Die Klostermedizin im Mittelalter. Bedeutung und Gültigkeit


Facharbeit (Schule), 2021

40 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Entstehung der Klostermedizin
2.1 Definition Klostermedizin
2.2 Bewahrung von antikem Wissen
2.3 Die Regula Benedicti und die Institutiones
2.4 Die karolingische Renaissance und der Aufstieg der Klöster
2.5 Die Bedeutung des Lorscher Arzneibuches

3 Die Zeit der Klostermedizin
3.1 Der St. Gallener Klosterplan
3.2 Klosterspitäler
3.3 Klostergärten
3.4 Herstellung der Arzneimittel
3.5 Die Lehre der vier Körpersäfte
3.6 Therapieformen der Klostermedizin
3.7 Diätetik und Cura corporis
3.8 Neuorientierung der Medizin

4 Die heilige Hildegard von Bingen
4.1 Kurzbiographie der heiligen Hildegard von Bingen
4.2 Das medizinische Verständnis der heiligen Hildegard von Bingen

5 Gültigkeit der Klostermedizin
5.1 Anwendung von Heilpflanzen
5.2 Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Heilpflanzen
5.3 Die Forschergruppe Klostermedizin

6 Zusammenfassung

7 Literaturverzeichnis
7.1 Fachliteratur
7.2 Internetquellen
7.3 Sonstige Quellen

8 Abbildungsverzeichnis

9 Anhang

Abstract

Die vorliegende Arbeit behandelt die sogenannte Klostermedizin, welche den Mittelpunkt der medizinischen Versorgung im Mittelalter bildete und zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert ihre Blüte erlebte. Die Klostermedizin basiert zum größten Teil auf der Phytotherapie, also der Heilpflanzenkunde, und orientiert sich an der von Hippokrates und Galen entwickelten Vier-Säfte-Lehre. Die Klostermedizin spielte in der Entwicklung der Fachmedizin eine wichtige Rolle, wobei untersucht werden soll, ob sie im Wettbewerb mit der universitären medizinischen Ausbildung stand und welche bleibenden Erkenntnisse aus ihrem Erfahrungsschatz gewonnen werden können. In vier Teilen dieser Arbeit werden sowohl Entstehungsgeschichte, Bereiche und Gültigkeit der Klostermedizin als auch das medizinische Verständnis der heiligen Hildegard von Bingen, unter der die Klostermedizin ihre letzte Blüte erlebte, erläutert.

1 Einleitung

Angesichts des zunehmenden Interesses an der Heilpflanzenkunde (Phytotherapie) in unserer Gesellschaft und der medizinisch nachweisbaren effizienten Wirkungsweise von Heilpflanzen möchte die vorliegende Arbeit das wertvolle Wissensgut der Klostermedizin, welche überwiegend auf der Heilpflanzenkunde basiert, näher beleuchten und auf ihre besondere Aktualität verweisen.

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in vier Teile. Zunächst wird der Begriff Klostermedizin definiert, um ihn vom Begriff Klosterheilkunde abzugrenzen und historisch einzuordnen.

Danach beschäftigt sich die Arbeit mit der Entstehung der Klostermedizin unter besonderer Berücksichtigung der klösterlichen Verdienste zur Bewahrung von antikem medizinischem Wissen und den Anfängen der medizinischen Versorgung in den Klöstern im Mittelalter.

Das dritte Kapitel widmet sich der Blütezeit der Klostermedizin. Im Fokus stehen hier die einzelnen Errungenschaften und Therapieformen der Klostermedizin.

Das vierte Kapitel widmet sich dem medizinischen Verständnis der heiligen Hildegard von Bingen, unter welcher die Klostermedizin ihr letztes Hoch erlebte.

Schließlich wird die Gültigkeit der Klostermedizin im Zusammenhang mit den Vorteilen der Phytotherapie thematisiert.

