Die Ausbildung zum Ritter als Thema in der Grundschule (2. Klasse Sachunterricht)


Unterrichtsentwurf, 2014

15 Seiten

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Ausgangslage des Unterrichts
1.1. Institutionelle Bedingungen
1.2. Anthropologische Bedingungen
1.2.1. Reflexion der Lerngruppe
1.2.2. Sachstruktureller Entwicklungsstand

2. Sachanalyse
2.1. Ritter und ihre Rüstung
2.2. Page und Knappe
2.3. Schwertleite und Ritterschlag

3. Didaktische Analyse

4. Zu erreichende Ziele und Kompetenzen
4.1. Bezug zum Bildungsplan
4.2. Ziele
4.3. Zu den Dimensionen nach Pandel

5. Methodische Überlegungen
5.1. Einstieg
5.2. Hinführung und Überleitung
5.3. Arbeitsphase
5.4. Reflexion und Abschluss

6. Unterrichtsskizze

7. Literaturverzeichnis

1. Ausgangslage des Unterrichts

1.1. Institutionelle Bedingungen

Die im Jahr 1908 gegründete S.-Schule in Bad C. ist eine 2-3-zügige Grund-, Haupt- und Werkrealschule mit einem Ganztagesangebot, der für den Werkrealschulbereich verpflichtend ist. Die Schule weist ein großes Einzugsgebiet auf und eine breite Streuung der Sozialschichten ist vorhanden. Im Hauptschulbereich gibt es, zusätzlich zum Unterricht, Arbeitsgemeinschaften (AG’s), ein gemeinsames Mittagessen und ein offenes Freizeitangebot während der Mittagspause. Die Grundschule verfügt, neben dem Ganztagesunterricht, über eine Kernzeiteinrichtung und bietet den Kindern auch die Möglichkeit, an zahlreichen Schulprojekten teilnehmen. Der Spendenlauf, die Projekttage oder der Lesewettbewerb können hierfür stellvertretend genannt werden.

1.2. Anthropologische Bedingungen

1.2.1. Reflexion der Lerngruppe

Die Klasse 2 setzt sich aus 13 Jungen und 9 Mädchen zusammen, also insgesamt 22 Kindern. Ich unterrichte die Klasse zweimal wöchentlich im Fächerverbund Mensch, Natur und Kultur1 und im Fach Deutsch.

Die Klasse zeichnet sich durch ein gutes Arbeitsverhalten aus. Während meiner bisherigen Unterrichtsversuche konnte ich einen positiven Klassenzusammenhalt sowie ein gutes Sozialverhalten der Kinder untereinander feststellen. Die meisten Kinder können sich in Einzelarbeitsphasen konzentrieren und ruhig arbeiten, sind motiviert und beteiligen sich größtenteils aktiv am Unterricht. Allgemein herrscht eine positive Lernatmosphäre.

Im Hinblick auf die in dieser Stunde anzustrebenden Kompetenzen (siehe Punkt 4.2), bringen die Kinder teilweise schon Vorerfahrungen mit. Hinsichtlich des eigenverantwortlichen Lernens arbeiten die Kinder mit dem Wochenplan im Deutschunterricht und können daher selbständig mit dem vorliegenden Material arbeiten. Des Weiteren sind sie größtenteils in der Lage, aus einem kurzen Text durch sinnentnehmendes Lesen Information zu entnehmen. Die Kinder haben sowohl Erfahrungen mit Gruppen- als auch Partnerarbeit in MeNuK und Deutsch gemacht.

Unterrichtsstörungen kommen eher selten vor und sind auch meist mithilfe von Gestik, Mimik und einer kurzen Ermahnung zu unterbinden.

Die Glocke wird von mir gezielt eingesetzt, um eine Arbeitsphase zu beenden und die Aufmerksamkeit der Kinder auf mich zu lenken oder als Ruheritual, wenn die Klasse in einer Arbeitsphase zu laut ist.

