Die Hausarbeit zielt darauf ab, zu verstehen, welche hintergründigen Theorien die Konzepte begründen und die jeweilige Gegenposition inwendig zu reflektieren, um den eigenen Standpunkt zu bestimmen. Mit diesem Ansatz können Verantwortungsträger ein reflektiertes Urteil in widersprüchlichen Situationen erwirken. Das Verfahren hilft gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung und auch in der Debatte um die Zukunft der Chancen der Digitalisierung, Verständnis für Gegenpositionen aufzubringen.
Der Sachverhalt, auf welchen Denkprinzipien die Idee des radikalen Wandels und der Begriff vom inkrementellen Wandel soll durch eigenständige Recherche untersucht werden. Es werden zwei unvereinbare Gegenpositionen eingenommen und in essayistischer Form intensiv reflektiert. Dazu werden zwei drei Aufsätze geschrieben. Im ersten Aufsatz wird die Position eingenommen, dass das Prinzip vom inkrementellen Wandel jenem des radikalen Wandels eindeutig überlegen sei. Im zweiten Aufsatz wird die Überzeugung, dass der Ansatz des radikalen Wandels weitaus wichtiger und richtiger sei, als es die Grundannahme des inkrementellen Wandels je sein könnte, kraftvoll verteidigt. Im dritten Aufsatz geht es um die Entscheidung darüber, welche Position nach Analyse der vorgeführten Gründe für schlüssiger erachtet wird.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Aufgabenstellung
1.2 Zielsetzung, Nutzen
2 Der Schlüssel zum Erfolg ist gute Vorbereitung - Darum ist inkrementeller Wandel sinnvoll
3 Neues Wachstum braucht neue Methoden - Darum ist radikaler Wandel sinnvoll
4 Radikale Digitalisierung - Darum ist ein Umdenken erforderlich
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
In der Dynamik von Unternehmen lassen sich zwei Grundformen an Entwicklungsmodellen beobachten, eine disruptive, ruckartige (radikale) und eine stufenweise, kontinuirliche (inkrementale) Veränderung. Im Rahmen von Change Management werden diese zwei unterschiedliche Konzepte reflektiert: Radikaler und inkrementaler Wandel. Beide Konzepte bauen auf grundsätzlich unterschiedlichen und doch gleichzeitig einsichtig und überzeugenden Annahmen.
Die vorliegende Hausarbeit entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung „Change Management“ des MBA Digital Marketing & Data Management Studiums an der Fachhochschule des BFI Wien und bezieht sich auf das Grundverständnis der beiden Konzepte, die wissenschaftlich diskutiert werden.
1.1 Aufgabenstellung
Der Sachverhalt, auf welchen Denkprinzipien die Idee des radikalen Wandels und der Begriff vom inkrementellen Wandel soll durch eigenständige Recherche untersucht werden. Es werden zwei unvereinbare Gegenpositionen eingenommen und in essayistischer Form intensiv reflektiert. Dazu werden zwei drei Aufsätze geschrieben. Im ersten Aufsatz wird die Position eingenommen, dass das Prinzip vom inkrementellen Wandel jenem des radikalen Wandels eindeutig überlegen sei. Im zweiten Aufsatz wird die Überzeugung, dass der Ansatz des radikalen Wandels weitaus wichtiger und richtiger sei, als es die Grundannahme des inkrementellen Wandels je sein könnte, kraftvoll verteidigt. Im dritten Aufsatz geht es um die Entscheidung darüber, welche Position nach Analyse der vorgeführten Gründe für schlüssiger erachtet wird.
1.2 Zielsetzung, Nutzen
Die Hausarbeit zielt darauf ab, zu verstehen, welche hintergründigen Theorien die Konzepte begründen und die jeweilige Gegenposition inwendig zu reflektieren, um den eigenen Standpunkt zu bestimmen. Mit diesem Ansatz können Verantwortungsträger ein reflektiertes Urteil in widersprüchlichen Situationen erwirken. Das Verfahren hilft gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung und auch in der Debatte um die Zukunft der Chancen der Digitalisierung, Verständnis für Gegenpositionen aufzubringen.
