Hannibals Alpenüberquerung. Sein Marsch nach Rom


Hausarbeit (Hauptseminar), 2020

12 Seiten

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

I. Die Vorbereitung für den Marsch auf Rom

II. Hannibals Weg von Spanien bis zu dem Alpen

III. Hannibals Alpenaufstieg und -abstieg

IV. Welche Bedeutung hatten die Elefanten?

V. Die Alpenüberquerung - Die berühmte Forschungsdiskussion 9

VI. Polybios und Livius als wichtigste Quellen

VII. Zusammenfassung

VIII. Quellen- und Literaturverzeichnis

Einleitung

Mit der Eroberung der Stadt Saguntum durch Hannibal im Jahre 219 v. Chr. begann der Zweite Punische Krieg. Die große Stadt Saguntum hatte sich mit den griechischen Kolonisten und Rom gegen Karthago verbündet. Anfang des Jahres 218 v. Chr. sprach Rom gegenüber dem Senat von Karthago die Forderung aus, dass sich Hannibal aus Spanien zurückziehen sollte und die Stadt Saguntum an Rom zu übergeben sei. Da Karthago dies ablehnt, kam es zum Krieg mit Rom. Hannibal war sich bewusst, dass Rom sowohl auf dem Landweg über Spanien als auch auf dem Seeweg angreifen würde. Daher entschied sich Hannibal zu einem Schritt, der garantieren sollte, dass der Krieg nicht zu Roms Bedingungen ablaufen würde. Hannibal verließ Neu-Karthago mit Armee, der Kavallerie und den Elefanten und zog in Richtung Italien. Er erkannte, dass die Dominanz Roms zur See eine andere Strategie notwendig machte. Doch nicht nur diese Strategie soll in der folgenden Arbeit erläutert werden, man muss sich auch die Frage stellen, woher wir genau wissen, wie viele Soldaten und Elefanten Hannibal mit sich führte. Der griechische Historiker Polybius erklärte, dass er die Zahlen, die er nennt, von Hannibal selbst habe, denn dieser schrieb sein Abenteuer Jahre später auf einer Bronzesäule nieder. Hannibals Überquerung der Alpen sorgte für seinen großen Rum und beeindruckte die Menschen in Italien, denn es schien, als habe er das Unmögliche vollbracht.1 Man verglich ihn sogar mit Herkules, und daher ist diese Tat immer noch in aller Munde.

Die vorliegende Arbeit fokussiert sich auf Hannibals Zug über die Alpen und weist sechs Kapitel auf. Kapitel 1 legt die Vorbereitung für den Marsch auf Rom dar. Kapitel 2 und 3 beschreiben den Weg Hannibals von Spanien bis zum Abstieg von den Alpen. Kapitel 4 widmet sich der Frage: Welche Bedeutung die Elefanten hatten? Kapitel 5 setzt sich mit der Alben-Überquerung genauer auseinander, und im letzten Kapitel werden Polybios und Livius als wichtigste Quellen erörtert.

