Welche Positionierungen innerhalb des Spannungsverhältnisses zwischen den antinomischen Grundbegriffen ergeben sich aus den Folgerungen, die aus der Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget gewonnen werden können?
Professionelles pädagogisches Handeln im Rahmen schulischen Unterrichts findet im Spannungsfeld zwischen antinomischen Grundbegriffen (beispielsweise Freiheit und Zwang) statt, wodurch der Pädagoge in ein Dilemma gerät: Jede Handlung – sei sie nun bewusst oder unbewusst – stellt eine Positionierung innerhalb des beschriebenen Spannungsfeldes dar. Die Folgen dieser Positionierung sind dabei oft ungewiss. Es ist nahezu unmöglich einzuschätzen und noch schwerer umzusetzen, wie die Unterrichtsgestaltung dem Lernerfolg des größten Teils der Schülerinnen und Schüler am besten dienen würde. Eine arbiträre, nicht durch (didaktische) Überlegungen bestimmte Positionierung in Bezug auf die Grundbegriffe, hätte vermutlich negative Folgen für den Lernerfolg. Eine Möglichkeit, diesem Dilemma zu begegnen, besteht darin, einen bestimmten theoretischen Standpunkt einzunehmen und für die Positionierung nutzbar zu machen. Im Rahmen dieser Hausarbeit möchte ich aufzeigen, dass die Orientierung an dem entwicklungstheoretischen Modell nach Piaget eine Positionierung im Spannungsverhältnis der Antinomien ermöglicht.
Zunächst werden einige der Antinomien pädagogischen Handelns vorgestellt, deren Auswahl auf Grundlage der Relevanz der Folgerungen aus der kognitiven Entwicklungstheorie für eine Positionierung bezüglich eben jener geschah. Daraufhin wird als theoretischer Standpunkt die Entwicklungstheorie nach Piaget eingenommen und umrisshaft dargestellt. Im Anschluss wird thesenartig festgehalten, welche Folgerungen aus dieser Theorie gezogen werden können. Schließlich werden hierauf aufbauend eine Positionierung bezüglich der Grundbegriffe vorgenommen und offenbleibende Probleme thematisiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Antinomien pädagogischen Handelns
- Zwang und Freiheit
- Interaktion und Organisation
- Nähe und Distanz
- Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget
- Funktionen der Entwicklung
- Verlauf der Entwicklung in Stufen
- Folgerungen aus der Theorie der kognitiven Entwicklung
- Positionierung im Spannungsverhältnis der Antinomien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, welche Positionierungen innerhalb des Spannungsverhältnisses zwischen antinomischen Grundbegriffen sich aus den Folgerungen der Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget ergeben.
- Die Antinomien pädagogischen Handelns als zentrale Problematik im schulischen Kontext
- Die Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget als theoretischer Rahmen für die Analyse
- Die Analyse der Folgerungen aus der kognitiven Entwicklungstheorie für die pädagogische Praxis
- Die Positionierung im Spannungsverhältnis der Antinomien anhand der gewonnenen Erkenntnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz der von Heimann formulierten Kernfragen für das Verständnis pädagogischen Handelns. Sie stellt den theoretischen Hintergrund der Arbeit dar und skizziert die Forschungsfrage: Welche Positionierungen im Spannungsverhältnis der Antinomien ergeben sich aus den Folgerungen der kognitiven Entwicklungstheorie nach Piaget?
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Antinomien pädagogischen Handelns. Es wird die Definition pädagogischen Handelns nach Helsper vorgestellt und die Herausforderungen des „Technologiedefizits“ aufgezeigt. Im Fokus steht dabei die Antinomie von Zwang und Autonomie, die als grundlegendste Antinomie pädagogischen Handelns betrachtet wird.
Das dritte Kapitel widmet sich der Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget. Es werden die Funktionen der Entwicklung und der Verlauf der Entwicklung in Stufen erläutert. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung der Theorie für die Analyse pädagogischen Handelns und die Gewinnung von Folgerungen für die Praxis.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Antinomien pädagogischen Handelns, kognitiven Entwicklung, Piaget, Zwang, Autonomie, Interaktion, Organisation, Nähe, Distanz, Pädagogisches Handeln, Bildungsprozess, Schulischer Unterricht, Professionelles Handeln.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Grünberg (Autor:in), 2017, Antinomien pädagogischen Handelns und die Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1146779