2 Der Schlüssel zum Erfolg ist gute Vorbereitung - Darum ist inkrementeller Wandel sinnvoll
Inkrementeller Wandel meint „die Optimierung des Unternehmens innerhalb der bestehenden Logik“1 und bedient sich mechanischer Ansätze, wie beispielsweise die Integration neuer Instrumente innerhalb einer Strategie oder „die fortlaufende Verbesserung einzelner Geschäftsprozesse“.2 Alleine der Definition nach zu urteilen, scheint es bereits durchaus plausibel, weshalb diese Methode der des radikalen Wandels vorzuziehen ist, dessen Konzept auf eine tiefgreifende Veränderung einer Organisation zurückgreift und das ganze Geschäftsmodell infrage stellt. Im letzteren Fall muss sich das Unternehmen grundlegend umorientieren und strategisch neu ausrichten. Diese substanzielle Transformation erfordert ein besonderes Verständnis bei Mitarbeitenden. Ein Beispiel, das unterstreicht, wie umfassend und komplex die Umsetzung radikalen Wandels ist, zeigt der Ausstieg aus der Kerntechnik und der Umbau der Energieversorgung, denn er setzt gleichzeitig innovative Alternativen voraus, die sowohl tragfähig als auch ökonomisch sind und von der Gesellschaft angenommen werden. Volkswirtschaftliche Infrastrukturen und Industrien müssen restrukturiert werden und die Bevölkerung muss sich ein neues Konsumverhalten aneignen.3 Diese Forderung nach einem radikalen Wandel im privaten Kontext führt zugleich ein hohes Risiko- sowie Konfliktpotenzial mit sich und kann zu unerwünschten und unvorhersehbaren Reaktionen führen. Das Streben nach Optimierung könnte folglich gar als Grundsatzproblem gesehen werden.4 Inkrementeller Wandel hingegen bezieht sich auf die Expertise und Erfahrungen der Mitarbeiter eines Unternehmens und macht sich diese zunutze. Inkrementelle Innovation kann im Unternehmen mit den bestehenden Denk- und Handelsmustern und aus dem Wissen und dem Erfahrungsschatz der eigenen Mitarbeiter heraus entwickelt werden. Der Prozess gibt den Mitarbeitern durch klar definierte Aufgabenbereiche Sicherheit und Orientierung. Der Teamspirit wird durch neu angeeignetes Wissen und gemeinsame Erfahrungen innerhalb der Teams sogar unterstützt und schafft eine neue Basis, die Sicherheit vermittelt.5 Bei der Methode des radikalen Wandels werden die Mitarbeiter mit grundlegend neuen und unbekannten Strukturen, Vorschriften und Gegebenheiten konfrontiert.6 Der Fokus liegt hier auf organisationalem Lernen. Austausch zwischen Mitarbeitern findet daher lediglich zwischen einzelnen Abteilungen statt und der Teamgedanke verliert an Bedeutung. Zudem müssen durch die umfassenderen Anforderungen Schulungen zur Übernahme von Verantwortungen angeboten werden und sich darauf verlassen werden, dass Vernetzungen untereinander selbstständig erfolgen.7
Radikaler Wandel passiert generell sehr plötzlich und ruckartig, während inkrementeller Wandel den Vorteil mehrerer kleiner Veränderungen mit sich bringt und dadurch insgesamt größere Veränderungen schafft. Selbstentwicklung steht im Vordergrund, weshalb diese Art auch als evolutionärer Wandel bezeichnet wird.8
Einen weiteren Vorteil zur Gestaltung einer inkrementellen Veränderung beschreibt Stefan Reinheimer in seiner Fallstudie, nämlich, dass der vom Wandel betroffene Bereich bis auf Weiteres unabhängig von den anderen Bereichen funktioniert.9 Studien über Stabilität und Wandel im Alltagsverhalten bestätigen, dass gewohnte Lebensweisen auch bei veränderten Rahmenbedingungen aufrechterhalten werden. Einzelne Gruppierungen mögen Verhaltensveränderungen anstreben, diese stellen jedoch keine grundlegende Strukturveränderung, wie die eines radikalen Wandels dar. Ferner noch haben individuelle Alltagssorgen mehr Einfluss auf die Bereitschaft zu Veränderung als vorhersehbare Katastrophen.10 Am Beispiel des Klimawandels wird verständlich, dass ein radikaler Wandel von Konsumentengewohnheiten individuelle und kollektive Verhaltensänderungen in die gewünschte Richtung voraussetzt. Fehlendes Wissen und einhergehende Risiken verunsichern. Die Bevölkerung ist sich im Klaren darüber, dass Handlungsbedarf besteht und sich der Dringlichkeit zwar bewusst, doch welcher Weg die beste Handlungsstrategie darstellt birgt Diskussionspotenzial. Je stärker eine Veränderung in eigene Gewohnheiten eingreift, umso höher ist das Risiko entsprechender ungeeigneter Folgereaktionen. Konsum- und Lebensgewohnheiten orientieren sich eher am Status quo als an der Bereitschaft zu radikalem Wandel.11
Radikaler Wandel erfordert also stets eine durchdachte Strategie, wodurch sich das Geschäftsmodell von Grund auf ändert. Gleichzeitig besteht keine Sicherheit, dass die angestrebte Veränderung zu Erfolg führt, sondern sogar ein erhebliches Risiko, welches die Existenz des Unternehmens gefährden könnte.12 Da die Verbesserung einzelner Geschäftsprozesse im Gegensatz zu fundamentaler Umstrukturierung leichter zu regulieren und kontrollieren ist, kommen sie gerne mit geringerem Widerstand und positiven Nebenfolgen einher.
