Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der visuellen Segmentanalyse nach Roswitha Breckner auseinander. Diese Methode ist der interpretativen Forschung zuzuordnen und dient der Erschließung bildlicher Bedeutungs- und Sinnbezüge. Breckner selbst lehrt und forscht mit dem Forschungsschwerpunkten Bildsoziologie und interpretativen Methoden am Institut für Soziologie der Universität Wien.
Das methodische Vorgehen wird am Beispiel des 2018 publizierten Bilderbuches „Adrian hat gar kein Pferd“ von Marcy Campell und Corinna Luyken verdeutlicht. Dieses beschäftigt sich thematisch mit der kindlichen Phantasiewelt des Protagonisten Adrian Simmer. Das Medium selbst wurde dabei primär unter Bezugnahme des nach Ralf Barthes geprägten Begriffs des Punctum ausgewählt. Dieser Aspekt spricht die affektive Welt des Betrachters*in an und generiert somit eine emotionale Betroffenheit, ohne weitere informationelle Bezüge zu berücksichtigen.
Durch die thematische Verortung des Bilderbuches, wird in dieser Arbeit der folgenden Frage nachgegangen: Wie wird die kindliche Phantasie in zeitgenössischen Bilderbüchern dargestellt?
Diese Fragestellung lässt sich innerhalb der Erziehungswissenschaft in der allgemeinen Pädagogik, unter Anwendung einer sozialwissenschaftlichen Bildanalyse konstatieren.
Grundlage des wissenschaftlichen Traktats bilden die Inhalte aus dem 2010 edierten Werk Breckners der „Sozialtheorie des Bildes“, in dem sie sich der systematischen Methodenerschließung annimmt.
Um den thematischen Hintergrundkontext zu verdeutlichen, wird zunächst kurz auf die Phantasie im Kindesalter, insbesondere auf das Phänomen der kindlichen Phantasiegefährten eingegangen. Die daraus referierten Forschungsergebnisse entstanden unter der Verwendung der hermeneutisch-interpretativen Methode der Texterschließung.
Daran schließt sich eine kurze Darstellung und Definition des Printmediums Bilderbuch sowie eine inhaltliche Vorstellung des ausgewählten Buches an. Die weiteren Ausführungen der Arbeit befassen sich sodann mit dem konkreten methodischen Vorgehen der Segmentanalyse. Die daraus gewonnenen Analyseergebnisse werden anschließend unter Einbeziehung fachtheoretischer Bezüge zusammengefasst und auf ihre gegenwärtige Bedeutung für die Pädagogik hin überprüft.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Phantasie im Kindesalter
- 2.1 Zum Begriff Phantasie
- 2.2 Bedeutung kindlicher Phantasiegefährten
- 3. Das Medium Bilderbuch
- 4. Vorstellung des ausgewählten Bilderbuches
- 5. Visuelle Segmentanalyse nach Breckner am Beispiel des Bilderbuches „Adrian hat gar kein Pferd“
- 5.1 Zur Methodik
- 5.2 Segmentbildung
- 5.3 Interpretation der Segmente
- 5.4 Interpretation der Gesamtgestalt des Bildes
- 6. Zusammenfassung der Analyseergebnisse
- 7. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die visuelle Segmentanalyse nach Roswitha Breckner anhand des Bilderbuches „Adrian hat gar kein Pferd“. Das Hauptziel ist die Analyse der Darstellung kindlicher Phantasie in zeitgenössischen Bilderbüchern. Die Arbeit beleuchtet die Methode der visuellen Segmentanalyse und wendet sie auf das ausgewählte Bilderbuch an.
- Kindliche Phantasie und ihre Bedeutung für die kognitive Entwicklung
- Der Begriff der Phantasie und seine Facetten (emotionale und kognitive Prozesse)
- Phantasiegefährten als besondere Ausdrucksform kindlicher Phantasie
- Visuelle Segmentanalyse als interpretative Forschungsmethode
- Darstellung kindlicher Phantasie in zeitgenössischen Bilderbüchern
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der visuellen Segmentanalyse nach Breckner ein und beschreibt den methodischen Ansatz der Arbeit. Sie stellt das ausgewählte Bilderbuch „Adrian hat gar kein Pferd“ vor und formuliert die Forschungsfrage: Wie wird die kindliche Phantasie in zeitgenössischen Bilderbüchern dargestellt? Die Einleitung verortet die Arbeit in der Erziehungswissenschaft und begründet die Wahl des Bilderbuches unter Bezugnahme auf Barthes' Konzept des Punctum.
