Clodia Metelli. Ein Produkt ihrer Umgebung

Ein Versuch der Trennung von Mythos und historischer Person


Hausarbeit, 2020

22 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Clodia in Ciceros Briefen

3 Clodia in Ciceros Reden

4 Clodia als Lesbia bei Catull

5 Fazit

6 Literatur- und Quellenverzeichnis
6.1 Literaturverzeichnis
6.2 Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Schenkt man den antiken Quellen Glauben, hat Clodia Metelli ihren Gatten nicht nur mit etlichen Männern wie dem berühmten Dichter Catull1 und dem Politiker Marcus Caelius Rufus2 betrogen, sondern war sogarfür dessen plötzlichen Tod verantwortlich3. Zudem habe sie eineinzestuöse Beziehung mit ihrem eigenen Bruder geführt4 und versucht, Cicero seiner Ehefrau Terentia auszuspannen5. Nachdem sie jener Caelius verlassen habe, handelte sie sich durch ihren angeblichen Rachefeldzug vor Gericht6 den Spitznamen Palatina Medea 7 ein. Der Angeklagte selbst bezeichnete sie gar als quadrantaria Clytaemestra 8 und beschimpfte sie damit einerseits als Groschenhure, andererseits als Mörderin ihres eigenen Mannes. Kurz gesagt: Beinahe keine andere uns überlieferte römische Frau des ersten Jahrhunderts v. Chr. wird mit so vielen Skandalen in Verbindung gebracht wie Clodia. Die „berüchtigtste Frau der röm. Gesellschaft ihrer Zeit“9 wird uns (insbesondere von Cicero) als untreue, ehrenlose und genusssüchtige Mörderin präsentiert. Doch nicht nur diese extreme, tendenziöse antike Darstellung, sondern zahlreiche weitere Faktoren machen die historische Figur Clodia zu einem hochinteressanten Forschungsthema: Zu nennen sind etwa ihre (in)direkte politische Involvierung als Gattin des Metellus Celers und Schwester des Publius Clodius‘10 inmitten des römischen Patriarchats sowie Forschungskontroversen um ihre Person und um ihre Identifizierung als Lesbia der Catullschen Lyrik.

Deshalb soll das Ziel dieser Arbeit sein, sich (soweit möglich) der tatsächlichen Person hinter dem undurchsichtigen Mythos „Clodia“ anzunähern und die Umstände ihrer Diffamierung zu verdeutlichen. Hierfür werden die relevanten antiken Quellen - insbesondere Ciceros Briefe und Reden, außerdem Catulls carmina -kritisch untersucht, um glaubwürdige Informationen von unglaubwürdigen zu trennen. Bei Cicero wird sich eine große Differenz zwischen der Darstellung Clodias in Brief und Rede zeigen. Für die Quellenanalyse wird auch ihre Beziehung zu dem Redner selbst thematisiert, wobei unter anderem ein Abschnitt aus Plutarchs Cicero herangezogen wird. Der größte Teil dieser Arbeit widmet sich Ciceros Rede Pro Caelio und deren Taktik als Invektive gegen die Anklägerin selbst. Die Vorwürfe gegen Clodia werden unter Berücksichtigung der politischen bzw. persönlichen Konstellation, der gesellschaftlichen Erwartungen an eine matrona jener Zeit und schon zuvor bestehender Muster der Diskreditierung von Frauen bewertet. Anschließend werde ich die interessante Forschungsdisskussion nach dem Umgang mit der Figur Lesbia in Catulls carmina behandeln und dazu Stellung beziehen. Auch die Rolle der Frau im Rahmen römischer Liebesdichtung wird für die abschließende Bewertung kurz umrissen. Letztlich soll die Frage, wie mit der antiken Darstellung Clodias umzugehen ist und was man über ihre Person feststellen kann, in einem Fazit beantwortet werden.

Wegen ihrer Berühmtheit und ihres Cicero und Catull geschuldeten zweifelhaften Rufs erweist sich der Forschungsstand um Clodia Metelli (trotz ihres Geschlechts) als umfangreich und vielfältig. Einige Historiker orientierten sich bis in neuere Zeit tendenziell an dem von Cicero überlieferten Bild: Zu diesen gehören beispielsweise Fuhrmann (1990)11 und Baumann (1994), der Clodia unter anderem „bordering on ruthlessness“12 und „consummate skill in manipulating politicians“13 unterstellt. Die jüngere und jüngste Forschung hingegen tendiert zu einer positiveren bzw. neutraleren Darstellung ihrer Person. Neben Gräßner (2013)14 und Meredith (2014)15 sind vor allem Günther (2006)16, die sich in ihrem Aufsatz unter dem Blickwinkel der sexuellen Diffamierung in der römischen Republik kritisch mit Ciceros Invektive auseinandersetzt, und Skinner (2011)17 mit der ersten vollständigen Biographie der Aristokratin hervorzuheben. Auch Hejduk (2008)18 istmit der ersten Zusammenstellung und Übersetzung aller überlieferter Quellen bezüglich Clodia hervorzuheben.

2 Clodia in Ciceros Briefen

Bereits eine der ersten Erwähnungen Clodias, die sichin einem Brief an Atticus vom 3. Juni 60 v. Chr. finden lässt, ist aufschlussreich: Cicero teilt seinem Freund mit, er hasse Clodia, und bezeichnet sie, deren Mann Metellus Celer zu jener Zeit das Konsulat innehatte, als male consularem.19 Dieser Ausdruck ist kaum wörtlich zu übersetzen, betont aber letztlich nur Ciceros Abneigung und Clodias Status als Frau eines Konsuls, so eignet sich Kastens Vorschlag „Konsulsweib“20 am ehesten. Cicero begründet seine Abneigung, indem er behauptet, sie sei aufrührerisch und führe Krieg mit ihrem Mann und einem gewissen Fabius, der in der Forschung bisher nicht identifiziert werden konnte. Da Cicero keinen Grund gehabt hätte, Atticus bezüglich seiner Einstellung zu Clodia und deren Beziehung zu ihrem Mann anzulügen, können gewisse Streitigkeiten durchaus angenommen werden. Die Häufigkeit und Intensität bleibt zwar verborgen, Ciceros Formulierung deutet jedoch eine gewisse Dauerhaftigkeit an. Berücksichtigt man, dass Clodias Ehemann tendenziell den sogenannten „Optimaten“ zuzuordnen war, während ihr Bruder Clodius, zu dem sie eine enge Beziehung hatte, als sogenannter „Popular“ galt, kann man von einer Art Spannungsverhältnis ausgehen, in dem sich Clodia befand.21 Der Bona-Dea-Skandal im Jahre 62 v. Chr., die darauffolgende schamvolle Gerichtsverhandlung und Clodius‘ tollkühnes (und erfolgreiches) Bestreben, das Amt des Volkstribuns als Nicht-Plebejer zu besetzen, dürften das Verhältnis von Metellus zu seinem Schwager weiter belastet haben.22 Denn von Cicero erfahren wir, dass der damalige Konsul Metellus Clodius‘ Antrag zwar pro forma veröffentlichte23, sich in der tatsächlichen Senatsdebatte aber eindeutig gegen seinen Schwager stellte.24 Dass diese Konstellation nicht nur zu Komplikationen zwischen Clodius und Metellus, sondern auch zwischen den Eheleuten geführt hatte, ist nicht unwahrscheinlich.