Ich unterrichte die Klasse sehr gerne und habe in der kurzen Zeit eine gute Beziehung zu den Kindern aufbauen können.

1.2.2. Sachstruktureller Entwicklungsstand

Die Klasse 2 hat sich in vorausgegangenen Stunden bereits mit der Thematik Damals bei den Rittern beschäftigt. Dies fand im Rahmen der Atelierarbeit statt, die an der S.-Schule in allen Klassenstufen der Grundschule angeboten wird. Die Kinder durchlaufen in gemischten Gruppen2 im Schuljahr verschiedene Themenangebote3. Momentan unterrichte ich die Gruppe der letzten Phase. Dadurch haben alle Kinder bereits Vorerfahrungen zum Thema Damals bei den Rittern gemacht und können somit ihr Vorwissen aktivieren und ihr bestehendes Wissen erweitern und vertiefen. Dieses Schuljahr wurde das „Ritter-Atelier“ in vier Phasen4 angeboten, jeweils mit dem gleichen Inhalt. Daher kann es sein, dass die Vorerfahrungen der Kinder in der Klasse 2 unterschiedlich sein können, abhängig davon, wann sie im Verlauf des Schuljahres das „Ritter-Atelier“ besucht haben.

2. Sachanalyse

2.1. Ritter und ihre Rüstung

Ritter waren Berufskrieger auf dem Pferd. Es gab sie nicht nur im Mittelalter, sondern ihre Tradition reicht bis in die Antike und das alte Rom zurück. Grundbedingung war zu dieser Zeit, dass sie ein bestimmtes Vermögen besaßen mussten, um dem Stand der Ritter anzugehören. Allerdings unterschieden sich die römischen Ritter und die Ritter der Antike vom mittelalterlichen Reiter zu Pferd hinsichtlich des Ehrenkodex und der Ritterlichkeit. Diese typischen Eigenschaften eines Ritters bildeten sich erst im Spätmittelalter aus. In der Zeit davor waren Ritter meist „Berufskrieger, rauhe Gesellen, die sich ständig im Kampf übten und (…) keinem Streit aus dem Weg gingen“5. Im Verlauf der Kreuzzüge (beginnend 1096) wurde das Rittertum immer mehr christlich geprägt und damit einhergehend wurden Begriffe wie Ritterehre und Ritterlichkeit herausgebildet. Neben der Kampfkunst waren beispielsweise die Tapferkeit, Treue, der Schutz der Schwachen und die Rücksichtnahme gegenüber Frauen6 wichtige Tugenden eines Ritters. Des Weiteren legten sie, im Vergleich zum Frühmittelalter, immer mehr Wert auf die „Etikette des guten Tons und des Anstandes“7.

Ein Ritter hatte mehrere Aufgaben zu erfüllen. Neben den kriegerischen Diensten für seinen Lehnsherrn musste er dafür sorgen, dass sein Lehen gut bewirtschaftet wurde. Hierfür hatte er mehrere Bedienstete wie beispielsweise Knechte, Mägde und Bauern. Außerdem musste er Gäste auf seiner Burg empfangen, seine Knappen ausbilden und sich mit seinem Lehnsherrn treffen8. Die regelmäßig stattfindenden Turniere waren Treffpunkt und Schauplatz zugleich und erforderten die Anwesenheit der Ritter. Ihre Lebenserwartung war aufgrund der vielen Gefahren im Kampf relativ gering; sie lag bei durchschnittlich 48 Jahren9.

Die Ausrüstung eines Ritters war sehr vielseitig und kostspielig. Dazu gehörten unter anderem die Waffen, mit denen ein Ritter in den Kampf zog und sich verteidigte. Die typischsten und bekanntesten Waffen waren das Schwert und die Lanze, mit der sie sich gegenseitig vom Pferd stoßen konnten. Für seine Verteidigung benötigte der Ritter eine oft maßgeschneiderte Rüstung, die zischen 25 und 35 Kilogramm schwer sein konnte10. Für das Anlegen seiner kompletten Rüstung benötigte der Ritter oft bis zu einer Stunde. Hierfür war die Hilfe seines Knappen unerlässlich. Des Weiteren benötigte der Ritter noch seinen Schild (worauf sein Wappen angebracht war) und seinen Helm.

