In dieser Einsendeaufgabe wird die Konzeption eines qualitativen Leitfadeninterviews vorgestellt, die Einsatzfelder, Formen sowie Vor- und Nachteile qualitativer Beobachtungen erläutert und abschließend die qualitative Fallauswahl definiert und von repräsentativen Stichprobenverfahren abgegrenzt.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Aufgabe 1
1. Konzeption eines qualitativen Leitfadeninterviews
1.1 Orientierungsbedürfnis nach Matthes (2005)
1.2 Forschungsrahmen eines konzipierten Leitfadeninterviews zum Thema „Impfung gegen COVID-19“
1.3 Erläuterung zum Interviewleitfaden
Aufgabe 2
2. Die qualitative Beobachtung
2.1 Einsatzfelder der qualitativen Beobachtung
2.2 Formen der qualitativen Beobachtung
2.3 Vor- und Nachteile der qualitativen Beobachtung
2.4 Inhalt eines Beobachtungsbogen
Aufgabe 3
3. Definition der qualitativen Fallauswahl und Abgrenzung zur repräsentativen Stichprobenverfahren
3.1 Verfahren der qualitativen Fallauswahl
3.1.1 Der theoretische Stichprobe
3.1.2 Der qualitative Stichprobenplan
3.1.3 Auswahl bestimmter Arten von Fällen
Anhang 1
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Operationalisierung des Konstrukts Orientierungsbedürfnis nach Matthes (2005) (eigene Darstellung; in Anlehnung an: Matthes, 2005, S. 227)
Tabelle 3: Formale Informationen (Auszug aus dem Interviewleitfaden)
Tabelle 4: Warm-Up-Fragen (Auszug aus dem Interviewleitfaden)
Tabelle 5: Orientierungsbedürfnis nach Themen (Auszug aus dem Interviewleitfaden)
Tabelle 6: Orientierungsbedürfnis nach Fakten (Auszug aus dem Interviewleitfaden)
Tabelle 7: Orientierungsbedürfnis nach Bewertung (Auszug aus dem Interviewleitfaden)
Aufgabe 1
1. Konzeption eines qualitativen Leitfadeninterviews
In der qualitativen Forschung ist das Spektrum an Methoden zu Datenerhebung so groß, dass oberflächlich drei methodische Formen zur Orientierung unterschieden werden sollten. Dazu gehören nichtreaktive Verfahren, Beobachtungsverfahren und die in dieser Aufgabe im Fokus stehenden Befragungstechniken (Krüger, 2000, S. 333). Das Interview gilt als eines der meistverwendeten diagnostischen Instrumenten in der psychologischen Forschung und lässt sich als „eine zielgerichtete mündliche Kommunikation zwischen einem oder mehreren Befragern und einem oder mehreren Befragten“ definieren, „wobei eine Informationssammlung über das Verhalten und Erleben der zu befragenden Person(en) im Vordergrund steht.“ (Renner, Heydasch, Ströhlein, 2012, S. 63). Qualitative Interviewverfahren können dabei hinsichtlich ihres Grades an Vorstrukturiertheit unterschieden werden (Krüger, 2000, S. 333). Es kann in diesem Kontext von einem Kontinuum ausgegangen werden, an dessen Polen sich eine vollstandardisierte und eine gänzlich offene Befragung gegenüberstehen. Im Folgenden soll sich auf die Konzeption eines halbstrukturierten bzw. Leitfadeninterviews konzentriert werden (Häder, 2015, S. 194). Das halbstrukturierte Interview basiert auf einem Leitfaden, also einem vorgefertigten Fragenkatalog, der eine grobe Orientierung gibt, welche Fragen in welcher Reihenfolge gestellt werden sollen. Es handelt sich dabei um offene Fragen ohne feste Antwortmöglichkeiten, die flexibel vom Interviewer an die Interviewsituation angepasst werden können. Zudem ist es dem Interviewer möglich vom Leitfaden abzuweichen, um Zusatz- und Vertiefungsfragen zu stellen, da es sich beim Leitfaden ausschließlich um ein Grundgerüst handelt, welches für die Vergleichbarkeit der Interviews sorgt. Dieser Interview-Leitfaden wird zunächst auf Basis der inhaltlichen Themen und zu interessierenden Fragestellungen der Interviewstudie entwickelt und darauffolgend mittels Probeinterviews überprüft und bei Bedarf modifiziert. In der Regel behandelt der Interview-Leitfaden 8-15 Fragen, die auf ein bis zwei Seiten erfasst werden. Die Stichprobe der Leitfadeninterviews umfasst meistens 10-20 Personen, wobei ein Interview ein bis zwei Stunden in Anspruch nehmen kann (Döring & Bortz, 2016, S. 372-373). Auch der Leitfaden kann sich hinsichtlich des Grades der Strukturiertheit unterscheiden, was überwiegend von der Forschungsfrage und von der Erfahrung des Interviewers abhängt (Misoch, 2015, S. 66). Bezüglich des Fragenablaufs