Auch Clodias Verhalten nach Metellus‘ plötzlichem Tod Anfang des Jahres 59 v. Chr. spricht gegen eine innige Beziehung zwischen den Eheleuten: Dank Ciceros Brief vom April jenes Jahres erfahren wirvonden litui Clodias.25 Das Musikinstrument lituus ist mit der tuba vergleichbar und wurde im Militär für Signaltöne verwendet26 — Cicero beschrieb damit Clodias offenbar lautstarke Unterstützung von Clodius‘ heftiger Agitation gegen seine Person während dieser Zeit. Sie scheint also bereits wenige Monate nach dem Tod ihres Mannes politisch aktiv gewesen zu sein, was den eindeutigen Konventionen bezüglich der Trauerzeit römischer Witwen gänzlich widersprach: Ovid und Seneca berichten beide von einer durchschnittlichen Trauerzeit von 10 Monaten.27 Neben den damit verbundenen Reinigungsritualen war diese Zeitspanne laut Schreiber „die Gelegenheit, sich abseits von gesellschaftlichen Zwängen und Verpflichtungen persönlich und individuell mit dem Verlust und seiner Trauer auseinander zu setzen und damit umgehen zu lernen“28.Diese von Cicero bezeugte aktive politische Teilhabe und Einflussnahme Clodias anstelle eines Rückzugs aus der Öffentlichkeit muss inmitten der vorgesehenen Trauerzeit also zumindest ungewöhnlich, wenn nicht gar unangebracht geschienen haben. Ciceros Zeugnisse deuten eine wenig harmonische Ehe zwischen Clodia und Metellus an und wirken glaubhaft. Ihre enge Beziehung zu ihrem Bruder und die Missachtung der Trauerzeit bzw. baldige öffentliche Unterstützung eines politischen Gegners ihres verstorbenen Mannes sprechen gegen eine innige Ehe. Dennoch muss betont werden, dass diese immerhin zwanzig Jahre gehalten hatte, obwohl sich Metellus problemlos von ihr hätte scheiden lassen können, da sie ihm keinen männlichen Erben geboren hatte.29 Über das tatsächliche Verhältnis der beiden kann nur spekuliert werden, ich schließe mich aber Skinners Annahme an, dass die Ehe aufgrund der ausbleibenden Scheidung für beide Parteien ausreichend komfortabel und zufriedenstellend, wenn auch nicht allzu emotional tiefgründig war.30

Auffallend an den Clodia-relevanten Stellen in Ciceros Briefen ist auch die spöttische, fünfmal gewählte Bezeichnung ßo&niq31 (= die Kuhäugige) für sie. Dieser Spitzname spielte wohl einerseits auf Clodias offenbar große, anziehende Augen an, die Cicero unter anderem inseiner Rede de haruspicum responso als flagrantis (= brennend) beschreibt.32 Andererseits beinhaltet er eine Referenz an Homer, der Hera, die bekanntlich mit ihrem eigenen Bruder Zeus verheiratet war, ebenso nannte.33 Clodias Spitzname ist demnach weniger als Kompliment für ihre Schönheit als vielmehr als immer wiederkehrender Inzestvorwurf mit ihrem Bruder zu verstehen, der bei der Analyse von Ciceros Reden ausführlich diskutiert werden wird.

Trotz dieser ständigen Seitenhiebe sollte Ciceros Einstellung gegenüber Clodia, die am ehesten aus seinen Briefen zu rekonstruieren ist, nicht als (zumindest durchgehend) pure Antipathie beurteilt werden. Tatsächlich erfahren wir aus einem Brief an Metellus vom Februar des Jahres 62 v. Chr., dass Cicero, da er in Konflikt mit den Metellern geraten war, für die Versöhnung mit dessen Vater Nepos neben Metellus‘ Schwester Mucia auch Clodia als Vermittlerin aufsuchte.34 Wie Dorey anmerkt, spricht Cicero hierbei von Clodia zwar nicht „in such complimentary terms“35 wie von Mucia. Dennoch lässt sich feststellen, dass er Clodiazu dieser Zeit zumindest für ihm wohlgesonnen genug gehalten haben muss, um ein gutes Wort bei den Metellern einzulegen.

Keine zwei Jahre später allerdings teilte er, wie bereits ausgeführt, Atticus unmissverständlich seinen Hass gegenüber Clodia mit. Aus den Briefen des Jahres 59 v. Chr. geht hervor, dass Clodia nicht nur bei Ciceros Disput mit ihrem Vater, sondern auch mit ihrem Bruder Clodius, weiterhin als Bindeglied agierte. Cicero erkundigt sich mehrmals nach ihren Gesprächen mit Atticus über Clodius‘ Vorhaben.36 So scheint er sie zumindest auf politischer Ebene (wenn diese auch in der ausgehenden Republik schwer von der persönlichen zu trennen ist) respektiert und auf ihre Informationen vertraut zu haben.

Die nächste relevante Erwähnung Clodias in den Briefen lässt sich erst im Jahre 45 v. Chr. finden, als Cicero auf der Suche nach einem Grundstück war, das sich als Ruhesitz und Denkmal seiner verstorbenen Tochter Tullia eignete.37 Auch Clodias horti waren in der engeren Auswahl. Cicero besprach sein Vorhaben in einer längeren Korrespondenz mit Atticus, in der er wiederholt sein Interesse an Clodias Grundstück bekundet38, und erkundigte sich nach ihrem Aufenthaltsort und ihrer Rückkehr nach Rom befragt39. Verglichen mit den bisher untersuchten Passagen bis August 59 v. Chr. fällt auf, dass Clodia nicht mehr mit ihrem gehässigen Spitznamen ßornniq, sondern mit ihrem tatsächlichen (bzw. plebejisierten) Namen genannt wird. Angesichts der Tatsache, dass Clodius bereits 52 v. Chr. verstorben war, wäre zumindest der implizierte Inzestvorwurf zu diesem Zeitpunkt auch längst nicht mehr aktuell gewesen. Doch auch sonstige Animositäten treten im Zuge der Grundstückssuche nicht mehr auf. Weder scheint Cicero das geringste Problem damit gehabt zu haben, mit seiner ehemaligen Feindin Geschäfte zu machen, noch trug er Bedenken bezüglich eventueller Feindseligkeiten Clodias ihm gegenüber. So schließe ich mich Skinners Annahme an, dass eine Art Versöhnung zwischen den beiden in der Zeit nach der Gerichtsverhandlung um Caelius und vor Ciceros Erwerbsplänen stattgefunden haben muss.40 Ein letztes Mal wird Clodia bei Cicero etwa einen Monat nach Caesars Ermordung erwähnt, als er sich bei Atticus erkundigt, was sie getan habe.41 Eine Interpretation dieser vagen Frage, die in der Textstelle interessanterweise unmittelbar auf Kleopatras Flucht folgt, soll an dieser Stelle offen bleiben. Festzuhalten bleibt, dass sich Cicero (aus welchem Anlass auch immer) immer noch für sie interessierte.

