Pädagogische Darstellung von Bildern im Geschichtsunterricht. Analyse von „Erschießung Robert Blums am 9. November 1848“ von Carl Constantin Heinrich Steffeck


Hausarbeit, 2021

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Bilder im Geschichtsunterricht

III. „Erschießung Robert Blums am 9. November 1848“
1. Bildbeschreibung
2. Analyse
3. Interpretation und historischer Kontext
4. Wirkungen und Nachwirkungen

IV. Einsatzmöglichkeiten im Geschichtsunterricht

V. Fazit

VI. Quellenverzeichnis

VII. Literaturverzeichnis

VIII. Anhang Screencast

IX. Abbildungsverzeichnis

I. Einleitung

„Erschossen wie Robert Blum“1 lautet ein altes Sprichwort.2 Damit wird sowohl ein Verlierer im Kartenspiel Skat bezeichnet, als auch eine der Erschöpfung nahe Person.3 Einen Verlierer mit einem Ermordeten in Verbindung zu bringen erscheint im ersten Moment ziemlich hart, selbst wenn das Sprichwort scherzhaft gemeint ist.4 Noch fraglicher wird es mit der Erkenntnis, dass die Ermordung Robert Blums ein urteilsloses und politisches Verbrechen war.5 Noch heute gilt er als der bedeutendste Vorkämpfer der Demokratie und des Liberalismus des 19. Jahrhunderts.6 Neben seinen politischen Taten wurde Blum durch Biografien, Lieder, Gedichten und Gedenktagen bekannt, die seine liberalen Werte und Ideen noch über Jahrzehnte hinweg in nächste Generationen trugen.7 Auf Gemälden und Zeichnungen wurde er als der heilige Volksheld dargestellt.8 Seine Person war den Menschen im Alltag sogar auf Tabakdosen oder Kartenspielen präsent.9 Dennoch schwand sein Ansehen und sein Name verblasste im 20. Jahrhundert.10

Robert Blum gilt als der Vorreiter unseres heutigen republikanischen Deutschlandes und Gründer der ersten länderübergreifenden deutschen Partei,11 dessen freiheitliche Ideen erst 70 Jahre nach seinem Tod Gestalt annehmen sollten.12 Nun ist es fraglich, wie diese wichtige Person des Robert Blum und sein Wirken in den Geschichtsunterricht eingebunden werden können.

Die vorliegende Arbeit stellt sich die Frage, weshalb Bilder in den Geschichtsunterricht eingebunden werden sollten und verwendet als Beispiels für den Einsatz das Historiengemälde „Erschießung Robert Blums am 9. November 1848“ von Carl Constantin Heinrich Steffeck13. Dieses wird beispielhaft beschrieben, analysiert und anhand des historischen Kontextes interpretiert werden. Darauf folgt eine Darstellung der Nachwirkungen Blums Todes und des Gemäldes.

Da diese Arbeit im Rahmen der Didaktik des Geschichtsunterrichtes steht, wird der grundsätzliche Nutzen von Bildern im Geschichtsunterricht der Bearbeitung des Gemäldes vorangestellt. Mit Bezug auf die pädagogische Darstellung folgen auf die Bildinterpretation konkrete Einsatzmöglichkeiten des Gemäldes im Geschichtsunterricht.

Für die Interpretation des Bildes und die Behandlung des historischen Kontextes wurden ausgewählte Biografien über Robert Blum und Literatur über die Revolution 1848/49 verwendet. Die Erschließung der didaktischen Aspekte erfolgte mithilfe fachdidaktischer Literatur für den speziellen Gebrauch von Bildern im Geschichtsunterricht.

Blum als bedeutender Vorkämpfer für unser demokratisches und republikanisches Deutschland und Gründer der ersten länderübergreifenden deutschen Partei,14 sollte auch im Geschichtsunterricht behandelt werden.