Für die vorliegende Arbeit dienten als Quellen einerseits Literatur aus der Universitätsbibliothek Wien, ergänzt durch diverse Internetquellen, und anderseits eine Konsultation mit PD Dr. habil Lic. Karl-Heinz Steinmetz, Autor mehrerer medizinhistorischer Veröffentlichungen.

2 Entstehung der Klostermedizin

2.1 Definition Klostermedizin

Zunächst ist es wichtig, den Begriff Klostermedizin vom Begriff Klosterheilkunde abzugrenzen und ihn historisch in die Epoche des Mittelalters einzuordnen.

Das Mittelalter, gegliedert in Früh-, Hoch- und Spätmittelalter, beginnt ca. 500 n.Chr. und endet etwa 1500. Während sich die Klostermedizin wissenschaftlich gesehen nur auf die Epoche der europäischen Medizingeschichte zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert bezieht, versteht man dagegen unter der Klosterheilkunde das gesamte medizinische und pharmazeutische Wissen, welches in den vergangenen 1500 Jahren in Klöstern gesammelt und angewandt wurde.1

Bis zur Universitätsgründung in Salerno waren beinahe ausschließlich Klöster für die medizinische Versorgung und Ausbildung zuständig.

Die Klostermedizin baute auf den Lehren der antiken Ärzte Hippokrates und Galen auf und basierte hauptsächlich auf der Phytotherapie, der Heilpflanzenkunde. Dadurch unterschied sie sich deutlich von den medizinischen Praktiken der Antike, in denen unter anderem auch Arzneien tierischer Herkunft Verwendung fanden.2

2.2 Bewahrung von antikem Wissen

Dass das antike medizinische Wissen im Mittelalter überhaupt präsent blieb und somit die Grundlage für die Klostermedizin schuf, ist ein Verdienst der Klöster.

An dieser Stelle soll zuerst der Zusammenbruch des Weströmischen Reiches, welcher den Verlust der antiken Stadtkultur, d.h. von geistigem, naturwissenschaftlichem und auch medizinischem Wissen mit sich brachte, zur Sprache gebracht werden. Diese Zeit ist generell durch Völkerwanderungen und Pestepidemien und daraus folgender Verminderung der Bevölkerungszahl in Europa gekennzeichnet. Der Sieg der Langobarden über das römische Heer des Kaisers von Konstantinopel (Byzanz) und die Eroberung großer Teile Italiens im 6. Jahrhundert begründeten in den darauffolgenden Jahrhunderten die Vorherrschaft germanischer Stämme in Italien. Die Justinianischen Pestwellen, benannt nach dem damals regierenden Kaiser Justinian, belasteten im Winter 543 die Mittelmeerregion. Sie beschleunigten den Verfall herausragender Systeme und Infrastrukturen, wie zum Beispiel der medizinischen Versorgung mit gut ausgebildeten griechischen Ärzten und Spitälern. Infolgedessen hatte die Entwicklung der römischen Zivilisation einen totalen Stillstand zu verzeichnen.3

Dem zu dieser Zeit bereits entstandenen europäischen Mönchtum ist es zu verdanken, dass bestehendes Gedankengut nicht in Vergessenheit geriet, da Klöster als geistige Zentren des frühmittelalterlichen Abendlandes eine Führungsposition in der Vermittlung von Wissen innehatten. Sie kopierten, übersetzten und archivierten antike Schriftwerke.4 Mit dieser Intention wurde das antike Erbe nicht nur bewahrt, sondern auch nach christlichen Vorstellungen überarbeitet. Zu diesem Gedankengut gehörten u.a. die Lehren der griechisch-römischen Medizin, die, wie in Kapitel 2.1 bereits erwähnt, die Grundlage für die mittelalterliche Heilkunde und gesundheitliche Vorsorge bildeten.