Ciceros Einstellung gegenüber Clodia in den Briefen an Atticus ist also kaum eindeutig zu bestimmen. Günthers Beschreibung als „Mischung aus Bewunderung, Hass und Furcht“42 halte ich für treffend. Mindestens bis zum Jahr 59 v. Chr. zeigt sich zwar Ciceros persönliche Abneigung gegenüber Clodia teilweise ausdrücklich43, teilweise beiläufig durch die ständige Verwendung ihres Spitznamens. Dennoch lassen sich (abgesehen von den Andeutungen auf ein inzestuöses Verhältnis mit Clodius) an keiner Stelle ernsthafte, schwere Vorwürfe oder Anschuldigungen finden, die Cicero wahrscheinlich mit seinem Freund geteilt hätte. Stattdessen scheint er Clodia zumindest insofern respektiert zu haben, als dass er sie mehrmals um die Vermittlung mit ihrem Vater bzw. Bruder bat und über Atticus als sichere Informationsquelle einschätzte.

Tatsächlich liegt mit Plutarch sogar eine antike Quelle vor, die sich (wenn auch knapp) mit Ciceros Verhältnis zu Clodia befasst. Laut Plutarch sei Terentia eifersüchtig gewesen und habe geglaubt, Clodia wolle Cicero heiraten, da ihr dieser des Öfteren seine Aufwartung gemacht habe.44 Dieses Zeugnis hat vor allem in der älteren Forschung tatsächlich einige Spekulationen hervorgerufen: Dorey etwa geht zwar von einem chronologischen Fehler seitens Plutarchs aus, hält aber die bloße Möglichkeit eines Antrag im Jahre 63 v. Chr. durchaus für wahrscheinlich. Er begründet seine Hypothese mit dem Bestreben der sogenannten „Optimaten“, Pompeius‘ Verbündete dieser Zeit abtrünnig zu machen und für ihre politische Fraktion zu gewinnen.45 Crownover wiederum bezweifelt eine angebliche Affäre zwischen Cicero und Clodia, meintaber aus der Quelle „a mutual admiration for each other's intellectual endowments“46 der beiden herauslesen zu können. Von derartigen Vermutungen distanziere ich mich ausdrücklich. Dank Ciceros Korrespondenz mit Atticus kann man durchaus davon ausgehen, dass er die benachbarte Clodia wiederholt besucht hatte. So ist es zwar unmöglich, eine Liaison der beiden komplett auszuschließen, aber abgesehen von Plutarch, der kein Zeitgenosse war, liegen keine weiteren Zeugnisse vor, die derartiges andeuten. Jener Bericht basiert meiner Meinung nach eher auf einer an die überlieferte, tendenziöse Beurteilung Clodias als meretrix und Quadrantaria47 (= Groschenhure) angepassten Interpretation von Ciceros Besuchen. Allein aufgrund desRang- und Vermögensunterschieds zwischen dem homo novus Cicero und Clodias Mann Metellus wäre ein Antrag unsinnig gewesen. Letztendlich basieren alle Spekulationen über eine Affäreoder zumindestgegenseitige Bewunderung in erster Linieauf Ciceros Besuchen und lassen sich bereits dadurch entkräften, dass jene rein politischer Natur waren, was aus den Briefen eindeutig hervorgeht. In meinen Augen wurden die mit der Vermittlerin Clodia geführten politischen Verhandlungen als Liebesverhältnis verklärt.48 Womöglich bestärkten Ciceros wiederholte Bemerkungen über Clodias markante Augen jene Annahmen, doch ist seine Bezeichnung ßo&niq wie bereits erläutert hauptsächlich auf den Inzestvorwurf zu beziehen und die Nennung der brennenden Augen in har. resp. 38 lediglich eine komische Antithese zu den bereits erloschenen Augen von Clodius‘ blindem Vorfahr Appius Claudius Caecus.

Eine letzte Schlussfolgerung über Clodia, die aus den Briefen gezogen werden kann, bezieht sich auf ihren politischen Einfluss und ihre Autonomie. Da es den Frauen der römischen Republik nicht erlaubt war, politische Ämter zu besetzen49, übten sie auf andere Weise - etwa durch die Teilnahme am kulturellen, öffentlichen Leben - Einfluss aus. Clodia war sowohl durch ihre eigenen familiären Verhältnisse als auch durch die Verbindung mit Metellus in der politischen Elite bestens vernetzt. Allein ihr Mann, ihr ältester Bruder und zwei ihrer Schwäger wurden Konsuln.50 Einerseits ermöglichte Clodias Position Cicero und Clodius, „vorsichtig Informationen über die Pläne des Gegners einzuholen“51, andererseits wirkte sie, wie die bereits genannten litui52 belegen, auch durch tatsächliche Agitation bei den politischen Vorhaben ihres Bruders selbst mit.

Bei Ciceros späterer Überlegung, Clodias Grundstück zu erwerben, fällt auf, dass in den Briefen keine Rede von der (eigentlich obligatorischen) Zustimmung eines tutor ist, obwohl auch erwachsene Frauen, deren Vater oder Ehegatte verstorben war, dem Gesetz nach nicht unabhängig rechtswirksam handeln durften.53 Auch ihre drei Brüder, von denen zwei nicht mehr lebten und der dritte im Exil war, kamen dafür nicht in Frage.54 Möglicherweise existierte zwar formal ein unbekannter tutor - faktisch aber schien Clodia die alleinige Kontrolle über ihre Finanzen und Rechtsgeschäfte gehabt zu haben, was keine Selbstverständlichkeit war.

3 Clodia in Ciceros Reden

Clodia taucht in insgesamt vier Reden in dem Zeitraum zwischen 57 und 56 v. Chr. nach Ciceros Rückkehr aus dem Exil auf, in Pro Caelio übernimmt sie unfreiwillig sogar die Hauptrolle. Zunächst soll der Hintergrund jenes Prozesses so knapp wie möglich zusammengefasst werden: Als sich der 25-jährige Marcus Caelius Rufus im April 56 v. Chr. vor Gericht verantworten musste, nachdem er verschiedener Vergehen bezichtigt worden war, war neben dem Angeklagten selbst und Crassus auch Cicero Teil der Verteidigung.55 Zwei der drei Hauptanklagepunkte, für die er zuständig war, beruhten hierbei auf der Zeugenaussage Clodias: Erstens habe sich Caelius von Clodia Gold geliehen, um den Philosophen Dio aus Alexandrien zu ermorden (crimen auri), zweitens habe er im Anschluss versucht, Clodia zu vergiften (crimen veneni).56 Cicero wusste, dass Clodias Glaubwürdigkeit für das Urteil der Richter ausschlaggebend seinwürde und richtete seine Taktik dementsprechend aus.So muss im Voraus klargestellt werden: Als Caelius‘ Anwalt war es nicht Ciceros Aufgabe, die Wahrheit zu sagen, sondern, seinen Klienten zu entlasten und den Fall zu gewinnen. Sinngemäß tut er diesan anderer Stellein Off. 2,51sogar selbst kund.In besagter Rede konzentrierte er sich somit in erster Linie darauf, Clodias Person zu diskreditieren, um ihren Aussagen jegliche Glaubwürdigkeit zu nehmen.

Schon mit ihrer ersten Erwähnung deutet sich Ciceros Taktik an: Er bezeichnet sie als liebeskranke Palatina Medea.57 Mit dieser Referenz auf die griechische Mythologie wird dasBild einer verliebten, jedoch verlassenen Frau vermittelt, die aus Rache die Männer in ihrem Umfeld zugrunde richtet. Mit der Nennung des Standorts ihres Hauses, in dem sie nach Metellus‘ Tod weiterhin gewohnt hatte, betont Cicero die mit dem Palatin verbundenen (und eigentlich typisch männlichen) Attributionenvon Macht und Wohlstand.58 In diesem Narrativ wird der Umzug Caelius‘ in sein Haus auf dem Palatin und somit in die Nähe Clodias als dessen persönlicher Anfang vom Ende dargestellt.59 Laut Cicero hatten der Angeklagte und die Zeugin also ein Verhältnis, welches ersterer beendete.

