Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der Einrichtung der Prätorianergarde ("cohors praetoria") und weist drei Kapitel auf.
Die "cohortes praetoriae" werden oft als Innovation des ersten römischen Kaisers Augustus angesehen, aber diese Gruppe dienten auch den Generälen in der späten Republik. Der Begriff "cohors praetoria" kann zum einen informell verwendet werden und bezieht sich in diesem Fall auf eine Gruppe von Freunden und Gefährten, die einen römischen Kommandanten oder Gouverneur begleiten.
Zum anderen kann bis zum Ende des ersten Jahrhunderts vor Christus der Begriff "cohors praetoria" eine ausgewählte Einheit von Menschen bedeuten, die als Leibwächter fungierten.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
I. Begriffsklärung und Ursprung der cohors praetoria
II. Die Entstehung der cohors praetoria
III. Die Funktionen der cohors praetoria
IV. Zusammenfassung
V. Literaturverzeichnis
Einleitung
Die cohortes praetoriae werden oft als Innovation des ersten römischen Kaisers Augustus angesehen, aber diese Gruppe dienten auch den Generälen in der späten Republik. Der Begriff „ cohors praetoria “ kann zum einen informell verwendet werden und bezieht sich in diesem Fall auf eine Gruppe von Freunden und Gefährten, die einen römischen Kommandanten oder Gouverneur begleiten. Zum anderen kann bis zum Ende des ersten Jhs. v. Chr. der Begriff „ cohors praetoria “ eine ausgewählte Einheit von Menschen bedeuten, die als Leibwächter fungierten.1
In den späten 40er Jahre des ersten Jhs. v. Chr. operierten Augustus und Antonius mit einer Reihe von individuell organisierten Einheiten der cohors praetoria. Nach seinem Sieg bei Actium schloss sich Augustus mit denen von Antonius zu einer symbolischen Wiedervereinigung der Armee von Julius Caesar zusammen. Mit seinen praetoriae und denen von Antonius hatte er bereits die Grundlage für eine ständige cohors praetoria gehabt. Es ist nicht bekannt, wie viele cohors praetoria Augustus hatte, obwohl Inschriften darauf hinweisen, dass es ursprünglich neun waren. Auch die Größe der cohors praetoria ist nicht bekannt, obwohl einige Historiker diese auf je etwa 500 Männer schätzen.2 Es ist bekannt, dass Augustus während seiner Regierungszeit darauf achtete, nur drei cohortes praetoriae in Rom zu haben, die sich außerhalb der Stadt befanden. Die anderen cohortes praetoriae waren in den anderen Städten Italiens zugegen. Der Grund dafür nach Boris Rankov ist, dass Augustus äußerst vorsichtig war, um die Grundlage seiner Macht sehr deutlich hervorzuheben.3
Bis zum zweiten Jh. v. Chr. war die cohors praetoria eine unabhängige Einheit unter dem Kommando Augustus. Im selben Jahr ernannte Augustus zwei alte römische Ritter, Quintus Ostorius Scapula und Publius Salvius Aper, die das Generalkommando als prätorianische Präfekten über die cohors praetoria übernehmen sollten.
Im Laufe der Zeit wurde eine neue Inschrift entdeckt, die darauf hindeutet, dass die Anzahl der cohors praetoria bis zum Ende der Regierungszeit Augustus auf zwölf gestiegen war.4
Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit der Einrichtung der cohors praetoria und weist drei Kapitel auf. Das erste Kapitel beschreibt die Begriffserklärung und den Ursprung der cohors praetoria, das zweite Kapitel widmet sich auf die Entstehung der cohors praetoria und das letzte Kapitel behandelt die Funktionen der cohors praetoria.
