Liberté, Égalité, Fraternité - der für diese Arbeit gewählte Titel steht chronologisch betrachtet in keinem direkten Zusammenhang mit der bearbeiteten Epoche. Jedoch soll damit gezeigt werden, dass auch die selbsternannten Befreier und Väter der Französischen Revolution nicht davor zurückgeschreckt sind, ihrem Kredo einen Sexismus (im negativen Sinne) zugrunde zu legen - die ‚Brüderlichkeit′. In diesem Sinne illustriert dieser Titel nichts anderes, als die Tatsache, dass der in dieser Arbeit geschilderte Zwist der Geschlechter, die Zwangshierarchie einer patriarchalisch strukturierten Gesellschaft und die daraus hervorgehenden Konflikte auch zu jenem späteren und das Individuum angeblich befreienden Moment noch immer eine dem männlichen Geist und Denken verpflichtete Selbstverständlichkeit darstellen. Die Philosophie der Revolution war ebenso eine männliche, wie das in dem Buch von Laclos geschilderte gesellschaftliche Drama ein von Männern konstruiertes ist.
Diese Arbeit zieht in ihrer Behandlung des Geschlechterkampfes in den ‚Liaisons dangereuses′ keine direkten Vergleiche zu unserer aktuellen Gegenwart. Eines soll an dieser Stelle aber klar hervorgehoben sein: eine Differenzierung der Geschlechter zum Nachteil der Frau ist auch in der von uns bewohnten Welt immer noch ein Problem. Es hat sich teilweise gelöst, ist teilweise komplexer denn je, hat sich teilweise verschoben, es hat seinen Weg in das Bewusstsein der Menschen schon längst und umfangreich gefunden, aber es existiert fort.
Behandelt werden als Themen die allgemeinen Probleme der gegensätzlichen Geschlechter, die dazu führen, dass sie einander lieben beziehungsweise hassen, als auch die Illustration der Stellung der Frau in Form von Dualismen, welche durch die Erziehung Jahrhunderte lang tradiert werden.
Einen weiteren Punkt der Arbeit stellen die Hauptanliegen des Romans Choderlos de Laclos′ dar, welche das verschiedene Rollenbild von Mann und Frau, die damit einhergehende Benachteiligung und vereinzelte Reaktionen der Frauen betreffen.
Eine genaue Auseinandersetzung mit dem Geschlechterkampf im Roman und den moralisch-gesellschaftlichen Hintergründen dieses Zeitabschnittes findet im fünften Kapitel statt. Es werden die Situationen der Protagonisten Marquise de Merteuil (auf derer Methoden und Einstellungen anderen Frauen gegenüber ebenfalls eingegangen wird) und Vicomte de Valmont verdeutlicht sowie die Ursache für den Kampf zwischen den Beiden [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschlechterkampf
- Geschlechterdualismus
- Hauptanliegen des Romans
- Der Geschlechterkampf in den
- Moralisch — gesellschaftlicher Hintergrund
- Résumé
- Literaturnachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Geschlechterkampf im Roman „Les Liaisons dangereuses“ von Choderlos de Laclos, wobei der Fokus auf die Figuren der Marquise de Merteuil und des Vicomte de Valmont liegt. Sie analysiert die gesellschaftlichen und moralischen Strukturen des Ancien Régime, die zu einem ungleichen Machtverhältnis zwischen Mann und Frau führten. Im Zentrum stehen die gesellschaftlichen und moralischen Zwänge, denen Frauen ausgesetzt waren, sowie die Strategien, die sie entwickelten, um sich in dieser patriarchalischen Gesellschaft zu behaupten.
- Der Geschlechterkampf als Ausdruck der gesellschaftlichen Machtverhältnisse
- Die Rolle der Frau im Ancien Régime und die damit verbundenen Einschränkungen
- Die Strategien der Marquise de Merteuil im Kampf um Selbstbehauptung
- Die Bedeutung der Moral und der 'réputation' für das Verhalten der Figuren
- Die Liebe und Sexualität als Mittel der Manipulation und Macht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Geschlechterkampfes im Roman „Les Liaisons dangereuses“ ein und beleuchtet die Relevanz dieser Thematik im Kontext der Französischen Revolution und der modernen Gesellschaft. Sie stellt die zentralen Fragen der Arbeit vor und skizziert die Themenschwerpunkte.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Geschlechterkampf als einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Phänomen, das die Beziehungen zwischen Mann und Frau prägt. Es werden die historischen und philosophischen Wurzeln des Geschlechterkampfes beleuchtet und die unterschiedlichen Formen der Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern aufgezeigt.
Im dritten Kapitel wird der Geschlechterdualismus als ein zentrales Element der abendländisch-patriarchalen Gesellschaft analysiert. Es wird gezeigt, wie die Konstruktion von Männlichkeit und Weiblichkeit die soziale und kulturelle Stellung der Frau in der Gesellschaft des Ancien Régime prägte und zu einer hierarchischen Ordnung führte, die die Frau als „Andere“ definierte.
Das vierte Kapitel widmet sich den Hauptanliegen des Romans „Les Liaisons dangereuses“. Es werden die unterschiedlichen Rollenbilder von Mann und Frau, die damit verbundene Benachteiligung der Frau sowie die Reaktionen einzelner Frauen auf diese Situation beleuchtet. Besonderes Augenmerk wird auf die Marquise de Merteuil und ihre Rolle im Geschlechterkampf gelegt.
Das fünfte Kapitel analysiert den Geschlechterkampf in den „Liaisons dangereuses“ im Detail. Es werden die Strategien der Marquise de Merteuil und des Vicomte de Valmont im Kampf um Macht und Einfluss untersucht, sowie die Rolle der Moral und der 'réputation' in diesem Kontext. Die unterschiedlichen Positionen von Mann und Frau im Bezug auf die sexuelle Freiheit und die Folgen des libertinen Verhaltens werden beleuchtet.
Das sechste Kapitel fasst die zentralen Ergebnisse der Analyse zusammen. Es wird die Problematik der ungleich verteilten Rechte und Möglichkeiten der Geschlechter im Ancien Régime beleuchtet und der Schluss gezogen, dass der Geschlechterkampf ein tiefgreifendes Problem ist, das sich nicht einfach lösen lässt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Geschlechterkampf, die 'Liaisons dangereuses', Choderlos de Laclos, Marquise de Merteuil, Vicomte de Valmont, Ancien Régime, Moral, 'réputation', Freiheit, Liebe, Sexualität, Manipulation, Macht, gesellschaftliche Strukturen, Geschlechterdualismus, Frauenrolle, Selbstbehauptung.
- Quote paper
- Stefanie Ibinger (Author), 2001, Der Geschlechterkampf der Figuren Marquise de Merteuil und Vicomte de Valmont in "Les Liaisons Dangereuses" von Choderlos de Laclos, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11470
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