Schwarzes Gold: Grundlagen der ökonomischen Entwicklung der VAE, insbesondere von Dubai


Hausarbeit, 2007

15 Seiten, Note: "-"


Leseprobe


Inhalt:

1. Einleitung

2. Die Golfprovinz
2.1 Kurzübersicht über die Geschichte der Ölförderung in der Golfregion
2.2 Die OPEC und die politische Dimension des Erdöls
2.3 Eingliederung der Ölprovinz in die globale Ölwirtschaft

3. Öl als Grundlage der ökonomischen Entwicklung Dubais
3.1 Die Wirtschaftsentwicklung seit den ersten Ölfunden bis heute
3.3 Die Postölära

4. Fazit

1. Einleitung :

Erdöl. Der ökonomische Nenner unserer Gesellschaft. Der Stuhl auf dem Sie sitzen, der Strom für Ihre Schreibtischlampe, das Gehäuse Ihres Rechners, der Dünger für Ihren Garten, die Farbe an Ihren Wänden – alles beruht auf Öl. Es ist der vielseitige Grundstoff unseres Wohlstandes. Und vor allem unserer Mobilität: 60 % des weltweit geförderten Öls geht in den Tank von PKWs, Urlaubsfliegern, Containerschiffen, LKWs und Güterzügen usw. Erdöl hat mengenmäßig den größten Anteil aller Welthandelsgüter (vgl. Gabriel 2001, S. 7) und von den zwölf größten Industriekonzernen Weltweit sind sechs Öl-Multis: Exxon, Royal Dutch Shell, BP, Total, Chevron Texaco, Conoco Phillips. Exxon hat für das letzte Jahr den höchsten Gewinn der US Geschichte ausgewiesen: fast 40 Mrd US$ (vgl. www.N24.de). Bis auf den Mischkonzern General Electric gehören alle weiteren unter diesen 12 Unternehmen zur Automobilbranche und sind mithin auch vom Öl abhängig (vgl. Kreutzmann 2006, S. 10). Öl ist der elementare Grundstoff unseres Wohlstandes - und es ist endlich. Wie lange noch wie viel Öl zur Verfügung stehen wird, weiß keiner so genau, und am allerwenigsten die breite Öffentlichkeit. Schließlich wäre eine kollektive Suche nach Alternativen zu der knappen Ressource weder im Interesse der besagten zwölf größten Industriekonzerne der Welt, noch in dem der ölexportierenden Länder, die auch satte Gewinne einfahren. Die größten noch zu erwartenden Reserven liegen in der so genannten Golfprovinz - 8 Staaten des Mittleren Ostens - weshalb diese geopolitisch zunehmend in den Fokus rücken.

Diese politische Dimension unter besonderer Berücksichtigung der VAE kann und soll der vorliegende Aufsatz nicht erschöpfend behandeln, wenngleich sie immer wieder einfließen wird. Stattdessen soll er die Emirate in den globalen ölwirtschaftlichen Kontext einordnen und daraus die Rolle des Öls für die nationale Wirtschaft ableiten. Dazu wird zunächst der globale Bedarf an Öl und die weltweiten Reserven beleuchtet. Es wird deutlich werden, dass die Golfregion eine besondere Rolle in der Ölfrage einnimmt. Anschließend wird in einem kurzen Abriss die Geschichte der Ölwirtschaft von Dubai und ihre Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung bis in die heutige Zeit dargestellt. Abschließend wird Dubai als Wirtschaftsstandort in den gesamtregionalen Kontext gesetzt werden.

2. Die Golfprovinz

2.1 Kurzübersicht über die Geschichte der Ölförderung in der Golfregion

Die Golfregion ist die Ölreichste Region der Erde. Gabriel bezeichnet diese Region auch als Golfprovinz. Ölprovinz ist ein Fachterminus der Ölbranche und meint ein Gebiet mit besonders ergiebigen Ölreserven (vgl. Gabriel, 2001, 2004). Unter Golfprovinz sind die Staaten rund um den persisch-arabischen Golf zu verstehen. Namentlich sind das Oman, die VAE, Saudi Arabien, Katar, Irak, Kuwait, Iran und Syrien. Im Folgenden wird der Begriff Golfprovinz der Definition von Gabriel entsprechend eingesetzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: historische Entwicklung der Erdölwirtschaft im mittleren Osten Quelle: Bitzer, 2006 S. 23

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die zunehmende Wichtigkeit der Ressource Öl in den damals führenden Kolonialstaaten deutlich. Nur waren die damaligen Kolonialmächte, hauptsächlich Großbritannien, das Deutsche Reich und Frankreich, selbst nicht im Besitz von Öl. Vor dem Hintergrund der Kolonialisierungspolitik der genannten Länder entbrannte mit dem ersten Ölfund im Nahen Osten, genauer gesagt im heutigen Iran, der Wettlauf um die reichen Ölvorkommen der Region. Schon nach dem Ersten Weltkrieg war der Rest des ehemaligen Osmanischen Reichs unter Frankreich und Großbritannien aufgeteilt worden. Im Sykes-Picot-Abkommen wurden die jeweiligen Einflusssphären festgelegt. Wenig später, 1928, traten im Red Line-Agreement noch amerikanische Ölkonzerne auf den Plan: Die Ölkonzerne der verschiedenen Nationen gaben sich das Versprechen, bei der Konzessionsvergabe für die Förderrechte der zu erwatenden Ölvorkommen gegenseitige Konkurrenz zu vermeiden. Praktisch war nach 1928 das Schwarze Gold des Nahen Ostens unter den westlichen Großmächten aufgeteilt. Zwar lag die Vergabe der Förderungskonzessionen in den Händen der Golfanrainer, die als monetäre Kompensationsleistungen sog. „Royalties“ erhielten, jedoch war die ökonomische Macht der Ölkonzerne, die oftmals im geopolitischen Interesse ihrer Mutterländer agierten, so erdrückend, das die eigentlichen Förderländer rechtlos waren (vgl. Abb. 1).

