Homer schuf durch seine Dichtkunst nicht nur das Heldenepos von tapferen Kriegern und mächtigen Göttern, sondern auch ein ambivalentes Rollenbild von Jungfrauen, Ehefrauen und charakterstarken Göttinnen. Die Frauen der archaischen Dichtung scheinen auf dem ersten Blick nur Nebenrollen für die eigentlichen Handlungsstränge einzunehmen. Die aktuelle Forschung ist von der Fragestellung angetrieben, seit wann das weibliche Geschlecht dem Männlichen untergeordnet ist, weshalb das Rollenbild der Frau in den Fokus der Altertumsforschung gerückt und nicht mehr nur ein Phänomen der neuzeitlichen Geschichtsforschung ist.
Diese Bachelorarbeit untersucht anhand der literarischen Darstellung den Wirkungsbereich der Frau und das daraus resultierende Rollenbild. Hierzu werden exemplarisch antike Autoren und Textstellen der Archaik und Klassik angeführt, welche das Rollenbild der Frau innerhalb ihrer Wirkungsbereiche im oikos und in der Familie ergründen.
Es gilt zu ergründen, welche Rolle die griechische Frau der Archaik und Klassik aufgrund ihrer Tätigkeits- und Wirkungsbereiche hatte und wie sich diese unter sozialen Gesichtspunkten sowie dem Einfluss der Literatur und Gesellschaft festigte. Die Ilias und Odyssee von Homer sind zentrale Primärquellen der Arbeit, weil aus dem „homerischen Gesellschaftsbild” Rückschlüsse des Normsystems des früh-griechischen Zeitalters gezogen werden können.
Inhaltsverzeichnis
0 Einleitung
1 Der Wirkungsbereich der Frau im oikos
1.1 Definition oikos
1.2 Verwaltung und Organisation
1.2.1 Die Funktion der Frau als „Hüterin des Hauses”
1.2.2 Das Idealbild der „schönen Gastgeberin”
1.2.3 Zugriff auf Gelder und Wertgegenstände
1.3 Textilproduktion als Kemtätigkeit der Frau
1.3.1 Das Handwerk der Frau
1.3.2 Die religiöse Relevanz der Textilproduktion
1.4 Wertschätzung der weiblichen Tätigkeiten
1.5 Ski avenhaltung im oikos
1.5.1 Aufgaben weiblicher Sklaven
1.5.2 Besonderheiten von Ammen
1.6 Zwischenfazit
2 Der Wirkungsbereich der Frau im Familien- und Eheleben
2.1 Grundstrukturen der Ehe
2.1.1 Eheschließung
2.1.2 Mitgift
2.1.3 Scheidung
2.2 Kinder gebären als Hauptaufgabe der Ehefrau und Ziel der Ehe
2.2.1 Das Idealbild der Ehefrau und Mutter
2.2.2 Legitime Erb schäft
2.3 Erziehung und Bildung der Mädchen
2.3.1 Abgrenzung und Unterschiede zur Knabenerziehung
2.3.2 Fertigkeiten der Mädchen im Haushalt
2.3.3 Sapphos Lehren und Ideale einer vornehmen Frau
2.3.5 Religiöses Wissen
3 Fazit
I. Quellenverzeichnis
II. Forschungsliteratur
0 Einleitung
Seliger Sohn des Laertes, erfindungsreicher Odysseus,
wahrlich, ein tugendreiches Weib hast du dir gewonnen;
wie war doch trefflich der Sinn der untadeligen Penelopeia,
des Ikarios Tochter! Wie treu gedachte sie ihres
ehrlichen Gatten Odysseus! Drum wird ihres sittsamen Wesens
Ruhm nie vergehen; Die Götter werden den Erdenbewohnem liebliche Lieder stiften Penelopeia zu Ehren.
Nicht wie Tyndareos' Tochter ersann sie verwerfliche Taten,
die den Gemahl erschlug und als Schandlied unter den Menschen
wird sie leben und üblen Ruf anhängen dem sanften
Frauengeschlecht, selbst wenn eine noch so anständig wäre.1
Homer schuf durch seine Dichtkunst nicht nur den Heldenepos von tapferen Kriegern und mächtigen Göttern, sondern auch ein ambivalentes Rollenbild von Jungfrauen, Ehefrauen und charakterstarken Göttinnen. Die Frauen der archaischen Dichtung scheinen auf dem ersten Blick nur Nebenrollen für die eigentlichen Handlungsstränge einzunehmen. Die Altertumsforschung hat im Laufe der modernen Genderdebatte das Rollenbild der Frau im antiken Griechenland neu bewertet und in der Primärliteratur kontrastreiche Charakteristika festgestellt.2 Die aktuelle Forschung ist von der Fragestellung angetrieben, seit wann das weibliche Geschlecht dem Männlichen untergeordnet ist, weshalb das Rollenbild der Frau in den Fokus der Altertumsforschung gerückt und nicht mehr nur ein Phänomen der neuzeitlichen Geschichtsforschung ist.3
Diese Bachelorarbeit untersucht anhand der literarischen Darstellung den Wirkungsbereich der Frau und das daraus resultierende Rollenbild. Hierzu werden exemplarisch antike Autoren und Textstellen der Archaik und Klassik angeführt, welche das Rollenbild der Frau innerhalb ihrer Wirkungsbereichen im oikos und in der Familie ergründen. Hierbei ist zunächst zu erwähnen, dass das Rollenbild meist aus männlicher Perspektive verschriftlicht wurde, weshalb von der Primärliteratur keine objektive Darstellung erwartet werden kann. Weiterführend sind die verwendeten Primärquellen hauptsächlich der Dichtkunst des alten Griechenlands zuzuordnen, sodass literarische Übertreibungen schwer von Realitätsbeschreibungen abzugrenzen sind. Archäologische Befunde wie Vasenmalereien, Gebäudegrundrisse oder Inschriften können aufgrund des begrenzten Umfanges der Arbeit nicht berücksichtigt werden, weshalb sich die Ergebnisse aus exemplarisch analysierten Textstellen antiker Autoren zusammenstellen. Es gilt zu ergründen, welche Rolle die griechische Frau der Archaik und Klassik aufgrund ihrer Tätigkeits- und Wirkungsbereiche hatte und wie sich diese unter sozialen Gesichtspunkten sowie dem Einfluss der Literatur und Gesellschaft festigte. Die Ilias und Odyssee von Homer sind zentrale Primärquellen der Arbeit, weil aus dem „homerischen Gesellschaftsbild” Rückschlüsse des Normsystems des frühgriechischen Zeitalters gezogen werden können.4 Zu den homerischen Epen ist allerdings anzuführen, dass deren Entstehungsprozess in der Altertumsforschung noch unklar ist. Auch die Bedeutung des homerischen Wertesystems für die vorarchaische Epoche der „Dunklen Jahrhunderte” ist weitestgehend unerforscht. Für die Auswirkungen seiner Werke - falls Homer sie beide verfasst hat - bleibt festzuhalten, dass sie Teil der Bildung waren und das kulturelle wie religiöse Gesellschaftsbild im alten Griechenland prägten.5 Die aktuelle Forschung datiert die Ilias auf Mitte des 7. Jhd. v. Chr., aber auch dies ist umstritten und Teil der <Homerischen Frage>.6
