„Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur“ (Jean-Paul Friedrich Richter *1763 - †1825). Diese Worte beschreiben meiner Meinung nach den Weg, den Eduardo Frei und Salvador Allende mit ihren Zielen in der Agrar- und Kupferpolitik gegangen sind. In Chile, einem Land, welches durch die Kolonisation der Spanier seit dem 16. Jhd. geprägt wurde, versuchten beide einen gesellschaftlichen Wandel durch ehrgeizige Reformvorhaben zu realisieren. Immer wiederkehrende Schwierigkeiten in der Neuordnung der Agrar- und Kupferpolitik ließen sie von ihren Bemühungen nicht abbringen. Dabei bildete der parlamentarische Weg einer Gesetzes- und Verfassungsänderung nur einen Aspekt der politischen Auseinandersetzung. Auf der einen Seite versuchten politische Eliten aus Chile die Verabschiedung der Reformvorhaben zu verhindern. Auf der anderen bauten inter- sowie transnationale politische Eliten außenpolitischen Druck auf, um auf diese Weise die Reformvorhaben zu erschweren. Auch auf außerparlamentarischer Ebene wurden beide Präsidenten mit einer ablehnenden Haltung von Teileliten konfrontiert.
Woran lässt sich dieses Haltung der Eliten erklären? Befürchteten konservative Landherreneliten in der Agrarreform die Zerstörung ihrer gesellschaftlichen Stellung? Sahen hingegen wirtschaftliche Eliten ihr Kapital gefährdet?
In dieser Abschlussarbeit werde ich versuchen, die genaueren Umstände der Agrar- und Kupferpolitik zu beleuchten. Dabei soll der inhaltliche Teil der politischen Debatte aufgezeigt sowie die Planung der Umverteilung und ihre letztendliche Durchführung untersucht werden. Ebenso wie die Umstände näher erörtert werden sollen, werde ich auch die Ergebnisse der Agrar- und Kupferpolitik untersuchen. Entsprachen sie den gesetzten Erwartungen oder konnten nur Teil- oder Etappenziele erreicht werden? Im Kern dieser Arbeit geht es um nationale sowie inter- und transnationale Eliten und deren Möglichkeiten, Einfluss auf die Umverteilungspolitik zu nehmen. Es soll geklärt werden, inwieweit die Eliten bereit waren, die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen. Waren sie sich über die möglichen Folgen im Klaren und bereit, für sie einzustehen oder stellten sie ihre Interessen über gesamtgesellschaftliche Ziele, sodass auch negative Konsequenzen für sie als eine notwendige Komponente betrachtet wurden?
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Thematik, Theorien und These
- 2.1 Elite Soziologie: Power Structure Research nach Hans Jürgen Krysmanski
- 2.2 International Political Economy: Structural Power nach Susan Strange
- 2.3 These, Erkenntnisinteresse und Untersuchungsobjekt
- 3.0 Allgemeine historische Hintergründe zu Chile
- 3.1 Die Geschichte der Agrarpolitik
- 3.2 Untersuchungsobjekt: Agrarpolitik unter Eduardo Frei (1964 – 1970)
- 3.3 Untersuchungsobjekt: Agrarpolitik unter Salvador Allende (1970 – 1973)
- 3.4 Resümee und Analyse des Untersuchungsobjektes Agrarpolitik
- 4.0 Die Geschichte der Kupferpolitik
- 4.1 Untersuchungsobjekt: Kupferpolitik unter Eduardo Frei (1964 – 1970)
- 4.2 Untersuchungsobjekt: Kupferpolitik unter Salvador Allende (1970-1973)
- 4.3 Resümee und Analyse des Untersuchungsobjektes Kupferpolitik
- 5.0 Schlussfolgerung / Fazit
- Ankürzungsverzeichnis
- Anmerkungen / Endnoten
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Analyse der Agrar- und Kupferpolitik in Chile unter den Präsidenten Eduardo Frei (1964-1970) und Salvador Allende (1970-1973). Ziel ist es, die Rolle von nationalen, internationalen und transnationalen Eliten bei der Gestaltung und Umsetzung dieser Reformvorhaben zu untersuchen. Dabei werden die politischen Debatten, die Planung der Umverteilung und die Ergebnisse der Agrar- und Kupferpolitik beleuchtet.
- Die Rolle von Eliten in der chilenischen Politik
- Die Auswirkungen der Agrar- und Kupferpolitik auf die chilenische Gesellschaft
- Die Interaktion zwischen nationalen, internationalen und transnationalen Eliten
- Die Grenzen des Einflusses von Eliten auf die chilenische Reformpolitik
- Die Folgen der Reformvorhaben für die chilenische Wirtschaft und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der chilenischen Agrar- und Kupferpolitik in den 1960er und 1970er Jahren beschreibt. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen der Elite-Soziologie und der Internationalen Politischen Ökonomie vorgestellt, die als analytisches Framework für die Untersuchung der Elitenrolle dienen. Die Arbeit beleuchtet die Geschichte der Agrar- und Kupferpolitik in Chile, wobei die jeweiligen Reformvorhaben unter Eduardo Frei und Salvador Allende im Detail analysiert werden. Die Kapitel untersuchen die politischen Debatten, die Planung der Umverteilung und die Ergebnisse der Reformvorhaben. Dabei wird der Fokus auf die Interaktion zwischen nationalen, internationalen und transnationalen Eliten gelegt und deren Einfluss auf die chilenische Politik analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die chilenische Agrar- und Kupferpolitik, die Rolle von Eliten, die Reformvorhaben unter Eduardo Frei und Salvador Allende, die Interaktion zwischen nationalen, internationalen und transnationalen Eliten, die Auswirkungen der Reformvorhaben auf die chilenische Gesellschaft und Wirtschaft sowie die Grenzen des Einflusses von Eliten auf die chilenische Politik.
- Quote paper
- Stefan Spriestersbach (Author), 2008, Eliten in Lateinamerika - Am Beispiel Chile von 1964 – 1973 unter der Administration Eduardo Frei und Salvador Allende , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114657