„Guinea is in chronic crisis- particularly a crisis of leadership – The social and political situation is volatile and the peace is fragile” .
Diese Aussage ist das Fazit eines Teilnehmers des Forums “support change through dialogue”, das von 16.-18. Januar 2008 im Gorée Institut in Senegal stattgefunden hat. Während des Forums berieten sich Repräsentanten und Vertreter der Oppositionsparteien über die Möglichkeiten der friedlichen Gestaltung der politischen Zukunft Guineas.
Während der Generalstreik im Vorjahr und die anschließende Ernennung des Premierministers Lansana Kouyaté große Hoffnungen in der Bevölkerung geweckt hatten, ist diese mittlerweile der Ernüchterung und teilweisen Resignation gewichen.
Selbst die Gewerkschaften, die den Motor des politischen Wandels in Guinea darstellen, stellen kritisch fest, dass eine friedliche und nachhaltige demokratische Transition nur sehr schwer durchzusetzen ist.
„Guinea is full of people who are pitting one against the other to ensure that change never takes place” (Diallo, Kopf der Gewerkschaft CNTG ).
Diese Hausarbeit hat zum Ziel, den Einfluss der verschiedenen Akteure auf das Konfliktpotenzial in Guinea herauszuarbeiten und auch die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft zu untersuchen. Da es sich hier um eine politikwissenschaftliche Hausarbeit handelt, erscheint eine kurze Definition der zu verwendenden Begriffe und des verwendeten Analyserahmens vor der eigentlichen Länderanalyse sinnvoll.
Weil die Unruhen von Januar und Februar 2007 im engen Zusammenhang mit der Regierungskrise stehen, sollen sie im ersten Teil der Hausarbeit analysiert werden. Sie sind keineswegs als eine Konfliktursache anzusehen, sondern als auslösender Faktor des offenen Konflikts zwischen dem Staat und der Gesellschaft, der latent aber schon seit Jahrzehnten besteht.
Die Unruhen von 2007, sowie das Verhalten der Bevölkerung und der Sicherheitskräfte können nur verstanden werden, wenn man die verschiedenen Akteure innerhalb Guineas und ihre Beziehung zueinander versteht. Daher sollen diese Beziehungen in einem zweiten Teil herausgearbeitet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 0. Definitionen der verwendeten Begriffe und der theoretische Rahmen dieser Arbeit
- 1. Der Trigger Effekt und die Unruhen von 2007 und ihre Wirkung auf das aktuelle Konfliktpotenzial
- 1.1 Die Genese der Unruhen von 2007
- 1.1.1 Der Streik im Januar 2007
- 1.1.2 Zu den Unruhen im Februar 2007
- 1.2 Die aktuelle politische Situation Guineas
- 1.1 Die Genese der Unruhen von 2007
- 2. Untersuchung der Beziehungen zwischen den verschiedenen innerstaatlichen Akteuren und ihr Einfluss auf das Konfliktpotenzial im Land
- 2.1 Die staatlichen Akteure
- 2.1.1 Der Präsident und seine Entourage
- 2.1.2 Entwicklungen des Militärs und der Sicherheitskräfte
- 2.1.2.1 Der Aufbau des guineischen Militärs
- 2.1.2.2 Die Rolle des Militärs während und nach den Unruhen 2007
- 2.2 Akteure der politischen Opposition und der Zivilgesellschaft
- 2.2.1 Oppositionelle Parteien
- 2.2.2 Die guineische Zivilgesellschaft
- 2.2.2.1 Die Gewerkschaften
- 2.2.2.3 Frauengruppen
- 2.2.2.4 Jugendgruppen
- 2.1 Die staatlichen Akteure
- 3. Die Verwicklung Guineas in das Kriegsgeschehen seiner Nachbarländer und die Wirkungen auf die Bevölkerung von Guinea
- 3.1 Die Beziehung Guineas zu seinen Nachbarländern
- 3.1.1 Die Verwicklung Guineas in die Bürgerkriege seiner Nachbarländer
- 3.1.2 Regionale Bemühungen zur Konfliktprävention
- 3.2 Entwicklung des Verhältnisses zwischen der internationalen Gemeinschaft und Guinea
- 3.2.1 Interessen der internationalen Gemeinschaft
- 3.2.2 Internationales Engagement zur Konfliktprävention in Guinea
- 3.1 Die Beziehung Guineas zu seinen Nachbarländern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss verschiedener Akteure auf das Konfliktpotenzial in Guinea und analysiert die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft. Sie beleuchtet die Unruhen von 2007 als auslösenden Faktor eines latenten Konflikts und untersucht die Beziehungen zwischen staatlichen Akteuren, Opposition und Zivilgesellschaft. Die Arbeit betrachtet außerdem die regionale Situation und die geopolitische Bedeutung Guineas.