Für ein ausdifferenziertes Rollenbild der griechischen Frau werden neben der homerischen Dichtung andere bedeutende Autoren der Archaik und Klassik angeführt. Zu der archaischen Literaturepoche werden Autoren wie Hesiod, Sappho, Solon und Simonides angeführt. In Hesiods Theogonie werden theologische Thesen über die göttliche Lenkung der Welt angeführt, sowie Recht und Moral der Götter illustriert. Seine Schrift Werke und Tage widmet sich hingegen dem bäuerlichen Leben und dessen gesellschaftliche Normen. Sappho verschriftlicht als einzige überlieferte Dichterin der Zeit die Tugenden der vornehmen Frau. Sie thematisiert in ihren Gedichten und Chorgesängen die Liebe, Schönheiten sowie religiöse Festlichkeiten. Solon legt die juristischen Grundbausteine Athens und stärkt dadurch die sozialen und rechtlichen Strukturen der Stadt.7 Seine Elegien beinhalten athenischen Patriotismus und sind an Hesiods Ideen von Gerechtigkeit angelehnt. Simonides wird in die Zeit der Spätarchaik lokalisiert und entwirft ein aufschlussreiches und zu Homer gegensätzliches Frauenbild. In der Klassischen Epoche werden die Autoren Euripides und Aristophanes als Komödiendichter angeführt. Sie begründen eine neue Strömung der Komödiendichtung und insbesondere Aristophanes’ 'Werk Lysistrate entwirft ein aufschlussreiches, für die damalige Zeit neuartiges Frauenbild.8 Die Historienschreiber Herodot und Thukydides werden nach aktuellem Forschungsstand in die zweite Hälfte des 5. Jhd. v. Chr. verortet. In der Zeit der Klassik entwickelten sich erste philosophische Schulen und deren Lehrschriften von Platon, Aristoteles und Sokrates. Durch diese hier aufgezeigte unterschiedliche, thematische Schwerpunktsetzung innerhalb der Primärliteratur soll sich dem Rollenbild der Frau unter Zugrundelegung der verschiedenen Blickwinkel angenähert werden.
Die Sekundärliteratur unternahm anhand der fragmentarischen Überlieferungen den Versuch Überblickswerke über den sozialen Status der Frau zu verfassen. S. Pomeroy spezialisierte ihre Forschung auf die polis Sparta und grenzt sie von den übrigen Teilen Griechenlands ab. Da sich die Stellung der Frau in Sparta exzeptionell von allen anderen poleis unterschied, fokussiert sich diese Arbeit entsprechend auf die Untersuchung der Frau im mehrheitlichen, nicht-spartanischen Griechenland. POMEROY formuliert zudem einen umfangreichen Überblick über juristische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte der griechischen Frau. Einen Überblick über Familienkonstruktionen bieten die Werke von A. Gestrich, L. McClure, T. Späth und W. Schuller. Die Forschung geht davon aus, dass die meisten Primärquellen Aufschluss über die obere Gesellschaftsschicht geben, da die Quellendichte in den ländlichen Regionen und ärmeren Schichten wesentlich dünner ist. Der oikos ist der wirtschaftliche und soziale Gegenstandsbereich der „vornehmen Frau” und Landbesitzer gehörten zu der höchst angesehensten Gesellschaftsschicht.9 Dies muss bei der Analyse des Frauenbildes berücksichtigt werden, denn aufgrund der Quellenlage ist fraglich inwiefern sich auch ein Rollenbild aus niederen Schichten lassen kann.
Die Arbeit gliedert sich im Folgenden in zwei Teile. Der erste Teil umfasst den Wirkungsbereich der Frau innerhalb ihres oikos, wie er ihr idealtypisch durch die Primärliteratur zugeschrieben wurde. Nach einer Begriffsdefmition wird die Rolle der Frau anhand ihrer Tätigkeiten in der Verwaltung und Organisation der zu erledigenden Aufgaben sowie der Textilproduktion erläutert. Weiter soll ergründet werden, inwiefern Frauen für diese Arbeiten durch die Formulierungen in der Literatur Wertschätzung von Männern erhielten, um die idealisierte weibliche Rollenvorstellung zu erfüllen. Ein weiterer Aspekt der Haushaltsführung war die Verwaltung der Sklaven. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, was das hierarchische Verhältnis der Frau zu ihren Sklaven für das weibliche Rollenverständnis bedeutete. Nach einem Zwischenfazit schließt der zweite Teil der Arbeit an, in welchem der Wirkungsbereich der Frau innerhalb des Familien- und Ehelebens ergründet wird. Hierzu werden zunächst die Grundstrukturen sowie äußeren Umstände der Ehe herausgearbeitet. Anschließend wird die Frage beantwortet, wie wichtig die Rolle einer Ehefrau und Mutter sowie das Gebären rechtmäßigen Nachwuchses für die Gesellschaftsstruktur innerhalb der polis war. Zudem soll der Frage nachgegangen werden, wie bedeutsam diese Rolle für das Leben und die Entwicklung der Frau selbst war und wie dies zum bestehenden Rollenbild im antiken Griechenland beitragen konnte. In einem letzten Teil der Arbeit wird die Mädchenerziehung als ein Teil des Rollenbildes der Frau angeführt und diskutiert, inwiefern dieses ein anerzogenes Konzept war, oder ob durch Erwartungshaltungen und gefestigte gesellschaftliche Normen aufrechterhalten wurde.
