Vorteile und Nachteile einer Austeritätspolitik. Portugal und Griechenland im Vergleich


Hausarbeit, 2017

24 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Abbildungsverzeichnis

II. Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriff und Definition der Austerität

3 Beschreibung der Sparpolitik in Europa
3.1 Die Finanzkrise von 2007 als Ausgangspunkt
3.2 Die Eurokrise beginnend im Jahr 2008
3.3 Kreditvergaben durch die Institutionen

4 Auswirkungen der Sparpolitik: Das Beispiel Griechenland
4.1 Bisherige Rettungspakete für Griechenland
4.2 Wirtschaftliche Folgen der Sparmaßnahmen

5 Alternativen zur Austeritätspolitik: Das Beispiel Portugal
5.1 Bisherige Rettungspakete für Portugal
5.2 Wirtschaftliche Entwicklung im Gegensatz zu Griechenland
5.3 Eine Alternative zur Austeritätspolitik

6 Fazit und Ausblick

7 Literaturverzeichnis

I. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung Wechselkurs des Euro gegenüber dem US - Dollar

Abbildung 2: Häuserpreisindex für die USA in den Jahren von 2000 bis 2016

Abbildung 3: Griechenland: Staatsverschuldung von 2007 bis 2017

Abbildung 4: Staatsverschuldung Griechenland in Relation zum BIP

Abbildung 5: Staatsverschuldung Portugal in Relation zum BIP

Abbildung 6: Haushaltssaldo Portugal in Relation zum BIP

II. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Das wirtschaftspolitische Konzept der Austerität, einer restriktiven Sparpolitik, geht auf angelsächsische Wirtschaftsliberale des 17. und 18. Jahrhunderts zurück. Heu­tige Ökonomen betrachten Adam Smith als Vordenker. Die Theorie: Wer spart und sich dadurch Rücklagen schafft, hat langfristig einen größeren Spielraum für Inves- titionen.1 Spätestens seit der Finanzkrise im Jahr 2008 ist der Begriff in aller Mun­de. Im Zuge dieser Krise kam es zu einer drohenden Zahlungsunfähigkeit ver­schiedener Mitgliedsstaaten der Euro-Zone, wie zum Beispiel Portugal und Grie­chenland. Infolge dessen wurden 2010 zuerst die Europäische Finanzstabilisie­rungsfazilität (EFSF) und 2013 der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) als Institutionen für die finanzielle Unterstützung von Mitgliedstaaten des Euroraumes gegründet. Dies kann ihm EFSF Rahmenvertrag mit Stand 2011 auf Seite 2, Ab­satz (2) nachgelesen werden. Verbunden mit vergebenen Hilfskrediten sind Spar­pakete, also Auflagen durch die Kreditgeber, die festlegen, an welchen Stellen im Staat Einsparungen vorgenommen werden sollen. Diese Vorgaben sollten dazu dienen, das Haushaltsdefizit zu verringern und stellen gleichzeitig die Vorausset­zung für weitere Kredite dar. Die Kredite und Sparauflagen sind Teil der Austeri- tätspolitik in der Europäischen Union.

Diese Arbeit setzt sich anhand der ausgewählten Beispielländer Portugal und Grie­chenland mit den Auswirkungen der aktuellen Austeritätspolitik innerhalb der Euro­päischen Union auseinander. Weiterhin werden die Ursachen dafür analysiert. Die­se Hausarbeit soll aufzeigen, welche schädigenden Auswirkungen das gegenwärti­ge restriktive Sparen auf ein nachhaltiges und langfristiges Wirtschaftswachstum hat und es wird untersucht, ob es alternative Möglichkeiten gibt.

2 Begriff und Definition der Austerität

Der Begriff Austerität stammt vom lateinischen Begriff austeritas ab und bedeutet Strenge, oder/ bzw. Herbheit. Die aktuelle, vor allem in der Politik und Ökonomie gebräuchliche Bedeutung, meint eine strenge Sparpolitik zur Verringerung von Staatsschulden.2 Ziel ist ein ausgeglichener Staatshaushalt, um die gesamtwirt­schaftliche Situation eines Landes zu verbessern. Dies soll zum Beispiel durch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen erreicht werden, um Haushaltsdefizite auszugleichen und die Nettoneuverschuldung zu begrenzen.

