Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, in welcher Form und welchem Ausmaß
DienstbotInnen von gesellschaftlichen Umbrüchen betroffen waren (Kapitel II). In Kapitel
III wird versucht, die Bewegungsspielräume des weiblichen Gesindes14 in Bezug auf
allgemein gültige und individuelle Voraussetzungen auszuloten. Anschließend behandelt
Kapitel IV den diachronen Verlauf und den synchronen Zustand der Gouvernantentätigkeit
sowie die damit verbundenen Vorstellungen über das gehobene weibliche Hauspersonal. In
einem zusammenfassenden Vergleich sollen schließlich in Kapitel V Gemeinsamkeiten
von sowie Unterschiede zwischen Dienstbotinnen zum Ausdruck kommen.
[...]
INHALTSVERZEICHNIS
I. EINLEITUNG: FORSCHUNGSSTAND
II. DIE AUSWIRKUNGEN DER INDUSTRIALISIERUNG AUF DEN DIENSTBOT I NNENSTAND
III. HANDLUNGSSPIELRÄUME DES WEIBLICHEN GESINDES...8
1. Gesetzliche und tradierte Einschränkungen individueller Entfaltungsmöglichkeiten
a. Bestimmungen über den Dienstan- und austritt
b. Die Handhabung von Arbeitszeiteinteilung und Entlohnung
c. Regelungen bezüglich Schwangerschaft und Krankheit
d. Allgemeine Auswirkungen der Gesindeordnungen
2. Lebenswirklichkeiten von Mägden und Dienstmädchen
a. Motive für die Wahl des DienstbotInnenberufs
b. Konkrete Arbeits- und Lebensbedingungen
c. Erfahrungen des weiblichen Gesindes im Umgang mit den DienstgeberInnen
d. Formelle Distanz und intime Nähe vs. offizielle Lebensgemeinschaft und reale Arbeitsvereinigung
3. Reaktionen auf die Anforderungen des häuslichen Dienstes
a. Gründe für den Mangel an öffentlichem Widerstand
b. Formen des Widerstands
IV. GOUVERNANTEN
1. Die Entwicklung eines Berufsbildes
2. Die Divergenz zwischen Ausbildung/ Lehrinhalten und Anforderungen
3. Rahmenbedingungen der Erzieherinnentätigkeit
4. Das Bild von Gouvernanten in der zeitgenössischen Literatur
V. ZUSAMMENFASSUNG
VI. LITERATURVERZEICHNIS
1. Primärliteratur
2. Sekundärliteratur
I. EINLEITUNG: FORSCHUNGSSTAND
In weiten Gebieten[1] Europas läßt sich die Existenz des Gesindedienstes bis in karolingische Zeit zurückverfolgen, und seit Beginn der Industrialisierung avancierte der Dienst in fremden Haushalten zur bedeutendsten weiblichen Erwerbstätigkeit. Die Lebensverhältnisse des dienenden Standes sind trotz dessen Charakter eines gesellschaftlichen Massenphänomens aber erst seit den 70er Jahren unseres Jahrhunderts (wieder) zu einem Gegenstand historischer Forschung geworden, seitdem die ursprünglich nur als Modeströmungen betrachteten neuen Ansätze wie Alltagsgeschichte und – als radikalstes Gegenkonzept gegenüber der traditionellen Historiographie – die „Geschichte von unten“ in Verbindung mit der historischen Frauenforschung einen Perspektivenwechsel erzwungen haben. Auch die erste und zweite Frauenbewegung lösten Diskussionen über spezifisch weibliche Arbeits- und Lebenszusammenhänge aus und erhoben das Thema „Arbeit“ zum zentralen Anknüpfungspunkt ihrer Analysen und Forderungen, die Forschungen zur weiblichen Erwerbstätigkeit seit der Jahrhundertwende konzentrierten sich jedoch insbesondere auf Fabrikarbeiterinnen.[2]
