. Zur klassischen orchestralen Instrumentalbegleitung kamen zeitgemäße elektro-technische Elemente. Die Textinhalte, welche nach wie vor sehr bedeutend waren, wurden bewusst der Nostalgie und der Subjektivität hingegeben. Der aktuelle politische Bezug, welcher bei den alten Chansons – wenn auch indirekt – eine Rolle spielte, wurde nicht mehr gesucht. Durch diese Kombination von alten und neuen musikalischen Elementen zeichnet sich der heutige „Nouvelle Chanson Française“ aus.

[...]


[1] Vgl. Dictionnaire Français – Allemand, Librairie Larousse, Paris 1958, Seite 55.

[2] Loi Toubon: Gesetz zum Gebrauch der französischen Sprache im französischen Hörfunk, wurde am 04.08.1994 in Absprache mit dem französischen Kulturminister Jacques Toubon eingeführt. Siehe: Piskol, Gerhard: Keine Jahrhundertreform. Das neue Kommunikationsgesetz in Frankreich, in: Fernsehinformationen,…(1999)7, S. 25 – 28.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Bénabar - Ein Star des Nouvelle Chanson Francaise
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Musikwissenschaften/ Zentrum für Höhere Studien)
Veranstaltung
Seminar: La Nouvelle Chanson Française – ein populärmusikalischer Sonderweg?
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
13
Katalognummer
V114633
ISBN (eBook)
9783640153510
ISBN (Buch)
9783640155231
Dateigröße
402 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bénabar, Star, Nouvelle, Chanson, Francaise, Seminar, Nouvelle, Chanson, Française, Sonderweg
Arbeit zitieren
Sarah Maria Eder (Autor:in), 2004, Bénabar - Ein Star des Nouvelle Chanson Francaise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114633

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