I. Die Vorbereitung für den Marsch auf Rom

Der Historiker Serge Lancel erklärt, dass Hannibals Flotte im Jahre 218 v. Chr. aus 50 Booten bestand. Zum Vergleich: Die Flotte des Tiberius Sempronius Longus wies mehr als 160 Boote aus, allein in Sizilien. Dieser Vergleich der Flotten macht deutlich, dass es Hannibal nicht möglich gewesen wäre, auf dem Seeweg zu triumphieren.2 Daher weist Hartwig A. Vogelsberger zu Recht darauf hin, dass Hannibal das psychologische Überraschungsmoment nutzen musste, um die Römer zu überraschen.3 Dennoch war Eile geboten! Um sein Ziel zu erreichen, stellte Hannibal Berechnungen zur Verteidigung Spaniens und Karthagos vor den Römern an. Hannibals Bruder Hasdrubal Barkas sollte als Verteidiger Spaniens agieren. An der Reaktion Roms zeigte sich, dass Hannibal seinen Gegner richtig eingeschätzt hatte: Rom ernannte Publius Cornelius Scipio und Tiberius Sempronius Longus zu Konsuln, und Karthago sollte aus zwei Richtungen angriffen werden. Scipio sollte Hannibal in Spanien und Sempronius Longus Karthago zur See angreifen. Doch als Hannibal in Norditalien erschien, wurde diese Plan fallengelassen, da sich Rom einer Invasion Hannibals ausgesetzt sah.4 Hannibal war sich bewusst, was ihn in Italien erwartete, und vermutete ebenso, dass weitere römische Soldaten gegen ihn eingesetzt werden konnten. Weitere Hilfe glaubte Hannibal von anderen Völkern bekommen zu können, die außerhalb Italiens lebten.5 Die kommenden Strapazen machten Hannibal klar, dass er eine große Armee brauchen würde. Lancel vermutet, dass Hannibals Armee fast 70 000 Soldaten umfasste6. Da sich Hannibal der Seeweg nicht als Alternative anbot, beschloss der Feldherr, die riskante Alpenüberquerung zu unternehmen, ein sehr gefährlicher Plan.

II. Hannibals Weg von Spanien bis zu dem Alpen

Hannibal sah sich mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert: Zunächst sah er sich mit den wegen ihres Stolzes und Sturheit berüchtigten Stämmen der Region Kataloniens konfrontiert. Es gelang dem Feldherren zwar, die Stämme schnell zu besiegen, doch er beschloss, seinen Bruder Hanno mit 1000 Kavalleristen und 10 000 Infanteristen als Aufseher Kataloniens zu ernennen, damit ihm dieser diesen Teil der Pyrenäen sichern sollte. Als nächstes sah sich Hannibal mit der nichtkarthagischen Einheit in seiner Armee konfrontiert, die etwa 3000 Mann unter der Führung von Ampuria gegen den Marsch zur Alpenüberquerung waren. Wegen dieser Situation beschloss Hannibal, 7000 Söldner nach Spanien zurückzukehren. Vogelsberger geht davon aus, dass Hannibal die Pyrenäen mit 40.000 Infanteristen, 9.000 Kavalleristen und 37 Elefanten überquerte, aber welche Passage der Feldherr genau nahm, das konnte nicht herausgefunden werden.7 Der nächste Konflikt mit einem Stamm erfolgte in Gallien, doch Hanno half Hannibal, da er den Stamm von hinten angriff und ihn so in die Flucht schlug.8 Hannibal konnte sich nicht lange auf diesem Erfolg ausruhen, denn er erfuhr, dass Publius Cornelius Scipio mit seiner Armee an der Rhone lagerte. Nachdem Scipio erfahren hatte, dass Hannibal die Rhone überquerte, vermutete der Römer, dass Hannibal Rom angreifen wollte.9 Daher ließ er von der Verfolgung Hannibals ab und überließ seinem Bruder Gneus das Vorhaben, in Spanien einzufallen, das Hannibals Bruder Hasdrubal bewachte. In den Augen Lancels war Scipio ein weitsichtiger Stratege, der es Hasdrubal nun unmöglich machte, seinem Bruder in Italien beizustehen.10 Vogelsberger vermutet aber, dass Scipio Hannibal unterschätzte und glaubte, dass Hannibals Truppen bald eine Hungersnot plagen würde, die zu einer Verkleinerung der Armee führen würde.11 Die Forscher sind sich nicht einige, wie Hannibal die sich ihm bietende Situation einschätzte: Laut Livius versuchte Hannibal eine Konfrontation mit Scipio zu vermeiden, bis er endlich Italien erreichte. Daher führte er verschiedene Manöver in der Nähe der Rhone durch, um Scipio auszuweichen.12 Vogelsberger stimmt dieser Ansicht zu und glaubt ebenso, dass Hannibal seinen ersten Krieg mit den Römern auf italienischem Boden und nicht in der Poebene zu erreichen hoffte, denn ein Sieg in Italien hätte eine größere psychologische Wirkung gehabt.13 Hannibal erreichte das Gebiet Insel. Es ist jedoch nicht deutlich, wo dieses genau lokalisiert ist. Livius definiert es zwischen den Flüssen Isère und Rhone.14 Polybios zieht einen Vergleich mit dem ägyptischen Delta, da Insel ähnlich wie dieses beschrieben wird.15 Meyer schließt sich Livius und Polybios16 an, jedoch bezweifelt Lancel die Definition des Inselgebietes. Er nimmt eine ursprünglichen Formulierung, die von Livius und Polybios verwendet wurde, zu Hilfe, nach der der Fluss Isère „Sarar“ genannt wurde, jedoch im 16. und 17. Jahrhundert der Name Isère korrigiert wurde. Deshalb ist für Lancel nicht klar, dass Isère tatsächlich ein Fluss ist.17 Doch nicht nur diese unklare Lage des Gebiets wirft Fragen auf, es ist auch nicht sicher, welcher Stamm dort lebte. Livius spricht von einem Allobroger-Stamm, Polybios vermeidet einen konkreten Namen, Vogelsberger vermutet einen Vokoulier-Stamm. Letztlich wird dies nie geklärt werden. Als Hannibal dieses Gebiet erreichte, begegnete er zwei Brüdern, die um die Herrschaft kämpften. Hannibal nutzte diese Situation aus und akzeptierte die Hilfe des älteren Bruders, den jüngeren Bruder zu besiegen. So erhielt Hannibal aus Dankbarkeit eine breite Unterstützung, die ihm den Durchgang zur Alpenüberquerung sicherte.18