Auch im Discussion Paper von Klaus Rennings, Peter Markewitz und Stefan Vögele „Inkrementelle versus radikale Innovationen am Beispiel der Kraftwerkstechnik“ wird klar, dass inkrementeller Wandel einen klaren Vorteil gegenüber radikalem Wandel bringt. So kann bei inkrementellen Innovationen grundsätzlich vorhandenes Wissen über die Entwicklung einer Technik genutzt werden, um diese in ein marktfähiges Produkt umzusetzen und die Entwicklung auf der Nachfrageseite einzuschätzen. Das Risiko, das mit den Veränderungen einhergeht, fällt entsprechend geringer aus, als es bei radikalem Wandel der Fall wäre.13
Ein weiteres positives Beispiel für Inkrementelle Innovation ist die Erweiterung von Speicherkapazitäten für Smartphones. Das bestehende Produkt wird optimiert und dem Kundenbedürfnis schrittweise angepasst. Aus Perspektive der Kunden ist dies also eine verbesserte Version des Vorgängermodells. Die Vertriebswege und der Kundennutzen bleiben beinahe gleich und die Alleinstellungsmerkmale sind verglichen mit ähnlichen Produkten der Konkurrenz sehr gering. So können Kosten reduziert und Umsätze bereits zu Beginn des Prozesses prognostiziert und Risiken minimiert werden. Radikale Innovationen hingegen gehen in der Regel mit einem größeren Risiko für das umsetzende Unternehmen einher, weshalb vor allem deutsche Unternehmen das Risiko einer radikalen Innovation eher scheuen und nach Sicherheit in Form von inkrementellen Innovationen streben.14
Abschließend kann festgestellt werden, dass inkrementeller Wandel einige ersichtliche Vorteile gegenüber radikalem Wandel aufweist und radikaler Wandel mit einem relativ hohen Risiko zu Scheitern verbunden ist. Sofern Sicherheit und Erfolg einen hohen Stellenwert im Unternehmen einnehmen, sollte sich das Change Management den Prozess der schrittweise Veränderung zunutze machen.
3 Neues Wachstum braucht neue Methoden - Darum ist radikaler Wandel sinnvoll
Wie bereits erwähnt bedeutet radikaler (auch fundamentaler) Wandel „eine umfassende und tiefgreifende Veränderung des Unternehmens“15. Er lässt sich in mehrere Teilsysteme untergliedern, die zu einer Veränderung der grundlegenden Werte einer Organisation führen und muss daher für eine planbare Durchführung umfassend betrachtet werden. Ein Beispiel für die Gestaltung einer radikalen Veränderung schildert Stefan Reinheimer in seiner Fallstudie. In einem Großunternehmen wird auf Managementebene entschieden, den kompletten Produktionsbereich neu einzurichten, wodurch eine Vielzahl neuer Prozessabläufe entsteht und neue Aufgaben für Mitarbeiter in den Fokus gesetzt werden. Alle relevanten Aufgabenebenen in diesem Produktionsbereich sind vom Wandel betroffen und von Grund auf durch eine gemeinsame Strategie sowie durchgehende technische Lösungen miteinander verknüpft.16 Inkrementelle Veränderungsprozesse hingegen setzen eine besondere Koordination voraus. Die Herausforderung besteht darin, die neuen Aufgaben von anderen möglicherweise anfallenden Aufgaben der Mitarbeiter im Betrieb zu trennen und den Fokus zu halten. Vermischt man alte mit neuen Arbeitsfeldern entsteht die Gefahr, dass das neue Konzept von Mitarbeitern nicht bewusst wahrgenommen wird, was sich wiederum auf die Transparenz einer Leistungsmessung auswirkt.17
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1 Vgl. Marek (2010), S. 85
2 Vgl. Marek (2010), S. 85
3 Vgl. Lange (2008), S. 276
4 Vgl. Lange (2008), S. 127
5 Vgl. Reinheimer (2017), S. 110
6 Vgl. Reinheimer (2017), S. 106
7 Vgl. Reinheimer (2017), S. 110
8 Vgl. Marek (2010), S. 86
9 Vgl. Reinheimer (2017), S. 94
10 Vgl. Lange (2008), S. 141 f
11 Vgl. Lange (2008), S. 141
12 Vgl. Reinheimer (2017), S. 110
13 Vgl. Rennings et al (2008), S. 12f
14 Vgl. https://www.innolytics.de/inkrementelle-innovation/ (aufgerufen am 20.06.21)
15 Vgl. Marek (2010), S. 85
16 Vgl. Reinheimer (2017), S. 94
17 Vgl. Reinheimer (2017), S. 106
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