Deshalb war in Deutschland Rolf Engelsing der erste (und lange Zeit der einzige), der vom sozialhistorischen Standpunkt aus die Entwicklung des DienstbotInnenberufes zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert nachzeichnete.[3] Im Lauf der 70er Jahre kamen vereinzelt volkskundliche Untersuchungen mit meist regionaler Eingrenzung hinzu. Mit der anschließenden Dominanz des frauenspezifischen Aspekts in den späten 70er und 80er Jahren verlegte sich der Schwerpunkt des Untersuchungszeitraums auf die Jahrhundertwende, die eine Wende im häuslichen Dienst markiert.[4]
So bietet Heidi Müller in deskriptiver Form eine Fülle von Einzelinformationen zu den Lebensverhältnissen städtischer Dienstmädchen.[5] Uta Ottmüller sucht Erklärungsmuster für den DienstbotInnenrückgang nach 1900 und nennt als Ergebnis ihrer Forschungen die unbefriedigende materielle und soziale Situation.[6] Regina Schulte zieht dieselben Gründe heran, um zeitgenössische Statistiken zu untermauern, wonach Dienstmädchen in überdurchschnittlicher Anzahl zu Prostitution neigen,[7] während Karin Walser diese Aussagen als Phantasien entlarvt und der geläufigen Wahrnehmung vom Dienstmädchen als passivem Objekt bzw. Opfer widerspricht.[8] Sie akzentuiert vielmehr ihren Anteil am Modernisierungsprozeß in Anbetracht der eigentümlichen Verquickung von Haus- und Lohnarbeit sowie die Entwicklung von „Formen interessebewußten Handelns“.[9]
Neuere Forschungen lassen die weiblichen Hausangestellten selbst zu Wort kommen: Die Arbeit Karin Pauleweits bietet eine Zusammenstellung und Auswertung aller seit 1900 im deutschsprachigen Raum erschienen Autobiographien von Dienstmädchen; dem Selbstbildnis der Betroffenen wird das DienstbotInnenbild in der Literatur um 1900 gegenübergestellt.[10] Dorothee Wierling dagegen erscheinen Autobiographien aufgrund ihrer „literarischen Verzerrung“ suspekt, weshalb sie die Aufzeichnungen von selbstgeführten Interviews mit ehemaligen Dienstmädchen nach der Methode der „Oral History“ auswertet.[11]
Der historischen Familienforschung – und insbesondere Michael Mitterauer – kommt das Verdienst zu, auf die sozio-kulturelle Lage der ländlichen Dienenden aufmerksam gemacht zu haben. Mitterauer verweist in seinen Arbeiten vor allem auf die spezifische Eigenart des europäischen Gesindes und untersucht es in seiner Eigenschaft als „Angehörige des Familienverbandes bzw. der Haushaltsgemeinschaft.“[12]
Der Gouvernantenberuf hingegen ist – von den Untersuchungen Irene Hardach-Pinkes abgesehen – bisher praktisch unerforscht geblieben, obwohl er für die Herausbildung qualifizierter weiblicher Berufstätigkeit eine besondere Bedeutung besitzt.[13]
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, in welcher Form und welchem Ausmaß DienstbotInnen von gesellschaftlichen Umbrüchen betroffen waren (Kapitel II). In Kapitel III wird versucht, die Bewegungsspielräume des weiblichen Gesindes[14] in Bezug auf allgemein gültige und individuelle Voraussetzungen auszuloten. Anschließend behandelt Kapitel IV den diachronen Verlauf und den synchronen Zustand der Gouvernantentätigkeit sowie die damit verbundenen Vorstellungen über das gehobene weibliche Hauspersonal. In einem zusammenfassenden Vergleich sollen schließlich in Kapitel V Gemeinsamkeiten von sowie Unterschiede zwischen Dienstbotinnen zum Ausdruck kommen.