werden zuerst die biografischen Grundinformationen der Befragten erfasst, die wesentlichen Informationen zur Studie mit den Befragten geteilt sowie ein rechtliches Einverständnis eingeholt. Dieser Schritt wird auch Informationsphase genannt. In der Einstiegsphase wird dann mit offenen, stimulierenden Eingangsfragen das Interview eingeleitet, welche gesprächsgenerierend wirken sollen und eine entspannte Atmosphäre schaffen sollen. Darauffolgend werden dann in der Hauptphase deduktive wie induktive Fragen zum eigentlichen Untersuchungsgegenstand gestellt, wobei durch die Ergänzung detaillierterer Fragen das Forschungsthema anhand des Leitfadens immer weiter ausdifferenziert wird. In der Abschlussphase wird dann, durch einen sanften Ausstieg aus der Interviewsituation, das Interview beendet. Dabei sollten relative offene Frage gestellt werden, um mögliche Unklarheiten abzuklären und letzte relevante Informationen zu erfassen (Döring & Bortz, 2016, S. 372; Lüdders, 2017, S. 65; Misoch, 2015, S. 68). Wichtig ist es zuletzt die Einverständniserklärungen der Befragten, die Audioaufzeichnungen und das Postskriptum der Interviews angemessen der Datenschutzvorgaben zu archivieren und anschließend die Aufzeichnungen zusammen mit den soziodemografischen Daten und Interviewnotizen anonymisiert zu transkribieren (Döring & Bortz, 2016, S. 373).
1.1 Orientierungsbedürfnis nach Matthes (2005)
Das Orientierungsbedürfnis gilt als eines der am weitverbreitetsten Untersuchungsgegenstände als Einflussquelle im Agenda-Setting, also der Medien- und Gesprächszuwendung als Informationsquelle (Hoffmann, 2019, S. 149; Matthes, 2005, S. 1). „Das Konstrukt beschreibt die Tendenz eines Individuums, Informationen über ein Thema in den Medien zu rezipieren“, wodurch das Orientierungsbedürfnis auch auf die Relevanzbeurteilung einwirkt (Hoffmann, 2919, S. 149). Da die ursprüngliche Messung des Orientierungsbedürfnisses anhand der Konstrukte „Relevanz“ und „Unsicherheit“ dieses nur indirekt erfassten, entwickelte Matthes (2005) eine Skala mit drei Subskalen bzw. Dimensionen, um das Orientierungsbedürfnis direkt zu Messen (Hoffmann, 2019, S. 150; Matthes, 2005, S. 4). Die drei Dimensionen umfassen das Orientierungsbedürfnis nach Themen, das Orientierungsbedürfnis nach Fakten und das Orientierungsbedürfnis nach Bewertung (Matthes, 2005, S. 1). Die Operationalisierung des Konstrukts Orientierungsbedürfnis soll im folgende tabellarisch dargestellt werden. Dabei werden jeder Dimension drei Indikatoren zugeschrieben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Operationalisierung des Konstrukts Orientierungsbedürfnis nach Matthes (2005) (eigene Darstellung; in Anlehnung an: Matthes, 2005, S. 227)
1.2 Forschungsrahmen eines konzipierten Leitfadeninterviews zum Thema „Impfung gegen COVID-19“
Auf Grundlage der Operationalisierung des Orientierungsbedürfnis nach Matthes (2005) soll in dieser Einsendeaufgabe ein qualitativer Interviewleitfaden konzipiert werden, der das Orientierungsbedürfnis mit dem ausgewählten Thema der COVID-19-Impfung in Beziehung setzt. Konkret soll sich das fiktive Interview mit der Frage beschäftigen, ob, wie und in welchem Ausmaß die Interviewteilnehmer sich mit der aktuellen Thematik der COVID-19-Impfung informieren und informiert fühlen. Da die Thematik dabei großflächige Teilaspekte umfasst, wie die Impfpolitik, die verschiedenen Impfstoffe und dessen Auswirkungen, soll der Fokus besonders auf der Impfpolitik in Deutschland liegen. Der Interviewleitfaden soll dabei zusätzlich zu drei Warm-Up-Fragen und 16 weitere offene Fragen beinhalten, wobei keine vorgegebenen Antwortalternativen vorgesehen sind. Da es sich um eine Studienarbeit handelt und durch die gegeben Corona-Situationen auf vielzählige Kontakte verzichtet werden soll, soll sich die Stichprobe ausschließlich auf zehn Teilnehmer beziehen. In der Durchführung soll sich die halbstrukturierte Befragungsstudie an acht Schritten nach Döring & Bortz (2016) orientieren:
1. Inhaltliche Vorbereitung: Während der inhaltlichen Vorbereitung soll das Befragungsthema sowie die Forschungsfragen festgelegt werden. Zudem soll eine Stichprobenauswahl getroffen werden und der Leitfaden konzipiert werden.
