Inwieweit kann offene Kinder- und Jugendarbeit die Resilienzförderung unterstützen?


Hausarbeit, 2007

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Offene Kinder- und Jugendarbeit
2.1 Begriffsklärung
2.2 Geschichte und gesetzliche Grundlage
2.3 Zielgruppen der offenen Kinder- und Jugendarbeit
2.4 Methoden und Arbeitsformen
2.5 Anforderungen an das pädagogische Personal

3. Resilienz
3.1 Begriffsklärung und Forschungsstand
3.2 Resilienzmodelle zur Resilienzförderung
3.3 Schwerpunkte der Resilienzforschung
3.4 Entwicklungspsychopathologisches Modell
3.5 Risikofaktoren
3.6 Schutzfaktoren: Stärkung der Resilienz

4. In wieweit kann offene Kinder- und Jugendarbeit die Resilienzförderung unterstützen?
4.1 Grenzen der Resilienzförderung

5. Weiterführende Gedanken

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Begriff Resilienz bekommt immer mehr Bedeutung im Bereich Pädagogik, Bildung und Psychologie.

Die Resilienzforschung begann 1955 mit der Kauai-Längsschnittstudie. Emmy E.Werner und Ruth Smith dokumentierten über einen Zeitraum von 40 Jahren die Entwicklung von 698 Kindern, wobei sie besonderes Augenmerk auf die Kinder, die unter schwierigen sozialen Bedingungen aufwachsen mussten, legten. Diese Kinder waren zahlreichen Risikofaktoren wie chronischer Armut oder schwierigen Familienverhältnissen ausgesetzt. Die Untersuchung zeigte, dass ein Drittel der Kinder trotz der erschwerten Bedingungen zu lebenstüchtigen Erwachsenen heranwuchs, während die anderen zwei Drittel Schul- oder Drogenprobleme hatten, aggressiv waren oder straffällig wurden.

Durch solche Forschungsergebnisse wird die Frage aufgeworfen, aus welchen Gründen bestimmte Menschen oder Menschengruppen bei möglicherweise ähnlich ungünstigen Ausgangsbedingungen besser mit Schwierigkeiten und belastenden Situationen umgehen können als andere.

So genannte Risiko- und Schutzfaktoren spielen bei der Beantwortung dieser Frage die zentrale Rolle. Die Resilienzforschung will einen Ansatz bieten zur Förderung und Unterstützung kindlicher Entwicklung in schwierigen Situationen. Die Pädagogik verfolgt dabei heute einen Kompetenz- und Ressourcenorientierten Ansatz. Kinder und Jugendliche sollen so gefördert werden, dass sie lernen, ihre Potenziale auszuschöpfen und sich zu selbstsicheren, handlungsfähigen Persönlichkeiten zu entwickeln.

Im Kinder- und Jugendhilfegesetz finden sich alle rechtlichen Grundlagen zur Hilfe, Förderung, Unterstützung und zum Schutz der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Im Buch VIII unter dem Paragrafen 11 definiert der Gesetzgeber die Jugendarbeit. Sie ist Teil der Jugendhilfe.

In meiner Arbeit möchte ich nun die Frage klären, ob und in wieweit die offene Kinder- und Jugendarbeit die Resilienzförderung positiv unterstützen kann.

Ich möchte zunächst auf die offene Kinder- und Jugendarbeit und deren Geschichte, Methoden und pädagogische Anforderungen eingehen.

Danach kläre ich den Begriff „Resilienz“ und verdeutliche die Bedeutung von Risiko- und Schutzfaktoren in der kindlichen Entwicklung. Ein multidimensionales Bedingungsmodell aus der klinischen Psychologie lässt dabei gut das Zusammenwirken von vielen unterschiedlichen Faktoren erkennen, die unter Umständen zu einer Beeinträchtigung in der Entwicklung eines Kindes führen können.

Nachdem sowohl das Arbeitsfeld „offene Kinder- und Jugendarbeit“ und die Resilienzforschung geklärt sind, werde ich mich mit der Frage beschäftigen, in wieweit die offene Kinder- und Jugendarbeit die Resilienzförderung unterstützen kann und wo ihre Chancen aber auch Probleme oder Grenzen liegen.

2. Offene Kinder- und Jugendarbeit

2.1 Begriffsklärung

Der Begriff „offene Kinder- und Jugendarbeit“ lässt sich nicht einheitlich bestimmen. In der Literatur wird er meist nur knapp umrissen, was auf die ausgeprägte Praxisorientierung zurückgeführt werden kann (vgl. Weigand 1998, S.32). Oftmals findet man Terminologien wie „Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“, „Jugendarbeit“ oder auch getrennt formulierte „offene Kinderarbeit“ und „offene Jugendarbeit“. „Vor allem in den Schriften zur Jugendarbeit wird unter dem Leitbegriff häufig nicht oder gelegentlich nur beiläufig angemerkt, ob er auch die Arbeit mit Kindern abdeckt“ (Weigand 1998, S.39).