Es ist anzumerken, dass die medizinische Fachliteratur in der Blütezeit Roms beinahe zur Gänze auf Griechisch, der Sprache der Wissenschaft, verfasst war. Angesichts dessen, dass Griechisch im Laufe der Zeit von immer weniger Menschen beherrscht wurde, wurde in Klöstern zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert die medizinische Fachliteratur ins Lateinische übersetzt und in Form von umfangreichen Sammelhandschriften nach griechischem Muster archiviert. Sammelhandschriften erwiesen sich in der Praxis jedoch als unübersichtlich. Dieses Problem wurde im griechischsprachigen Osten bereits früh erkannt, sodass dort schon im 4. und 5. Jahrhundert kleinere Schriften, die als Briefe oder Dialoge die Funktion von Anleitungen für die ärztliche Praxis erfüllten, verfasst wurden. Diese wurden später in Klöstern ebenfalls ins Lateinische übersetzt.5

Im Folgenden werden zwei wichtige medizinische Vorbilder für die Klostermedizin und ihre Errungenschaften vorgestellt.

Der bedeutendste Mediziner der Antike ist Hippokrates von Kos (geboren um 460 v. Chr.). Er gilt als Begründer der Medizin und ärztlichen Praxis.

„In Ableitung naturphilosophischer Konzeptionen von den vier Elementen (Erde, Luft, Wasser, Feuer) schuf Hippokrates eine im Rahmen des zeitgenössischen Verständnisses rationale Theorie der Medizin. Ihren Kern bildete die bis über das Mittelalter hinaus akzeptierte sogenannte Säftelehre.“6

Die Lehre der vier Körpersäfte wird genauer im Kapitel 3.5 beschrieben. Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass in der Schriftensammlung, dem sogenannten Corpus Hippocraticum, die zum größten Teil auf Hippokrates zurückzuführen ist, 200 Heilpflanzen charakterisiert werden.7

Ein zweiter wichtiger Mediziner der Antike ist der aus dem kleinasiatischen Pergamon stammende Arzt Claudius Galenus (Galen). Er gilt als Meister der Pharmakologie seiner Epoche. Galen (129 – zw. 199 und 216) studierte Medizin in den Städten Smyrna, Korinth und Alexandria. Seine Zusammensetzungen von Heilpflanzen erhielten auch noch über tausend Jahre nach seinem Tod große Anerkennung. Galen praktizierte als Gladiatorenarzt, behandelte hochrangige Patienten in Rom und entwickelte die hippokratische Säftelehre weiter und vertiefte diese.

Laut Galens Auffassung stützt sich die Heilkunde auf drei Pfeiler: Physiologie (Lehre von den natürlichen Lebensvorgängen des Organismus), Pathologie (Lehre von den krankhaften Veränderungen im Organismus) und Therapie (Heilbehandlung). Zusätzlich unterscheidet Galen in Hinblick auf die Lehre vom menschlichen Körper zwischen der Gesundheitspflege (Hygiene) und der Heilkunde (Medizin). Für Galen hatte die Erhaltung der Gesundheit oberste Priorität und stand für den Arzt somit über der Behandlung von Krankheiten.8

2.3 Die Regula Benedicti und die Institutiones

Eine große Rolle für die Entstehung der Klostermedizin spielte die von dem heiligen Benedikt von Nursia (gestorben 547) verfasste Ordensregel, die Regula Benedicti.

Den 73 Kapiteln der Regula Benedicti ist ein detaillierter Tages-, Jahres- und Lebensplan für die Gemeinschaft der Mönche bzw. Nonnen zu entnehmen.

