Die Figur Medea in den "Metamorphosen" von Ovid und ihre Tradition in der abendländischen Literatur


Seminararbeit, 2008

24 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Der (griechische) Mythos in Kurzform

2. Der Medeamythos vor Ovid

3. Ovids Version(en) des Mythos’
3.1 Darstellungsweise der Sage bei Ovid: Die Epistulae heroidum und die verschollene Tragödie Medea
3.2 Die Medea der Metamorphosen

4. Die Rezeption des Mythos’ und der ovidianischen Bearbeitung
4.1 Allgemeiner Überblick
4.2 Je ne sais faire que le mal. – Die Médée Jean Anouilhs

Schlussbetrachtung:

Bibliographie

Anhang

Einleitung

dum ferrum flammaeque aderunt sucusque veneni,

hostis Medeae nullus inultus erit

(Ov. epist. her. XII 181f.)

Die kolchische Königstochter und Hexe Medea, die ihre Feinde und – von ihrem Mann verlassen – schließlich ihre Kinder tötet, ist eine Figur der antiken Mythologie, die dort wie nur wenige andere auf mannigfaltige Art und Weise in Erscheinung tritt. Sie gilt als eine der größten Zauberinnen des griechischen Mythos’[1]. Zahlreiche Autoren des Altertums haben diesen Sagenstoff bearbeitet, und dies z. T. in sehr unterschiedlicher Manier. Der Mythos wurde innerhalb der letzten zweitausend Jahre ebenso reichhaltig in der Literatur, der Musik und der bildenden Kunst behandelt[2].

Der römische Dichter Publius Ovidius Naso (20. März 43 v. Chr. – 17 n. Chr.) widmete sich in seinem umfangreichen poetischen Werk ebenfalls dieser damals wie auch heute noch bekannten sagenhaften Geschichte, und dies sogar mehrfach.

Diese Arbeit wird den Mythos von Medea, in der Form, in der er heute für uns greifbar ist, zu Beginn kurz zusammenfassen, um anschließend einen groben Überblick darüber zu geben, wer den Sagenstoff vor Ovid und auf welche Art und Weise behandelt hat. Danach werden nach einer Kurzbeschreibung von Leben und Werk des Autors die Version(en) und die Art der Darstellung im Werk des Dichters vorgestellt, wobei das besondere Augenmerk dabei darauf liegt, wie die Medea dem Leser in Ovids siebten Buch der Metamorphosen präsentiert wird. Die Leitfrage ist demnach: Wie präsentiert Ovid seine Medea und was unterscheidet seine Darstellung von seinen Vorläufern und den Vorbildern, auf die er konkret zurückgreift?

Daraufhin folgt eine Darlegung der Rezeption des Medeamythos’ in der Literatur nach Ovid, die ebenfalls nur einen Überblick eher episodischen Charakters bieten kann. Abschließen wird die Arbeit dann mit einem eingehenderen Vergleich der ovidischen Darstellung mit Jean Anouilhs Drama Médée. Wichtig bleibt auch hierbei die Fragestellung, worin genau Ovid in seiner Version von seinen Vorgängern abweicht.