- Analyse der Unruhen von 2007 und deren Einfluss auf das Konfliktpotenzial
- Beziehungen zwischen staatlichen Akteuren, Opposition und Zivilgesellschaft
- Die Rolle der Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft in der Konfliktprävention
- Regionale und internationale Einflüsse auf die Konfliktdynamik in Guinea
- Das Verhältnis zwischen Guinea und der internationalen Gemeinschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Ausgangspunkt der Arbeit, ausgehend von einer Aussage über Guineas chronische Krise und die fragile Friedenslage. Sie hebt die Hoffnung und spätere Ernüchterung der Bevölkerung nach dem Generalstreik 2007 hervor und benennt das Ziel der Arbeit: die Herausarbeitung des Einflusses verschiedener Akteure auf das Konfliktpotenzial und die Untersuchung der Reaktionen der internationalen Gemeinschaft. Die Unruhen von 2007 werden als auslösender Faktor eines latenten Konflikts dargestellt, und es wird die Bedeutung der Analyse der Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteuren betont.
0. Definitionen der verwendeten Begriffe und der theoretische Rahmen dieser Arbeit: Dieses Kapitel definiert die Begriffe „Konflikt“ und „Krise“ im Kontext der Geschehnisse in Guinea. Es wird auf die Definition von Konflikt als Interessensgegensatz und Krise als signifikanter Konflikt und Wendepunkt eingegangen. Der Fokus liegt auf dem „relative-deprivation conflict“, der die Kluft zwischen den Erwartungen der Bevölkerung und den Leistungen der politischen Elite beschreibt. Der Begriff der „Konflikttransition“ wird der „Konfliktlösung“ vorgezogen. Schließlich wird die Unterscheidung zwischen auslösenden, beschleunigenden, verlängernden und ursächlichen Faktoren für Konflikte erläutert.
1. Der Trigger Effekt und die Unruhen von 2007 und ihre Wirkung auf das aktuelle Konfliktpotenzial: Dieses Kapitel analysiert die Unruhen von Januar und Februar 2007 im Zusammenhang mit der Regierungskrise. Es werden die Ursachen der Unruhen untersucht, der Streik im Januar 2007 und die darauf folgenden Unruhen im Februar 2007 werden im Detail beleuchtet. Das Kapitel analysiert die aktuelle politische Situation in Guinea und deren Zusammenhang mit den Unruhen und dem damit verbundenen Konfliktpotenzial. Die Entwicklungen werden vor dem Hintergrund des latent bestehenden Konflikts zwischen Staat und Gesellschaft betrachtet.
2. Untersuchung der Beziehungen zwischen den verschiedenen innerstaatlichen Akteuren und ihr Einfluss auf das Konfliktpotenzial im Land: Dieses Kapitel untersucht die Beziehungen zwischen verschiedenen innerstaatlichen Akteuren und ihren Einfluss auf das Konfliktpotenzial. Es werden staatliche Akteure (Präsident, Militär, Sicherheitskräfte) und Akteure der politischen Opposition und Zivilgesellschaft (Oppositionsparteien, Gewerkschaften, Frauengruppen, Jugendgruppen) analysiert. Die Rolle der Gewerkschaften bei der Mobilisierung der Bevölkerung und die Bedeutung des „Preventive Peacebuilding“-Ansatzes werden hervorgehoben. Die verschiedenen Akteure und ihre Interaktionen werden im Kontext ihrer Auswirkungen auf die Konfliktdynamik im Land beleuchtet.
