Die vorliegende Hausarbeit stellt dar, wie der Mensch mit all seiner Existenz und seinem Leben im Koran präsentiert wird.
Hierfür ist es wichtig, klarzustellen, welche Rolle der Mensch als Geschöpf an sich einnimmt und wie dieser in Verbindung zu Gott steht. Dabei wird zunächst die Eigenschaft Gottes als Schöpfer dargelegt und mithilfe von Versen aus dem Koran belegt.
Anschließend befassen wir uns im Hauptteil mit dem Mensch als Wesen. Um sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, wird erläutert, welche Dimensionen eine Einheit im Menschen bilden. Schwerpunktartig wird die Seele, auch nafs genannt, erklärt und dient als Überleitung zum nächsten Kapitel.
Das Unterkapitel umfasst nämlich die Schwächen und das Böse des Menschen. Um diesen Teil nachvollziehen und den Ursprung der Schwächen erkennen zu können, ist der davor erwähnte nafs von zentraler Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
1 EinleitungS
2 Der Mensch als Geschöpf GottesS
3 Der Mensch als WesenS
3.1 Die Schwächen des MenschenS
4 Die Stellung des Menschen im Koran/p>
4.1 Der Mensch als Diener Gottes
4.2 Der Mensch als Stellvertreter Gottes
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„O Menschen! Siehe, Wir haben euch alle aus einem Männlichen und einem Weiblichen erschaffen, und haben euch zu Nationen und Stämmen gemacht, auf das ihr einander kennenlernen möget. Wahrlich, der Edelste von euch in der Sicht Gottes ist der, der sich Seine am tiefsten bewusst ist. Siehe, Gott ist allwissend, allgewahr.“1
Den Menschen ist bewusst, dass sie von Gott erschaffen und auf diese Welt gesetzt wurden. Auch wissen sie, dass geschlechtliche Unterschiede bei der Schöpfung vorgenommen worden sind. Dabei entsteht die Frage, aus welchem Grund ausgerechnet die Menschen, mit all ihrem Wesen, ihrer Existenz und ihren Lebensbedingungen auf die Welt gesetzt wurden. Haben sie hier Aufgaben, die sie erfüllen müssen? Wenn ja, von welchen Aufgaben ist hier die Rede?
Die vorliegende Hausarbeit setzt sich mit genau diesen Fragestellungen auseinander und stellt dar, wie der Mensch mit all seiner Existenz und seinem Leben im Koran präsentiert wird.
Hierfür ist es wichtig, klarzustellen, welche Rolle der Mensch als Geschöpf an sich einnimmt und wie dieser in Verbindung zu Gott steht. Dabei wird zunächst die Eigenschaft Gottes als Schöpfer dargelegt und mithilfe von Versen aus dem Koran belegt.
Anschließend befassen wir uns im Hauptteil mit dem Mensch als Wesen. Um sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, wird erläutert, welche Dimensionen eine Einheit im Menschen bilden. Schwerpunktartig wird die Seele, auch nafs genannt, erklärt und dient als Überleitung zum nächsten Kapitel.
Das Unterkapitel umfasst nämlich die Schwächen und das Böse des Menschen. Um diesen Teil nachvollziehen und den Ursprung der Schwächen erkennen zu können, ist der davor erwähnte nafs von zentraler Bedeutung.
Nachdem die Stellung des Menschen im Islam und die daraus resultierende Erkenntnis, dass der Mensch zugleich Diener und Stellvertreter Gottes ist, werden alle Aspekte im Fazit in Verbindung gesetzt.
2. Der Mensch als Geschöpf Gottes
Gott ist im Islam der Erschaffer der gesamten Welt. Über diese Aussage sind sich alle Musliminnen und Muslime einig. So steht im Koran: „Sag: „Würdet ihr fürwahr Ihn leugnen, der die Erde in zwei Äonen erschaffen hat? Und behauptet ihr, dass es irgendeine Macht gibt, die Ihm gleichkommen könnte, dem Erhalter aller Welten?“.2 Somit führt jede Schöpfung auf diesem Universum auf Gott zurück. Jedoch muss beachtet werden, dass die Schöpfungsgeschichte aus islamischer Sicht nicht mit der Erschaffung der Welt am Anfang endet. Sie „ist ein Motiv, das den gesamten Koran durchzieht.“3. Gott zeigt sich ständig wiederholend als Schöpfer bei all dem, was neu entsteht und meint nicht nur Zeugung und Geburt, sondern alles Mögliche.