„Es ging darum, das Ideal eines perfekten Lebens zu verwirklichen, und das nicht nur in einem rein religiösen, theologischen Sinn: Zeit, Kraft und Geist sollten optimal eingesetzt werden, um das Maximale zu erreichen: zur Ehre Gottes und zum Nutzen für die Mitmenschen und damit auch für die Mönche selbst.“9

Es soll betont werden, dass diese Ordensregel so eindrucksvoll war, dass diese unter Papst Gregor dem Großen (540 – 604) zu einem Vorbild für das Leben in den abendländischen Klöstern erklärt wurde.10

Für die Klostermedizin ist das 36. Kapitel der Regula Benedicti von großer Bedeutung, da diese nach dem Gebot der christlichen Nächstenliebe als Gründungsurkunde der Klostermedizin gesehen werden kann. In diesem Kapitel nimmt der heilige Benedikt Rücksicht auf die Kranken und Schwachen, indem er schreibt: „Die Sorge für die Kranken steht vor und über allen anderen Pflichten.“11 Der heilige Benedikt setzt die Krankversorgung bei den Mönchen also als die wichtigste Aufgabe fest.

Ein weiteres Dokument, welches für die Begründung der Klostermedizin relevant ist, ist das Werk Institutiones von Cassiodor. Cassiodor (gestorben um 580) war ein gebildeter Mönch und Gründer des Klosters Vivarium, welches sich als Mönchsakademie bezeichnen lässt. In den Institutiones rät Cassiodor seinen Mönchen, sich mit den Eigenschaften der Heilpflanzen und den Mischungen der Arzneien vertraut zu machen. Zudem sollen sie sich dem Studium der wichtigsten medizinischen Schriften, vor allem der Materia medica des griechischen Arztes Dioskurides, widmen. Bei der Materia medica handelt es sich um eine Textsammlung, die die medizinischen Wirkungen von über 500 Pflanzen erläutert. Zusätzlich legte Cassiodor seinen Mitbrüdern die Werke des Galen und des Hippokrates nahe. Während der heilige Benedikt von Nursia die Krankenpflege im geistlichen Sinne hervorhob, handelte Cassiodor insofern bereits praxisorientierter.12

2.4 Die karolingische Renaissance und der Aufstieg der Klöster

Aufgrund des zunehmenden Analphabetismus in der Gesellschaft und des Niederganges des römischen Beamtenwesens war man im Mittelalter zur Neuorientierung und zur Verlegung der staatlichen Verwaltung in Klöster gezwungen. Etliche Reformen Karls des Großen führten dadurch zu einer Umstrukturierung des Klosterlebens.13

„Ein Kloster in der Zeit um 800 war nicht grundsätzlich ein Ort der Abgeschiedenheit und beschaulichen Ruhe, sondern ein Zentrum von Bildung und Handel, Verwaltung und Politik. Dies gilt besonders für die großen Abteien Fulda, Reichenau und Lorsch.“14

Während der Herrschaft Karls des Großen bricht die Ära der karolingischen Renaissance an. In dieser Zeit ist auch der gesellschaftliche Aufschwung der Klöster zu verzeichnen. Man ließ die spätantike griechische und römische Kultur wieder aufblühen, wovon man sich ein goldenes Zeitalter erhoffte. Zur Erfüllung dieser Vorstellung trug Karls Capitulare de villis, eine Verordnung für Landgüter, erheblich bei. Mit dieser Verordnung gelang die Verwaltung des großen karolingischen Herrschaftsgebietes und die Sicherstellung des landwirtschaftlichen Fortschrittes. In dieser Blütezeit erlebte auch die Klostermedizin ihr Hoch. Die Mönche legten in den Klöstern Kräutergärten an.15 Die erwähnte Reichsverordnung trug maßgeblich zur Entwicklung der Heilpflanzenkunde in Verbindung mit praktischen Anweisungen bei, da Karl der Große Klöster zu Zentren der medizinischen Bildung erklärte. Durch diese politische Unterstützung im Auftrag Karls des Großen entstand das Fundament der medizinischen Versorgung in Klöstern. Zusätzlich erklärte der Kaiser das Lehrmodell Cassiodors an Kloster- und Kathedralschulen innerhalb des karolingischen Herrschaftsbereiches für verbindlich.16

2.5 Die Bedeutung des Lorscher Arzneibuches

Die Klöster des Mittelalters sahen sich als Stätte der Heilung und des Heils. Im Einklang mit der Regula Benedicti widmeten sie sich sowohl der Sorge um die Seele (cura animae) als auch der Sorge um den Körper (cura corporis).