3. Die Verwicklung Guineas in das Kriegsgeschehen seiner Nachbarländer und die Wirkungen auf die Bevölkerung von Guinea: Dieses Kapitel analysiert die regionale Situation und die geopolitische Bedeutung Guineas. Es untersucht die Verwicklung Guineas in die Konflikte seiner Nachbarländer und deren Auswirkungen auf die Grenzregionen. Es wird die Bedeutung der Stabilisierung der Lage Guineas für die Nachbarländer (Liberia, Sierra Leone, Elfenbeinküste, Senegal) hervorgehoben und die Rolle der Grenzregionen mit ihren ethnischen Spannungen und dem Flüchtlingsproblem. Schließlich beleuchtet es kurz die Stellungnahme der internationalen Gemeinschaft und die Aktivitäten internationaler Organisationen in Guinea.
Schlüsselwörter
Guinea, Konfliktprävention, Konflikttransition, Unruhen 2007, politische Akteure, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften, regionale Konflikte, internationale Gemeinschaft, Staatsversagen, demokratische Transition, Konfliktpotenzial, relative-deprivation conflict.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Konfliktpotenzials in Guinea
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Konfliktpotenzial in Guinea. Sie untersucht den Einfluss verschiedener innerstaatlicher und internationaler Akteure auf die Konfliktdynamik und beleuchtet die Unruhen von 2007 als zentralen Trigger-Ereignis.
Welche Akteure werden in der Arbeit untersucht?
Die Analyse umfasst staatliche Akteure (Präsident, Militär, Sicherheitskräfte), Akteure der politischen Opposition und der Zivilgesellschaft (Oppositionsparteien, Gewerkschaften, Frauengruppen, Jugendgruppen), sowie die regionale und internationale Gemeinschaft.
Welche Rolle spielen die Unruhen von 2007?
Die Unruhen von 2007 werden als ein entscheidender Auslöser eines latenten Konflikts betrachtet. Die Arbeit untersucht detailliert deren Genese und Auswirkungen auf das aktuelle Konfliktpotenzial.
Wie wird der Konflikt in Guinea theoretisch eingeordnet?
Die Arbeit nutzt das Konzept des "relative-deprivation conflict", um die Kluft zwischen den Erwartungen der Bevölkerung und den Leistungen der politischen Elite zu beschreiben. Der Begriff der "Konflikttransition" wird der "Konfliktlösung" vorgezogen, und es wird zwischen verschiedenen Konfliktfaktoren (auslösende, beschleunigende, verlängernde und ursächliche) unterschieden.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Einleitung, Definitionen, die Analyse der Unruhen von 2007 und deren Auswirkungen, die Untersuchung der Beziehungen zwischen innerstaatlichen Akteuren und die Analyse der regionalen und internationalen Verwicklung Guineas.
Welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft?
Die Rolle der Zivilgesellschaft, insbesondere der Gewerkschaften, bei der Mobilisierung der Bevölkerung und der Konfliktprävention wird ausführlich untersucht. Die Arbeit beleuchtet die Interaktion zwischen verschiedenen zivilgesellschaftlichen Gruppen und staatlichen Akteuren.
Wie wird die regionale und internationale Dimension des Konflikts betrachtet?
Die Arbeit untersucht die Verwicklung Guineas in die Konflikte seiner Nachbarländer und die Auswirkungen auf die Grenzregionen. Sie beleuchtet das internationale Engagement zur Konfliktprävention und das Verhältnis zwischen Guinea und der internationalen Gemeinschaft.
Welche Schlüsselbegriffe werden verwendet?
Schlüsselbegriffe sind: Guinea, Konfliktprävention, Konflikttransition, Unruhen 2007, politische Akteure, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften, regionale Konflikte, internationale Gemeinschaft, Staatsversagen, demokratische Transition, Konfliktpotenzial, relative-deprivation conflict.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss verschiedener Akteure auf das Konfliktpotenzial in Guinea und analysiert die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft. Sie beleuchtet die Unruhen von 2007 und die Beziehungen zwischen staatlichen Akteuren, Opposition und Zivilgesellschaft.
Wo finde ich eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die HTML-Datei enthält detaillierte Zusammenfassungen jedes Kapitels, beginnend mit der Einleitung und den Definitionen der verwendeten Begriffe.
- Arbeit zitieren
- Johanna Bornschein (Autor:in), 2007, Guinea - Conakry , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114809