Es lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob diese These der Wahrheit entsprach, doch deuten insbesondere drei Argumente aufeine Erfindung des Redners hin:Erstens legtdessen Ankündigung, beweisen zu wollen, dass Clodia der Grund aller Übel des Caelius‘ sei, nahe, dass die Zuhörer zum ersten Mal von der angeblichen Liebesbeziehung durch Cicero selbst erfuhren und die anderen Ankläger zuvor nichts dergleichen berichtet hatten. Zweitens passt die Existenz eines Verhältnisses vorzüglich zu dessen Taktik und fungiert als Grundstein der Entkräftung von Clodias Zeugnis, da sie als verletzte und auf Rache sinnende Liebhaberin voreingenommen und damit unglaubwürdig sein musste.60 Letztlich deutete Caelius, wie Quintilian überliefert, selbst an, dass Clodias aufreizendes Auftreten nur Fassade war: id triclinio coam, id cubiculo nolam.61 Dieses Wortspiel trug allerdings womöglich ohne Bezug auf seine eigene angebliche Affäre lediglich zur weiteren Diffamierung der Zeugin bei.62 Die Hauptargumente, die für eine tatsächlich stattgefundene Beziehung plädieren, sind, wie Stroh aufzeigt63, wenig überzeugend. So gehe ich davon aus, dass Cicero jene Affäre zum Zweck der Diskreditierung der Zeugin erfunden hatte.

Clodia als frustrierte Verliebte darzustellen, war allerdings noch einer der harmloseren Vorwürfe Ciceros. Es muss ihm sehr gelegen gekommen sein, dass er seinen Klienten verteidigen konnte, indem er gleich zwei seiner politischen Gegner, Clodia und damit auch Clodius, diffamierte. Die Herabwürdigung Clodias war allein aufgrund ihres Geschlechts ein Leichtes: Cicero konnte sich des gesamten Repertoires an weiblichen Vergehen gegen die sexuelle Norm bedienen. Die Grundlage der außerordentlichen Wirkung dieser Methode boten die gesellschaftlichen Erwartungen an tugendhafte Ehefrauen der Nobilität, die römischen matronae. Hartmann nennt etwa „Schönheit, Gattenliebe, Fruchtbarkeit, Anmut, Häuslichkeit und Fleiß“64. Die Geschlechterhierarchien der römischen Republik waren eindeutig definiert: Der weibliche Horizont sollte sich in erster Linie in den eigenen vier Wänden abspielen, in dem die Frau Kinder gebar und großzog, ihren Mann umsorgte und den Haushalt machte. Wie bereits erwähnt, durfte sie in der Regel auch nicht ohne die Zustimmung eines männlichen Vormunds (tutor) rechtswirksam handeln, was erst durch die 18 v. Chr. erlassene lex Julia und die 9 n. Chr. erlassene lex Papia Poppaea unter Kaiser Augustus etwas gelockert werden sollte.65 Jede Überschreitung der damaligen Ordnung scheint als Bedrohung des männlichen Geschlechts aufgefasst worden zu sein. So konzentrierten sich öffentliche Diffamierungen von Frauen vor allem auf den Vorwurf der Unweiblichkeit.66 Diese konnte sich etwa durch übermäßige sexuelle Freizügigkeit (während männliche Bordellbesuche toleriert wurden) oder unverhältnismäßige politische Beteiligung ausdrücken.

Hier setzt auch Ciceros Invektive an: Er stellt Clodia die gesamte Rede über als promiskuitive Frau dar, die trotz ihres hohen rechtlichen Ranges faktisch als unbedeutende und unglaubwürdige Prostituierte betrachtet werden müsse, deren Haus, Park und Villa in Baiae einem jeden offenstünden.67 So versuchte er, den Richtern zu beweisen, dass Clodia die Glaubwürdigkeit und den Respekt, der einer römischen matrona und Exkonsularsfrau gebührte, nicht verdiene.68 Gleichzeitig ist diese Klassifizierung als Dirne ein wichtiger Baustein in der Entlastung des Caelius: Diesem wurde von der Anklage nämlich auch sexuelle Ausschweifungen, also libido und luxuria vorgeworfen.69 Jene Vorwürfe würden durch Ciceros Verkündung eines weiteren, bis dahin unbekannten Verhältnisses (mit Clodia) bestärkt werden. Um damit nicht einen direkten Beweis eines adulterium zu liefern, musste Clodia als so offensichtlich sexuell ausschweifend präsentiert werden, dass eine Liebschaft mit ihr in den Augen der Richter kein Vergehenmehrdarstellte, sondern unter die Kategorie amores meretricii eines iuvenis fiel.70 Sosei Caelius‘ Beziehung zu Clodia keine Verletzung seiner Keuschheit, sondern lediglich die Befriedigung seiner Triebe.71 Wie Heinze bemerkt, wird Clodia durch Ciceros Formulierung auf unerbittliche Weise „zum vulgären Objekt sinnlicher Lust herabgewürdigt“72.

Auch der bereits aus den Briefen an Atticus bekannte Inzestvorwurf tritt mehrmals in Ciceros Invektive auf: Etwa die Passage aus Cael. 32, in der er Clodius scheinbar aus Versehen zunächst als Clodias Mann statt Bruder bezeichnet und gesteht, dass er dies oft verwechsle, dürfte die Geschwister der Lächerlichkeit preisgegeben haben. Denselben Effekt wird die Bemerkung, Clodius habe sich angewöhnt, mit Clodia im selben Bett zu schlafen, weil er sich vor Gespenstern fürchte73, gehabt haben.Dieser Vorwurf, der als einziger auch in drei anderen Reden von Cicero frequentiert auftritt74, hielt sich wegen seiner schieren Häufigkeit auch in der Forschung stets aufrecht oder regte zumindest Spekulationen an: Crownover etwa geht von einer tatsächlichen inzestuösen Beziehung zwischen den Geschwistern aus, weil sie von beiden Autoren, die aus verschiedenen Gründen verbittert gegenüber Clodia gewesen seien, zu verschiedenen Anlässen bezeugt worden seiund Cicero den Vorwurf nicht so oft wiederholt hätte, wenn er ihn nicht selbst geglaubt hätte.75 Wie bei allen Behauptungen bezüglich persönlicher Beziehungen kann auch ein Verhältnis zwischen Clodia und ihrem Bruder nicht komplett ausgeschlossen werden.