„Entsprechend war der klösterliche Mediziner auch Psychotherapeut und Seelsorger, und das klösterliche Hospital Krankenhaus, Alters- und Witwenheim wie auch Herberge für Obdachlose und Waisen – alles unter einem Dach.“17

Michael Dörnemann erläutert in seinem Werk Krankheit und Heilung in der Theologie der frühen Kirchenväter das Verhältnis frühchristlicher Schriftsteller zur Medizin unter anderem am Beispiel des Basilius von Cäsarea.

Basilius von Cäsera vertrat die Ansicht, dass den Menschen die Heilkunde von Gott gegeben wurde, um Krankheiten zu mildern. Basilius betont jedoch, dass man die Hoffnung auf die eigene Heilung nicht ausschließlich in die Hände eines Arztes legen sollte, da „häufig [...] Krankheiten Strafen für Sünden, zu unserer Besserung verfügt“18 seien.

„Basilius versucht, den Sinn menschlicher Krankheit und Leiden zu erkennen. Er fordert die Menschen auf, in der Situation des Leidens zunächst bei Gott um Erkenntnis der Ursache für dieses Leiden zu bitten, ferner um die Geduld, das Leiden und die damit verbundene Versuchung zu bestehen und erst dann die Befreiung von diesen Leiden zu erflehen.“19

Basilius besaß eine positive Grundeinstellung zur Medizin und sah den Arzt als einen Vermittler göttlicher Hilfe. Das menschenfreundliche Handeln eines Arztes spiegle laut Basilius die Menschenfreundlichkeit Gottes wider.20

„Als Hinweis auf die Heilung der Seele hat Gott, der unser ganzes Leben lenkt, uns deshalb die Heilkunst geschenkt, die den Überfluß wegnimmt und den Mangel ersetzt.“21

Als einzigartiges Zeugnis medizinischer Lehrinhalte und Wissensvermittlung gilt das noch vor 800 in der Reichsabtei Lorsch verfasste Lorscher Arzneibuch. Das älteste schriftliche Werk der Klostermedizin ist für seine Vorrede, eine Verteidigung der Medizin, bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Rechtfertigung der Heilkunde im Sinne Cassiodors. Zu betonen ist die bewusst christliche Ausrichtung des Lorscher Arzneibuches und dessen Ablehnung von Magie und Aberglauben.22

Der Verfasser des Lorscher Arzneibuches beschreibt in der Vorrede das Recht und die Pflicht, Kranken mit den Kenntnissen, die man durch den Heiligen Geist erhalten hat, und den Mitteln, die Gott geschaffen hat, zu helfen. Hierbei stützt er sich auf Texte der Bibel und widerlegt die Argumente seiner Gegner.23

Das Arzneibuch beinhaltet auf 150 Seiten lateinische Schriften der Medizintheorie und -praxis. Der Hauptteil setzt sich aus 482 Arzneimittelrezepten zusammen, bei denen neben den karolingischen Minuskeln (im 8. Jh. entstandene Schriftart) Nachträge und Bemerkungen auf Althochdeutsch zu verzeichnen sind. Diese zeugen von einer häufigen Verwendung des Buches im 9. und 10. Jahrhundert.24 Bemerkenswert sind zweisprachige Pflanzenglossare, Hermeneumata (Übersetzungen) und Listen von Substanzen und heimischen Pflanzen, die als Ersatz von teuren und schwer erhältlichen Drogen verwendet werden konnten. Auch Maße und Gewichte sind im Lorscher Arzneibuch vermerkt.25

Durch die Verbindung des Wissens der antiken Medizin mit den Inhalten des christlichen Glaubens galten medizinische Behandlungen nicht mehr als unzulässige Eingriffe, sondern als Akt der Nächstenliebe. Das Lorscher Arzneibuch ist Teil der Handschriftensammlung der Staatsbibliothek Bamberg und seit 2013 UNESCO-Dokumentenerbe.26

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 - Inhaltsverzeichnis des Lorscher Arzneibuches27

[...]