Die ungleichen Profitbedingungen riefen nach dem zweiten Weltkrieg zunehmend Widerstand bei den arabischen und persischen Machthabern hervor. So versuchten Sie, die eigene Teilhabe an den Rohstoffvorkommen auf eine neue Grundlage zu stellen. Während in den arabischen Staaten zur Beruhigung die Royalties angehoben wurden, kam es in Iran zu einem Politikwechsel. Der damals amtierende Ministerpräsident, Mossadegh verstaatlichte 1951 die im Lande agierenden Ölkonzerne. Der darauf folgende Boykott iranischen Öls durch die westlichen Abnehmer blieb folgenlos, so dass 1953 die CIA den Sturz des iranischen Regimes auslöste. Für die USA war das ein Glücksfall: die Förderkonzessionen hatten vor der Enteignung in Persien in britischen Händen gelegen, doch nun erhielten amerikanische Konzerne ein Mitspracherecht bei der Konzessionsvergabe. (Kreutzmann 2005, S. 5 ff.) Damit war die postkoloniale Praxis des „Teile und Herrsche“ durch die Ölkonzerne zunächst gefestigt.

2.2 Die OPEC und die politische Dimension des Erdöls

Mit dem Ziel, die Vormachtstellung der Konzerne zu Gunsten der Förderländer zu brechen, wurde 1960 die OPEC (Organisation of Petroleum Exporting Countries) gegründet. Ein Kartell, welches die Interessen der Förderländer formulieren, bündeln und gegen die Ölkonzerne durchsetzen sollte. Zunächst bürdete die OPEC den Ölkonzernen eine Steuer für jedes geförderte Barrel auf, welche angesichts des wachsenden Marktes auch ziemlich schmerzlos zu verkraften war. Jedoch war der Preis für Öl so niedrig, dass zusätzliche Gewinne nur aus einer Preissteigerung für Rohöl ergehen konnten. Nach anfänglichen Fehlversuchen zu einer Preisabsprache innerhalb der OPEC zu kommen – die künstliche Verknappung des Gutes Öl war immer wieder an Egoismen der einzelnen Staaten gescheitert - kam 1970 der Wendepunkt: Weltweit stieg durch die anziehende Konjunktur der Ölbedarf. Zusätzlich waren die USA am Fördermaximum angekommen, von jetzt an würde der Importbedarf der USA stetig steigen. Vor diesem Hintergrund gelang zunächst Libyen, dann auch den Golfstaaten eine Teuerung des Erdöls durchzusetzen (vgl. Abb 2, folgende Seite). Daneben versuchten die OPEC-Staaten eigene Beteiligungen an den Ölfördergesellschaften zu erringen – mit Erfolg. 1972 handelte der arabische Ölminister mit ARAMCO, der Konzessionsgesellschaft der großen US-Ölkonzerne in Arabien, eine Minderheitsbeteiligung aus, die faktisch ab1978 eine Mehrheitsbeteiligung war. Der Vorgang in Saudi-Arabien war ein Präzedenzfall. Ab jetzt stieg der Einfluss der Förderländer auf die Ölkonzessionsgesellschaften stetig.

Damit stiegen nicht nur die Einnahmen der Förderländer, sondern auch ihr politisches Gewicht. Dieses setzten die Förderländer nun ein. Als im Oktober 1973 der israelisch-arabische Krieg ausbrach, entschlossen sich Saudi-Arabien und Ägypten zu einer koordinierten Produktionssenkung bzw. zu einem Ölembargo gegen den Größten Verbündeten von Israel und gleichzeitig größten Abnehmer von Erdöl: Die USA. Die „Ölwaffe“ zeigte den Industriestaaten ihre Abhängigkeit von der Energiequelle auf. In der Folge stieg der Ölpreis je nach Sorte und Handelsort zwischen 70% und 130%. Damit war die OPEC als mächtiger Interessenverbund der Ölförderer etabliert und die Industriestaaten erkannten ihrerseits einen Handlungsbedarf sich als Abnehmer zu organisieren. Sie gründeten die IEA (International Energy Agency) als Gegenpol der OPEC. Damit war Öl außer Treibstoff für Autos und Fabriken endgültig auch offizieller Gegenstand der politischen Rahmenbedingungen der Welt geworden (vgl. Maull 1982, S. 6 ff).

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Schwarzes Gold: Grundlagen der ökonomischen Entwicklung der VAE, insbesondere von Dubai
Hochschule
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt  (FB Wirtschaftsgeographie)
Veranstaltung
Vorbereitungsseminar für eine Dubaiexkursion
Note
"-"
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V114860
ISBN (eBook)
9783640162420
ISBN (Buch)
9783640164042
Dateigröße
632 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit ist kurz, aber sprachlich und inhaltlich präzise, die 5 Abbildungen sind aussagekräftig.
Schlagworte
Schwarzes, Gold, Grundlagen, Entwicklung, Dubai, Vorbereitungsseminar, Dubaiexkursion
Arbeit zitieren
Peter Latzke (Autor:in), 2007, Schwarzes Gold: Grundlagen der ökonomischen Entwicklung der VAE, insbesondere von Dubai, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114860

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