III. Hannibals Alpenaufstieg und -abstieg

Die beiden Historiker Polybios und Livius berichten ausführlich über Hannibals Alpenaufstieg und -abstieg. Nicht nur der Aufstieg an sich war gefährlich, auch die dort lebenden Stämme konnten Hannibal gefährlich werden. Außerdem boten die schmalen Bergpfade keinen Schutz vor Angriffen. Es ist nicht sicher, welcher Stamm Hannibal nun angegriffen hat: Livius beschreibt sie als „Bergbewohner“, während Polybios sie als Allobroger bezeichnet. Livius erwähnt diesen Namen nur, als er den oben beschriebenen Bruderzwist erzählt. Die Erwähnung des Namens Allobroger bleibt aber widersprüchlich. Zusammenfassend kann man sagen, dass Hannibal bemerkte, dass die Gegner ihre Position in der Nacht verließen, und daher nahm der Feldherr ihre Positionen ein. So war es Hannibal möglich, den Gegner von hinten anzugreifen, den Sieg davonzutragen und die Stadt zu erobern. Hier nahm er Ausrüstung und Verpflegung mit. Polybios geht detaillierte auf dieses Ereignis ein: Um Hannibals Armee besser angreifen zu können, hatten die Trikorier ein Bündnis mit anderen Stämmen geschlossen und einen Großangriff gegen Hannibal organisiert. Die Guilschlucht, die von steilen Felswänden umschlossen war, bot eine gute Gelegenheit. Livius erklärt, dass Hannibal nicht direkt angegriffen wurde, sondern durch Betrug und Hinterhalt fast überwältigt wurde. Vogelsberger widerspricht: Ihm zufolge erlitt Hannibal einen schweren Verlust. Polybios berichtet Ähnliches: Hannibal drohte ein großer Verlust, jedoch unternahm er Maßnahmen, dies zu verhindern und konnte so ein Fiasko vermeiden. Als nach acht Tagen die Kämpfe aufhörten, zögerte Hannibal nicht und begann den Alpenabstieg. Hannibal wollte seinen erschöpften und hungrigen Soldaten eine Ruhepause gewähren und beschloss, dies an der Passage des Col de la Traversette zu tun. Von dort konnten sie schon Italien sehen. Der Feldherr nutzte die Rast, um die Moral seiner Truppen mit einer ermutigenden Rede zu heben. Überrascht war Hannibal, als er beim Abstieg Schnee vorfand, jedoch war der Schnee noch weich. Angeblich stand Hannibal auch vor einem Bergrutsch, aber dies ist sehr fragwürdig. Polybios berichtet davon nicht, jedoch Livius:

