Heinrich III. - Ein Kirchenreformer?


Akademische Arbeit, 2017

13 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Begriffsdefinition Kirchenreform

3. Quellencharakterisierung
3.1 Hermann von Reichenau
3.2 Annales Altahenses maiores

4. Quellenanalyse
4.1 Hermann von Reichenau
4.2 Annales altahenses maiores

5. Analyse

6. Fazit

7. Quellen-/Literaturverzeichnis
7.1 Quellen und Editionen
7.2 Forschungs- und Sekundärliteratur

1. Einleitung

Am 25. September dieses Jahres hat das deutsche Volk einen neuen Bundestag gewählt. Angetreten sind dabei viele Parteien, die danach trachteten, verschiedene Reformen bei einer etwaigen Wahl voranzutreiben. Solche Reformbestrebungen sind jedoch nicht völlig neu, wie sich am Beispiel Heinrichs III. zeigen lässt, der in dieser Arbeit im Hinblick auf seine Kirchenreformtätigkeit untersucht werden soll. Hierbei lautet die übergeordnete Frage dieser Arbeit, ob Heinrich III. als ein Kirchenreformator bezeichnet werden kann oder nicht.

Hierzu soll zunächst definiert werden, was man unter einer Kirchenreform versteht, damit durch die Klarstellung dieser Begrifflichkeit eine Arbeitsgrundlage geschaffen wird, mittels derer sich klar aus den Quellen jene substituieren lässt. Eben jene Quellen sollen im nächsten Schritt charakterisiert werden, um diese für die nachfolgende Analyse fruchtbar zu machen. In dieser Analyse sollen dann die verschiedenen Autoren im Hinblick auf ihre Darstellung zu Heinrichs Kirchenreformpolitik hin untersucht werden. Am Ende dieser Arbeit soll ein Fazit stehen, in dem die Kernthesen der jeweiligen Werke noch einmal gebündelt dargebracht werden. Betrachtet man den derzeitigen Forschungsstand in Bezug auf diese Thematik, so lässt sich klar konstatieren, dass Heinrich bestrebt war, einige Veränderungen im Hinblick auf die gängige Kirchenpraxis hin durchzusetzen1. Als Beispiele werden hierzu u.a. der Kampf gegen Simonie und Priesterehen, sowie die Forderung des Zölibats und den Kampf gegen Laieninvestitur angeführt. Darüber hinaus wird immer wieder sein Eingreifen auf der Synode von Sutri2 hervorgehoben, in der er bestrebt war, die Probleme innerhalb der Kirche und zwar in seinem Sinne zu lösen, denn der als einziger Papst übrig gebliebene und von Heinrich selbst erhobene Hein dfdfdfdfrdgVertreter Gottes auf Erden, Papst Clemens II., erhob ihn direkt nach seiner Erhebung zum Papst zum Kaiser und gleichzeitig zum „patricius romanorum“3. Der Kaiser versuchte darüber hinaus, den Papst in seinen eigenen Reformbestrebungen zu unterstützen. Des Weiteren wird in der alten Forschung immer wieder die Investitur von Bischöfen und Päpsten als reformatorische Tätigkeit wahrgenommen. Doch wie ist es wirklich um Heinrichs Reformbestrebungen bestellt? Um dies herauszuarbeiten, bedarf es einer Definition des Begriffs „Kirchenreform“, welche als nächstes folgen soll.

2. Begriffsdefinition Kirchenreform

Der Begriffsinhalt des Reformationsbegriffs ist weitgehend epochenübergreifend aus der Antike übernommen, wobei sich seine weitreichende Bedeutung erst im Mittelalter wirklich durchsetzen konnte. „Reformare“ im klassisch Lateinischen begegnet uns erstmals bei Ovid, „wo Veränderung, Gestaltwandel [oder] Umgestaltung“4 zurück zu einem Zustand gemeint sein kann, der dem aktuellen Zustand qualitativ überlegen ist. Ferner beschreibt eine nachklassische Übersetzung den Begriff einzig als eine Veränderung ohne konkrete Richtungsbetonung - in Papstbriefen wird der Begriff außerdem für mehrere Szenarien als Synonym benutzt. Dort beschreibt er die „Restitution eines früheren Rechtszustands, Erstattung von materiellem Verlust, Wiederherstellung einer Ehebindung [oder auch die] Wiedereinsetzung in ein Bischofsamt“5. Der Apostel Paulus wiederum gebraucht den Begriff im Rahmen einer „Verwandlung des Menschen in eine neue Wirklichkeit des Erlösten“6. Man kann den Begriff mit einer doppelten Aufgabe in Verbindung bringen: „ conservatio des guten Zustands, reformatio bzw. correctio eines verdorbenen Zustands“7. Rein von der Begriffsdefinition lässt sich festhalten, dass es zwar verschiedene Auslegungen des Begriffs gibt, diese jedoch viele Überschneidungen aufweisen. In Bezug auf die Kirche ist damit ein tiefgehender Wandel innerhalb der klerikalen Struktur mit einer damit einhergehenden positiven Konnotation gemeint, welche damit einhergehend auch andere Lebensbereiche tangieren kann. Die in der hier behandelten Zeit als am wichtigsten erachteten Punkte waren die Simonie – hierunter versteht man den Ämterkauf und die Bestechlichkeit hoher Amtsträger, des Weiteren die Priesterehe, die Forderung nach Einhaltung des Zölibats – hierunter versteht man das Gebot der Keuschheit der Priester, sowie das Unterbinden der Laieninvestitur8.