II. Bilder im Geschichtsunterricht

Bilder dienen im Geschichtsunterricht als Medium zur Untersuchung und Bewertung historischer Sachverhalte.15 Da diese Bewertung Übung bedarf, ist eine regelmäßige Arbeit mit Bildern notwendig.16 Neben dem Lernziel der Analyse der Bilder und des historischen Lernens, werden die Kompetenzen der eigenständigen Problemlösung geschult und komplexere Denkprozesse entwickelt.17 Die Schüler lernen eigene historische Fragen zu formulieren.18

Ziel der im Geschichtsunterricht durch die Bilder erlangten Fähigkeiten, ist der Einsatz dieser in der außerschulischen Welt.19 Der Wechsel von Texten und Bildern im Unterricht kann zudem die Motivation der Schüler steigern.20

Bilder visualisieren den Schülern, dass historische Ereignisse zu jedem Zeitpunkt in der Geschichte unterschiedlich gesehen, interpretiert und weitererzählt werden.21 Jede einzelne Darstellung kann mit vorausgegangenen und nachfolgenden Ereignissen verknüpft werden und so in die Geschichte eines Jahrzehnts oder Jahrhunderts eingeordnet werden.22 Die Schüler entwickeln ein kritisches Bewusstsein dafür, dass Bilder subjektiv geprägt sein können und sich diese Sichtweise im Laufe der Zeit ändern kann.23 Zudem wird jeder Epoche eine typische Bildgattung zugeschrieben, welche im Rahmen dieser Betrachtung vorgestellt wird.24

Bilder helfen den Schülern ebenfalls dabei, die historischen Ereignisse sprachlich und narrativ in eigenen Worten wiederzugeben.25 Dadurch können sie die historische Situation besser rekonstruieren und gegebenenfalls auf die eigene Lebenswelt beziehen.26

Durch die Analyse und aspektgeleitete Erschließung von Bildern, lernen die Schüler eine eigene Beurteilung zu fällen und diese gegebenenfalls im Unterricht, im Rahmen einer Diskussion zu vertreten.27 Dadurch wiederum wird das argumentieren mit schlüssigen und nachvollziehbaren Argumenten geschult.28

Neben dem grundsätzlichen historischen Lernen, wird durch den Einsatz von Bildern das kunsthistorische Verständnis geschult.29 Den Schülern wird die Bedeutung des Künstlers und des Auftraggebers verdeutlicht, die teilweise den entscheidenden Einfluss auf das Bild hatten.30

Zusätzlich zur Kunstgeschichte werden die Grundlagen der Kulturkompetenz geschult.31 Dazu visualisieren die Schüler zeitgenössische Gegebenheiten und geografische Unterschiede in den Darstellungen.32 Der Wissensstand wird um verschiedene Bildgattungen und ihre kulturelle Einordnung erweitert.33 Zudem lernen die Schüler ikonografische Mittel aus den Bildern herauszulesen und zu erkennen.34

Mit Hilfe von Bildern kann die Geschichte jedes Landes ohne Sprachbarrieren und umfangreiche Übersetzungen behandelt werden.35 Für ein umfassendes Geschichtsverständnis reicht es nicht aus, die Geschichte des eigenen Landes oder des Kontinents zu kennen, da jede Landesgeschichte mit der Geschichte anderer verknüpft ist.36 Bildern vermitteln den Schülern visuelle Eindrücke anderer Kulturen37 und erweitern damit den kulturellen Horizont.38

III. Die „Erschießung Robert Blums am 9. November 1848“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Carl Constantin Heinrich Steffeck, „Erschießung Robert Blums am 9. November 1848“, ca. 1848-1849, Deutsches Historisches Museum Berlin.

[...]


1 s. Reichel, Peter: Robert Blum. Ein deutscher Revolutionär 1807-1848, Göttingen 2007, S. 7.