Dadurch, dass der Mensch ein Geschöpf Gottes ist, ist dieser in allen Bereichen des Lebens abhängig von Gott. Als Dankbarkeit für alle Schöpfungen, kommt die Verpflichtung, gehorsam zu sein, einher4. Oft ist einem der Ausmaß der Abhängigkeit nicht bewusst und vieles wird als selbstverständlich gesehen, dabei insbesondere die „kleinen Dinge“ im Leben, die wir alltäglich besitzen. Eher neigt man dazu, sich für „die großen Dinge“ zu bedanken, obwohl alles, selbst das, was nicht gesehen werden kann, einen Dank Wert ist.
Das Leben des Menschen wird durch das Bewusstsein über Gott als Schöpfer beeinflusst, da dieser somit das Gefühl von Geborgenheit kriegt, denn all das, was passiert, sei ein Teil von Gottes Plan und habe seinen Grund. Dieser Denkweise zufolge ist jedes Ereignis und jeder beliebige Entscheid durch Gottes Willen herbeigeführt5.
Obwohl viele verschiedene Interpretationen des koranischen Menschenbildes vorliegen, ist man sich über den Mensch ein Geschöpf Gottes einig und darüber, dass der Mensch abhängig von Ihm und seinen Schöpfungen ist.
Da nun festgestellt worden ist, dass der Mensch von Gott erschaffen wurde, folgt nun im weiteren Kapitel eine Darstellung des Menschen als Wesen.
Der Mensch als Wesen
Der Koran beschreibt, dass folgendes eine Einheit im Menschen bildet: das Seelische (nafs), das Geistige (ruh) und das Körperliche (gism).
Die Seele, auch nafs genannt, ist im Gegensatz zu rūḥ im Sinne von „Person“, oder das „Selbst“ zu verstehen6. Dieser steht im Köper des Menschen unter seiner eigenen Kontrolle. Jeder Mensch, unabhängig ob Mann oder Frau, trägt eine einzige Seele in sich. Diese lässt sich in drei Arten unterteilen.
Die erste Eigenschaft nennt sich an-Nafs al-Ammāra bil-su7 und ist diejenige Seele, die zum Übel verleitet. Oft vergleicht man diese Stufe mit einem tyrannischen Ego. Hierbei neigt man zu negativen Handlungen und lässt sich von den inneren Trieben leiten. Im Koran wird diese Stufe des Nafs folgendermaßen beschrieben: „ Und doch versuche ich nicht, mich selbst loszusprechen: denn, wahrlich, das innere Selbst des Menschen verleitet (ihn) zum Übel, und gerettet sind nur diejenigen, denen mein Erhalter seine Gnade erteilt. Siehe, mein Erhalter ist vielvergebend, ein Gnadenspender!“ 8. Diese Art von Nafs versucht den Menschen innerhalb dieser Triebe und Gelüste gefangen zu halten. Somit ist es von Not, seelisch bewusst gegen diese anzukämpfen und sich nicht zum Bösen verleiten zu lassen.9 In diesem Vers wird jedoch auch dargestellt, dass selbst wenn ein Mensch sich von dieser Art von Nafs leiten lässt, es immer die Möglichkeit gibt, dass Gott ihm diese Fehler vergibt. Dafür muss jedoch erstmal erkannt werden, dass die schlechte Tat, die durch die an-Nafs al-Ammāra bil-su erbracht wird, ein Fehler gewesen ist. Dieser Aspekt unterliegt der nächsten Stufe, der an-nafs al-lawwāma.