1. Der (griechische) Mythos in Kurzform

In der thessalischen Stadt Iolkos[3] begehrt der Poseidonsohn Pelias (Πελίας) gegen seinen Stiefbruder Aeson (Ἀίσων) auf, um die Macht über ganz Thessalien zu erlangen. Nach einem Orakelspruch, der Pelias verheißt, dass Aesons Sohn Iason[4] seiner Machtstellung gefährlich werden könne, schickt Pelias Iason aus, ihm das sagenhafte Goldene Vlies aus dem Königreich Kolchis (Κολχίς) am Schwarzen Meer zu holen – eine in Pelias’ Augen unlösbare Aufgabe, wodurch Iason ihm nicht mehr gefährlich werden kann. Iason heuert eine Mannschaft bestehend aus vielen namhaften Helden an, z.B. Herkules/Herakles (̒Ηρακλης), Orpheus (᾿Оρφεύς), Nestor (Νέστωρ) etc. und segelt mit dem der Sage nach ersten Schiff der Welt[5], der Argo (benannt nach ihrem Erbauer, der ebenfalls zu Iasons[6] Gefolgschaft gehört) nach Kolchis, wo der König Aeëtes/Aiëtes (Αỉήτης) herrscht. Dort fordert er das Vlies vom König, der ihm jedoch zuvor drei Prüfungen auferlegt. Er muss erstens zwei Feuer speiende Bullen mit bronzenen Hufen zähmen und mit ihnen ein Feld pflügen und zweitens die Zähne eines Drachen aussäen, aus denen dann Soldaten erwachsen, die er bekämpfen muss. Zuletzt muss er einen niemals ruhenden Drachen, welcher den Baum bewacht, an dessen Ast das Vlies hängt, einschläfern. Die Tochter des kolchischen Königs, Medea (Μήδεια), verliebt sich in Iason und verhilft ihm mittels ihrer Zauberkräfte zum Bestehen der Prüfungen[7]. Aeëtes gibt das Vlies trotzdem nicht freiwillig heraus, und so stiehlt Iason es und flüchtet mit Medea zurück nach Iolkos. Den sie verfolgenden Vater schüttelt Medea ab, indem sie ihren Bruder Apsyrtos (̓Άψυρτος) tötet, ihn zerteilt und dessen Gliedmaßen über Kleinasien und dem Schwarzen Meer verstreut, so dass der König gezwungen ist, sie zuerst einzusammeln und ordnungsgemäß zu bestatten.[8] Zurück in Iolkos beharrt Pelias auf den Thron und bleibt Herrscher. Medea verjüngt durch ihre Magie den gealterten Aeson und verspricht, dasselbe auch mit Pelias zu tun. Im Auftrag Iasons überlistet sie dessen Töchter, so dass diese ihren eigenen Vater im Zuge des Rituals töten. Bevor es zum Verjüngungszauber kommt, flieht Medea auf einem fliegenden Drachenwagen[9]. Iason geht mit ihr ins Exil nach Korinth. Dort, obwohl er mit Medea mittlerweile die zwei Söhne Mermeros und Pheres gezeugt hatte, verliebt sich Iason in Krëusa/Glauke (Γλαύκη), die Tochter des dortigen Königs Kreon (Κρέων)[10]. Er verstößt seine Frau und heiratet Glauke. Medea sinnt auf Rache und schickt der Nebenbuhlerin mittels ihrer Söhne ein vergiftetes Hochzeitskleid, aus welchem Flammen emporschlagen, das sowohl Glauke als auch Kreon tötet. Im Anschluss tötet Medea aus Rache ihre beiden Söhne und flieht aufs Neue mit dem Drachenwagen – dieses Mal nach Athen. Hier findet sie Unterkunft beim König Aegeus (Αỉγεύς), den sie wenig später heiratet. Als dessen verschollener Sohn Theseus (Θησεύς) vom Vater unerkannt in Athen auftaucht, versucht die Stiefmutter, ihn zu vergiften. Erst im letzten Moment erkennt Aegeus den Sohn und verhindert die Tat. Medea wird auch hier abermals verstoßen. Sie flüchtet und ihre Spuren verlieren sich endgültig. Iason findet sein Ende, als er unter der Argo schläft, die aufgebockt im Trockendock liegt. Des Alters wegen bricht das Schiff über ihm zusammen und erschlägt ihn.