„Dazu fällten sie die ringsum stehenden riesigen Bäume und schichteten einen sehr großen Holzstoß auf. Als sich ein günstiger Wind erhoben hatte, der das Feuer entfachen konnte, wurde der Stoß angezündet. Dann machten sie den erhitzten Felsen durch Begießen mit Essig mürbe. Sie zertrümmerten den so durch das Feuer spröde gewordenen Stein mit eisernen Werkzeugen und machten die abschüssige Stelle durch kleine Serpentinen begehbar.“19

Vogelsberger kritisiert die Historiker, die sich gegen diesen Bericht Livius aussprechen. Was Livius hier erzählt, wurde 1956 experimentell von der Abteilung für Naturgeschichte des British Museum in London unterstützt, denn sie wiesen nach, dass eine solche Explosion tatsächlich möglich ist.20 Für Meyer ist die technische Fertigkeit nicht wichtig, er fragt sich, wo Hannibal diese Mengen Essig und Holz hätte finden können.21 Auch Lancel zweifelt den Bericht Livius an, denn seiner Meinung nach konnte Hannibal nicht so viel Holz finden, um den Felsen zu erhitzen. Daher bleibt der Livius-Bericht umstritten.22 Schließlich vollendete Hannibal den Alpenabstieg und erreichte die Poebene.

[...]


1 Pedro Barceló, Hannibal. Stratege und Staatsmann, Stuttgart 2004, S. 125.

2 Serge Lancel, Hannibal. Eine Biographie, Düsseldorf 1998, S. 102f.

3 Hartwig A. Vogelsberger, Hannibal. Karthagos Kampf um die Weltherrschaft, München 1996, S. 120.

4 Ebda., S. 127, S. 120f.

5 Lancel, Hannibal, S. 104f.

6 Ebda., S. 106f.

7 Vogelsberger, Hannibal, S. 121ff.

8 Lancel, Hannibal, S. 121.

9 Vogelsberger, Hannibal, S. 132.

10 Lancel, Hannibal, S. 122f.

11 Vogelsberger, Hannibal, S. 135.

12 Livius, Römische Geschichte. Buch XXI-XXIII (lateinisch-deutsch ed. Josef Feix), München 1974, S. 67 (XXI, 31, 2-4).

13 Vogelsberger, Hannibal, S. 133.

14 Livius, Römische Geschichte, S. 67 (XXI, 31, 4-5).

15 Polybios, Geschichte. Gesamtausgabe in zwei Bänden (Erster Band, eingeleitet und übertragen von Hans Drexler), München 1978, S. 240 (III, 49).

16 Ernst Meyer, Hannibals Alpenübergang, in: Karl Christ, Hannibal. Wege der Forschung, Darmstadt 1974, S. 195-221, hier S. 196.

17 Lancel, Hannibal, S. 126.

18 Polybios, Geschichte, S. 240f., (III, 49).

19 Livius, Römische Geschichte, S. 81 (XXI, 37, 1-4).

20 Vogelsberger, Hannibal, S. 146.

21 Meyer, Hannibals Alpenübergang, S. 204f.

22 Lancel, Hannibal, S. 134.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Hannibals Alpenüberquerung. Sein Marsch nach Rom
Jahr
2020
Seiten
12
Katalognummer
V1147384
ISBN (eBook)
9783346540829
ISBN (Buch)
9783346540836
Sprache
Deutsch
Schlagworte
hannibals, alpenüberquerung, sein, marsch
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Hannibals Alpenüberquerung. Sein Marsch nach Rom, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1147384

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