1 Der Wirkungsbereich der Frau im oikos
Im antiken Griechenland war der oikos ein wichtiger sozialer Ort der Familie und zugleich zentraler Wirkungsbereich der verheirateten Frau. Dementsprechend machten ihre häuslichen Tätigkeiten einen maßgeblichen Teil des Rollenverständnisses aus. Um den Zusammenhang zwischen den Aufgaben im oikos und dem Rollenbild der Frau zu verstehen, muss der oikos als sozialer Raum definiert werden. Daran anschließend werden die Tätigkeitsbereiche der Frau im oikos sowie dessen Verwaltung und Organisation dargestellt und das Rollenbild der idealen Hausherrin gezeichnet. Schwerpunkt der weiblichen Tätigkeiten war die Textilproduktion, weshalb diese im Hinblick auf das weibliche Rollenbild untersucht wird. Fraglich in diesem Zusammenhang ist, ob und inwiefern die Männer den Frauen Wertschätzung für ihre täglichen Arbeiten entgegenbrachten. Die Sklavenhaltung war eine gängige Gesellschaftsstruktur und fester Bestandteil des Hauses. Weiter wird die Sklavenhaltung als ein Teil der Gesellschaftsstruktur und fester Bestandteil des Hauses wohlhabender Familien durchleuchtet und die Aufgaben weiblicher Sklaven sowie die Sonderrolle der Amme analysiert. Die Sklavenhaltung im oikos wird schließlich in ihre Bedeutung des nach außen reflektierten Rollenbildes der Frau als Hausherrin dargestellt.
1.1 Definition oikos
Der oikos kann als „Landgut” oder „Haushalt” übersetzt werden.10 Im sozialen Kontext kann er als „Familie” gedeutet werden.11 Er wurde injeder Generation durch einen verheirateten Sohn oder eine verheiratete Tochter gegründet und symbolisierte Beständigkeit und Kontinuität der Familie.12 Die leiblichen oder adoptierten Kinder aus einem Ehebündnis wurden in den oikos des Vaters aufgenommen.13 Nach der Geburt eines Kindes konnte dieses durch das Geburtenritual der amphidrömia in den oikos aufgenommen werden.14 Der oikos führte die Abstammungslinie und Namensherkunft des Mannes weiter, wohingegen seitens der Ehefrau eine Mitgift beigesteuert wurde.15 Aufgrund der gesetzlich und moralisch verpflichteten Mitgift hatte eine Eheschließung wirtschaftliche Beweggründe, denn sie bedeutete eine Kapitalzufuhr und beeinflusste das Grundvermögen des oikos16 Für die Familien in Griechenland bestand eine soziale Verpflichtung den Haushalt in der nächsten Generation weiterzuführen, um den eigenen Ahnenkult und Familienbesitz aufrecht zu erhalten.17 Diese Kontinuität habe sich in der Priorität legitimer Nachkommen ausgedrückt, ohne welche der oikos unvollständig gewesen sei. In den Altertumswissenschaften lassen sich an dem Untersuchungsgegenstand des oikos die Rollenverteilungen und genderspezifischen Aufgabenbereiche von Mann und Frau anschaulich ausdifferenzieren.18 Der oikos wird von P. BrulÉ als „Werkstätte der Frau” bezeichnet, weil sie für die inneren Pflichten und Arbeiten des Hauses verantwortlich war.19 Er argumentiert zudem für eine Gleichwertigkeit der Tätigkeiten von Mann und Frau. Dennoch wurde in der hierarchisierenden Gesellschaftsordnung der Antike die Tätigkeiten der Politik über die des Haushaltes gestellt.20 Die Ehefrau sei nach den Ausführungen Xenophons’ für das Innere des Haushaltes zuständig gewesen, während sich der Mann um die Angelegenheiten außerhalb des Hauses gekümmert habe.21 Die ge- schlechterspezifische Arbeitsteilung sei in der Natur der Sache begründet, da die Frau im Vergleich zum Mann einen weniger starken Körperbau habe. Die Tätigkeiten im Haus seien ihr daher aus ökonomischen Argumenten überlassen worden.
Der oikos umfasste zudem die wirtschaftlichen Besitztümer des Hauses.22 Unfreie waren Teil des Besitztums, weshalb sie aus rechtlichen Aspekten nicht zur Familie gehörten.23 Für die Erhaltung der polis bedurfte es eine Sicherstellung der sozialen und wirtschaftlichen Strukturen des oikos, wie an politischen Maßnahmen der Aristokraten zu erkennen ist.24 Dementsprechend schuf der Ehebund und Zusammenschluss zu einem gemeinsamen oikos soziale und wirtschaftliche Sicherheit.25 Er symbolisiere weiterführend die Zugehörigkeit zu Familien- oder Personenverbänden, welche die Gesellschaftsstrukturen der polis festigten. Innerhalb des Hauses hatten Männer und Frauen getrennte Räumlichkeiten, welche um den zentralen Punkt des Hauses, dem Herd26, organisiert waren.27 Der Privatbereich der Männer wurde andron genannt, in welchem Gäste eingeladen oder Symposien veranstaltet wurden.28 Die lokal abgetrennten Frauenräume, die dem Aufenthalt von Frauen, Kindern und Sklavinnen dienten, wurden gynaikon oder auch gynaikonitis genannt.29 Dieser Teil des Hauses befand sich im oberen Stockwerk oder hinteren Teil des Hauses.30
1.2 Verwaltung und Organisation
Der oikos war Produktions- und Reproduktionsstätte zugleich. Die Verwaltung des Haushaltes hatte zudem eine repräsentative Außenwirkung, weshalb sie für die Familien in Griechenland von besonderer Bedeutung war. Den Frauen kamen bei der Verwaltung des Hauses verschiedene Aufgabenfelder zu. In diesem Teil der Arbeit werden die Rollenbilder der Frau als „Hüterin des Hauses” und das der „schönen Gastgeberin” angeführt, um ihre gesellschaftliche Außenwirkung in diesen Rollen zu erklären. Zudem wird die Unterlegenheit der Frau gegenüber ihres Ehemannes und Vormundes anhand ihres fehlenden Verfügungsrechtes über Wertgegenstände und Gelder erklärt.