2. Der Medeamythos vor Ovid

Der Ursprung der Medea-Figur liegt im Dunkel, jedoch „ihre Abstammung von dem Sonnengott und andere Züge weisen darauf hin, daß M. in einer der epischen Sagengestalt vorausliegenden Zeit eine Gottheit gewesen war.“[11] Schon in den Epinikien[12] des Chorlyrikers Pindar (Πίνδαρος)[13] findet die Sage um Medea Erwähnung. Die Sage von dem durch Iason angeführten und mit Helden besetzten Schiff Argo ist einer der ältesten Sagenstoffe der Antike. Schon bei Euripides (Ἐυριπίδης)[14] wird vom Mord, dem Ausweiden des Bruders und der Verteilung seiner Glieder berichtet. Er spricht dort von einem schändlichen und körperlich verunstaltenden Töten[15]. Der Mythos wurde vor Ovid vor allem in den Kreisen hellenistischer Autoren tradiert. Der in der Bibliothek im ägyptischen Alexandria wirkende griechische Dichter und Gelehrte Apollonios von Rhodos[16] (᾿Άπολλώνιος ̒Ρόδιος) schrieb ein vier Bücher umfassendes Argonautenepos. Hier wohnt Medea der Ausführung der drei Wundertaten nicht bei, sondern zieht sich in den heiligen Hain der Hekate[17] zurück.[18] Bei Apollonios ist der Mord an Apsyrtos ebenfalls beschrieben, allerdings tötet hier Iason den Bruder der Medea, der sie auf der Flucht aus Kolchis begleitet hatte.[19] Neben Euripides ist Apollonios hauptsächlich als Vorbild der ovidischen Medeabehandlung anzusehen: „Seine Erstleistung stellt die Zeichnung der Entwicklung der Liebe Medeas im Widerstreit mit Pietät und Sitte in B. 3 dar, während sich in B. 4 die auch vorher nicht ganz verleugnete Dämonie der fremden Zauberin vordrängt.“[20] Der Mythos wird nicht bei allen Autoren in derselben Form dargestellt.[21] So wird Aeson nach Apollodors Bibliothek (̓Απολλόδωρου βιβλιοθήκη) während der Abwesenheit Iasons von Pelias in den Tod getrieben[22], statt später von Medea verjüngt zu werden. Iason übt dann mithilfe Medeas Rache an seinem Onkel. Auch der bereits erwähnte Tod des Iason wird nicht überall in der genannten Form tradiert. Diodor[23] und Euripides[24] berichten, dass Medea und Iason nach dem Mord an Pelias von dessen Sohn Akastos (̓Άκαστος) aus Thessalien vertrieben wurden. Die Episode um Aegeus und Theseus in Athen findet sich bei Euripides[25]

und – wenngleich er auch kein vor-ovidianischer Autor ist, so sollte er dennoch an dieser Stelle erwähnt sein – Medeas Vertreibung nach dem Mordanschlag auf den Königssohn kennen wir durch Plutarchs Theseusvita[26]. In der lateinischen Literatur gab es vor Ovid u.a. Bearbeitungen des Medeastoffes in den Tragödien des Q. Ennius.[27]

Obwohl nirgends genau getrennt, ist es möglich, mehrere Medeae unterscheiden, die im uns vorliegenden Sagenstoff miteinander verschmolzen sind. Mit der Argonautensage von Beginn an in Verbindung gebracht wird die sog. thessalische Medea, also jene Barbarin, die wie beschrieben ihre Familie und ihr kolchisches Vaterland verrät. Da sie fortan im klassischen Land der Hexerei ansässig ist, hat sie auch alle Fähigkeiten, die in der antiken Mythologie und Literatur einer (thessalischen) Hexe zugesprochen wurden.[28] Von dieser Figur zu unterscheiden ist die sog. korinthische Medea.[29] Sie besitzt Charakteristika einer bereits vor Euripides in Korinth mit dem Hera- und Aphroditekult verbundenen Gottheit, die „zur Heroine herabsank. (…) Die Bestattung der Kinder auf Akrokorinth, von der wir bei Euripides hören, ist ein Aition[30] für den in Korinth bestehenden Grabkult der M.-Kinder.“[31] Das Motiv des für Glauke und Kreon tödlichen Geschenks entstammt märchenhaften Erzählungen und der Topos des noch rechtzeitig verhinderten Giftmordversuches ist vielleicht der Tragödie entnommen.[32] Insgesamt ist die uns heute bekannte Version des Mythos’ eine Legierung verschiedener Sagenstoffe, die zu einer Art Flickenteppich zusammen gewoben sind, der einen relativ einheitlichen und gemeinsamen Kern aufweist, dessen Randgebiete z.T. aber uneinheitlich divergieren.