Zunächst lässt sich feststellen, dass die Geschwister zumindest auf politischer Ebene eng kooperierten. Allein die plebejische Version „Clodia“ des patrizischen Namens „Claudia“, die auf Clodius‘ eigene vulgarisierte Umbenennung zurückzuführen ist und sich - ob mit rechtlichem Hintergrund oder nicht - im Volksmund und in den Quellen durchsetzte, bezeugt den öffentlichen Schulterschluss.76 Aus Cic. Att. 2,1,5 geht hervor, dass Clodius Cicero als homo novus mit den Kontakten und politischen Möglichkeiten seiner Schwester provozierte. Auch Clodias Rolle als Vermittlerin der beiden Gegner bestätigt die Kooperation mit ihrem Bruder.Abgesehen von Ciceros Behauptungen lassen sich aber keine Hinweise auf ein inzestuöses Verhältnis finden. Stattdessen wurde Clodius, wann immer er politische Unterstützung von seinen Geschwistern erhielt, der Blutschande bezichtigt -nicht nur mit allen drei Schwestern77, sondern sogar mit seinen Brüdern Appius und Gaius78.Der Inzestvorwurf ist laut Harders „topisch und zu sehr dem politischen Diffamierungsrepertoire verhaftet, als dass er als historisches Faktum genommen werden dürfte“79. Tatsächlich war er so verbreitet, dass auch Cicero80 selbst und sogar Cato81 auf diese Weise angegriffen wurden. Gegen einen realitätsgetreuen Hintergrund der angeblichen Beziehung zwischen Clodius und seiner Schwester spricht darüber hinaus die Inkongruenz von Ciceros Vorwürfen.82

Crownovers oben genannter Einwand, Cicero hätte nicht so beharrlich auf seinem Vorwurf bestanden, wenn er erfunden gewesen wäre, ist in meinen Augen wenig einleuchtend: Warum sollte er nicht an einer Lüge, die gleich zwei seiner Gegner diffamierte, schwer zu widerlegen war und wegen der tatsächlichen Nähe der Geschwister sogar plausibel gewirkt haben mag, festhalten? Zumal diese Beschuldigung so viel Anklang fand, dass sie im selben Jahr Schmählieder des Pöbels über das inzestuöse Verhältnis auslöste.83 Höchstwahrscheinlich machte sich Cicero die politische Kooperation der Geschwister zunutze und „deutete die politische Vertrautheit in eine sexuelle um“84.

Bezüglich Clodias libido geht Cicero mit seinen Anschuldigungen so weit, zu behaupten, sie habe ihre flagitia in Baiae nicht einmal im Verborgenen, sondern vor aller Augen zur Schau gestellt.85 Generell gehörte es zu seiner Strategie, Clodias Auftritt in der Öffentlichkeit in ein möglichst schlechtes Licht zu rücken. Wenn die Rede von Reisen nach Baiae, Strandfesten, Diners und Trinkgelagen, von Gesang, Musik und Bootsfahrten ist, sind diese stets mit einem verurteilenden Ton behaftet.86 Laut Cicero gebe sich Clodia nicht nur durch ihr Auftreten und ihre Kleidung, sondern eben auch durch die bloße Teilnahme an jenen seiner Meinung nach schändlichen Partys - scheinbar durch jegliche Partizipation am öffentlichen Leben der Nobilität - als außerordentlich kokette und aufreizende meretrix zu erkennen.87

Tatsächlich muss aber berücksichtigt werden, dass Politik und Privatleben in der Republik eng miteinander verknüpft waren: Politischer Einfluss konnte sich insbesondere bei den rechtlich beschränkten Frauen in der „Mitgliedschaft in sozialen Gefügen ..., der Teilnahme an Kommunikationsprozessen und rituellen Handlungen, in der Verfügung über personelle und materielle Ressourcen“88 ausdrücken. So dürfte jene von Cicero kritisierte celebritas für eine Frau von Clodias Alter und Status als hochgeborene, gut vernetzte Adlige, deren Mann den Konsularsrang besaß, nichts Außergewöhnliches gewesen sein. Bewusst skandalisierte der Redner unspektakuläre Aktivitäten wie die Teilnahme an Diners, das Einladen von Gästen und Exkursionen nach Baiae und verklärte damit Clodias öffentliches Auftreten in der „high society“ Roms als hetärenhaftes, einer matrona unwürdiges Verhalten.89

Zusammenfassend portraitiert Cicero Clodia vor Gericht als „angry, vengeful ... woman who behaved no better than a common prostitute”90. Seine Vorwürfe umfassen unter anderem Promiskuität, Prostitution, Inzest und sexuelle Ausschweifungen in der Öffentlichkeit. Da der Redner selbst, dessen Aufgabe die Diskreditierung der Zeugin der Gegenseite war, die Hauptquelle bezüglich Clodias Leben darstellt, lassen sich jene Anschuldigungen nur schwer bewerten und nicht mit Sicherheit widerlegen. Dennoch lässt sich feststellen, dass Clodias Ruf entgegen Ciceros Behauptung zum Zeitpunkt der Gerichtsverhandlung zumindest insofern intakt gewesen sein muss, als dass allein ihre Aussage und Glaubwürdigkeit das Fundament zweier schwerer Vorwürfe gegen Caelius bilden konnten. Darüber hinaus reiht sich Ciceros Redewie bereits angedeutet in eine lange Tradition sexueller Diffamierungen von Frauen ein. Sowohl die Strategie, einen politischen Gegner (in diesem Fall Clodius) über dessen Ehefrau bzw. weibliche Verwandte anzugreifen, als auch die ihr Geschlecht diskriminierende Artund Weise der Invektive sind keine Erfindungen Ciceros. Dies belegt etwa die ca. 343 bis 340 v. Chr. gehaltene Gerichtsrede des Theomnestes, der stellvertretend für den Athener Apollodoros die ehemalige Hetäre und Frau des Politikers Stephanos wegen angemaßten Bürgerrechts verklagte.91 Um seinen RivalenStephanos zu attackieren, richtete Apollodoros die Invektive gegen dessen Gattin. Diese habe unter anderem in der Öffentlichkeit Geschlechtsverkehr gehabt, regelmäßig an Orgien teilgenommen und sei nicht einmal vor dem Beischlaf mit Sklaven zurückgeschreckt.92 Ähnlich wie Clodia geriet sie wegen ihrer Nähe zu einem Politiker in das öffentliche Kreuzfeuer und wurde als willen- und ehrenloses Sexobjekt für jedermann verunglimpft.

Dass einige der Vorwürfe gegen Clodia eher topisch denn wahrheitsgetreu behandelt werden müssen, legen auch die Quellen bezüglich Messalina, der Frau des Kaisers Claudius, und Sempronia, der Frau des Konsuls Decimus Junius Brutus, nahe: Dieser warf Sallust neben einem für eine matrona unangemessenen Verlangen (accensa lubido) Genusssucht und Wortbruch vor.93 Die Charakterisierung liest sich ähnlich wie die der Clodia: Eine hochgeborene, intelligente (und somit listige) Frau der Nobilität, die scheinbar skrupellos und offensichtlich gegen jegliche Norm hinsichtlich ihres Geschlechts verstößt. Es ist aufgrund jener antiken „Tradition“ sexueller Diffamierungen schwer, Realität von Topos zu unterscheiden. Glücklicherweise sind uns neben Ciceros offensichtlich übersteigerter Gerichtsrede auch seine Briefe enthalten, die wohl ein realitätsnäheres, gemäßigteres Bild von Clodia überliefern.