I. Begriffsklärung und Ursprung der cohors praetoria
Die cohortes praetoriae existierten seit der Zeit der Römischen Republik, aber es ist nach Sandra Bingham schwer zu sagen, wann sie zum ersten Mal in der Römischen Republik auftauchten.5 Livius berichtet, dass der Diktator Postumius im Jahr 496 v. Chr. eine spezielle cohors hatte, um sich zu schützen.6 Der Begriff „ cohors praetoria “ wurde von Festus erstmals am Ende des dritten Jhs. oder in der ersten Hälfte des zweiten Jhs. v. Chr. erwähnt. Er berichtet, dass ein Scipio Africanus eine spezielle cohors praetoria aus den tapfersten Männern gebildet hätte, die er von anderen Militärdiensten befreite und ihnen eineinhalbmal mehr Sold als anderen Soldaten bezahlte.7 Der Bericht von Festus ist für Alfredo Passerini ein Bericht, der grundlegende Informationen zur Definition einer cohors praetoria enthält.8 Bingham stellt allerdings fest, dass der Bericht von Festus durchaus problematisch ist: Zunächst ist das Jahr, an dem Festus diesen Bericht verfasst hat, nicht bekannt. Das zweite Problem ist, das nicht bekannt ist, um welchen Scipio es sich handelt: um Scipio Africanus den Älteren oder um seinen adoptierten Neffen Scipio Aemilianus Africanus Numantius?9 Im Livius‘ Bericht findet sich der Name des Scipio Africanus des Älteren, der im Jahr 205 v. Chr. von Spanien nach Sizilien etwa 300 Männer als Leibwächter hatte, welche jedoch unbewaffnet waren.10 Hier tritt ein weiteres Problem auf, und zwar, dass der Begriff „ cohors “ nicht speziell in Verbindung mit den Männern verwendet wird, die Scipio als unbewaffnete Leibwächter ausgewählt hatte. Dies entspricht dem der cohors praetoria im ersten Jh. v. Chr., weil sie unbewaffnet waren. Das Fehlen eines spezifischen Verweises auf cohors verhindert eine zuverlässige Korrelation mit dem Bericht von Festus.11 Darüber hinaus ist der Begriff „praetoria “ für die Einheit um den Kommandanten umstritten. Der Begriff „ praetoria “ ist eindeutig mit dem des Prätors verbunden, aber es ist unklar, ob er sich auf den General im Feldzug, den Gouverneur einer Provinz oder auf das Hauptquartier des Generals im Lager bezieht, in dessen Nähe die cohortes praetoriae stationiert wurden. Laut Marcel Durry beziehe sich der Begriff auf den General im Feldzug.12 Yann Le Bohec stimmt Durry zu.13 Brian Campbell schreibt im Gegensatz dazu, dass sich der Begriff auf das Hauptquartier des Generals beziehe.14 Nach Lawrence Keppie könnte sich der Begriff auch auf die Gruppe von Beratern oder Freunden des Generals in seinem Hauptquartier beziehen.15
Zu Beginn des ersten Jhs. v. Chr. erlebte die Römische Republik radikale Veränderungen und persönliche Leibwächter wurden zu einer Notwendigkeit. Nach Bingham wurde der Diktator Sulla von einer großen cohors praetoria verteidigt. Diese cohors bestand aus Freunden und Verwandten und nicht aus Soldaten, obwohl sie immer noch als Leibwächter fungierten.16 Cicero erwähnte auch eine cohors praetoria unter der Führung von Cnaeus Papirius Carbo in Cisalpina im Jahr 82 v. Chr., aber nach Keppie ist nicht klar, ob Carbo eine rein militärische Funktion hatte.17 Im Jahr 52 v. Chr. hatte Cicero in Cilicia auch eine cohors praetoria als seinen privaten Stab.18 Daraus schlussfolgernd schlägt Keppie vor, die Verwendung des Begriffes aufgrund der zivilen Aspekte, die in der Zeit der späten Römischen Republik vorherrschten, auch auf das nichtmilitärische Personal auszudehnen.19