Nachfolgend soll eine Quellencharakterisierung folgen.

3. Quellencharakterisierung

3.1 Hermann von Reichenau

Als erste Quelle soll die Chronik von Hermann von Reichenau – auch Hermann der Lahme genannt – untersucht werden. Der schon von Kindesbeinen an unter Gicht leidende Mönch schrieb jenes Machwerk bis zu seinem Tode im Jahre 1054 nach Christus, jedoch wurde sein Werk bis ins Jahr 1080 von seinem Schüler Berthold von Reichenau fortgesetzt9. Jener Autor gilt in der Historiografie als eine äußert zuverlässige Quelle über Heinrich III., da er aufgrund seines gesammelten Wissens und des Sammelsuriums an Quellenmaterial, welches ihm zur Verfügung stand, in der Lage war, ein Werk zu vollfertigen, welches Heinrich III. und seine Kirchenreform adäquat zu beschreiben in der Lage ist. Einige Quellen beschreiben das hier vorliegende Werk, als ein bis dato einzigartiges Schriftstück, welches sich in überaus vortrefflichem Maße von anderen gängigen Werken abhebt, sowie darüber hinaus einen von Hermann von Reichenau gelungenen Versuch darstellt, zahlreiche, sich in ihrer Art teils sehr unterscheidenden Quellen, zu einem gebündelten Resultat zusammenzuführen. Sowohl von Zeitgenossen, als auch von modernen Historikern wird seine hohe Bildung und sein ausgeprägtes Interesse an historischen Sachverhalten gepriesen. Darüber hinaus scheint Hermann ein überaus positives Bild von Heinrich III. gehabt zu haben, was nicht ausschließlich auf ideologische Übereinstimmungen zurückzuführen ist10. Wenngleich Hermann von Reichenau sich vielleicht nicht immer adäquat zu artikulieren gewusst hat11, so konnte sein Schüler Berthold von Reichenau meist sehr genau verschriftlichen, was sein Lehrmeister ihm und der Nachwelt mitzuteilen versucht hatte. Seinem überaus starken Eifer ist es geschuldet, dass er seiner körperlichen Beeinträchtigung nicht allzu viel Bedeutung zuwies12. Im Hinblick auf die Kirchenreformen Heinrichs III. und unter Miteinbeziehung des reichhaltigen Erfahrungsschatzes Hermanns von Reichenau ist die vorliegende Quelle als sehr reichhaltig zu bezeichnen.

[...]


1 Becher, Matthias, Heinrich III. (1039-1056), in: Schneidmüller, Bernd (Hrsg.) und Weinfurter, Stefan (Hrsg.), Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Portraits von Heinrich I. bis Maximilian I. (919 - 1519). München, 2003. S. 146. Die gemeinsame Synodaltätigkeit Heinrichs III. und Papst Leos IX., welche die Simonie aufs Schärfste verurteilt, impliziert das Interesse Heinrichs daran, gegen ebendiese vorzugehen.

2 Goez, Werner, Kirchenreform und Investiturstreit, 910-1122, 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart, 2008. S. 90.

3 Becher, Heinrich III. S. 144. Mit der Würde ebendieses Titels sicherte sich Heinrich ein größeres Mitspracherecht für künftige Papstwahlen.

4 Miethke, Jürgen: Artikel „Reform, Reformation, I. Zum Begriff“, in: Lex.MA, Bd. 7 (1995) Sp. 543-550.

5 Ebd. Sp. 543.

6 Ebd. Sp. 543.

7 Ebd. Sp. 543.

8 Goez, Kirchenreform, S. 68.

9 Nobbe, Karl (Übers.) und Augiensis, Hermannus, die Chronik Herimanns von Reichenau. Nach der Ausgabe der Monumenta Germaniae. Leipzig, 1941. Im Werk ist von Hermann, „contractus“ – dem Lahmen – die Rede. Sein markantes Krankheitsbild charakterisierte sich u.a. auch durch eine Einschränkung der Funktion der Beine, sowie durch eine fortgeschrittene Sprachstörung.

10 Hansjakob, Heinrich, Herimann, der Lahme von der Reichenau: Sein Leben und seine Wissenschaft. Mainz, 1875. Heinrich bereiste auf dem Weg durch Alemannien wiederholt das Kloster Reichenau, jedoch erwähnt Hermann diese Besuche nicht zwangsläufig. Er ordnet einem späteren Besuch im jahre 1048 eine höhere Priorität zu.

11 Schöttle, Johann Evang., Erste Begräbnisstätte des berühmten Chronisten Hermannus Contractus. Freiburg, 1883. Es wird von einem kontroversen Sachverhalt berichtet, laut dem Hermann nicht imstande gewesen sein soll, seinen Wunschort für seine Grabstätte festzulegen. Jedoch ist die Annahme, es sei die Stadt Alleshauen, vorherrschend.

12 Hansjakob, Herimann, S. 13. Ähnliche Ansichten dürften auch seine Eltern verfolgt haben, die erwogen hatten, Hermann bereits in frühen Jahren bereits gänzlich ins Kloster zu übergeben.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Heinrich III. - Ein Kirchenreformer?
Note
2,0
Jahr
2017
Seiten
13
Katalognummer
V1150857
ISBN (eBook)
9783346538055
ISBN (Buch)
9783346538062
Sprache
Deutsch
Schlagworte
heinrich, kirchenreformer
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Anonym, 2017, Heinrich III. - Ein Kirchenreformer?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1150857

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