3. Ovids Version(en) des Mythos’

Leben und Werk[33]: Ovid in Sulmo, dem heutige Sulmona in Mittelitalien, geboren und entstammte einem alten und vornehmen Rittergeschlecht (ordo equester). Er selbst hat die Wirren des Bürgerkrieges nicht mehr unmittelbar miterleben müssen, was sich beispielsweise in seinem Werk im Vergleich zu anderen Dichtern seiner Epoche bemerkbar macht (Vgl. die Sphragis des ersten Elegienbuches des älteren und mit ihm befreundeten Properz.[34]). Er lernte mit seinem älteren Bruder in Rom und Athen Rhetorik. Nachdem er einige niedere Ämter bekleidet hatte (wohl Münzmeister und decemvir stlitibus iudicandis[35]), zog er sich gänzlich aus der Politik zurück und widmete sich seiner Poesie. Seine Herkunft garantiert ihm dabei eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit. Er gehörte dem Dichterzirkel um den Gönner M. Mesalla Corvinus an. Im Jahre 8 n. Chr. wird er durch kaiserliches Edikt nach Tomi(s) – das heutige Constanţa in Rumänien – verbannt.[36] Ausgeführt wurde die Verbannung in Form einer relegatio, d.h. er behielt das römische Bürgerrecht und sein Besitz wurde nicht vom Staat beschlagnahmt, er musste lediglich Italien verlassen. Er wird trotz vieler Bitten und Klagen nicht zurückberufen und stirbt im Exil 17 n. Chr. Ovid war ein sehr produktiver Autor, von dem ausschließlich Poesie[37] auf uns gekommen ist. Er schrieb Liebeselegien[38] (drei Bücher Amores), die Briefelegien Heroides, elegische Lehrgedichte (drei Bücher Ars amatoria, Remedia amoris und Medicamina faciei femineae) und aitologische Elegien (Fasti, eine Beschreibung des römischen Festtagskalenders), Exildichtung (fünf Bücher Tristia, vier Bücher Briefe aus der Verbannung/ Epistulae ex Ponto und das Schmähgedicht Ibis), die Halieutica, ein Lehrgedicht über den Fischfang, das 15 Bücher umfassende Epos der Metamorphosen und die heute verlorene Medeatragödie. Im Exil dichtete er zudem auf Getisch, der dortigen Landessprache.

[...]


[1] Hunger (1983) 245.

[2] Vgl. etwa Anselm Feuerbach: Abfahrt der Medea, 1870 München, Neue Pinakothek; Eugène Delacroix: Medea tötet ihre Kinder, 1838 Lille, Museum; Luigi Cherubini Médée, Oper 1797.

[3] Griech. Ιωλκός. Es wird z.T. auch die eingedeutschte Form Jolkos verwendet.

[4] Griech. Іάσων. Analog zu Fußnote 4: Jason.

[5] Die Argo war der Sage nach das erste Schiff der Menschheit: „inexpertam Colchos advertere puppim“ (Ov. her. XII 23.)

[6] Demnach wird seit der Antike die Besatzung der Argo als die sog. Argonauten bezeichnet.

[7] Sie mischt eine Salbe, die vor Feuer und Waffen schützt, sie rät ihm, das ihm zahlenmäßig überlegene Heer, nachdem es aus dem Boden gewachsen war, gegeneinander aufzuhetzen und sie schläfert auch den Drachen, der niemals schläft, mittels eines Zauberspruches ein. Prinzipiell hat sie sämtliche Aufgaben erledigt und nicht Iason.

[8] Ovid funktionalisiert später in seinen Gedichten aus der Verbannung den Namen seines Exils aitiologisch, indem er den Fratrizid im Mythos mit dem Wort τομή – dt. der Schnitt; von τέμνω = (ab-)
schneiden – in Relation setzt und sagt, der Stadtname Tomi leite sich davon ab: „Inde Tomis dictus locus hic, quia fertur in illo / membra soror fratris consecuisse sui“ (Ov. trist. 3, 9, 33f.). Vgl. hierzu Schmitzer (2003) 39f. Dass der Dichter diese Ableitung jedoch selbst für wahr gehalten hat, ist eher unwahrscheinlich. Es ist eher anzunehmen, dass er ein gelehrtes Wortspiel mit seinem Leser treibt.

[9] Als Enkelin des Sonnengottes Sol/Helios (Ήλιος) ist ihr dieser vom Großvater zur Verfügung gestellt worden.

[10] Dieser darf nicht mit dem Kreon des Sagenkreises um Ödipus (Οỉδίπους) und Antigone (Ἀντιγόνη) verwechselt werden, der König von Theben ist. (Vgl. Hunger (1983) 222)

[11] Hunger, Herbert (1983) 245.