Primäre Pflicht der Frau im Haushalt war die Organisation des Haushaltes, des Personals und die Behütung der Kinder.31 Die Produktion von Lebensrnitteln und Textilien war ein wichtiger Teil des alltäglichen Lebens, um den Grundbedarf der eigenen Familie zu decken.32 Aristoteles beschreibt das Zusammenleben eines Ehepaares und deren gemeinsame Führung des oikos als naturgegeben und notwendig.33 Auch Homer spricht in der Odyssee von einer gemeinsamen Verwaltung des Hauses als ideales Ziel für das Zusammenleben von Mann und Frau.34 Die Machtunterschiede des Hauses waren dennoch gefestigte Konstrukte. Im Ersten Gesang der Odyssee wendet sich Telemachos bestimmend gegen seine Mutter Penelope. Er befiehlt ihr zurück ins Frauengemach zu gehen, um dort ihrer Arbeit nachzugehen und betont, er sei der Herr des Hauses und setze die Regeln fest.35 Diese Textstelle lässt vermuten, dass eine klare geschlechterspezifische Rollenverteilung und Hierarchie für die Aufgaben im Haushalt vorgesehen waren. Telemachos kann bereits in seinemjugendli- chen Alter die Befehlsgewalt über seine Mutter ausdrücken. Obwohl Penelope von ihrem eigenen Sohn unterdrückt zu werden scheint, ist dennoch anzunehmen, dass sie als Hausherrin eine Autoritätsperson innerhalb des oikos war. Dies ist beispielsweise auch über die Frau des Alkinoos bekannt, welche als „waltende Mutter” beschrieben wird.36 Dennoch ist Penelope verwundert über das Auftreten ihres Sohnes37, weshalb anzunehmen ist, dass Telemachos Verhalten und seine Machtdemonstration unüblich sind und seine Position als Hausherr noch nicht gefestigt ist. Die Befehlsgewalt der Herrin über das soziale Leben und über die Arbeiten des Hauses schien ein gesellschaftlich akzeptiertes Konstrukt gewesen zu sein, obwohl es in der athenischen Gesetzgebung keine Erwähnung fand.38 Die eigentliche Befehlsgewalt der Frau als Herrin des Hauses schien aus männlicher Perspektive als „gemeinsames Walten” relativiert worden zu sein, sodass die Frau sich den Forderungen des Mannes fügen musste. Dennoch wurde der Anschein erweckt, dass sie Entscheidungsmöglichkeiten gehabt hatte.
1.2.1 Die Funktion der Frau als „Hüterin des Hauses”
Die Frau konnte durch ihre Rolle als „Hüterin des Hauses” den Haushalt repräsentieren und als autoritäre Erscheinung auftreten. Es gilt zu untersuchen, welche Bedeutung die räumliche Separierung von Männern und Frauen innerhalb des oikos hatte und welche Konsequenzen dies für das Rollenbild der Frau als „Hüterin des Hauses” hatte. Inwiefern das Rollenbild der griechischen Frau durch ihre Abgeschiedenheit gefestigt wurde, lässt sich den Darstellungen der literarischen Dichtkunst entnehmen.
Euripides führt an, für eine Frau schicke es sich Zuhause zu bleiben, um tüchtig auf das Landgut und die Besitztümer zu achten.39 Sie wird demnach als die Hüterin der sozialen Ordnung und Beständigkeit eines harmonischen Haushaltes verstanden.40 Dies galt insbesondere dann, wenn die Männer in den Krieg zogen und die Familie zurückließen.41 Ihre Funktion als Hüterin der sozialen Ordnung und des Hauses konnte die Frau demnach nur dann repräsentieren, wenn sie sich in den oikos zurückzog, um dort auch dauerhaft präsent zu sein. Die räumliche Trennung innerhalb des Hauses wurde aus strategischen Gründen eingehalten, damit sich der Alltag zwischen Mann und Frau nicht vermischte.42 Außerdem habe sie bei Gastempfängen den Frauen eine Rückzugsmöglichkeit geboten. Das Frauenzimmer schaffte Privatsphäre und ermöglichte dort der Frau mit ihrer Dienerschaft den häuslichen Tätigkeiten nachzugehen.43 Die Trennung diente überdies dazu, Frauen vor sexuellen Kontakten mit anderen Männern zu „schützen”.44 Dies galt insbesondere für diejungfräuli- chen Töchter des Hauses, damit diese keinen vorehelichen Geschlechtsverkehr haben konnten.45 Hesiod und Xenophon begründen die „Abgeschiedenheit” der Frau im Haushalt ebenfalls anhand der Schutzfunktion vor den Gefahren außerhalb des Hauses.46 Einer Frau wurde aufgrund des Gebärens und der geringeren Präsenz in der Öffentlichkeit generell eine passivere Rolle in der Gesellschaft zugeschrieben.47 Es wurde von athenischen Bürgerinnen erwartet, dass sie ihr Haus nur bis vor die eigene Haustür verlassen sollten.48 Allerdings sei es vorgekommen, dass sich Frauen nicht nach diesem Idealbild gerichtet haben. Die Begründung für die Zurückgezogenheit als Schutzfunktion tritt vor allem dann auf, wenn außerhalb des Hauses gut über die Herrin geredet werden sollte.49 In Homers Illias nimmt einzig Helena als selbstbestimmte Frau eine weibliche Sonderrolle im Krieg ein, denn sie ist der Auslöser und Preis des Trojanischen Krieges.50 Die übrigen Akteurinnen der Illias seien in das ängstliche, weinerliche und zurückgezogene Rollenbild der griechischen Frau eingebettet worden. Die Zurückgezogenheit beschützte die Frau dementsprechend nicht nur vor potentiellen Gefahren außerhalb des Hauses, sondern diente auch dem Schutz ihres Ansehens. Diese Rollenhaltung der Frau implizierte zugleich die Funktion als Hüterin des Hauses, weil sie das Landgut, die Sklaven und Kinder überwachte.
Diese Geschlechtertrennung wurde auch in allen öffentlichen Angelegenheiten wie in der Erziehung, Politik und religiösen Angelegenheiten strikt eingehalten51, denn Mann und Frau bildeten in der griechischen Vorstellung ein Gegensatzpaar.52 Platon beschreibt diese Trennung als absurd und argumentiert für die Gleichwertigkeit von Frauen.53 Obwohl die Trennung zwischen der inneren Verwaltung des Hauses und der politischen Verwaltung der polis geachtet wurde, ist zu vermuten, dass Ehefrauen über den Familienrat und ihre Männer dennoch Einfluss auf politische Angelegenheiten nehmen konnten.54 Im klassischen Griechenland wandelte sich das Frauenbild zunehmend, wie sich beispielsweise aus Aristophanes Lysistrate entnehmen lässt. Er erschafft in seiner Komödie den Charakter der Lysistrate, welche als einzige Frau Vernunft und ein politisches Verständnis auszeichnet.55 Sie sei den Männern ihrer Gesellschaft gegenüber gleichwertig und mische sich bewusst in die Männerdomäne ein. Durch ihren gleichwertigen Charakter könne Lysistrate alle Tätigkeiten eines Mannes ausführen. Auffallend ist ihre politische Teilhabe und die öffentliche Präsenz von Frauen an Marktständen.56 Das Rollenbild der Lysistrate widerspricht dem klassischen Frauenbild der alten Forschung, weshalb sich die aktuelle Forschung stärker für das Vorhandensein von Selbstbestimmung und öffentlicher Präsenz der Frau ausspricht. Die Forschung relativiert das Rollenbild der Frau als Hüterin des Hauses, indem sie anhand der klassischen Komödien die Zurückgezogenheit als ein Privileg der aristokratischen Oberschicht postuliert. Aristophanes Komödiendichtung ist vermutlich realitätsgetreuer an die Gesellschaftsstrukturen Griechenlands angelehnt, obwohl entsprechend zu berücksichtigen bleibt, dass in der satirischen Dichtung auch eine bewusst überspitzte Rollencharakterisierung vorgenommen wurde.57 Insbesondere die Notwendigkeit von Nahrungs- und Wasserbeschaffung auf dem Land sowie Aristophanes „Marktweiber” schließen auf eine öffentliche Präsenz von Frauen auf Feldern, Brunnen und Märkten.58 Das Rollenbild der Frau muss dementsprechend differenzierter betrachtet werden. Die Zurückgezogenheit als aristokratisches Privileg schließt einen Großteil der Bevölkerung von diesem Idealbild aus.