Die Quellen, die über die Militärkampagnen von Metellus und Marius in Afrika, Sulla in Asien, Pompeius in Spanien etc… berichten, geben nicht viel Informationen darüber, ob die cohors praetoria an diesen Kampagnen teilgenommen haben. Die Informationen über die cohors praetoria wurden erst nach dem Tod Caesars häufiger. Im Jahr 44 v. Chr. bilden Antonius und Augustus inoffiziell eine Leibwächtergruppe.20 Cicero berichtet, dass Antonius Leibwächtergarde 6000 Männer und die Augustus 10.000 umfassten.21
Appian weist darauf hin, dass die Mitglieder der Leibwache des Antonius alle Zenturionen waren.22 Peter Brunt betont allerdings, dass dies unmöglich sei, da ein Mann nur ein Jahr lang die Position des Zenturios bekleiden könne. Er schlägt vor, dass alle als Zenturionen qualifiziert waren oder von Antonius als solche bezahlt wurden.23
Im Jahr 43 v. Chr. traten Augustus, Antonius und Lepidus als Triumviren in Rom ein, sie wurden jeweils von einer cohors praetoria und einer Legion begleitet. Ihr Eintritt in Rom dauerte insgesamt drei Tage, weil sie in die Stadt nicht gemeinsam, sondern jeweils getrennt eintraten.24 Nach Bingham lieferten die cohortes praetoriae sichtbare Beweise für die Macht jedes Triumvirn. In der Schlacht von Philippi im Jahr 42 v. Chr. gibt es keine Informationen über diese Gruppe, da es laut Bingham vorgekommen sein könnte, dass sie auf dem Seeweg in die Hände des Feindes gefallen sind. Nach dem Sieg von Philippi hatten Augustus und Antonius 8000 Soldaten und teilten sie in zwei cohortes auf, aber es ist nicht klar, wie viele Einheiten erstellt wurden oder wie groß sie waren. Im Jahr 41 v. Chr. soll Antonius im Krieg gegen die Parther drei cohortes praetoriae gehabt haben. Dies wird in einer von ihm herausgegebenen Münze mit der Aufschrift „ CHORTIUM PRAETORIARUM “ angegeben. Es gibt jedoch keine weiteren Informationen zu diesen Einheiten.25 Nach dem Krieg von Philippi bezeichnete Durry die Aufteilung der Soldaten als „ véritable naissance “ der cohors praetoria.26
Im Jahr 31 v. Chr. nahmen die cohortes praetoriae in der Schlacht von Actium zwischen Augustus und Antonius teil. Nach seinem Sieg übernahm Augustus die Kontrolle über die cohortes praetoriae des Antonius und bildete bald darauf die kaiserliche cohors praetoria.27
[...]
1 Boris Rankov, The Praetorian Guard, London 1994, S. 4.
2 Ebda., S. 4.
3 Ebda., S. 4.
4 Ebda., S. 5.
5 Sandra Bingham, The Praetorian Guard. A History of Rome’s Elite Special Forces, London 2013, S. 9.
6 Ebda., S. 9 und 130.
7 Alfredo Passerini, Le coorti Pretorie, Roma 1969, S. 4.
8 Ebda., S. 4.
9 Bingham, The Praetorian Guard, S. 10.
10 Ebda., S. 10 und 130.
11 Ebda., S. 10.
12 Marcel Durry, Les cohortes prétoriennes, Paris 1968, S. 68.
13 Yann Le Bohec, Die römische Armee, Stuttgart 1993, S. 20.
14 Brian Campbell, The Emperor and the Roman Army 31 BC – AD 235, Oxford 1984, S. 114.
15 Lawrence Keppie, Legions and Veterans. Roman Army Papers 1971-2000, Stuttgart 2000, S. 102.
16 Bingham, The Praetorian Guard, S. 10.
17 Keppie, Legions and Veterans, S. 100.
18 Ebda., S. 101.
19 Ebda., S. 101.
20 Ebda., S. 101f.
21 Ebda., S. 102.
22 Ebda., S. 102.
23 Peter Brunt, Italian Manpower 225 BC – AD 14, Oxford 1971, S. 320.
24 Bingham, The Praetorian Guard, S. 13.
25 Ebda., S. 13f.
26 Durry, Les cohortes prétoriennes, S. 76.
27 Bingham, The Praetorian Guard, S. 15.
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- Anonymous,, 2021, Einrichtung der Prätorianergarde unter Kaiser Augustus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1147386
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