Über die Wirkungen und Wirksamkeit einer strikten Sparpolitik herrschen unter­schiedliche Meinungen.3 Während manche Experten die Begrenzung der Neuver­schuldung und den Abbau von Überschuldung zur Haushaltskonsolidierung als unausweichlich betrachten, warnen andere vor einer möglichen Verschlimmerung der Rezession durch exzessives Sparen. Ein Beispiel hierfür ist hier der amerikani­sche Ökonom Paul Krugman, der die Austeritätsmaßnahmen für verfehlt hält und noch einen Schritt weiter geht indem er argumentiert, dass sie eine bestehende Rezession noch verstärken.4

Bereits in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde während des Zweiten Weltkrieges in Großbritannien von Austerität gesprochen. Gemeint waren damit Rationierungen und Konsumverzicht, um eine Deckung der Kriegskosten zu erreichen.

Ein aktueller Bezug zum Begriff der Austerität besteht seit dem Beginn der weltwei­ten Finanzkrise im Frühjahr 2007, mit der Pleite der kalifornischen Hypothekenbank New Century Financial und der damit verbundenen Eurokrise (auch Euro-Krise geschrieben), ab dem Jahr 2008.

3 Beschreibung der Sparpolitik in Europa

Zu beachten ist, das sich der Begriff der Eurokrise nicht auf den Außenwert des Euro bezieht, denn dieser blieb in den vergangenen Jahren relativ stabil gegenüber dem Dollar, wie in der Abbildung 1 auf Seite 3 zu erkennen ist.

Die Eurokrise beschreibt vielmehr eine vielschichtige Krise verschiedener Mit­gliedsländer der Eurozone, bedingt durch eine hohe Staatsverschuldung und an­dere Faktoren, die in den folgenden Gliederungspunkten genauer analysiert wer­den.

Abbildung 1: Entwicklung Wechselkurs des Euro gegenüber dem US - Dollar

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Statista GmbH, Entwicklung des Wechselkurses des Euro gegenüber dem US-Dollar, 2017, o.S.

3.1 Die Finanzkrise von 2007 als Ausgangspunkt

Den Ausgangspunkt der weltweiten Finanzkrise und der daraus resultierenden Eu­rokrise bildete die Pleite der kalifornischen Hypothekenbank New Century Financial im April 2007. Dies war vor allem dem Aufbau einer künstlichen Spekulationsblase auf dem Immobilienmarkt in den USA geschuldet.

Aufgrund der Terrorangriffe vom 11.09.2001 senkte die amerikanische Notenbank FED (ausgeschrieben Federal Reserve System, Zentralbanksystem der Vereinig­ten Staaten von Amerika ) aufgrund einer befürchteten Deflation und um den Kon­sum anzukurbeln, den Leitzins auf historisch niedrige 1% im Jahr 2003.5 In Folge des niedrigen Leitzinses sanken auch die Zinsen für langfristige Hypotheken. Viele amerikanische Haushalte nutzten die Gelegenheit, kündigten ihre bisherigen Hypo­theken und refinanzierten diese mit Neuen zu niedrigeren Zinsen. Der folgende Umstand machte dies möglich: in den USA können Eigenheimbesitzer jederzeit ihre Hypotheken vorzeitig kündigen, und das ohne Zahlung von Strafzinsen. Die bisherigen Hypotheken wurden also mit neuen Krediten finanziert. Das niedrige Zinsniveau erlaubte nun auch Haushalten mit eigentlich geringer Bonität Hypothe­ken aufzunehmen und sich somit ein Eigenheim finanzieren zu können. Die Nach­frage nach Wohnimmobilien nahm zu, wodurch die Preise für private Immobilien in den USA bis zum Jahr 2006 stark anstiegen. Dies steigerte den Wert der Immobi­lien künstlich, wie in der Abbildung 2 auf Seite 4 zu sehen ist. Da sich die Wirt­schaft aufgrund des gesteigerten Konsums langsam wieder festigte, begann die FED im Sommer 2008 den Leitzins schrittweise wieder anzuheben.6 Ziel sollte sein, dass durch den erhöhten Leitzins auch die die langfristigen Zinsen für Immobilienhypotheken wieder nach oben gehen. Dies war jedoch nicht der Fall. Die Immobilienpreise stiegen weiterhin an, was dazu führte, dass selbst Fehlinves­titionen zu keinen größeren Verlusten führten.