Die eben kurz erwähnte zweite Art und außerdem nächste Stufe nennt sich an-nafs al-lawwāma10 und beschreibt sich als die tadelnde Seele. Sie entspricht dem menschlichen Gewissen11, welches Kontrolle über die Handlungen des Menschen übernimmt. Im Gegensatz zur an-Nafs al-Ammāra bil-su, ist der Mensch auf dieser Stufe in der Lage, abzuwägen, welche Art von Auswirkungen seine Handlungen, die durch negative Triebe herbeigerufen wurden, haben.12 Es besteht weiterhin die Möglichkeit, sich gegen die zum Übel verleitende Seele zu wenden. Jedoch kann es auch sein, dass man wieder einer schlechter Handlung verfällt. Das Entscheidende ist das Gewissen, nämlich, ob man die Tat bereut und es unterlässt, womit automatisch die zum Übel verleitende Seele gebändigt wird, oder ob man sich erneut bestimmen lässt.13 Wird realisiert, dass die Tat ein Fehler war und schlechte Auswirkungen auf einen selbst, der Umwelt oder den Mitmenschen hat, so wäre es von großem Vorteil, Reue zu zeigen und diesen Fehler nicht zu wiederholen. Wie in dem Koran Vers oben erwähnt, ist Gott ein „Gnadespender“14 und „gerettet sind nur diejenigen, denen mein Erhalter Seine Gnade erteilt.“ 15
Das Geistige, auch rūḥ genannt und mit „göttlicher Lebenshauch“16 übersetzt, meint wortwörtlich das „Einhauchen“ eines Geistes in den menschlichen Körper17. Durch den Geist wird der zuvor lebloser Körper zu einem bewussten Dasein. Gott versieht den Menschen dadurch mit Leben und Bewusstsein.18
Ist nun das Selbst frei von Negativität, befindet sich die Menschenseele in der letzten Stufe, welche an-nafs al-muṭma’inna19 genannt wird20. Diese wird mit einer beruhigten Seele in Verbindung gesetzt und lässt sich durch das zufriedene Selbst beziehungsweise mit der inneren Verfasstheit21 charakterisieren. Hier steht der Mensch in engem Vertrauen zu Gott und verspürt Zufriedenheit. Dies wird durch folgenden Vers deutlich: "O du zufriedene Seele, kehre zu deinem Herrn zufrieden und von seinem Wohlgefallen begleitet zurück. Tritt in die Reihen meiner Diener ein, und tritt ein in mein Paradies."22
Die letzte Stufe ist nicht leicht zu erreichen und fordert viel Kraft und Anstrengung. Selbst die Propheten sind sich dessen bewusst und kennen das Gefühl des Bösen in ihrer Seele23, wie sich in folgendem Vers zeigt: "(...)Und ich erkläre mich nicht selbst für unschuldig. Die Seele gebietet ja mit Nachdruck das Böse, es sei denn, mein Herr erbarmt sich. Mein Herr ist voller Vergebung und barmherzig."24 Es zeigt sich ein Prozess der Mühe, um einen glückseligen Zustand zu erreichen, welchen Gott mit dem Paradies belohnt25.
3.1 Die Schwächen des Menschen
Der Mensch übernimmt aus islamischer Sicht die Rolle des Stellvertreters Gottes auf der Erde, doch sein Inneres besteht nicht nur aus purer moralischer Reinheit.
Laut des Korans ist die größte Verfehlung des Menschen „ kufr“ und meint die Ablehnung Gottes, genauer gesagt die Ablehnung jeglicher Religiosität. Somit kann dieser Begriff mit Unglaube übersetzt werden. Ursprünglich meint dieses arabische Verb „bedecken“, „verbergen“ oder „verhüllen“, bezieht sich aber auf das verbergen der Wahrheit und somit der Glaube an Gott.
Diesbezüglich gibt es eine ganze Sure im Koran, die speziell an diejenigen gewidmet ist, die die Wahrheit leugnen. Der Vers „Ich bete nicht das an, was ihr anbetet, und ihr betet auch nicht das an, was ich anbete.“ 26 lässt zusätzlich erkennen, dass die Ungläubigen, die Gott leugnen, auch an etwas glauben.
Der Mensch kann neben Göttlichem, auch an weltliche Dinge glauben, welches sich „ shirk“ nennt. Dies gilt als größte Sünde im Islam und steht gleichzeitig im Gegensatz zum Monotheismus.27 Demnach entsteht eine ablehnende Haltung gegenüber dem Herrscher und der Mensch erklärt sich als unabhängig und selbstherrschend. Auf diese Weise wird die Existenz Gottes und damit die Rolle Gottes als Statthalter nicht anerkannt.28
[...]
1 Koran, 49:13
2 Vgl. Koran, 41:9
3 Ohlig 2000, S.96
4 Vgl. ebd. S.96 f.
5 Vgl. ebd. S.97
6 Sarikaya, Folie 3
7 Vgl. ebd. Folie 3
8 Koran, 12:53
9 EQ. Enzyklopädie des Islam
10 Vgl. Sarikaya, Folie 3
11 Ebd. Folie 3
12 EQ. Enzyklopädie des Islam
13 Vgl. ebd.
14 Vgl. Koran, 12:53
15 Vgl. ebd.
16 Vgl. Sarikaya, Folie 3
17 Vgl. ebd. Folie 3
18 Vgl. Asad 2018, S.492
19 Sarikaya, Folie 3
20 EQ: Enzyklopädie des Islam
21 Vgl. Sarikaya, Folie 3
22 Koran, 89:27-29
23 EQ: Enzyklopädie des Islam
24 Koran, 12:52-53
25 Koran, 89:27-29
26 Koran, 209:2-3
27 Vgl. Renz 2002, S.140 f.
28 Vgl. ebd. S.142
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