1.2.2 Das Idealbild der „schönen Gastgeberin”
Die Frau konnte den oikos durch ihre Außenwirkung als „schöne Gastgeberin” bei feierlichen Anlässen repräsentieren. Das Idealbild war in der homerischen Gesellschaftsstruktur ein soziales Phänomen, welches auf politische Geschenk- und Verdienstfeste beruhte59, denn Festzeremonien und Gastempfänge waren fester Bestandteil der griechischen Kultur. Die Herrin des Hauses habe mit ihrem Personal die Gäste aufgenommen und bewirtet. Bei Symposien durfte die Frau jedoch nicht anwesend sein, obwohl das Gastmahl im eigenen Haus stattfand.60 Symposien waren Zusammenkünfte mit politischen Hintergründen, weshalb der Frau der Zutritt verwehrt wurde.61 Zu den Gebräuchen der Gastfreundschaft gehörten das Baden, Salben und Einkleiden eines Gastes mit neuen Kleidungsstücken sowie das Darbieten eines großen Festmahls auf einem prunkvollen Stuhl.62 Diese Aufgaben übernahm die Herrin des Hauses mit ihren Bediensteten.63 Kleidungsgeschenke dienten in der antiken Kultur der Erinnerung des Gastes an die Gastfreundschaft der Fremden.64 Diese habe er nach seiner Rückkehr in die Heimat zur Schau gestellt und dadurch die Gastgeber geehrt. Da die Frau primär für die Bewirtung der Gäste zuständig war, konnte sie nicht die ganze Zeit am Tisch sitzen, um mit den Gästen zu speisen, sondern war nur kurzzeitig anwesend.65 Dies ist auch in der Odyssee illustriert, als Helena erst nach dem Gastempfang von Telemachos aus ihrem Frauenzimmer kommt und sich in das Gespräch zwischen ihm und Menelaos einbindet.66 Das homerische Rollenbild der schönen Gastgeberin geht mit Beschreibungen der äußerlichen Schönheit der Frau einher, weshalb sie nach außen hin als eine erhabene und attraktive Hausherrin zur Schau gestellt wurde.67 In der Hütte der Kirke werden Odysseus und seine Männer so gut bewirtschaftet und umsorgt, dass sie Kirke bei ihrer Verabschiedung respektvoll mit „Herrin” ansprechen.68 Sie habe sich zu der Verabschiedung der Männer besondere Kleider angelegt, um dem Schönheitsideal einer guten Gastgeberin zu entsprechen. Die Beschreibungen in der Literatur lassen den Eindruck erwecken, dass eine außenstehende Person die Herrin des Hauses nur bei öffentlichen Veranstaltungen sehen konnte. Wenn man allerdings den Ausführungen Aristophanes’ einen Realitätswert zuschreibt, zeigte sich die Frau nicht alleinig bei Gastempfängen oder Zeremonien, sondern auch auf öffentlichen Plätzen, sodass bei der Betrachtung des Rollenbildes zwischen aristokratischen Frauen und denen der übrigen Gesellschaft unterschieden werden muss. Homer gestattet nur unverheirateten Frauen wie Nausikaa eine öffentliche Präsenz für weibliche Tätigkeitsbereiche außerhalb des Hauses, denn die Herrin verlässt in den Epen ihr Haus nicht.69
1.2.3 Zugriff auf Gelder und Wertgegenstände
Die Besitzrechte im antiken Griechenland weisen im Vergleich zu der gegenwärtigen Gesellschaft starke Differenzen auf, denn Frauen durften im Gegensatz zu Männern über kein eigenes Eigentum verfügen.70 Mädchen oder Frauen standen rechtlich unter einer Vormundschaft, welche vom Vater, Bruder oder Ehemann übernommen wurde.71 Ihnen habe dementsprechend weder Geschäftsfähigkeit noch Gerichtswürdigkeit zugestanden. Dies zeigte sich unter anderem daran, dass eine Frau in der Öffentlichkeit von ihrem Vormund vertreten wurde.72 73
Der kyrios 13 war der Hausherr des oikos und verfügte über das gesamte Familienvermögen. Der Begriff wurde ursprünglich als Adelstitel oder für die Bezeichnung von Gottheiten als „Herr” oder „Herrscher” verwendet.74 Frauen und Minderjährige hatten keinerlei politischen Rechte, weshalb ihre Vertretung nach außen hin der kyrios übernahm.75 Er habe eine Funktion als Bindeglied zwischen Haushalt und polis übernommen. Der kyrios war Vormund und Vertreter der Frau in öffentlichen Angelegenheiten.76 Er sei demnach auch für den Schutz der Frau vor allen möglichen Gefahren zuständig gewesen. Der Philosoph Theophrast beschreibt in seinem Werk Charaktere die rastlose Nacht eines Hausherren, weil er seiner Ehefrau das ordnungsgemäße Wegschließen der Wertgegenstände nicht zutraut, um diese vor einem Diebstahl zu schützen.77 Frauen hatten nur Zugriff auf die Nahrungsmittel und Vorräte, weil ihnen die gerechte Portionierung und die Verantwortung für den Verbrauch von Lebensrnitteln zugestanden wurden.78 Die Frau habe sich um die ordnungsgemäße Aufbewahrung von Lebensrnitteln in Tongefäßen oder Holzkisten gesorgt. Die Frauen des Hauses waren zwar für die innere Organisation des Haushaltes zuständig, hatten aber keine nennenswerten Verfügungsrechte über Wertgegenstände und Gelder des Hauses. Dies ist für das Rollenbild der Frau relevant, denn selbst wenn sie über Autorität und Entscheidungsgewalt in den sozialen Gebieten ihres oikos verfügte, so konnte sie unter juristischen Gesichtspunkten von ihrem Vormund überstimmt werden. Ein selbstbestimmtes Leben der Frau war somit nicht gegeben.