II. DIE AUSWIRKUNGEN DER INDUSTRIALISIERUNG AUF DEN DIENSTBOT I NNENSTAND
Wenn wir die Entwicklung nachzeichnen wollen, die sich im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im Hinblick auf die Lebensumstände weiblichen Dienstpersonals vollzog, so müssen wir dies vor dem Hintergrund der Industrialisierung tun; einem Terminus, der den Transformationsprozeß von der agrarisch-feudalen zur städtisch-kapitalistischen Gesellschaft charakterisiert. Die „Industrielle Revolution“ und eine starke Bevölkerungsvermehrung[15] förderten die Urbanisierung und den dramatischen Anstieg der LohnarbeiterInnen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts und nahmen sowohl direkt als auch indirekt Einfluß auf Form und Inhalt der Erwerbsarbeit. Mit der Veränderung der Produktionsweise verlagerten sich traditionell männliche Aufgabenbereiche aus der Hauswirtschaft in die Öffentlichkeit; vor allem im Bildungsbürgertum, der kulturell und wirtschaftlich führenden Schicht, kam es zur räumlichen, funktionalen und rechtlichen Trennung von Wohn- und Erwerbsbereich – eine Tendenz, die (anders als etwa im gewerblichen Mittelstand oder in ländlichen Gebieten) die Sozialform des „Ganzen Hauses“ ablöste.[16]
Zugleich entfaltete das Bürgertum mit zunehmender Vermögensbildung in Anlehnung an Adel und Patriziat einen aufwendigen Lebensstil, der – zur Unterscheidung von den Unterschichten – eine bisher nicht gekannte DienstbotInnen-Haltung nach sich zog, die mit dem Wohlstandsniveau der Städte einherging und trotz der starken Zuwanderung einen ständigen Nachfrageüberhang seitens der ArbeitgeberInnen bewirkte.[17]
Die Industrialisierung brachte sowohl eine Änderung der Quantität als auch der Strukturierung des dienenden Standes mit sich: Während in der vorindustriellen Zeit die drei Hauptarbeitsbereiche für DienstbotInnen (Haus, Landwirtschaft und Gewerbe) nur schwer zu trennen sind und die Dienerschaft dementsprechend unterschiedlichen sozialen Gruppen angehörte[18], verengte sich nach und nach die Definition auf diejenigen Personen, die häusliche und persönliche Dienste zu verrichten hatten. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verließen die (unqualifizierten) männlichen Dienstboten der Städte den häuslichen Dienst und wanderten in Industrie und Gewerbe ab, sodaß ihr Anteil an der Dienerschaft um die Jahrhundertwende gegen Null tendierte[19]. Demgegenüber stand das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts starke Anwachsen der Zahl der Dienstmädchen (im Zuge der Landflucht), die 1895 beinahe 20 Prozent der weiblichen Erwerbstätigen im deutschen Reich stellten und bis zum Ersten Weltkrieg die größte weibliche Berufsgruppe der Städte bildeten.[20]
Auf dem Land war bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ebenfalls der Gesindedienst die häufigste Form weiblicher Erwerbstätigkeit – zugleich bestand die Mehrheit der ländlichen Gesellschaft aus (männlichen und weiblichen) Dienenden. Erst nach 1900 und vor allem im Ersten Weltkrieg vollzog sich – sowohl am Land als auch in der Stadt – ein rascher und umfassender DienstbotInnenrückgang. Gesellschaftliche Strukturveränderungen wie alternative Erwerbsmöglichkeiten, die „Integration in regulierte Lohnarbeitsverhältnisse“[21], der Wandel von Hausarbeit und Agrarbereich durch technische Innovationen, fortschreitende Mechanisierung und Marktwirtschaft sowie die Verarmung der Herrschaften infolge von Weltkrieg und Inflation führten zu einer ständigen Abnahme der Zahl des Gesindes. Parallel dazu erfolgte eine Zunahme der stundenweise im Haushalt beschäftigten Hilfskräfte.[22] Im Nationalsozialismus leisteten viele Mädchen den seit 1939 bestehenden Reichsarbeitsdienst (RAD) in der Landwirtschaft oder im Haushalt, wodurch die Zahl der weiblichen Hausangestellten noch einmal künstlich in die Höhe getrieben wurde – doch nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum vollständigen Verschwinden der DienstbotInnenschicht.[23]
