Am 13. Dezember 2006 ist das Gesetz über steuerliche Begleitmaßnahmen zur Einführung der Europäischen Gesellschaft und zur Änderung weiterer steuerrechtlicher Vor-schriften (SEStEG) vom 7. Dezember 2006 in Kraft getreten. Das Gesetz betrifft im Wesentlichen die Neuregelung der steuerlichen Behandlung grenzüberschreitender Umstrukturierungsvorgänge. Des Weiteren enthält es Änderungen des Einkommen-, Körperschaft-, Umwandlungs- und Außensteuergesetzes. Aufgrund der Vielzahl an Neuerungen konzentrieren sich nachfolgende Ausführungen auf die Änderungen im Bereich der Realisierung von Körperschaftsteuerguthaben. Durch den Wechsel vom Anrechnungs- hin zum Endbesteuerungsverfahren beim An-teilseigner, nach dem so genannten Halbeinkünfteverfahren, hat sich das Steuerrecht für Kapitalgesellschaften grundlegend geändert. Beginnend mit dem Veranlagungszeitraum 2001 werden ausgeschüttete und thesaurierte Gewinne einheitlich mit einem Steuersatz von 25 % belegt. Zur vollständigen Realisierung des gesamten Körperschaftsteuerguthabens war teil-weise eine detaillierte Ausschüttungsplanung notwendig, da bis zum Jahr 2019 nicht realisierte Guthaben verfallen wären. Erschwert wurde die Auszahlung bis dato durch ein Moratorium. Für einen Übergangszeitraum vom 11. April 2003 bis zum 31. Dezember 2005 war es nach bisherigem Recht nicht möglich, das Körperschaftsteuerguthaben aufgrund des so genannten Körperschaftsteuermoratoriums nach § 37 Abs. 2a Nr. 1 KStG a. F. zu realisieren. Nach dessen Auslaufen war eine Realisierung über ordentliche Gewinnausschüttungen bzw. vororganschaftliche Mehrabführungen bis zu maximal einem Sechstel der Gewinnausschüttung ― beschränkt auf 1/14 des noch vorhandenen Guthabens ― möglich. Gesellschaften, welchen die Realisation des Körperschaftsteuerguthabens mittels ordentliche Gewinnausschüttungen nicht möglich war, konnten unter bestimmten Voraussetzungen über das so genannte „Leg-ein-hol-zurück-Verfahren" ihr Körperschaftsteuerguthaben realisieren.
Eine Aktivierung des Guthabens war vor der Einführung des SEStEG aufgrund der Rechtslage nicht möglich. Erst seit dessen Inkrafttreten kann das noch ausstehende Guthaben aktiviert werden. Der Bundesrat, der das bisherige Recht für ausreichend hielt, konnte sich nicht mit seiner Forderung durchsetzen, die Auszahlung weiterhin an Gewinnausschüttungen zu knüpfen.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Praxisbeispiele anhand ausgewählter kapitalmarktorientierter Unternehmen
- Ermittlung des Körperschaftsteuerguthabens
- Ermittlungsmethoden
- Anzuwendendes Wirtschaftsjahr
- Besonderheiten im Insolvenzfall
- Besonderheiten bei Organgesellschaften
- Die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben im handelsrechtlichen Einzelabschluss
- Entstehung des Anspruches
- Bilanzielle Behandlung
- Art des Vermögensgegenstandes
- Aufzinsungserträge in der Folgezeit
- Die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben im IAS/IFRS-Einzelabschluss
- Entstehung des Anspruches
- Bilanzielle Behandlung
- Art des Vermögensgegenstandes
- Aufzinsungserträge in der Folgezeit
- Fazit
- Anhang
- Literatur
- Verwendete Literatur
- Ergänzende / Vertiefende Literatur
- Internetempfehlungen / Weblinks
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben im Kontext der Einführung des SESTEG (Gesetz über steuerliche Begleitmaßnahmen zur Einführung der Europäischen Gesellschaft und zur Änderung weiterer steuerrechtlicher Vorschriften). Die Arbeit analysiert die Auswirkungen des SESTEG auf die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben nach HGB und IAS/IFRS.
- Die Auswirkungen des SESTEG auf die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben
- Die Ermittlung und Aktivierung von Körperschaftsteuerguthaben
- Die bilanzielle Behandlung von Körperschaftsteuerguthaben nach HGB und IAS/IFRS
- Die Besonderheiten der Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben im Insolvenzfall und bei Organgesellschaften
- Die Aufzinsung von Körperschaftsteuerguthaben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben ein und erläutert die Hintergründe der Einführung des SESTEG. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen des SESTEG auf die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben und die damit verbundenen Herausforderungen.
Das Kapitel "Praxisbeispiele anhand ausgewählter kapitalmarktorientierter Unternehmen" analysiert die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben in der Praxis anhand von Beispielen aus der Wirtschaft.
Das Kapitel "Ermittlung des Körperschaftsteuerguthabens" befasst sich mit den verschiedenen Methoden zur Ermittlung des Körperschaftsteuerguthabens. Es werden die Besonderheiten der Ermittlung im Insolvenzfall und bei Organgesellschaften beleuchtet.
Das Kapitel "Die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben im handelsrechtlichen Einzelabschluss" analysiert die bilanzielle Behandlung von Körperschaftsteuerguthaben nach HGB. Es werden die Entstehung des Anspruches, die bilanzielle Behandlung, die Art des Vermögensgegenstandes und die Aufzinsungserträge in der Folgezeit betrachtet.
Das Kapitel "Die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben im IAS/IFRS-Einzelabschluss" befasst sich mit der bilanzielle Behandlung von Körperschaftsteuerguthaben nach IAS/IFRS. Es werden die Entstehung des Anspruches, die bilanzielle Behandlung, die Art des Vermögensgegenstandes und die Aufzinsungserträge in der Folgezeit betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben, das SESTEG, das Handelsgesetzbuch (HGB), die International Accounting Standards (IAS) und die International Financial Reporting Standards (IFRS). Die Arbeit analysiert die Auswirkungen des SESTEG auf die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben nach HGB und IAS/IFRS. Weitere wichtige Themen sind die Ermittlung des Körperschaftsteuerguthabens, die bilanzielle Behandlung, die Art des Vermögensgegenstandes und die Aufzinsungserträge in der Folgezeit.
- Arbeit zitieren
- Frank Hoffmann (Autor:in), 2007, Die Bilanzierung von Körperschaftsteuerguthaben aufgrund der Einführung des SEStEG nach HBG und IAS/IFRS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114802