1.3 Textilproduktion als Kerntätigkeit der Frau
Die umfangreichste und zeitintensivste Aufgabe der Frau im Hause vollzog sich am Webstuhl. Das Herstellen von Textilien und prunkvollen Gewändern war eine reine Frauendomäne und galt als besonderes Handwerk der Frau. Zudem hatte die Arbeit am Webstuhl für die griechische Gesellschaft eine besondere religiöse Bedeutung, weshalb dies in der Literatur und den Mythen umfangreiche Erwähnung findet. Diese gilt es herauszuarbeiten und unter dem Aspekt des vermittelten weiblichen Rollenbildes zu untersuchen.
Die Herstellung von Textilien hatte nicht nur einen wirtschaftlichen Aspekt, sondern war fester Bestandteil der griechischen Kultur und Religion.79 Die Textilproduktion wurde mit den natürlich gegebenen Fähigkeiten der Frau begründet, weil sie im Gegensatz zum Mann sanftere Hände und einen feineren Tastsinn gehabt habe.80 Die Produktion textiler Gewebe war für die Wirtschaftsstruktur des oikos notwendig, da Kleidung den Wohlstand einer Familie symbolisierte.81 Die Mädchen und Frauen des Hauses produzierten aus rauer Wolle die Kleidung und Textilien für den gesamten Haushalt.82 Sklavinnen und Mägde seien bei der Herstellung ebenfalls involviert gewesen. Überschüssige und günstigere Stoffe verkauften oder tauschten diese auf dem Markt.83 Das textile Gewerbe fand nicht im Verborgenen statt, sondern war ein offen kommuniziertes Tätigkeitsfeld aller Frauen.84 Die Kenntnisse über die Textilverarbeitung gaben Mütter an die nächste Generation weiter.85 Die Kunstfertigkeiten der Frau am Webstuhl erhielten besondere Wertschätzung und bilden in den homerischen Epen eine Kemidentität der Frau.86 Dieses Idealbild verkörpert insbesondere Penelope, aber auch Göttinnen und Nymphen selbst sitzen regelmäßig am Webstuhl.87 Auch Helena verkörpert in der Odyssee das Idealbild einer kundigen Tuchherstellerin.88 Der Platz am Webstuhl und die Textilproduktion im Ganzen sind in den homerischen Epen für sowohl für Göttinnen, als auch Sterbliche Teil des weiblichen Rollenbildes.89 Das umfangreiche Wissen über die Herstellung von prachtvollen Gewändern illustriert bereits die bunt gemusterte Kleidung Helenas.90 Bei Homer finden sich zahlreiche Belege dafür, dass sich die Attraktivität von Frauen durch schöne Gewänder steigerte.91 Durch ein schönes Äußerliches werde zudem das weibliche Idealbild unterstrichen. Die Schönheit hinsichtlich eines schönen äußerlichen Auftretens und hochwertiger Kleidung verdeutlicht die Bedeutsamkeit des Tätigkeitsfeldes der Textilproduktion der Frau innerhalb ihres oikos92 Die äußerliche Schönheit der Frau sei allerdings nur ein Teil des Gesamtbildes, denn dieses Ideal verkörpere zudem die inneren Schönheit und Tugenden der Frau. Ihr fest zugewiesener Platz am Web stuhl ist in dem Sechsten Gesang der Ilias deutlich erkennbar, als sich Hektor von seiner Frau verabschiedet, um in den Trojanischen Krieg zu ziehen. Hektor befiehlt ihr zurück ins Haus zu gehen, ihre Mägde mit Aufgaben zu versorgen und sich dem Webstuhl und der Spindel zu widmen.93 Dieser Tätigkeit geht Andromache über die Zeitspanne des zehnjährigen Krieges nach, bis sie von einem Boten die Nachricht über den Tod ihres Gatten erhält.94 Auch hier zeigt sich die eigentliche Unterlegenheit der Frau gegenüber die Forderungen ihres Mannes, da sie sich auch über mehrere Jahre und trotz möglichen Todes ihres Gatten nicht erlaubte, sich den Anweisungen zu widersetzen.
1.3.1 Das Handwerk der Frau
Die Herstellung von Textilien begann damit, dass Wolle von Schafen geschoren und gewaschen wurde.95 Diese Arbeiten seien meistens von weiblichen Sklaven oder Freiwilligen verrichtet worden. Nach dem Waschen wurde die Wolle zum Trocknen geschlagen und mit einem kammartigen Werkzeug gekrempelt.96 Anschließend sei sie zu einem dickeren Vorgarn gerollt und in einem weiteren Schritt gesponnen worden. In einem nächsten Schritt konnten die Fäden in den gewünschten Farben gefärbt werden.97 Schließlich sei der Faden zum Weben, Stricken oder Nähen bereit gewesen. Die Gesellschaft des antiken Griechenlandes empfand die Woll- und Textilverarbeitung als einen aufwändigen und zeitintensiven Prozess, welcher großes Geschick erforderte.98 Dementsprechend sei das Textilhandwerk der Frau hochgeachtet worden und habe insbesondere bei religiösen Anlässen eine entscheidende Bedeutung gehabt. Homer setzt die künstlerischen Fähigkeiten der phaiakischen Frauen im Umgang mit ihren Stoffen der Kunst ihrer Ehemänner gleich, welche die Meere auf schnellen Schiffen durchkreuzen.99
[...]
1 Hom. Od. XXIV, 192-202 (Übersetzt von: Steinmann, K.).
2 Vgl. SB. Pomeroy, Goddesses, Whores, Wives, and Slaves: Women in Classical Antiquity, New York 1988, IX-XIII.
3 Vgl. T. Späth/B. Wagner-Hasel (Hgg.), Frauenwelten in der Antike. Geschlechterordnung und weibliche Lebenspraxis; mit 162 Quellentexten und Bildquellen, Darmstadt 2000, IX-XXVI.
4 Vgl. 5. Meier, Die Ilias und ihr Anfang: zur Handlungskomposition als Kunstform bei Homer (Studien zu Literatur und Erkenntnis Band 14), Heidelberg 2018, 15f; M. Parry, Studies in the Epic Technique of Oral Verse-Making: II. The Homeric Language as the Language of an Oral Poetry, in: Harvard Studies in Classical Philology 43,1932, 1-50,43.
5 Vgl. H.D.F. Kitto, Die Griechen. Von der Wirklichkeit eines geschichtlichen Vorbilds, übers, von H Von Hentig, Stuttgart 1957, 67.
6 Vgl. O. Wehr, Die Ilias und Argos: ein Beitrag zur homerischen Frage (Studien zur klassischen Philologie Band 168), Frankfurt am Main 2015, 129; 320-324; A. Dihle, Griechische Literaturgeschichte, München31998, 20f.
