Der Mensch der postmodernen Gesellschaft funktioniert als überwiegend rationales Wesen, mehr wie ein Agent als ein Akteur, und sieht sich konform zu den kalvinistischen Tugenden wie Bescheidenheit und Fleiß mehr für die Verrichtung der Arbeit prädestiniert als für den Müßiggang, einem Leben nach dem Ideal der antiken Muße. Doch eine solch einseitige Lebensführung wird nicht als reine Erfüllung im diesseitigen Schicksal angesehen. Wie an oberster Stelle der Maslow-Pyramide stehend will das Grundbedürfnis nach Individualität und Selbstverwirklichung auch durch geistige und körperliche Herausforderungen, zum Beispiel in Form einer abenteuerlichen Reise, gestillt werden, und das, wie in unserer opportunistisch orientierten Gesellschaft üblich, noch vor dem Sinn für das Gemeinschaftswohl, die Nachhaltigkeit oder die Nächstenliebe.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entzauberung, Rationalisierung und Wiederverzauberung
- 3. Begriff und Motive des Abenteuers
- 4. Die Soziologie des Abenteuers
- 5. Reisen als Erlebnis mit den Sinnen
- 6. Kommodifizierung des Abenteuers
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Reisen als postmodernes Abenteuer und beleuchtet dabei die Frage, ob und inwiefern der Mensch in der heutigen rationalisierten Welt durch Reisen den vermeintlich verlorenen Zauber wiederentdecken kann. Der Fokus liegt dabei auf den soziologischen, psychologischen und physiologischen Aspekten des Abenteuers und den Motiven für eine Reise als ganzheitliches Erlebnis.
- Entzauberung und Rationalisierung als prägende Faktoren der modernen Gesellschaft
- Der Begriff und die Motive des Abenteuers
- Die Soziologie des Abenteuers und die Bedeutung von Individualität und Selbstverwirklichung
- Reisen als Erlebnis mit den Sinnen und die Kommodifizierung des Abenteuers
- Die Rolle des Abenteuers in der Tourismuslandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema „Reisen als postmodernes Abenteuer“ ein und stellt die Frage, ob der postmoderne Mensch durch Reisen den in der rationalisierten Welt scheinbar verloren gegangenen Zauber wiederentdecken kann. Zudem werden die Hauptaspekte der Arbeit, insbesondere die soziologische, psychologische und physiologische Perspektive des Abenteuers, erläutert. - Kapitel 2: Entzauberung, Rationalisierung und Wiederverzauberung
Dieses Kapitel analysiert den Prozess der Entzauberung, der durch die Rationalisierung der Welt eintritt, und zeigt auf, wie die Rationalisierung nach Weber den Glauben an die Magie zurückdrängt und die Welt ihres magischen Sinngehalts beraubt. Der Begriff der „Wiederverzauberung“ wird im Zusammenhang mit dem Konsum und dem Versuch, die entzauberte Welt durch künstlich geschaffene Erlebnisse wieder zu verzaubern, behandelt. - Kapitel 3: Begriff und Motive des Abenteuers
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff des Abenteuers und den Motiven, die den Menschen zum Abenteuerreisen bewegen. Dabei werden die Rolle von Individualität, Selbstverwirklichung und die Entwicklung des Abenteuertourismus in der heutigen Gesellschaft beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Entzauberung, Rationalisierung, Wiederverzauberung, Abenteuer, Reisen, Erlebnis, Sinneserfahrung, Individualität, Selbstverwirklichung, Kommodifizierung, Tourismuslandschaft, und Kapitalismus. Darüber hinaus werden wichtige theoretische Ansätze von Max Weber, George Ritzer und Pierre Bourdieu diskutiert.
- Arbeit zitieren
- Stefan Ginter (Autor:in), 2008, Reisen als postmodernes Abenteuer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115098