1 vgl. http://www.klostermedizin.de/index.php/sitemap/8-generelle-informationen/56-klosterheilkunde (20.07.2020, 11:30).

2 vgl. Kanoun, Ingrid. Klostermedizin: Einst und heute; auf den Spuren der Jesuiten; von indigener Phytotherapie zur modernen Klostermedizin. – Universität Wien 2004, Diplomarbeit, S. 6.

3 vgl. Mayer, Johannes Gottfried / von Meung, Odo. Kräuterbuch der Klostermedizin: Der "Macer Floridus"; Medizin des Mittelalters. – Leipzig 2003, S. 3.

4 vgl. Frohn, Birgit. Klostermedizin. – München 2001, S. 13.

5 vgl. Jankrift, Kay Peter. Krankheit und Heilkunde im Mittelalter. – Darmstadt 2003, S. 11f.

6 Jankrift, Krankheit, S. 7.

7 vgl. Willfort, Richard. Gesundheit durch Heilkräuter. Erkennung, Wirkung und Anwendung der wichtigsten einheimischen Heilpflanzen. – Linz 1962, S. 18.

8 vgl. Jankrift, Krankheit, S. 9.

9 Mayer, Kräuterbuch, S. 5.

10 vgl. Baum, Agnes / Peinsold-Klammer, Isabella. Klostermedizin: Mit der Kraft der Hl. Hildegard; [mit großem Gesundheitslexikon in 12 Bänden Von I Wie Ischias bis K wie Kopfschmerzen]. – Leoben und Wien 2005, S. 22.

11 Mayer, Kräuterbuch, S. 6.

12 vgl. Mayer, Kräuterbuch, S. 3ff.

13 vgl. Kanoun, Klostermedizin, S. 13ff.

14 Mayer, Kräuterbuch, S. 8.

15 vgl. Frohn, Klostermedizin, S. 36.

16 vgl. Frohn, Klostermedizin, S. 21f.

17 Frohn, Klostermedizin, S. 28.

18 Interrogatio LV, 4 aus: Regulae fusius Tractatae [PG 31, 1049]; 193 F. zit. (Klammerzeichen ergänzt) Dörnemann, Michael. Krankheit und Heilung in der Theologie der frühen Kirchenväter. – Tübingen 2003, S. 197.

19 Dörnemann, Krankheit, S. 196.

20 vgl. Dörnemann, Krankheit, S. 218

21 Interrogatio LV, 1 aus: Regulae fusius Tractatae [PG 31, 1044]; 189 F. zit. (Klammerzeichen ergänzt) Dörnemann, Krankheit, S. 197.

22 vgl. Jankrift, Krankheit, S. 13ff.

23 vgl. Frohn, Klostermedizin, S. 134.

24 vgl. https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/arzneibuch (12.08.2020, 16:30).

25 vgl. Jankrift, Krankheit, S. 14.

26 vgl. https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/arzneibuch (12.08.2020, 16:30).

27 https://de.wikipedia.org/wiki/Lorscher_Arzneibuch (01.12.2020, 19:00).

Ende der Leseprobe aus 40 Seiten

Details

Titel
Die Klostermedizin im Mittelalter. Bedeutung und Gültigkeit
Note
1,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
40
Katalognummer
V1151589
ISBN (eBook)
9783346546531
ISBN (Buch)
9783346546548
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Klostermedizin Medizin Phytotherapie Klöster Mittelalter Religion
Arbeit zitieren
Julian Dragan (Autor:in), 2021, Die Klostermedizin im Mittelalter. Bedeutung und Gültigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1151589

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