4 Clodia als Lesbia bei Catull

Die zweite Hauptquelle neben Cicero bietet Catull mit seinen Liebesgedichten. In einigen von ihnen berichtet er von seiner Affäremit einer gewissen „Lesbia“. Um die Identifizierung dieser Frau entstand eine interessante, bis heute nicht eindeutig zu klärende Forschungsdiskussion, wobei die große Mehrheit der Historiker davon ausgeht, dass Catulls Figur Lesbia von Clodia Metelli inspiriert war.94 Dafür spricht zunächst eine Bemerkung des Apuleius95, der vier Decknamen von Geliebten innerhalb römischer Liebesdichtung entschlüsselte.96 Dazu kommt die Erwähnung eines „Lesbius“ in Cat. 79, der als pulcer (= schön) beschrieben und von Lesbia dem lyrischen Ich vorgezogen wird. Durch das System der römischen Namensgebung lässt sich erschließen, dass Lesbia mit Lesbius verwandt sein muss.97 So liegt hier interessanterweise nicht nur ein unmissverständlicher Hinweis auf Clodias Bruder Publius Clodius Pulcher, sondern -wie bei Cicero - sogar auf ein inzestuöses Verhältnis zwischen dem Geschwisterpaar vor. Doch nicht nur Anspielungen auf Clodius, sondern sogarauf jenen Caelius, der laut Ciceros Verteidigungsrede ein weiterer Liebhaber Clodias gewesen sein soll, lassen sich bei Catull finden: Die Gedichte 69 und 77 sind an einen gewissen „Rufus“ adressiert,die thematisch ähnlichen Cat. 58 und 100 wiederum an einen „Caelius“.

Trotz dieser eindeutigen Hinweise gibt es scheinbar nicht zu lösende chronologische Probleme, welcheWiseman zu der Annahme führen, dass es sich bei Lesbia nicht um Clodia Metelli, sondern um eine ihrer zwei gleichnamigen Schwestern handeln muss:98 In Cat. 83 erfahren wir, dass Lesbia während ihrer Affäremitdem lyrischen Ich verheiratet ist.Zudem steht fest, dass die zu datierenden carmina Catulls - darunter mindestens eines, das sich auf Lesbia bezieht - frühestens im Jahr 56 v. Chr. verfasst wurden. Wiseman folgt einer Chronologie, die das gesamte Werk des Catulls frühestens auf 56 v. Chr. datiert. Da Metellus nach dieser Rechnung aber bereits drei Jahre zuvor verstorben war und Clodia (zumindest bis zum Prozess des Caelius) nicht wieder geheiratet hatte, ist eine Identifizierung Lesbias mit einer ihrer Schwestern, denen ebenfalls Inzest mit Clodius vorgeworfen wurde und die nach der Scheidung bzw. dem Tod ihrer Ehemänner möglicherweise neu vermählt waren, laut Wiseman wahrscheinlicher.99 Natürlich könnte auch unsere Clodia kurze Zeit nach dem Prozess eine neue Ehe eingegangen sein, sicher ist nur: Es kann nach seiner Argumentation nicht eindeutig geklärt werden, welche der Schwestern Lesbia darstellen soll. Trotz dieses Einwands stellt Skinner zurecht fest, dass Wiseman ohne Berücksichtigung der dichterischen Freiheit von einem grundsätzlichem Wahrheitsanspruch bei Catulls Angaben zu sich selbst und Lesbia ausgeht. Zudem sei es ebenso möglich, dass der Autor zu einem späteren Zeitpunkt von den Geschehnissen berichtete, wodurch sämtliche chronologischen Überlegungen obsolet würden.100 So schließe auch ich mich im Folgenden der Identifizierung Lesbias als Clodia Metelli an.

Nichtsdestotrotz ist es in meinen Augen unmöglich, sich der historischen Figur Clodia über Catulls carmina zu nähern: Erstens fallen zahlreiche Parallelitäten zwischen dessen Lesbia und der in Ciceros Pro Caelio konstruierten Clodia auf. Hier lassen sich zunächst die Liebhaber pulcer und Rufus bzw. Caelius anführen: Beiden historischen Pendants - Clodius und Caelius - versuchte Cicero vor Gericht ein Verhältnis mit Clodia nachzuweisen. Auch Lesbia trifft der Inzestvorwurf. Die Anspielungen auf den angeklagten Marcus Caelius Rufus gehen bei Catull über bloße Adressierungen an gleichnamige Liebhaber der Lesbia hinaus: Diesem wohne nämlich ein Ziegenbock unter der Achselhöhle.101 Cicero erwähnt in Cael. 26 Caelius‘ Angehörigkeit bei der Bruderschaft der Luperci, die unter anderem Lendenschurze aus Ziegenhaut trugen. Zudem wird er in Cat. 77 als Gift des Lebens Catulls bezeichnet - möglicherweise einFingerzeig auf jenes crimen veneni von 56 v. Chr.102 Auch Lesbia selbst gleicht jener Beschreibung Clodias in Ciceros Reden: Sie ist charmant und intelligent, lebt promiskuitiv und scheint entgegen der Geschlechterhierarchie zumindest gleichrangig, wenn nicht gar dem Dichter selbstüberlegen zu sein.103 Sogar der Wortschatz von Pro Caelio und den carmina deutet auf eine direkte Verbindung zwischen den beiden Werken hin: Um seine Beziehung mit Lesbia zu beschreiben, benutzt Catull die Bezeichnung foedus amiciliae10 - Cicero nannte Clodias Affären amorum turpissimorum foederaW5. Die Verwendung des Wortes foedus (= Vertrag, Pakt) fällt deshalb auf, weil es gewöhnlich im politischen Kontext im Sinne einer gegenseitigen Verpflichtung und nicht als Bezeichnung einer Liebesbeziehung auftrat.104 105 106 Zudem werden sowohl Clodia als auch Lesbia stets mit dem pejorativen Ausdruck mulier statt dem respektvolleren femina bezeichnet.107 Aufgrund dieser Fülle an Hinweisen und Referenzen gehe ich davon aus, dass Catulls Darstellung Lesbias nicht an die historische Person Clodia, sondern an jene überzeichne konstruierte Figur aus Ciceros Rede angelehnt ist und somit keine glaubhaften Informationen für eine Bewertung liefern kann. Rein chronologisch fiel Ciceros Verteidigung genau in die Zeit von Catulls datierbarer Dichtung (57—54 v. Chr.). Grant stellt fest, dass sich der Redner theoretisch ebenso gut an Catulls Lesbia orientiert haben könnte.108 Da Cicero aber als Anwalt vor Gericht im Gegensatz zu Catull als Dichter seine Behauptungen plausibel erscheinen lassen musste, halte ich es für unwahrscheinlich, dass die Figur Lesbia rein zufällig einwandfrei in sein Narrativ über Clodia gepasst hätte.

Zweitens muss Catulls Lesbia trotz ihrer Identifizierung stets im Rahmen der Besonderheiten römischer Liebesdichtung gelesen werden: Zum einen war den Liebeselegikerin, wie Hallett bemerkt, eigen, in ihrer Poesie eine Art Gegenkultur zu der bestehenden ihrer Zeit zu erschaffen.109 So stellten sie etwa die Geschlechterordnung auf den Kopf, wenn Frauen wie Lesbia aus ihrer Rolle ausbrachen und ihre männlichen Gegenüber dominierten. Sie sollte deshalb trotz des historischen Hintergrunds auch als poetisches Motiv unerhörter weiblicher Promiskuität, Verschlagenheit und Unabhängigkeit verstanden werden.Zum anderen dürfen Catulls Gedichte allein deshalb nicht unreflektiert autobiographisch gedeutet werden, weil grundsätzlich zwischen Dichter und lyrischem Ich unterschieden werden muss, wie er in Cat. 16 selbst feststellt.