III. HANDLUNGSSPIELRÄUME DES WEIBLICHEN GESINDES
1. Gesetzliche und tradierte Einschränkungen individueller Entfaltungsmöglichkeiten
Unabhängig vom jeweiligen Lebensalter, von den unterschiedlichen Tätigkeits-anforderungen und vom bäuerlichen oder städtischen Umfeld handelte es sich bei DienstbotInnen um einen Personenkreis gleicher hausrechtlicher Stellung. Denn die Bezeichnung „Gesinde“ „bezog sich auf dem Lande und in der Stadt auf diejenigen Personen, die der rechtlichen Gewalt und der wirtschaftlichen Verfügung eines Hauswirts für eine nicht von vornherein begrenzte Zeit unterstanden. [...] Es war üblich und gehörte zum Begriff des Gesindes, daß es im Hause des Hauswirts wohnte.“[24] Definiert wurde der Status der landwirtschaftlichen und häuslichen DienstbotInnen durch die Gesindeordnungen, die nach Aufhebung der Erbuntertänigkeit und des Gesindezwangdienstes zu Beginn des 19. Jahrhunderts infolge von Bestrebungen der Landadeligen und Großgrundbesitzer entstanden, um diese vor der „Landflucht“, vor Vertragsbruch und der Einführung moderner Arbeitsverhältnisse weitgehend zu schützen und das billige Arbeitskräftepotential zu erhalten.[25]
Ungeachtet aller mittlerweile eingetretenen wirtschaftlichen und politischen Veränderungen, die zu einer Auflösung der alten patriarchalischen Familien- und Gesellschaftsstrukturen geführt hatten, ging das Gesinderecht weiterhin von einem persönlichen Abhängigkeitsverhältnis aus, räumte den DienstgeberInnen wie zuvor außergewöhnliche Rechte ein und verhinderte die Gleichstellung des weiblichen Gesindes mit den ArbeiterInnen. Die über fünfzig verschiedenen, jeweils nur regional gültigen Gesindeordnungen des Deutschen Reiches, die einander weitgehend glichen, enthielten Bestimmungen über Ziehtermine, den Vertragsabschluß, die Führung von Dienstbüchern, die Rechte und Pflichten von Gesinde und Herrschaften (Zahlung des Lohns, Beköstigung, Unterbringung, Fürsorge im Krankheitsfall,...) die Zuständigkeit der Polizei in Gesindestreitigkeiten u. ä.[26]
Um den rechtlichen Rahmen der DienstbotInnen abzustecken und seine Verschränkung mit tradierten Gepflogenheiten in groben Umrissen nachzuzeichnen, soll im folgenden auf einzelne dieser Verordnungen näher eingegangen werden.
[...]
[1] Die vorliegende Arbeit orientiert sich an den Orthographieregeln, die vor der Reform von 1998 gebräuchlich waren; darüber hinaus wird ein geschlechtergerechter Sprachgebrauch berücksichtigt.
[2] Vgl. Klaus Bergmann: Lebensgeschichte als Appell. Autobiographische Schriften der „kleinen Leute“ und Außenseiter. – Opladen: Westdt. Verl. 1991, S. 85; Michael Mitterauer: Gesindedienst und Jugendphase im europäischen Vergleich. – In: Geschichte und Gesellschaft 11 (1985), S. 198.
[3] Vgl. Rolf Engelsing: Zur Sozialgeschichte deutscher Mittel- und Unterschichten. – Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1973. (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Bd. 4.)
[4] Die „Dienstbotenfrage“ - die Beschäftigung mit den Gründen für den DienstbotInnenrückgang – war Gegenstand zahlreicher zeitgenössischer Diskurse. Vgl. Gertraud Zull: Das Bild vom Dienstmädchen um die Jahrhundertwende. Eine Untersuchung der stereotypen Vorstellungen über den Charakter und die soziale Lage des städtischen weiblichen Hauspersonals. – München: tuduv 1984 (= tuduv-Studien: Reihe Kulturwiss. Bd. 11.), S. 11.
[5] Vgl. Heidi Müller: Dienstbare Geister. Leben und Arbeitswelt städtischer Dienstboten. – Berlin: Reimer 1985.
[6] Vgl. Uta Ottmüller: Die Dienstbotenfrage. Zur Sozialgeschichte der doppelten Ausnutzung von Dienstmädchen im deutschen Kaiserreich. – Münster: Frauenpolitik 1978. (= Zur Sozialgeschichte der Frau. Bd. 1.)