2. Organisatorische Vorbereitung: Die organisatorische Vorbereitung sollte zum einen die vorbereitende Schulung für die Interviewer umfassen, zum anderen sollen auf Basis des Stichprobenplans die Teilnehmer rekrutiert werden sowie eine Orts- und Terminvereinbarung getroffen werden.
3. Durchführung des Interviews: Die Durchführung des Interviews soll sich an den vier in Kapitel 1 beschrieben Schritten orientieren, die die Informationsphase, Einstiegsphase, Hauptphase und Abschlussphase umfassen.
4. Die Verabschiedung: Bei der Verabschiedung sollte den Teilnehmern Kontaktmöglichkeiten gegeben werden, falls rückblickend noch Fragen oder Informationen offen sind.
5. Gesprächsnotizen: Nach Abschluss des Interviews soll das Postskriptum angefertigt wird, um beispielsweise Beschreibungen des Interviewten und die Gesprächsatmosphäre festzuhalten.
6. Transkription: Bei der Transkription sollen die Audioaufzeichnungen vollständig vor der interpretativen Auswertung verschriftet werden. Dazu kann auf eine entsprechende Transkriptions-Software zurückgegriffen werden.
7. Analyse der Transkripte: In dieser Phase sollen die aufbereiteten Transkripte nach qualitativen Datenanalyseverfahren analysiert werden. Auch hier können entsprechende Software-Tools unterstützend Anwendung finden.
8. Archivierung des Materials: Bei der Archivierung des durch die Befragung gewonnen Materials müssen rechtlichen Datenschutzvorgaben streng eingehalten werden (Döring & Bortz, 2016, S. 365-369).
1.3 Erläuterung zum Interviewleitfaden
Im Folgenden sollen die Konzeption des entwickelten Interviewleitfadens anhand der Vorgehensweise und Fragenauswahl genauer erläutert werden.
Beginnend mit der Informationsphase werden zunächst die Teilnehmer begrüßt und über den Sachverhalt des bevorstehenden Interviews informiert. Zusätzlich werden die biografischen Grundinformationen der Teilnehmer und des Verfahrens, wie in Tabelle 2 dargestellt, sowie ein rechtliches Einverständnis eingeholt.
Formale Informationen des Teilnehmers
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Formale Informationen (Auszug aus dem Interviewleitfaden)
In der Einführungsphase soll mit offenen und stimulierenden Eingangsphasen das Interview eröffnet werden. Wichtig dabei soll sein, gesprächsgenerierende Fragen zu stellen und eine entspannte Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Dies soll durch einfache und offene Fragen „Wie geht es Ihnen heute?“ und „Sind Sie gut angekommen?“ ermöglicht werden. Mit einer ersten Einstiegsfrage („Für welche Themen interessieren Sie sich momentan besonders?“) soll den Interviewten dann ermöglicht werden in einen Redefluss zu kommen, wobei ihnen eine sehr freie Antwortmöglichkeit zur Verfügung gestellt wird. Zusätzlich kann mit dieser Frage auf die Interessen des Befragten geschlossen werden, die sich beispielsweise eher auf private Aspekte beziehen oder bereits politische und gesellschaftliche Themen beinhalten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: Warm-Up-Fragen (Auszug aus dem Interviewleitfaden)
Konnte in der Einstiegsphase die gewünschte Interviewatmosphäre geschaffen werden, kann in den Hauptteil des Interviews übergegangen werden. Dabei werden die Fragen hinsichtlich ihrer Reihenfolge in drei Kategorien aufgeteilt, die sich auf die drei Dimensionen des Orientierungsbedürfnisses nach Matthes (2005) beziehen. Beginnend werden Fragen zur Dimension Orientierungsbedürfnis nach Themen gestellt. Dabei sollte zuerst nach dem Indikator „Grundsätzliches Informationsbedürfnis über neue Entwicklungen“ das allgemeine politischen Interesse erfragt werden und dann immer spezifischer auf die zu untersuchenden Inhalte zugegangen werden, um die subjektive Wichtigkeit des Befragten über das aktuelle Thema zu erfassen. Dazu wird das allgemeine Interesse und der Wissensstand zur Impfthematik zu COVID-19 erfragt und dann spezifischer herausgestellt, welche genaueren Aspekte der Impfthematik für den befragten von Interesse sind. Zudem kann der Indikator „Bedürfnis nach täglichen Informationen zu aktuellen Themen“ über Fragen zur Routine hinsichtlich der Informationsbeschaffung und Häufigkeit der Informationsbeschaffung ermittelt werden, wobei zuletzt präzise das zu interessierende Thema der Impfung gegen COVID-19 eingegangen wird.
Somit wird bei der Befragung zur ersten Dimension zusammenfassend, dass allgemeine politische Interesse, die spezifischeren Präferenzen zum Impfthema und die Routinen des Befragten zur Informationsbeschaffung herausgefiltert.
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