7 Vgl. Dihle, Griechische Literaturgeschichte, 69f.
8 Vgl. Aristophanes, Lysistrate, (übers.) M. Landfester (Griechische Dramen), Berlin; Boston 2019, 5f.
9 Vgl. S.B. Pomeroy, Some Greek Families. Production and Reproduction, in: The Jewish Family in Antiquity (1993), 155-164,156.
10 L. McClure, Women in Classical Antiquity from Birth to Death, Hoboken, NJ 2019, 10f.; R. Reuthner, Platons Schwestern. Lebenswelten antiker Griechinnen, Köln 2013, 345; A. Powell, Athens and Sparta. Constructing Greek political and social History from 478 BC, London; New York 320 1 6; T. Späth, Frauenwelten in der Antike. Geschlechterordnung und weibliche Lebenspraxis; mit 162 Quellentexten und Bildquellen, Darmstadt 2000, 5; S.B. Pomeroy, Some Greek Families. Production and Reproduction, in: The Jewish Family in Antiquity, 1993, 155-164, 35; R. Hawley/B. Levick (Hgg.), Women in Antiquity. New Assessments, London; New York 1995, 35.
11 Vgl. J. Christes/R. Klein/C. Lüth (Hgg.), Handbuch der Bildung und Erziehung in der Antike, Darmstadt 2006,29.
12 NgVHes. Erg., 96;ÄR: Van Buren, RE XVII, 2, 1968,2119.
13 Vgl. McClure, Women in Classical Antiquity, 160.
14 Vgl. A. W. Van Buren, RE XVII, 2, 1968, 2119.
15 Vgl. McClure, Women in Classical Antiquity, 38f.
16 Vgl. A. Gestrich/J.-U. Krause/M. Mitterauer, Geschichte der Familie (Europäische Kulturgeschichte Bd. 1), Stuttgart 2003, 50.
17 Vgl. E. Specht, Schön zu sein und gut zu sein. Mädchenbildung und Frauensozialisation im antiken Griechenland (Reihe Frauenforschung Bd. 9), Wien 1989,47.
18 Vgl. H.H. Schwarzbauer, Räume und Geschlechter in der Antike, in: T. Späth (Hg.), Frauenwelten in der Antike: Geschlechterordnung und weibliche Lebenspraxis; mit 162 Quellentexten und Bildquellen, Darmstadt 2000, 1-14.
19 Vgl. P. Brulé, La fille d’Athènes. La religion des filles ä Athènes ä l’époque classique. Mythes, cultes et société (Annales littéraires de l’Université de Bcsancon: Centre de recherches d’histoire ancienne 363. v. 76), Paris 1987, lOOf.
20 Vgl. R. Reuthner, Platons Schwestern. Lebenswelten antiker Griechinnen, Köln 2013, 11.
21 Vgl. Xen. Oec. VII, 19; 23-25.
22 Vgl. W. Schuller, Frauen in der griechischen und römischen Geschichte (Konstanzer Bibliothek Sonderband 25), Konstanz 1995, 61.
23 Vgl. McClure, Women in Classical Antiquity, 38.
24 Vgl. W. Schuller, Frauen in der griechischen und römischen Geschichte, Konstanz 1995,61.
25 Vgl. Gestrich/Krause/Mitterauer, Geschichte der Familie, 44.
26 Vgl. Fiechter, E. R., RE VII, 2, 1948, 2526; C. Schubert, Die Ordnung des politischen Raums, in: L. Popko (Hg.), Von Sklaven, Pächtern und Politikern, Beiheft 33, 2012,112.
27 Vgl.Aen.Oec.IV,4-5.
28 Vgl. Christes/Klein/Lüth (Hgg.), Handbuch der Bildung und Erziehung in der Antike, 29.
29 Vgl. A. Mau, RE I, 1894, 2168.
30 Vgl.Lyv 1.9.
31 Vgl. M.A. Katz, Ideology and the Status of Woman in Ancient Greece, in: R. Hawley/B. Levick (Hgg.), Women in Antiquity: New Assessments, London; New York 1995,28.
32 Vgl. Gestrich/Krause/Mitterauer, Geschichte der Familie, 44.
33 Vgl. Arist. Eth. Nik. VIII, 14,1162a.
34 Vgl. Hom. Od. VI, 180-185.
35 Vgl. Ebd I, 346-359.
36 Vgl. Ebd. VI, 30.
37 Vgl. Ebd. I, 360-364.
38 Vgl. Hunter, Woman’s Authority, 47; Die erste Gesetzgebung, die den Raum der Familie umfasste, waren Solons Gesetze. Diese seien vermutlich nicht nur auf Athen begrenzt, sondern in ganz Griechenland als allgemeine Norm anzusehen. Solons Gesetzgebung beziehe sich primär auf das Verhältnis zwischen Vater und Sohn und gehe nicht auf eine rechtliche Regelung Ihr Frauen oder Mädchen ein (vgl. Plut. Sol. XXII, 1-4).
39 Vgl.Awr. Fr.,521.
40 Vgl. S.D. Bundrick, The Fabric of the City: Imaging Textile Production in Classical Athens, in: Hesperia: The Journal of the American School of Classical Studies at Athens 77,2008, 283-334, 285.
41 Vgl. J. Fabre-Serris/A. Keith (Hgg.), Women and War in Antiquity, Baltimore 2015, 35f.
42 Vgl. McClure, Women in Classical Antiquity, 40; Christes/Klein/Lüth (Hgg.), Handbuch der Bildung und Erziehung in der Antike, 30.
43 Vgl. Hom. Od. I, 327-364.
44 Vgl. McClure, Women in Classical Antiquity, 40.
45 Vgl. C. Reinsberg, Ehe, Hetärentum und Knabenhebe im antiken Griechenland, München 1989, 41.
46 Vgl. Hes. Erg. 405; Xen. Oec. VII, 5; Specht, Schön zu sein und gut zu sein, 28f.; Schuller, Frauen in der griechischen und römischen Geschichte, 50f.
47 Vgl.Pto,Rep. 5. 451d; MA. Katz, Ideology and the Status of Woman in Ancient Greece, 30ff.
48 Vgl. A. Powell, Athens and Sparta. Constructing Greek political and social History from 478 BC, London; New York 32016, 342f.
49 Vgl. M. Gerolemou, Zum Problem des weiblichen Ruhmes in der griechischen Tragödie, in: Classica et Mediaevalia. Danish Journal of Philology and History 36, 2012, 33-72, 35; L. McClure, Spoken like a Woman. Speech and Gender in Athenian Drama, Princeton, New York 1999,20.
50 Vgl. Fabre-Serris/Keith (Hgg.), Women and War, 36f.
51 Vgl. A. W. Gomme, The Position of Woman in Athens in the Fifth and Fourth Centuries, in: Classical Philology 20, 1925,1-25, 14.