[7] Vgl. Regina Schulte: Sperrbezirke. Tugendhaftigkeit und Prostitution in der bürgerlichen Welt. – Frankfurt/Main: Syndikat 1979.
[8] Vgl. Karin Walser: Dienstmädchen. Frauenarbeit und Weiblichkeitsbilder um 1900. – Frankfurt/Main: Neue Kritik 1986.
[9] Walser (1986), S. 8.
[10] Vgl. Karin Pauleweit: Dienstmädchen um die Jahrhundertwende. Im Selbstbildnis und im Spiegel der zeitgenössischen Literatur. – Frankfurt/Main [usw.]: Lang 1993. (= EHSS. R. 1. Bd. 1381.)
[11] Vgl. Dorothee Wierling: Mädchen für alles. Arbeitsalltag und Lebensgeschichte städtischer Dienstmädchen um die Jahrhundertwende. – Berlin/Bonn: Dietz 1987.
[12] Michael Mitterauer: Historisch-anthropologische Familienforschung. Fragestellungen und Zugangsweisen. – Wien/Köln: Böhlau 1990 (= Kulturstudien. Bd. 15.), S. 257. Vgl. Mitterauer (1985), S. 192.
[13] Vgl. Irene Hardach-Pinke: Die Gouvernante. Geschichte eines Frauenberufs. – Frankfurt/Main: Campus 1993. (= Reihe Geschichte u. Geschlechter. Sonderband)
[14] Da Gouvernanten in rechtlicher Hinsicht nicht zum Gesinde gehörten (vgl. Kapitel IV), ist ihnen auch in der vorliegenden Arbeit ein eigenes Kapitel gewidmet.
[15] Zu den Ursachen der Bevölkerungsvermehrung vgl. Ute Gerhard: Verhältnisse und Verhinderungen. Frauenarbeit, Familie und Rechte der Frauen im 19. Jahrhundert. Mit Dokumenten. – Frankfurt/Main: Suhrkamp 1978 (= es. 933.), S. 17f.
[16] Vgl. Marianne Friese: Frauenarbeit und soziale Reproduktion. Eine Strukturuntersuchung zur Herausbildung des weiblichen Proletariats im Übergangsprozeß zur bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft – dargestellt an der Region Bremen. – Bremen: Universität 1991 (= Forschungsreihe des Forschungsschwerpunkts „Arbeit und Bildung“. Bd. 20.), S. 54f.; Sabine Buchal: Magdphantasien. Zum Motiv des weiblichen Dienens in Prosatexten des 19. und 20. Jahrhunderts. – Osnabrück: Rasch 1997, S. 37; Müller (1985), S. 24f., 48; Pauleweit (1993), S. 144; Gerhard (1978), S. 16f.; Walser (1986), S. 17-19; Wierling (1987), S. 19.
[17] Vor allem in der Zeit, in der sich die Hauswirtschaft alten Stils in den Städten aufzulösen begannen, sah man/frau in den vom Land kommenden DienstbotInnen, die durch ihre Erziehung noch mit patriarchalischen Denkvorstellungen vertraut waren, die beste Möglichkeit, sich weiterhin dienstwilliges Personal zu erhalten, das weniger Ansprüche stellte als die städtischen DienstbotInnen. Dem entsprach es, daß ZuwanderInnen vom Land durchwegs eher bereit waren, sich als häusliches Personal zu verdingen, als Angehörige der einheimischen städtischen Unterschichten. Vgl. Engelsing (1973), S. 238-240, 247, 251; Müller (1985), S. 24-39; Walser (1987), S. 22.
[18] Bei den Männern werden u. a. Jäger, Gärtner, Köche, Kellner, Kutscher, Reitknechte, Hirten, Lakaien, Schreibjungen, Knechte und Brauer genannt; zu den weiblichen Bediensteten zählten Wirtschafterinnen, Kammerjungfern, Dienstmädchen, Köchinnen, Mägde, Ammen, Kindermädchen u. a. Vgl. Müller (1985), S. 9.
