„Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“ Dieses ziemlich prosaisch wirkende Zitat aus dem MtEv beinhal-tet die wesentlichste Aussage menschlichen moralischen Handelns. Unter der Über-schrift „Goldene Regel“ (im Folgenden abgekürzt mit „GR“) ist es in der Bibel zu fin-den. Gold – ein sehr wertvolles Metall – steht immer für das Besondere und Wichtige. Im Nachfolgenden Teil möchte ich herausarbeiten, welche Stellung die „GR“ für die menschliche Moral besitzt. Der zweite Abschnitt dieser Arbeit ist dem sog. „Ius Talio-nis“ (im Folgenden abgekürzt mit „IT“) gewidmet. Übersetzen könnte man diesen Beg-riff mit „Recht und Vergeltung“, dessen Ursprünge auch in der Heiligen Schrift zu fin-den sind. So können wir im ersten Buch des AT, der Genesis lesen: „Ja, einen Mann erschlage ich für eine Wunde und einen Knaben für eine Strieme. Wird Kain siebenfach gerächt, dann Lamech siebenundsiebzigfach.“ Doch wird hier sofort deutlich, dass ein sehr strenger Unterschied zwischen „GR“ und „IT“ vorherrscht. Diese Differenz möchte ich im dritten Abschnitt meiner Arbeit behandeln.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Die Goldene Regel
- 1.1 Goldene Regel im Neuen Testament
- 1.1.1 Die matthäische Fassung
- 1.1.2 Die lukanische Feldrede
- 1.2 Homonymie und Synonymie
- 1.1 Goldene Regel im Neuen Testament
- 2 Das Ius Talionis
- 2.1 Die Frage nach dem eschatologischem Ius Talionis
- 3 Der Unterschied zwischen Goldener Regel und Ius Talionis
- 4 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Goldene Regel und das Ius Talionis im Kontext der christlichen Moraltheologie. Sie analysiert die verschiedenen Ausprägungen der Goldenen Regel, insbesondere im Neuen Testament, und vergleicht sie mit dem Prinzip des Ius Talionis. Die Arbeit zielt darauf ab, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Prinzipien herauszuarbeiten und ihre Bedeutung für das moralische Handeln zu beleuchten.
- Die verschiedenen Formulierungen und Interpretationen der Goldenen Regel
- Der Vergleich der Goldenen Regel mit dem Ius Talionis
- Die Bedeutung der Goldenen Regel für das ethische Handeln
- Die Rolle der Nächstenliebe und Feindesliebe im Kontext beider Prinzipien
- Die Anwendung der Prinzipien auf konkrete ethische Dilemmata
Zusammenfassung der Kapitel
0 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor: die Goldene Regel und das Ius Talionis. Sie hebt den scheinbaren Gegensatz beider Prinzipien hervor und kündigt die Absicht an, diesen Unterschied im Verlauf der Arbeit zu untersuchen. Das Zitat aus dem Matthäus Evangelium dient als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit der Bedeutung der Goldenen Regel für das menschliche Handeln. Die Einleitung legt den Fokus auf den Vergleich der beiden Prinzipien und deren Relevanz für die Moraltheologie.
1 Die Goldene Regel: Dieses Kapitel analysiert den Begriff der Goldenen Regel in seiner allgemeinen Bedeutung und im Kontext verschiedener religiöser und philosophischer Traditionen. Es wird der Versuch unternommen, den Begriff von einem einfachen Merkspruch zu einer umfassenden moralischen Maxime zu erheben, die an die menschliche Vorstellungskraft, Einfühlung, Gegenseitigkeit und Folgenbewusstsein appelliert. Der Unterschied zur Kant'schen Ethik wird herausgestellt. Die verschiedenen Formulierungen der Goldenen Regel werden untersucht, wobei auch der Unterschied zwischen positiver und negativer Formulierung thematisiert wird. Beispiele aus der Antike und die Stellungnahme von B. Shaw veranschaulichen die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten.
2 Das Ius Talionis: Dieses Kapitel widmet sich dem Ius Talionis, dem Prinzip der Vergeltung. Es untersucht die Ursprünge des Ius Talionis in der Heiligen Schrift und beleuchtet die Frage nach einem eschatologischen Ius Talionis. Die Diskussion konzentriert sich auf den Unterschied zum Prinzip der Goldenen Regel und legt die Grundlage für den Vergleich in Kapitel 3. Die strenge und unversöhnliche Natur des Ius Talionis wird im Kontrast zur mildernden und versöhnlichen Natur der Goldenen Regel dargestellt. Die ethischen Implikationen dieser unterschiedlichen Prinzipien werden angedeutet.
Schlüsselwörter
Goldene Regel, Ius Talionis, Matthäus-Evangelium, Lukas-Evangelium, Nächstenliebe, Feindesliebe, Moraltheologie, Ethik, Vergeltung, christliche Moral, biblische Interpretation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Goldenen Regel und des Ius Talionis
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert die Goldene Regel und das Ius Talionis im Kontext der christlichen Moraltheologie. Sie vergleicht die verschiedenen Ausprägungen der Goldenen Regel, insbesondere im Neuen Testament (Matthäus und Lukas), mit dem Prinzip des Ius Talionis und beleuchtet Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Prinzipien für das moralische Handeln.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht verschiedene Formulierungen und Interpretationen der Goldenen Regel, vergleicht sie mit dem Ius Talionis, betrachtet die Bedeutung der Goldenen Regel für ethisches Handeln, die Rolle von Nächstenliebe und Feindesliebe und wendet die Prinzipien auf konkrete ethische Dilemmata an. Sie geht auch auf den scheinbaren Gegensatz zwischen beiden Prinzipien ein und analysiert den Begriff der Goldenen Regel von einem einfachen Merkspruch zu einer umfassenden moralischen Maxime.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema und die zentralen Fragestellungen vorstellt. Kapitel 1 analysiert die Goldene Regel in verschiedenen Kontexten und Interpretationen, Kapitel 2 behandelt das Ius Talionis, einschließlich der Frage nach einem eschatologischen Ius Talionis. Kapitel 3 vergleicht beide Prinzipien, und abschließend gibt es ein Literaturverzeichnis.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Die Zusammenfassung der Kapitel beschreibt detailliert den Inhalt der Einleitung (Einführung in das Thema und die Fragestellungen), Kapitel 1 (Analyse der Goldenen Regel und ihrer verschiedenen Interpretationen), und Kapitel 2 (Analyse des Ius Talionis und dessen Vergleich mit der Goldenen Regel). Die Zusammenfassung hebt die zentralen Punkte und den Fokus jedes Kapitels hervor.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Goldene Regel, Ius Talionis, Matthäus-Evangelium, Lukas-Evangelium, Nächstenliebe, Feindesliebe, Moraltheologie, Ethik, Vergeltung, christliche Moral, und biblische Interpretation.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Goldenen Regel und des Ius Talionis herauszuarbeiten und ihre Bedeutung für das moralische Handeln zu beleuchten. Sie untersucht die verschiedenen Ausprägungen beider Prinzipien und trägt zu einem tieferen Verständnis ihrer ethischen Implikationen bei.
- Arbeit zitieren
- Martin Baier (Autor:in), 2008, Die Goldene Regel und das Ius Talionis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114651