Insgesamt können Catulls Angaben über Lesbia aus verschiedenen Gründen nicht als relevante Quelle zu Clodia Metelli verwendet werden: Nicht nur die offensichtliche Anlehnung an Ciceros ebenfalls wenig aussagekräftige Invektive, sondern auch der gattungsspezifische Rahmen römischer Liebeselegie verhindert jegliche Rückschlüsse auf die historische Person Clodia hinter der Figur Lesbia.

5 Fazit

Was lässt sich nun bezüglich einer Bewertung Clodias feststellen? Zunächst bringen die Quellen zwei völlig verschiedene Bewertungen ihrer Person zum Vorschein: In Ciceros Briefen ist sie als politisch aktive und durchaus einflussreiche matrona überliefert, die sich in einer wohl tendenziell wenig emotionalen Ehe regelmäßig mit ihrem Mann stritt und eine (laut Cicero übermäßig) enge Beziehung zu ihrem Bruder pflegte. Nach Metellus‘ Tod scheint sie wohlhabend und vor allem unabhängig gewesen zu sein. Da dieser Briefverkehr im Gegensatz zu den Reden nicht der Öffentlichkeit galt, bietet er die glaubhaftesten Informationen über Clodia. Dennoch muss auch hier berücksichtigt werden, dass alle Bemerkungen über ihre Person von Cicero stammen, der sie als politischen Gegner betrachtete. So gilt, wie Brennan hervorhebt, für Clodia wie für Terentia und alle anderen Frauen der Antike, die allein durch das Wort ihres männlichen Umfelds überliefert sind: Jede Schilderung jener Damen ist subjektiv und sagt teilweise mehr über den Autor selbst als über die charakterisierte aus.110

In Ciceros Pro Caelio wird Clodia als inzesttreibende, verbitterte, tyrannische, schamlose und genusssüchtige Hure beschrieben, die ihre ehrenwerten Vorfahren in den Dreck zieht. Wie ausgeführt, lässt sich in der Analyse der Gerichtsrede kaum noch zwischen fundierten Vorwürfen und Topoi antiker sexueller Diffamierung unterscheiden. So kann man zwar die Wahrscheinlichkeit der angeblichen (meiner Ansicht nach erfundenen) Liebesverhältnisse mit Caelius und Clodius abwägen, aber es ist unmöglich, die Vorwürfe mit Sicherheit zu widerlegen. Immerhin kann von einem wesentlich unversehrteren Ansehen Clodias ausgegangen werden, als Ciceros Rede nahelegt, da sie sonst als Zeugin der Anklage kaum in Frage gekommen wäre. Catulls Lesbia wiederum ist für eine historische Bewertung von keinerlei Nutzen, da sie nicht nur im Rahmen der römischen Liebesdichtung ohne jeglichen Wahrheitsanspruch auftritt, sondern sogar von jener vor Gericht konstruierten Clodia inspiriert war.

Trotz der (für eine Frau der Antike) außergewöhnlichen Menge an überlieferten Informationen über Clodia beschränken sich jene, die als gesichert gelten können, hauptsächlich auf ihre Familienumstände, ihr Heiratsjahr und das Todesjahr ihres Mannes, auf ihren Wohlstand und Besitz (Haus auf dem Palatin, horti, Anwesen bei Baiae), auf ihre Nähe zu Clodius und auf ihre rege gesellschaftliche und politische Teilnahme. Ihr Wesen hingegen lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren, da Frauen inder römischen Gesellschaft schlichtweg nicht genug galten, um getrennt von ihren männlichen Bezugspersonen analysiert werden zu können. Sicherlich zahlte Clodia für die offene politische Unterstützung ihres mit Cicero verfeindeten Bruders einen hohen Preis: Sie wurde stellvertretend für Clodius in aller Öffentlichkeit zum Opfer einer folgenschweren sexuellen Invektive des besten Redners Roms, die die historische Bewertung ihrer Person bis in neuere Zeit beherrschen sollte. Clodia Metelli, die dank Ciceros, Catulls und Plutarchs Überlieferung nach wie vor mit etlichen Skandalen in Verbindung gebracht wird, ist letztlich nicht mehr als das Resultat ihrer politischen Involvierung innerhalb der patriarchalen Gesellschaft ihrer Zeit.

6 Literatur- und Quellenverzeichnis

6.1 Literaturverzeichnis

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6.2 Quellenverzeichnis

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[...]


1 Vgl. Cat. 72.

2 Vgl. Cic. Cael. 50.

3 Vgl. ebd. 59—60.

4 Vgl. u.a. Cic. Cael. 35; Cic. dom. 92; Cic. Sest. 16.

5 Vgl. Plut. Cic. 29,2—3.

6 Vgl. Cic. Cael. 31.

7 Vgl. ebd. 18.

8 Vgl. Quint. inst. 8,6,53.

9 Gräßner, Claudia Anna: „Clodia“. DNP Suppl. 8 (online aufgerufen am 10.08.2020 unter https://referenceworks.brillonline.com/browse/der-neue-pauly-supplemente-ii-8).

10 Vgl. ebd.

11 Vgl. Fuhrmann, Manfred: Cicero und die römische Republik. Eine Biographie. München 1990: S. 144.

12 Baumann, Richard A.: Women and Politics in Ancient Rome. London 1994: S. 72.

13 Ebd., S. 73.

14 Gräßner, Claudia Anna: „Clodia“. DNP Suppl. 8 (online aufgerufen am 10.08.2020 unter https://referenceworks.brillonline.com/browse/der-neue-pauly-supplemente-ii-8).

15 Meredith, Jacqueline: Clodia, Fulvia, Livia, Messalina: What can we really learn about the elite women of Rome? Dissertation, University of Wales Trinity Saint David, Wales 2014.

16 Günther, Rosmarie: Sexuelle Diffamierung und politische Intrige in der Republik: P. Clodius Pulcher und Clodia. In: Späth, Thomas (Hrsg.): Frauenwelten in der Antike: Geschlechterordnung und weibliche Lebenspraxis. Stuttgart 2006, S. 227—241.

17 Skinner, Marilyn B.: Clodia Metelli. The Tribune's Sister. Oxford 2011.

18 Hejduk, Julia Dyson: Clodia: A Sourcebook (= Oklahoma Series in Classical Culture 33). Norman 2008.

19 Vgl. Cic. Att. 2,1,5.

20 Cicero, M. Tullius: Atticus-Briefe (Ad Atticum), lateinisch—deutsch. Hrsg. und übers. von Helmut Kasten. München 1980.

21 Vgl. Günther 2006: S. 230.

22 Vgl. Skinner 2011: S. 147.

23 Vgl.Cic. Att. 1,18,5.

24 Vgl. Cic. Att. 2,1,4.

25 Vgl. Cic. Att. 2,12,2.

26 Zaminer, Frieder/Volk, Konrad/Hickmann, Ellen/Seidel, Hans/Zanoncelli, Luisa: „Musikinstrumente”. DNP (online aufgerufen am 10.08.2020 unter https://referenceworks.brillonline.com/browse/der-neue-pauly).

27 Vgl. Ov. fast. 1,33—36; Sen. epist. 63,13.

28 Schreiber-Schermutzki, Anna: Trauer am Grab - Trauerdarstellungen auf römischen Sepulkraldenkmälern. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität, 2008: S. 29.