2 Reichel, P.: Robert, S. 7.

3 Ebd. S. 7.

4 Ebd. S. 7.

5 Ebd. S. 7.

6 Ebd. S. 7.

7 Ebd. S. 7.

8 Buntz, Herwig/Erdmann, Elisabeth: Fenster zur Vergangenheit. Bilder im Geschichtsunterricht, (=Von der Frühen Neuzeit bis zur Zeitgeschichte), Bamberg 2009, S. 117.

9 Buntz, H.: Fenster, S. 117.

10 Reichel, P.: Robert, S. 188.

11 Ebd. S. 42f.

12 Ebd. S. 196.

13 Ebd. S. 176; Abb. 1.

14 Reichel, P.: Robert. S. 7.

15 Buchsteiner, Martin/Lorenz, Tobias/Scheller, Jan: Medien analysieren im Geschichtsunterricht. Kompetenzorientierte und binnendifferenzierte Aufgaben für Karten, Bilder, Plakate, Karikaturen, Schemata, gegenständliche Quellen, Statistiken, Texte und Lieder, Frankfurt/M. 2018, S. 8.

16 Buchsteiner, M.: Medien, S. 8.

17 Ebd. S. 8f.

18 Ebd. S. 19.

19 Ebd. S. 10.

20 Hodel, Jan/Waldis, Monika: Sichtstrukturen im Geschichtsunterricht – die Ergebnisse der Videoanalysen, in: Gautschi, Peter u.a. (Hg.): Geschichtsunterricht heute. Eine empirische Analyse ausgewählter Aspekte, Bern 2007, S. 91-142, hier 138.

21 Buchsteiner, M.: Medien, S. 10f.

22 Ebd. S. 11.

23 Pandel, Hans-Jürgen: Bildinterpretation. Die Bildquelle im Geschichtsunterricht, (=Methoden Historischen Lernens), Schwalbach 2008, S. 32.

24 Pandel, H.: Bildinterpretation, S. 33.

25 Reichel, P.: Robert, S. 174.

26 Köber, Andreas/Schreiber, Waltraud/Schöner, Alexander: Kompetenzen historischen Denkens. Ein Strukturmodell als Beitrag zur Kompetenzorientierung in der Geschichtsdidaktik, Neuried 2007, S. 27-29.

27 Reichel, P.: Robert, S. 174.

28 Buchsteiner, M.: Medien, S. 11f.

29 Ebd. S. 53.

30 Ebd. S. 53.

31 Pandel, H.: Bildinterpretation, S. 33.

32 Buchsteiner, M.: Medien, S. 55.

33 Pandel, H.: Bildinterpretation, S. 33.

34 Reichel, P.: Robert, S. 196.

35 Pandel, H.: Bildinterpretation, S. 23f.

36 Jussen, Bernhard: Geeignet oder ungeeignet? Bilder in aktuellen Schulbüchern für den Geschichtsunterricht, in: Krüger, Klaus/Kranhold, Karin (Hg.): Bildung durch Bilder. Kunstwissenschaftliche Perspektiven für den Deutsch, Geschichts- und Kunstunterricht, Bielefeld 2018, S. 171-207, hier 173.

37 Jussen, B.: Bilder, S. 173.

38 Pandel, H.: Bildinterpretation, S. 33.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Pädagogische Darstellung von Bildern im Geschichtsunterricht. Analyse von „Erschießung Robert Blums am 9. November 1848“ von Carl Constantin Heinrich Steffeck
Hochschule
Universität Passau
Note
2,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
21
Katalognummer
V1147111
ISBN (eBook)
9783346527035
ISBN (Buch)
9783346527042
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschichtsunterricht, Robert Blum, Historiengemälde, Historienbild, 1848
Arbeit zitieren
Selina Ordner (Autor:in), 2021, Pädagogische Darstellung von Bildern im Geschichtsunterricht. Analyse von „Erschießung Robert Blums am 9. November 1848“ von Carl Constantin Heinrich Steffeck, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1147111

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