2.2. Page und Knappe

Die Ausbildung zum Ritter begann bereits im Alter von 7 Jahren. Erreichten die Jungen dieses Alter, schickten die Ritter ihre Söhne an den Hof eines befreundeten Ritters oder an den Hof des Lehnsherrn. Von nun an mussten die Jungen vieles lernen, um mit 21 Jahren die Ritterweihe zu erhalten.

Die Pagen lernten unter anderem die höfischen Sitten, wie zum Beispiel Tischmanieren und die Höflichkeit gegenüber Damen und älteren Menschen, kennen. Des Weiteren sollte der Page vor allem Kraft und Geschicklichkeit erwerben, sowie das Reiten.

Mit 14 Jahren wurde der Page, wenn er sich in der Zeit bewährt hatte, zum Knappen befördert11. Die bisher erlernten Fertigkeiten wurden weiter trainiert. Der Schwerpunkt seiner Ausbildung lag von nun an darin, ihm Fähigkeiten beizubringen, die er später als Reiterkrieger brauchte. Er musste sich beispielsweise die Ideale der Ritterschaft aneignen und sich mit kriegerischen Themen auseinandersetzen12. Daneben waren es weiterhin seine Aufgaben, seinem Ritter zu dienen und ihm beispielsweise beim Anziehen der Ritterrüstung zu helfen und ihn auf Turniere und im Kampf zu begleiten.

Mit 21 Jahren war seine Ausbildung beendet und er wurde durch die Schwertleite oder den Ritterschlag in den Stand eines Ritters erhoben.

2.3. Schwertleite und Ritterschlag

Beide Begriffe bezeichnen die Aufnahme eines Knappen in den Ritterstand. In einer feierlichen Zeremonie wurden dem Knappen nach seiner Ausbildung, von einer hohen Persönlichkeit, ein geweihtes Schwert und sein Schwertgürtel übergeben. Diesen Vorgang nennt man Schwertleite.

Der Ritterschlag, bei dem der Knappe mehrfach von seinem Lehnsherrn an der Schulter mit einer Schwertklinge berührt wurde13, setzte sich in Deutschland erst im 14. Jahrhundert durch. Davor war die Ritterweihe durch die Schwertleite verbreitet.

[...]


1 nachfolgend MeNuK genannt

2 Damit ist gemeint, dass Kinder aus drei 2. Klassen gemischt werden.

3 Lieder im Jahreskreis oder Wir malen wie die großen Künstler können hier neben dem Ritter-Atelier genannt werden.

4 Phase 1 begann am 23.09.2013

5 Reitz 2004, S. 55

6 vgl. Reitz 2004, S. 57

7 vgl. ebd., S.57

8 vgl. ebd., S. 61

9 vgl. ebd., S. 62

10 vgl. ebd., S. 68

11 vgl. Reitz 2004, S. 101

12 vgl. ebd., S. 101

13 vgl. ebd., S. 64

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Ausbildung zum Ritter als Thema in der Grundschule (2. Klasse Sachunterricht)
Hochschule
Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Grund- und Hauptschule) Sindelfingen  (Geschichte)
Jahr
2014
Seiten
15
Katalognummer
V1146439
ISBN (eBook)
9783346526199
ISBN (Buch)
9783346526205
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Grundschule, Sachunterricht, Klasse 2, Unterricht, Unterrichtsentwurf, Ritter, Geschichte
Arbeit zitieren
Anonym, 2014, Die Ausbildung zum Ritter als Thema in der Grundschule (2. Klasse Sachunterricht), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1146439

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