Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Zerstörung netzförmiger Organisationen, wählt also einen bislang beispiellosen und vor allem unpopulären Zugang zum Thema Netzwerk: In den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften gilt Vernetzung fast ausschließlich als Ermöglichungshorizont. Dennoch kann gezeigt werden, dass es sowohl notwendig als auch fruchtbar ist, sich mit der Zerstörung von Netzwerken auseinander zu setzen. Zum einen aus Gründen der Prävention. In der Hauptsache aber, weil der Fokus auf Zerstörung zu einer ganz eigenen Form von Präzision zwingt: Die Arbeit präsentiert daher ein zyklisches Phasenmodell der Vernetzung, in dessen Rahmen dann phasenspezifische Ansatzpunkte für Zerstörungsabsichten identifiziert werden, an denen entsprechende Strategien ansetzen können. Am Beispiel der Deutschen Hanse werden das Phasenmodell sowie die identifizierten Zerstörungsstrategien schließlich historisch validiert.
Inhaltsverzeichnis
- Netzwerke zwischen plapperndem Bazar und strukturpolitischer Intervention
- Zerstörung von Netzwerken als Stiefkind der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Netzwerkdebatte
- Warum sich mit der Zerstörung von Netzwerken beschäftigen?
- Zerstörung von Netzwerken und disziplinäre Netzwerkperspektiven
- Was sind Netzwerke überhaupt?
- Ursprünge des sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Netzwerkdenkens
- Weiterer des Verlauf sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Netzwerkdiskurses
- Netzwerke als Mikro-Makro-Scharnier
- Netzwerke und Transaktionskostentheorie
- Netzwerke zwischen Markt und Hierarchie
- Netzwerke und Clans
- Unternehmensnetzwerke
- Horizontale Unternehmensvernetzung
- Vertikale Unternehmensvernetzung
- Regionale Unternehmensvernetzung
- Global Cities und Vernetzung
- Das Konzept der hierarchielosen regionalen Vernetzung des SFB 457 an der Technischen Universität Chemnitz
- Modell der 2-Ebenen-Kooperation
- Voraussetzungen und Entstehung von Netzwerkorganisationen
- Netzwerk- und Projektbetrieb
- Zerstörung von Netzwerken
- Das Modell der Zwei-Ebenen-Kooperation und die Zerstörung von Netzwerken
- Zentrale Aufgaben des Netzwerkmanagements
- Die Zerstörung von Netzwerken als Sonderfall des Netzwerkmanagements
- Definition und Abgrenzung des Zerstörungsbegriffs
- Typologie der Szenarien der Zerstörung von Netzwerken
- Grundstrategien der Zerstörung von Netzwerken
- Zerstörungsstrategien im Kontext des Niedergangs der Hanse
- Kurze Entstehungsgeschichte der Hanse
- Die Hanse als Modell der Städtevernetzung
- Faktoren des Niedergangs der Hanse
- Zerstörungsstrategien im Zuge des Niedergangs der Hanse
- Das Modell der Zwei-Ebenen-Kooperation und die Zerstörung von Netzwerken
- Netzwerke jenseits von Kultivierung und Einbettung
- Literatur
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Zerstörung von Netzwerken als einem bisher wenig beachteten Aspekt des Netzwerkmanagements. Sie verfolgt das Ziel, die Zerstörung von Netzwerken als eigenständiges Phänomen zu analysieren und in den sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs einzubringen. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Formen der Netzwerkzerstörung, die zugrundeliegenden Mechanismen und die möglichen Folgen für die betroffenen Akteure.
- Die Zerstörung von Netzwerken als ein bisher wenig beachtetes Phänomen im Netzwerkmanagement
- Die Analyse der verschiedenen Formen der Netzwerkzerstörung
- Die Untersuchung der zugrundeliegenden Mechanismen der Netzwerkzerstörung
- Die möglichen Folgen der Netzwerkzerstörung für die betroffenen Akteure
- Die Einordnung der Netzwerkzerstörung in den sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Netzwerken in der heutigen Gesellschaft und die vielfältigen Perspektiven auf den Netzwerkbegriff. Es wird deutlich, dass Netzwerke für Informationsfluss, Synergieeffekte, Partizipation und Identitätsstiftung stehen. Die Arbeit stellt die These auf, dass die Zerstörung von Netzwerken ein relevantes Thema ist, das bisher in der wissenschaftlichen Debatte zu wenig Beachtung gefunden hat.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Ursprüngen des sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Netzwerkdenkens und zeichnet den Verlauf des Diskurses nach. Es werden verschiedene Ansätze zur Definition von Netzwerken vorgestellt, darunter die Transaktionskostentheorie und die Unterscheidung zwischen Markt und Hierarchie. Das Kapitel beleuchtet auch die Rolle von Netzwerken in der Globalisierung und die Bedeutung von Unternehmensnetzwerken.
Das dritte Kapitel stellt das Konzept der hierarchielosen regionalen Vernetzung des SFB 457 an der Technischen Universität Chemnitz vor. Es wird das Modell der 2-Ebenen-Kooperation erläutert, das die Voraussetzungen und die Entstehung von Netzwerkorganisationen beschreibt. Das Kapitel beleuchtet auch die Funktionsweise von Netzwerk- und Projektbetrieb.
Das vierte Kapitel widmet sich der Zerstörung von Netzwerken. Es wird das Modell der Zwei-Ebenen-Kooperation im Kontext der Netzwerkzerstörung analysiert. Das Kapitel definiert den Begriff der Netzwerkzerstörung, stellt verschiedene Szenarien der Netzwerkzerstörung vor und untersucht die zugrundeliegenden Strategien. Es werden auch Beispiele für die Zerstörung von Netzwerken in der Geschichte, wie den Niedergang der Hanse, betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Zerstörung von Netzwerken, Netzwerkmanagement, sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Diskurs, Netzwerkforschung, Globalisierung, Unternehmensnetzwerke, Hanse, Transaktionskostentheorie, Markt und Hierarchie, Mikro-Makro-Scharnier, Zwei-Ebenen-Kooperation, Szenarien der Netzwerkzerstörung, Zerstörungsstrategien.
- Quote paper
- Steffen Roth (Author), 2002, Zerstörung von Netzwerken als Sonderfall des Netzwerkmanagments. Bausteine für den sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114807