52 Vgl. Katz, Ideology and the Status of Woman in Ancient Greece, 25.
53 Vgl. Plat. Rep. VIII, 563b-d.
54 Vgl. F. McHardy/E. Marshall (Hgg.), Women’s Influence on Classical Civilization, London; New York 2004,102; Christes/Klein/Lüth (Hgg.), Handbuch der Bildung und Erziehung in der Antike, 30.
55 Vgl. Aristophanes, Lysistrate, übers, und kommentiert von M. Landfester (Griechische Dramen), Berlin; Boston 2019, 24f.
56 Vgl.Ebd. 27f.
57 Vgl.Ebd. 5f.
58 Vgl. Schuller, Frauen in der griechischen und römischen Geschichte, 45.
59 Vgl. E. Kistler, Ehefrauen im Megaron, aber keine im Andren! Ranghohe Frauen beim Bankett im vor- und früharchaischen Griechenland, in: T Späth/H. Harich-Schwarzbauer (Hgg.), Gender Studies in den Altertumswissenschaften. Räume und Geschlechter in der Antike, Bd. 3, Trier 2005,15-36.
60 Vgl. Specht, Schön zu sein und gut zu sein, 30f.
61 Vgl. Schuller, Frauen in der griechischen und römischen Geschichte, 30f.
62 Vgl. Hom. II. XXIV, 587-646; Ders. Od. I, 123-155. Allein in der Odyssee lassen sich zahlreiche weitere Stellen zur antiken Gastfreundschaft finden, die Odysseus auf seinen Irrfahrten häufig angeboten wurde. So beispielsweise in der Höhle der Kalypso (Fünfter Gesang), bei Kirke (Zehnter Gesang) oder den Phaiaken (Achter und Neunter Gesang). Die oben zitierte Textstelle des Ersten Gesanges zeigt, wie die Freier im Hause von Penelope und Odysseus die uneingeschränkte Gastfreundschaft aufgrund der Abwesenheit des Königs genossen und ausnutzen, sodass selbst Pallas Athene über das Ausmaß der Festlichkeiten erstaunt war (vgl. Od. 1,225-226).
63 Vgl. Kistler, Ehefrauen im Megaron, aber keine im Andren, 19f.
64 Vgl. H. Harich-Schwarzbauer/T. Späth (Hgg.), Gender Studies in den Altertumswissenschaften. Räume und Geschlechter in der Antike Bd. 3), Trier 2005,20f; K. Junker/S. Tauchert, Helenas Töchter: Frauen und Mode im frühen Griechenland, Darmstadt 2015, 11.
65 Vgl. Kistler, Ehefrauen im Megaron, aber keine im Andren, 19f.
66 Vgl. Hom. Od. IV, 121-139.
67 Vgl. Kistler, Ehefrauen im Megaron, aber keine im Andren, 22; Brulé, La fllle d’Athènes, 302.
68 Vgl. Hom. Od. X, 542-549.
69 Vgl. Hom. Od. VI, 25-40.
70 Vgl. R. Köstler, Homerisches Recht, Wien 1950, 18f.
71 Vgl. Schuller, Frauen in der griechischen und römischen Geschichte, 55.
72 Vgl. Gestrich/Krause/Mitterauer, Geschichte der Familie, 54.
73 Der kyrios war der Haushaltsvorstand und in der Regel der Ehemann oder nächster männlicher Verwandter der Frau (vgl. E. Williger, RE XII, 1,1924,176-183).
74 Vgl.Ebd.
75 Vgl. Gestrich/Krause/Mitterauer, Geschichte der Familie, 44f.; McClure, Women in Classical Antiquity, 38.
76 Vgl. P. Chrystal, Women in Ancient Greece. Seclusion, Exclusion, or Illusion? 2017, 70.
77 Vgl. Theophr. Charaktere: Der Misstrauische (oraoria), §4.
78 Vgl. C. Reinsberg, Ehe, Hetärentum und Knabenhebe im antiken Griechenland, München 1989, 35.
79 Vgl. Reuthner, Platons Schwestern, 23f.
80 Vgl. H. Castelli/M. Rothstein, The Skills of Hecamede. Women as Caregivers in Archaic and Classical Greece, in: Clio. Women, Gender, History, 2019,25-43,40.
81 Vgl. McClure, Women in Classical Antiquity, 44.
82 Vgl. Xen. Oec. VII, 39-40; B. MacLachlan, Women in Ancient Greece. A Sourcebook, London 2012, 65.
83 Vgl. S.B. Pomeroy, Pythagorean Women. Their History and Writings, Baltimore 2013, 35.
84 Vgl. Schuller, Frauen in der griechischen und römischen Geschichte, 15f.
85 Vgl. McClure, Women in Classical Antiquity, 45f.
86 Die Kunstfertigkeiten der Textilproduktion erhielten nicht nur in der Literatur Würdigung, sondern auch in kunstvollen Vasenbildem. Diese werden als erga gynaikon bezeichnet (vgl. Reuthner, Platons Schwestern, 16).
87 Vgl. Hom. Od. IV, 62.
88 Vgl. Ebd. IV, 121-125; 133-137.
89 Vgl. L. O’Higgins, Bitter constraint? Penelope’s Web and „season due”, in: M. Dillon/E. Eidinow/L. Maurizio (Hgg.), Women’s ritual competence in the Greco-Roman Mediterranean, London; New York, 2017, 155.
90 Vgl. Hom. II. VI, 288-295.
91 Vgl. K. Junker/S. Tauchert, Helenas Töchter, 7f. Als ein Beispiel aus der Odyssee wäre die Rede von Pallas Athene an Nausikaa zu erwähnen. Sie ermuntert die Königstochter dazu, ihre Kleider und die ihrer Brüder zu waschen, damit sie als gepflegte und ehrwürdige Jungfrau vor ihren möglichen zukünftigen Brautwerbern erscheinen könne (vgl. Hom. Od. VI, 25-40).
92 Vgl. E. Hartmann, Frauen in der Antike. Weibliche Lebenswelten von Sappho bis Theodora, München 2007,18f.
93 Vgl. Hom. 11. VI, 490-492.
94 Vgl. Ebd. XXII, 437-446.
95 Vgl. S.B. Pomeroy, Pythagorean Women, 34f.
96 Vgl. Reuthner, Platons Schwestern, 31-36.
97 Vgl. B. Wesenberg, Peplos und Parthenoi. Zu einer Gruppe Panathenäischer Inschriften, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 196,2015, 103-115, 107.
98 Vgl. K. Junker/S. Tauchert, Helenas Töchter, 68f.
99 Vgl. Hom. Od. VII, 105-111.
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