„Der schlug mich grusam übell, nam mich vill malen by den oren und zoch mich vom herd uff, das ich schrei, wie ein geiss am messer stäket ...“
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Umgang mit Gewalt in der Familie Platter. Es wird nicht die ganze Familie betrachtet, sondern nur die beiden Familienmitglieder, die eine umfassende Lebensbeschreibung verfasst haben: Thomas Platter und sein Sohn Felix.
Thomas Platters Lebensbeschreibung, 1572 verfasst, gilt als eine der bekanntesten und am häufigsten gedruckten Autobiographien des 16. Jahrhunderts. Sie erschien in Dutzenden von Ausgaben und wurde in fünf Sprachen übersetzt. Sie gehört zu den wichtigsten Dokumenten über die ländliche Kindheit, die Zustände an Schulen und die Begleitumstände der Reformation. Sie ist bekannt für ihren bildhaften und realistischen Erzählstil und die Dynamik des Lebensverlaufs und gilt als eine der vitalsten und interessantesten Autobiographien der Frühen Neuzeit. Felix Platter will es dem Vater gleichtun und verfasst ebenfalls eine Lebensbeschreibung.
Die beiden Autobiographien sollen in dieser Arbeit auf Elemente der Gewalt untersucht werden. Dabei werden sowohl die körperliche als auch die psychische Gewalt betrachtet. Zunächst werden das Kindes– und das Jugendalter von Thomas und Felix Platter untersucht. Dabei wird auf Aspekte der Verwahrlosung und auf Gewalterfahrungen bei der Arbeit und innerhalb der Familie eingegangen. Des Weiteren soll die Beziehung der beiden Protagonisten zu ihren Eltern betrachtet und auf Aspekte der Gewalt untersucht werden. Im sechsten Kapitel wird dann explizit zwischen physischer und psychischer Gewalt unterschieden: Die einzelnen Gewalterfahrungen werden nochmals zusammengefasst und der physischen bzw. der psychischen Gewalt zugeordnet. Abschliessend wird auf die Sprache eingegangen die in den beiden Lebensbeschreibungen verwendet wird. Es wird untersucht, wie erlebte Gewalt von den beiden Autoren beschrieben wird.
Diese Arbeit soll sich vor allem der Frage widmen, unter welchen Umständen welche Gewalterfahrungen gemacht werden, wie damit umgegangen bzw. darüber geschrieben wird und inwiefern sich die unterschiedlichen Lebensräume bzw. Lebensumstände der beiden Autoren im Hinblick auf Gewaltausübung unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die betrachteten Personen
- 2.1. Thomas Platter (1499?-1582)
- 2.2. Felix Platter (1536-1614)
- 3. Gewalterfahrungen im Kindesalter
- 3.1. Verwahrlosung und mangelnde Betreuung
- 3.2. Arbeit
- 4. Gewalterfahrungen im Jugendalter
- 5. Beziehung zu den Eltern
- 6. Physische vs. psychische Gewalt
- 7. Emotionaler Umgang mit erlebter Gewalt in den beiden Lebensbeschreibungen
- 8. Schlusswort
- 9. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Umgang mit Gewalt in der Familie Platter, genauer gesagt mit den Lebensbeschreibungen von Thomas Platter und seinem Sohn Felix. Die Arbeit untersucht die Gewalterfahrungen der beiden Protagonisten in ihrer Kindheit und Jugend, analysiert die Beziehung zu ihren Eltern und die Art der erlebten Gewalt (physisch vs. psychisch). Darüber hinaus wird die Sprache der beiden Lebensbeschreibungen im Hinblick auf die Darstellung von Gewalt untersucht.
- Gewalterfahrungen in der Familie Platter
- Verwahrlosung und mangelnde Betreuung in der Kindheit
- Gewalterfahrungen bei der Arbeit
- Beziehung zu den Eltern und deren Einfluss auf die Gewalterfahrungen
- Unterscheidung zwischen physischer und psychischer Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die Auswahl der beiden Protagonisten, Thomas und Felix Platter. Sie führt in die Lebensbeschreibungen der beiden ein und hebt deren Bedeutung für die Erforschung der Lebensbedingungen in der Frühen Neuzeit hervor.
Das zweite Kapitel stellt die beiden Protagonisten, Thomas und Felix Platter, vor. Es gibt einen kurzen Überblick über ihre Lebensläufe und ihre Bedeutung für die Geschichte der Autobiographie.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Gewalterfahrungen von Thomas und Felix Platter in ihrer Kindheit. Es werden die Aspekte der Verwahrlosung und der mangelnden Betreuung sowie die Gewalterfahrungen bei der Arbeit beleuchtet.
Das vierte Kapitel untersucht die Gewalterfahrungen der beiden Protagonisten im Jugendalter. Es werden die verschiedenen Formen der Gewalt, denen sie ausgesetzt waren, beschrieben und analysiert.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Beziehung von Thomas und Felix Platter zu ihren Eltern. Es wird untersucht, wie die Eltern die Gewalterfahrungen der beiden beeinflusst haben und welche Rolle sie im Umgang mit Gewalt spielten.
Das sechste Kapitel unterscheidet explizit zwischen physischer und psychischer Gewalt. Die einzelnen Gewalterfahrungen werden nochmals zusammengefasst und der physischen bzw. der psychischen Gewalt zugeordnet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Umgang mit Gewalt in der Familie, die Lebensbeschreibungen von Thomas und Felix Platter, Gewalterfahrungen in der Kindheit und Jugend, Verwahrlosung, Arbeit, Beziehung zu den Eltern, physische und psychische Gewalt, Sprache und Darstellung von Gewalt.
- Arbeit zitieren
- Alma Lanz (Autor:in), 2006, Vom Umgang mit Gewalt in der Familie Platter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114661