29 Vgl. Gardner, J.E.: Frauen im antiken Rom. Familie, Alltag, Recht, übers. von K. Brodersen, München 1995: S. 84.

30 Vgl. Skinner 2011: S. 147.

31 Vgl. u.a. Cic. Att. 2,9,1; Cic. Att. 2,12,2 etc.

32 Vgl. Cic. har. resp. 38.

33 Vgl. Meredith 2014: S. 18.

34 Vgl. Cic. fam. 5,2,6.

35 Dorey, T. A.: Cicero, Clodia, and the Pro Caelio. Greece and Rome 5/2 (1958), S. 175—180, hier: S. 180.

36 Vgl. Cic. Att. 2,14,1; Cic. Att. 2,9,1; Cic. Att. 2,14,1.

37 Vgl. Skinner 2011: S. 116.

38 Vgl. Cic. Att. 12,42,2.

39 Vgl. ebd. 12,45,1—2.

40 Vgl. Skinner 2011: S. 117.

41 Cic. Att. 14,8,1.

42 Vgl. Günther 2006: S. 233.

43 Vgl. Cic. Att. 2,1,5.

44 Vgl. Plut. Cic. 29,2—3.

45 Vgl. Dorey 1958: S. 179.

46 Crownover, Emma: The Clash between Clodia and Cicero. CJ 30/3 (1934), S. 137—147, hier: S. 140.

47 Plut. Cic. 29,5.

48 Vgl. Skinner 2011: S. 9.

49 Vgl. Pomeroy, Sarah B.: Frauenleben im klassischen Altertum (= Kröners Taschenausgabe 461). Stuttgart 1985: S. 290.

50 Vgl. Skinner 2011: S. 2 f.

51 Harders, Ann-Cathrin: Suavissima Soror: Untersuchungen zu den Bruder-Schwester-Beziehungen in der römischen Republik (= Vestigia 60). München 2008: S. 233.

52 Cic. Att. 2,12,2

53 Vgl. Gardner 1995: S. 21.

54 Vgl. Skinner 2011: S. 117.

55 Vgl. Stroh, Wilfried: Taxis und Taktik. Die advokatische Dispositionskunst in Ciceros Gerichtsreden. Stuttgart 1975: S. 243 f.

56 Vgl. ebd., S. 273.

57 Vgl. Cic. Cael. 18.

58 Vgl. Skinner 2011: S. 106.

59 Vgl. Meredith 2014: S. 16.

60 Vgl. Stroh: 1975: S. 272.

61 Quint. inst. 8,6,53.

62 Vgl. Wiseman, Timothy P.: Catullus and his world: A reappraisal. Cambridge 1985: S. 76.

63 Vgl. ebd.: S. 296—298.

64 Hartmann, Elke: Frauen in der Antike. Weibliche Lebenswelten von Sappho bis Theodora. München 2007: S. 147.

65 Vgl. Gardner 1995: S. 10.

66 Vgl. Hartmann 2007: S. 153.

67 Vgl. Cic. Cael. 38.

68 Vgl. Strong, Anise K.: Prostitutes and Matrons in the Roman World. Cambridge 2016: S. 103.

69 Vgl. ebd. 25.

70 Vgl. Stroh 1975: S. 289 f.

71 Vgl. Cic. Cael. 49.

72 Heinze, Richard: Ciceros Rede pro Caelio. Hermes 60/2 (1925), S.193—258, hier: S. 243.

73 Vgl. Cic. Cael. 36.

74 Vgl. Cic. dom 92; har. resp. 9/38/39/42/59; Sest. 16/39/116.

75 Vgl. Crownover 1935: S. 138.

76 Vgl. Harders, Ann-Cathrin: Zwischen Kooperation und Repräsentation: Bruder-Schwester-Beziehungen in der römischen Republik und im frühen Prinzipat (2. Jh. v. Chr. —1. Jh. n. Chr.). Historical Social Research / Historische Sozialforschung 30/3 (2005), S. 61—79, hier: S. 73.

77 Vgl. Plut. Cic. 29.

78 Vgl. Cic. Sest. 16.

79 Harders 2008: S. 244.

80 Vgl. Ps.-Sall. In Tull. 2.

81 Plut. Cat. Min. 24,1—2; ebd. 54,1.

82 Vgl. Harders 2008: S. 245.

83 Vgl. Cic. ad Q. fr. 2,3,2.

84 Harders, Ann-Cathrin: »Kann man(n) Frauen vertrauen?« Zur Rolle und Bedeutung von Frauen in aristokratischen Nahbeziehungen während der römischen Republik. In: Feickert, Sabrina/Haut, Anna/ Sharaf, Kathrin (Hrsg.): Faces of Communities Social Ties between Trust, Loyalty and Conflict. Göttingen 2014, S. 77—96, hier: S. 89.

85 Vgl. Cic. Cael. 48.

86 Vgl. ebd. 35.

87 Vgl. ebd. 49.

88 Hartmann 2007: S. 154 f.

89 Vgl. Skinner 2011: S. 10.

90 Leen, Anne: Clodia Oppugnatrix: The Domus Motif in Cicero's "Pro Caelio". CJ 96/2 (2000), S. 141— 162, hier: S. 141.

91 Käppel, Lutz/Engels, Johannes: „Neaira”. DNP (online aufgerufen am 14.08.2020 unter https://referenceworks.brillonline.com/browse/der-neue-pauly).

92 Vgl. Ps.-Dem. 59,33.

93 Vgl. Sall. Cat. 25.

94 Vgl. u.a. Fantham 1994: S. 281; Baumann 1994: S. 69; Hejduk 2008: S. 5; Skinner 2011: S. 133; Williams 2012: S. 20.

95 Vgl. Apul. apol. 10.

96 Vgl. Holzberg, Niklas: Catull: der Dichter und sein erotisches Werk. Darmstadt 2002: S. 16 f.

97 Vgl. Skinner 2011: S. 134.

98 Vgl. Wiseman 1985: S. 136.

99 Vgl. Wiseman, Timothy P.: Catullan Questions. Leicester 1969: S. 50—60.

100 Vgl. Skinner 2011: S. 133.

101 Vgl. Cat. 69.

102 Vgl. Hejduk 2008: S. 6 f.

103 Vgl. ebd. S. 4.

104 Cat. 109.

105 Cic. Cael. 34.

106 Vgl. Skinner 2011: S. 141 f.

107 Vgl. u.a. Cat. 70; Cic. Cael. 32.

108 Vgl. Grant, Linda: Latin erotic elegy and the shaping of sixteenth-century English love poetry: Lascivious poets. Cambridge 2019: S. 74.

109 Vgl. Hallett, Judith P.: The Role of Women in Roman Elegy: Counter-Cultural Feminism. Arethusa 6/1 (1973), S. 103—124, hier: S. 108.

110 Brennan, T. Corey: Perceptions of women's power in the Late Republic: Terentia, Fulvia, and the generation of 63 BCE. In: James, Sharon L./Dillon, Sheila (Hrsg.): A Companion to Women in the Ancient World. Oxford 2012, S. 354—366, hier: S. 365.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Clodia Metelli. Ein Produkt ihrer Umgebung
Untertitel
Ein Versuch der Trennung von Mythos und historischer Person
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Note
1,3
Jahr
2020
Seiten
22
Katalognummer
V1146978
ISBN (eBook)
9783346539052
ISBN (Buch)
9783346539069
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Clodia, Clodia Metelli, Cicero, Catull, Ovid, Lesbia, Mythos
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Clodia Metelli. Ein Produkt ihrer Umgebung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1146978

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