[19] Qualifizierte männliche Dienstboten waren auch weiterhin als Kammerdiener, Sekretäre, Jäger, Gärtner, Kutscher und Hauslehrer in Häusern des begüterten Bürgertums und des Adels tätig. Vgl. Müller (1985), S. 29.
[20] Die Entwicklung des Gouvernantenberufs wird in Kapitel IV eingehend erörtert. Vgl. Ulla Knapp: Frauenarbeit in Deutschland. Bd. 2. Hausarbeit und geschlechtsspezifischer Arbeitsmarkt im deutschen Industrialisierungsprozess. – München: Minerva 1986, S. 126; Ottmüller (1978), S. 15; Hannes Stekl: Hausrechtlich Abhängige – das Gesinde. – In: Beiträge zur Historischen Sozialkunde 5 (1975), S. 34; Klaus Tenfelde: Ländliches Gesinde in Preußen 1810-1861. In: Archiv für Sozialgeschichte 19 (1979), S. 211f., 214; Dorothee Wierling: „Ich hab meine Arbeit gemacht – was wollte sie mehr?“ Dienstmädchen im städtischen Haushalt der Jahrhundertwende. – In: Frauen suchen ihre Geschichte. Historische Studien zum 19. und 20. Jahrhundert. Hg. v. Karin Hausen. – München: Beck 1983. (= BSR. Bd. 276.) S. 144; Zull (1984), S. 10; Buchal (1997), S. 40; Engelsing (1973), S. 233; Müller (1985), 24f., 29, 32; Pauleweit (1993), S. 146; Walser (1986), S. 8, 17.
[21] Walser (1986), S. 9.
[22] Persönliche Gründe, die ebenfalls den Rückgang bedingten, finden in Kapitel III Erwähnung.
[23] Vgl. Ruth Goebel: Dienstbotenzeitungen. Die „Dienstbotenfrage“ und Erzählungen für Dienstmädchen in deutschen Dienstbotenzeitungen zwischen 1898 und 1932. – Frankfurt/Main [usw.]: Lang 1994 (= EHSS. R. 19. Volkskunde, Ethnologie. Abt. A. Bd. 43.), S. 25; Schulte (1979), S. 74; Regina Schulte: Bauernmägde in Bayern am Ende des 19. Jahrhunderts. – In: Frauen suchen ihre Geschichte. Historische Studien zum 19. und 20. Jahrhundert. Hg. v. Karin Hausen. – München: Beck 1983 (= BSR. Bd. 276.), S. 110f.; Therese Weber (Hg.): Mägde. Lebenserinnerungen an die Dienstbotenzeit bei Bauern. – Wien/Köln/Weimar: Böhlau3 1991 (= Damit es nicht verlorengeht... Bd. 5.), S. 11, 27f.; Engelsing (1973), S. 234; Müller (1985), S. 12, 143f., 178; Mitterauer (1985), S. 203; Ottmüller (1978), S. 58; Walser (1986), S. 114-116, 127; Wierling (1987), S. 106, 235, 293, 295.
[24] Rolf Engelsing: Der Arbeitsmarkt der Dienstboten im 17., 18. und 19. Jahrhundert. – In: Kellenbenz (Hg.): Wirtschaftspolitik und Arbeitsmarkt. – Wien 1974, S. 159. Zit. n. Zull (1984), S. 18.
[25] Vgl. Buchal (1997), S. 37; Gerhard (1978), S. 18-22; Knapp (1986), S. 129; Müller (1985), S. 12, 19f.; Mitterauer (1985), S. 181, 184; Ottmüller (1978), S. 27, 29; Stekl (1975), S. 34, 36; Tenfelde (1979), S. 206f.; Walser (1986), S. 32; Wierling (1987), S. 85; Wierling (1983), S. 147; Weber (1991), S. 12.
[26] Vgl. Goebel (1994), S. 32; Müller (1985), S. 19f.; Ottmüller (1978), S. 28; Tenfelde (1979), S. 206f.; Walser (1986), S. 27; Wierling (1987), S. 85.
- Arbeit zitieren
- Marion Luger (Autor:in), 2000, Die sozio-ökonomische und sozio-kulturelle Situation des weiblichen Dienstpersonals im 19. und 20. Jahrhundert , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114888
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