[12] Ein Epinikion war ein von einem Chor vorgetragener Preisgesang (Ode) auf einen Sieger der olympischen, pythischen, nemeischen oder isthmischen Spiele. Allerdings ist unbekannt, wie die musikalische Begleitung der Gesänge gestaltet war. Epinikien wurden zumeist nicht am Ort des zuvor ausgetragenen Wettkampfs, sondern erst bei der Rückkehr des Siegers in seine Heimat aufgeführt. Sie behandelten die Person des Siegers, ethische Weisheiten und auch mythologische Themen. (Vgl.Thummer, Erich: s.v. Pindaros, KlP 4, 1979, 859-863.)

[13] ~ 522/518 – 445 v. Chr.; Erwähnung der Sage in seinen Pyth. 4 und Olymp. 13, 53f.

[14] Neben Aischylos (Αỉσχύλος) und Sophokles (Σοφοκλης) gilt Euripides als der dritte große griechische Tragödiendichter der Antike. Er lebte ca. von 480 bis ~ 406 v. Chr.

[15] „ὦ πατέρ, ὦ πόλις, ὧν ἀπενάσθην / αἰσχρῶς τὸν ἐμὸν κτείνασα [eigene Hervorhebung] κάσιν.“
(Eur. Med. 166f.).

[16] ~ 295 – 215 v. Chr.; Schüler des Kallimachos von Kyrene (Καλλίμαχος Κυρηναιος).

[17] Hekate (̒Εκάτη), ursprünglich eine Fruchtbarkeitsgöttin des Orients, war die griechische Göttin der Zauberkunst und Giftmischerei, des nächtlichen Spuk- und Hexenwesens und die Wächterin der Schwellen zwischen den Welten. Die Titanentochter trug genauso wie die Rachegöttinnen (Erinyen/Furien) eine Fackel bei sich und trat, als Göttin der Dreiwege (Enodia/Trivia) an Kreuzwegen verehrt, oft in Dreigestalt (triformis) auf: Sie wurde z.T. gleichgesetzt mit Persephone/Proserpina, der Herrin der Toten, oder auch, als Führerin eines wilden (Jagd-)
Heeres, mit Artemis/Diana und der Mondgöttin Selene/Luna. Sie wird manchmal auch ohne weitere Motivierung mit Demeter, der griechischen Göttin der Fruchtbarkeit, in Verbindung gebracht.

[18] Apoll. Rhod. 3, 1225ff.

[19] Apoll. Rhod. 4, 338-481.

[20] Andreas Rumpf: s.v. Apollonios, KlP 1, 1979, 56-52

[21] So gibt es beispielsweise auch mehrere Varianten der Rückfahrt aus Kolchis. Zum einen soll die Argo die Donau hinauf und dann über den Eridanos, einen sagenhaften Fluss der wohl eine mythische Gleichsetzung von mehreren europäischen Flüssen ist, zurück ins Mittelmeer gelangt sein (Apoll. Rhod. 4, 552-659), zum anderen berichtet Euripides davon, dass die Argo denselben Hin- und Rückweg genommen haben soll (Eur. Med. 432f. und 1263f.). Ferner existieren Varianten, bei denen die Argo über den äußeren Ozean fuhr, oder auch, nachdem sie die Donau bis zurück zur Quelle befahren hatte, über Land in den Rhein getragen wurde, um dann über Nordsee, Ärmelkanal, Atlantik und Gibraltar wieder zurück ins Mittelmeer zu gelangen. Ovid folgt der Version des Euripides.

[22] Apollod. Bibl. 1, 9, 27; Vgl. hierzu auch Hunger (1983) 244; Die Bibliothek Apollodors ist eine umfangreiche (heute lediglich fragmentarisch erhaltene) Zusammenstellung von Mythen und wird dem Grammatiker Apollodor von Athen (2. bzw. 1. Jh. v. Chr.) zugeschrieben.

[23] Diod. 4, 51f. Paus. 8, 11, 2f. ; Vgl. hierzu auch Hunger (1983) 244. Diodorus Siculus war griechischer Historiograph im 1. Jh. v. Chr. und lebte auf Sizilien (Magna Graecia), woher auch sein Beiname (Epitheton) rührt.

[24] Eur. Med. 486f. und 504-508.