Abbildung 2: Häuserpreisindex für die USA in den Jahren von 2000 bis 2016

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Statista GmbH, Häuserpreisindex für die USA, 2017a, o.S. Insgesamt hatten die Haushalte somit monatlich mehr Geld für den privaten Kon­sum zur Verfügung. Vor allem ausländische Güter waren sehr begeht. Der Import von Waren aus Europa und Asien nahm zu7 und durch den Export von Gütern in die USA wuchsen deren Wirtschaften. Der amerikanische Konsum stellte somit einen wichtigen Antrieb für das globale Wachstum dar; die Abhängigkeit der Volkswirtschaften voneinander nahm zu.

Fälschlicherweise gingen die verschiedenen Akteure davon aus, dass die Immobi­lienpreise nicht über einen längeren Zeitraum sinken könnten. Investoren erwarben Immobilien nicht nur zur Eigennutzung, sondern ebenfalls zu Spekulationszwecken, ganz auf steigende Immobilienpreise vertrauend. Doch nun begannen die künstlich aufgeblähten Vermögenswerte die Banken in Bedrängnis zu bringen, Zahlungsun­fähigkeit drohte und die Immobilienblase platze. Die bisherigen Niedrigzinsen stie­gen massiv an, die jahrelange Aufweichung des Kreditvergabestandards und die damit verbundene Refinanzierung von Krediten mithilfe weiterer Kredite waren nicht mehr möglich. Um die gestiegenen Zinsen für ihre Hypotheken bezahlen zu können, mussten viele US-Bürger ihre Häuser verkaufen und aufgrund der zuneh­menden Immobilienverkäufe brachen die Häuserpreise ein. Der Wert von privaten Immobilien in Amerika reduzierte sich in kurzer Zeit um rund 30 Prozentpunkte8 und die privaten Haushalte konnten die angehäuften Schulden nicht begleichen. Der Konsum der Haushalte brach ein und mit ihm der Import von Gütern aus Euro­pa und Asien.9 Dies hatte Auswirkungen auf die eng miteinander verbundenen Volkswirtschaften.

Den vorläufigen Höhepunkt dieser Krise bildete der Zusammenbruch der US- amerikanischen Großbank Lehman Brothers im September 2008.

3.2 Die Eurokrise beginnend im Jahr 2008

Auch europäische Banken hatten in die künstlich erzeugte Immobilienblase und in Niedrigzinshypotheken investiert. Durch eine fehlende Regulierung des Finanz­marktes in den USA konnten sich ausländische Banken mithilfe sogenannter Sub­prime- Kredite am, zu der Zeit stetig wachsenden, Immobilienmarkt in den USA be­teiligen. Das Wort Subprime heißt so viel wie zweitklassig und bezeichnet vor Allem die billigen Kredite, die an amerikanische Bürger mit geringer Bonität vergeben wurden.

[...]


1 Vgl. Rommel, Thomas; Winter Helen, Adam Smith für Anfänger, 2016, S. 147 - 152.

2 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort Austerität, o.J., o.S.

3 Vgl. Bundeszentrale für Politische Bildung, Pro und Contra Austeritätspolitik, 2014, o.S.

4 Vgl. Krugman, P., New York Times Death of a Fairy Tale, 2012, S. A27.

5 Vgl. Statista GmbH, Leitzins der Zentralbank der USA, 2017a, o.S.

6 Vgl. Statista GmbH, Leitzins der Zentralbank der USA, 2017b, o.S.

7 Vgl. Statista GmbH, Import von Gütern in die USA, 2017a, o.S.

8 Vgl. Statista GmbH, Import von Gütern in die USA, 2017b, o.S.

9 Vgl. Statista GmbH, Import von Gütern in die USA, 2017c, o.S.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Vorteile und Nachteile einer Austeritätspolitik. Portugal und Griechenland im Vergleich
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH Hochschulstudienzentrum Leipzig
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
24
Katalognummer
V1148585
ISBN (eBook)
9783346530257
ISBN (Buch)
9783346530264
Sprache
Deutsch
Schlagworte
vorteile, nachteile, austeritätspolitik, portugal, griechenland, vergleich
Arbeit zitieren
Stefan Ramme (Autor:in), 2017, Vorteile und Nachteile einer Austeritätspolitik. Portugal und Griechenland im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1148585

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