Die Covid-19-Pandemie war das größte Thema im Jahr 2020 und wird die Bevölkerung mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch eine Weile beschäftigen. Nicht nur die von der Regierung erlassenen Beschränkungen gaben und geben immer wieder Anlass zur Diskussion, sondern auch ein weiteres Problem, das in Deutschland in diesem Ausmaß
nie präsent war: Die Triage – im schlimmsten Fall eine Entscheidung darüber, wer leben darf und wer sterben muss. Um die Ärzte, die in Triage-Situationen entscheiden müssen, zu entlasten, publizierte die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, kurz DIVI, zu Beginn der Pandemie ein Dokument mit klinisch-ethischen Empfehlungen für die Entscheidung über die Zuteilung intensivmedizinischer Ressourcen.
In dieser Hausarbeit sollen die Empfehlungen der DIVI aus deontologischer und konsequentialistischer Sicht betrachtet und kritisiert werden. Dabei steht vor allem die Frage im Vordergrund, ob es nachvollziehbare Kritikpunkte an den DIVI-Empfehlungen gibt und wie diese aus deontologischer und konsequentialistischer Sichtweise begründet werden.
Zunächst wird das Dokument der DIVI in groben Zügen vorgestellt, um die Verfahren und Kriterien der Priorisierungsentscheidungen nachvollziehen zu können und um eine Grundlage zu schaffen. Im Anschluss werden dann kurz die Grundzüge der Deontologie und des Konsequentialismus dargestellt, um die Inhalte der beiden Richtungen
unterscheiden zu können. Darauffolgend sollen die verschiedenen Kritikpunkte behandelt werden, die an den DIVI-Empfehlungen geäußert werden könnten. Dazu gehört die Annahme, auf der das Dokument beruht, die Gleichheit, die durch die Empfehlungen untergraben wird, die additive Rechenweise des Leids und das Hauptkriterium in den DIVI-Empfehlungen, die klinische Erfolgsaussicht. Abschließend soll ein Fazit gezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Triage-Empfehlungen der DIVI
- Konsequentialismus und Deontologie
- Kritik an den DIVI-Empfehlungen
- Die Voraussetzung der Zustimmung
- Die Untergrabung der Gleichheit
- Die Addition des Leids
- Das Kriterium der klinischen Erfolgsaussicht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die ethischen und rechtlichen Aspekte der Triage-Empfehlungen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) im Kontext der COVID-19-Pandemie. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Empfehlungen der DIVI aus deontologischer und konsequentialistischer Sicht zu betrachten und zu kritisieren. Dabei werden insbesondere die in den Empfehlungen implizierten Annahmen und die daraus resultierenden ethischen und rechtlichen Probleme beleuchtet.
- Ethische Grundprinzipien und ihre Anwendung in der Triage
- Kritik an der Betonung der klinischen Erfolgsaussicht als Priorisierungskriterium
- Die Rolle der Gleichheit und der potentiellen Untergrabung durch die DIVI-Empfehlungen
- Der Umgang mit dem Leid und die damit verbundenen ethischen Herausforderungen
- Die Rechtmäßigkeit und die moralischen Implikationen der Triage-Empfehlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Triage im Kontext der COVID-19-Pandemie dar und führt in die Thematik der Hausarbeit ein. Sie gibt einen Überblick über die Struktur und die Schwerpunkte der Arbeit.
Die Triage-Empfehlungen der DIVI: Dieses Kapitel stellt die Triage-Empfehlungen der DIVI vor und erläutert die zugrundeliegenden Prinzipien und Kriterien. Es beleuchtet die zentralen Entscheidungsmechanismen und die Rolle des „Mehraugen-Prinzips“.
Konsequentialismus und Deontologie: Dieses Kapitel behandelt die beiden zentralen ethischen Perspektiven des Konsequentialismus und der Deontologie. Es erklärt die grundlegenden Prinzipien und Unterschiede beider Ansätze, um einen Kontext für die spätere Analyse der DIVI-Empfehlungen zu schaffen.
Kritik an den DIVI-Empfehlungen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Kritik an den DIVI-Empfehlungen aus deontologischer und konsequentialistischer Sicht. Es werden verschiedene Kritikpunkte aufgezeigt, die die Annahme der Zustimmung, die Untergrabung der Gleichheit, die additive Rechenweise des Leids und das Hauptkriterium der klinischen Erfolgsaussicht betreffen.
Schlüsselwörter
Triage, COVID-19-Pandemie, DIVI-Empfehlungen, Konsequentialismus, Deontologie, klinische Erfolgsaussicht, Gleichheit, Leid, Rechtmäßigkeit, ethische Prinzipien, Ressourcenknappheit, Mehraugen-Prinzip.- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2021, Kritik an den DIVI-Empfehlungen in der Covid-19-Pandemie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1147657