Einen Versuch, Jugendarbeit zu definieren oder zu bestimmen, findet man im Reader Jugendhilfe 1996: „ Kinder- und Jugendarbeit richtet sich an junge Menschen bis zu 27 Jahren (ausnahmsweise auch darüber hinaus), findet in der Regel in der Freizeit und den Ferien der Kinder und Jugendlichen statt, ist geprägt durch die Freiwilligkeit der Teilnahme und orientiert sich an den Interessen, Bedürfnissen und Wünschen der jungen Menschen. Sie ist am wirksamsten, wenn sie von den jungen Menschen selbst geplant, gestaltet und angeboten, zumindest aber weitgehend mitgestaltet und mitbestimmt wird“ (Schulz 1996, zitiert nach Weigand 1998, S.44).

Offene Kinder und Jugendarbeit ist damit ein Teil der kommunalen, verbandlichen und kirchlichen Jugendarbeit. Offene Kinder und Jugendarbeit findet in Häusern der offenen Tür, Jugendclubs, Jugendzentren und Jugendhäusern statt. Sie vertritt dabei folgende Prinzipien:

- Offenheit bei: Zielgruppenoffenheit, Aktivitätenvielfalt und räumlicher Zugänglichkeit und Verfügbarkeit
- Selbstorganisation: Jugendliche lernen, ihre Interessen selbst zu vertreten, ein Erfahrungsfeld der Selbstorganisation und des Mündigwerdens

(vgl. Geiger 2001, S.119).

Unter dem Begriff Jugendarbeit soll in diesem Buch auch die Arbeit mit Kindern verstanden werden.

2.2 Geschichte und gesetzliche Grundlage

Jugendarbeit in unserem modernen Verständnis entwickelte sich in Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert im Rahmen der staatlichen Jugendpflege (vgl. Gängler 2005, S.506). Gesellschaftliche Veränderungen, wie die Industrialisierung, brachten mit sich, dass viele Jugendliche mehr Freizeit hatten und diese unbeaufsichtigt verbrachten.

1924 wurde das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz eingeführt. Darin wurde die Jugendpflege zur Pflichtaufgabe der öffentlichen Hand erklärt, mangels Geld aber bald wieder zur Freiwilligkeitsleistung herabgestuft.

In der Nachkriegszeit wurden von der amerikanischen Militärregierung in den westlichen Zonen der Bundesrepublik Jugendverbände gegründet und die Jugendsozialarbeit etabliert. Außerdem setzten sie Jugend- und Erziehungsoffiziere ein, die unter anderem für die Einrichtungen zuständig waren, die der nichtorganisierten Jugend dienen sollten.

Die offene Jugendarbeit begann mit den neuen Anstößen der „German Youth Activities“ der Besatzungsmächte ab 1945. Sie sollte die Jugendlichen „von der Straße in überdachte Straßenecken“ holen. Sie war eingebunden in die Leitlinien der amerikanischen Besatzungspolitik der „Reorientierung“ und ab 1948 der „Demokratisierung der Jugend“ verpflichtet (vgl. Gängler 2005, S.510f).

Ziel war es, den Jugendlichen Techniken der Demokratie und Mitbestimmung durch die inhaltliche Arbeit nahe zu bringen.

Die Jugendzentrumsbewegung kam durch die Schüler- und Studentenunruhen in den sechziger Jahren in Schwung.

Den großen Durchbruch schaffte die offene Kinder- und Jugendarbeit aber erst in den 70er Jahren. Damals entstanden viele neue Einrichtungen, gerade auch in ländlichen Gemeinden. Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Sozialstaats in jenen Jahren wurde die offene Kinder- und Jugendarbeit Teil der kommunalen Infrastruktur.

Im Laufe der siebziger und achtziger Jahre wurde die offene Kinder- und Jugendarbeit zu einem anerkannten, öffentlich finanzierten Regelangebot der kommunalen, aber auch der verbandlichen und kirchlichen Jugendarbeit.

Jugendarbeit hat sich in Deutschland, neben Familie und Schule, zunehmend als „drittes Standbein der Erziehung“ etabliert. Sie trägt zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen bei, wobei personale und soziale Kompetenzen angeregt und vermittelt werden.

Die gesellschaftspolitische Tendenz geht in Richtung Vernetzung und Kooperation, insbesondere zwischen Jugendarbeit und Schule (Schulsozialarbeit), aber auch zwischen Jugendarbeit und Elternhaus.

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Inwieweit kann offene Kinder- und Jugendarbeit die Resilienzförderung unterstützen?
Hochschule
Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau  (Sozialpädagogik)
Veranstaltung
Die Vielfalt der Hilfen zur erziehung
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
21
Katalognummer
V114920
ISBN (eBook)
9783640162604
ISBN (Buch)
9783640172016
Dateigröße
540 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Inwieweit, Kinder-, Jugendarbeit, Resilienzförderung
Arbeit zitieren
Studentin Stefanie Petschkuhn (Autor:in), 2007, Inwieweit kann offene Kinder- und Jugendarbeit die Resilienzförderung unterstützen? , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114920

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