[25] Eur. Med. 1136 ff. ; Vgl. hierzu Hunger (1983) 245 und Bethe (1918) 12 und 15.

[26] Dort Kap. 12; Plutarch (Πλούταρχος) lebte von ca. 45 bis 125 n. Chr. und war griechischer Schriftsteller, der vorrangig Biographien schrieb: In den βίοι παράλληλοι/ Vitae parallelae vergleicht er jeweils einen berühmten Griechen mit einem Römer, hier Theseus mit Romulus.

[27] Dies war ein polyglotter römischer Dichter aus der kalabrischen Stadt Rudiae (239-169 v. Chr.), der erstmals das Metrum des Hexameters in die (epische) römische Dichtung einführte.

[28] s. Kap. 3.2, dort S. 13.

[29] Vgl. zu dieser Dichotomie Hunger (1983) 245.

[30] Aition, Mehrz. Aitia (wörtl. = Grund, Ursache), davon abgeleitet aitiologisch: Erzählungen, die die Entstehung und den Charakter von Bräuchen, Kulten, Lebewesen, Örtlichkeiten usw. begründen und erklären wollen. [Definition aus: Hunger (1983) 436.]

[31] Hunger (1983) 245.

[32] Ebenda.

[33] Vgl. hierzu auch: Albrecht, Michael von (2003) 623-650.

[34] Sextus Propertius lebte von ca. 50 bis 2 v. Chr. und stammt aus Assisi. In der Σφραγίς (Siegel; in der Literaturwissenschaft wird so das letzte Gedicht einer Gedichtsammlung bezeichnet, wenn es Hinweise auf den Dichter oder auf Züge von dessen Identität enthält.) seines ersten Elegienbuches nimmt er direkt Bezug auf die Belagerung der Stadt Perusinum (das heutige Perugia) durch Octavian (den späteren Kaiser Augustus) 40/41 v. Chr.: si Perusina tibi patriae sunt nota sepulcra, / Italiae duris funera temporibus, / cum Romana suos egit discordia cives –“ (Prop. 1, 22, 3-5).

[35] Ov. fast. 4, 384.

[36] Als Grund seiner Verbannung gibt der Dichter selbst carmen et error (Ov. trist. 2, 207) an, ohne dies weiter zu spezifizieren: Das carmen könnte die Ars amatoria gewesen sein, ein freizügig-frivoles Liebeslehrbuch, dass den Ehegesetzen des Princeps zuwiderlief. Da die Verbannung jedoch erst Jahre nach der Veröffentlichung des Werks ausgesprochen wurde, ist dies zweifelhaft, und wenn überhaupt, dann nur moralischer Vorwand gewesen. Mit error bezeichnet Ovid etwas, das er wohl gesehen hat, was er aber nicht hätte mit ansehen dürfen. Die Forschung geht davon aus, dass er Zeuge eines Ehebruchs der Enkelin des Augustus, Iulia, geworden ist und dass seine Verbannung eine Maßnahme zur Verschleierung dieses Skandals war. Dadurch, dass der Dichter sozusagen ans Ende der (bekannten) Welt geschickt wurde, wurde er mundtot gemacht.

[37] Seine Poesie ist ausschließlich in Hexametern oder im elegischen Distichon verfasst.

[38] Er wird zusammen mit den beiden anderen Liebeselegiendichtern dieser Zeit Properz und Albius Tibullus (ca. 55 – 19 v. Chr.) zu den sog. tresviri amoris gezählt.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Die Figur Medea in den "Metamorphosen" von Ovid und ihre Tradition in der abendländischen Literatur
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Institut für Klassische Altertumskunde)
Veranstaltung
Lateinisches Proseminar II - Ovids Metamorphosen
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
24
Katalognummer
V114891
ISBN (eBook)
9783640160679
ISBN (Buch)
9783640160754
Dateigröße
725 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Reflexion auf hohem Niveau, stellenweise wäre ein genaueres Arbeiten am Primärtext wünschenswert gewesen.
Schlagworte
MEDEA, Lateinisches, Proseminar, Ovids, Metamorphosen
Arbeit zitieren
Hendrik Keilhauer (Autor:in), 2008, Die Figur Medea in den "Metamorphosen" von Ovid und ihre Tradition in der abendländischen Literatur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114891

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