2. Phantasie im Kindesalter: Dieses Kapitel beleuchtet zunächst den Begriff der Phantasie als ein emotionales und kognitives Geschehen, das spontan zu Gestaltgewinnung führt und von verschiedenen Einflussfaktoren geprägt ist. Es wird herausgestellt, dass Phantasie die Verarbeitung der Unvereinbarkeit von sozialer Außenwelt und psychischer Innenwelt ermöglicht und eine praktische Funktion bei der Problemlösung hat. Im zweiten Teil wird die besondere Ausdrucksform der kindlichen Phantasie, der Phantasiegefährte, erläutert. Phantasiegefährten werden als fiktive Wesen beschrieben, die über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben und eine positive, gefühlsbetonte Beziehung zum Kind aufweisen. Sie dienen der symbolischen Bearbeitung von Erlebnissen und Konflikten und unterstützen die Identitätsentwicklung des Kindes. Die Entstehung von Phantasiegefährten wird auf endogene und exogene Faktoren zurückgeführt, wie z.B. das Alter des Kindes, die kognitive Bewältigung des Lebensumfeldes, familiäre Umbruchsituationen oder materielle Deprivation.
Schlüsselwörter
Visuelle Segmentanalyse, Roswitha Breckner, Kindliche Phantasie, Phantasiegefährten, Bilderbuch, „Adrian hat gar kein Pferd“, Interpretative Forschung, Kognitive Entwicklung, Pädagogik, Bildanalyse.
Häufig gestellte Fragen zu „Adrian hat gar kein Pferd“: Eine visuelle Segmentanalyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die kindliche Phantasie, speziell die Darstellung von Phantasiegefährten, in zeitgenössischen Bilderbüchern. Sie verwendet die visuelle Segmentanalyse nach Roswitha Breckner als Methode, um das Bilderbuch „Adrian hat gar kein Pferd“ zu analysieren.
Welche Methode wird angewendet?
Die zentrale Methode ist die visuelle Segmentanalyse nach Roswitha Breckner. Diese Methode wird Schritt für Schritt erklärt und auf die Illustrationen des Bilderbuches angewendet. Die Analyse umfasst die Segmentbildung, die Interpretation einzelner Segmente und schließlich die Interpretation der Gesamtgestalt der Bilder.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte der kindlichen Phantasie, darunter der Begriff der Phantasie selbst (emotionale und kognitive Prozesse), die Bedeutung von Phantasiegefährten für die kindliche Entwicklung, und die Darstellung von Phantasie in Bilderbüchern. Sie beleuchtet auch die methodischen Grundlagen der visuellen Segmentanalyse und ihre Anwendbarkeit in der pädagogischen Forschung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Phantasie im Kindesalter (inkl. Phantasiegefährten), Das Medium Bilderbuch, Vorstellung des ausgewählten Bilderbuches, Visuelle Segmentanalyse am Beispiel von „Adrian hat gar kein Pferd“ (inkl. Methodik, Segmentbildung und Interpretation), Zusammenfassung der Analyseergebnisse und Literaturverzeichnis.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist die Analyse der Darstellung kindlicher Phantasie in dem ausgewählten Bilderbuch mithilfe der visuellen Segmentanalyse. Die Arbeit möchte zeigen, wie diese Methode angewendet werden kann, um die visuelle Kommunikation von Phantasie in Bilderbüchern zu untersuchen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Visuelle Segmentanalyse, Roswitha Breckner, Kindliche Phantasie, Phantasiegefährten, Bilderbuch, „Adrian hat gar kein Pferd“, Interpretative Forschung, Kognitive Entwicklung, Pädagogik, Bildanalyse.
Wie wird das Bilderbuch „Adrian hat gar kein Pferd“ in die Analyse eingebunden?
Das Bilderbuch „Adrian hat gar kein Pferd“ dient als Fallbeispiel für die Anwendung der visuellen Segmentanalyse. Die Bilder des Buches werden detailliert analysiert, um die Darstellung von kindlicher Phantasie zu untersuchen. Die Wahl des Buches wird im Kontext von Barthes' Konzept des Punctum begründet.
Was ist die Bedeutung von Phantasiegefährten?
Die Arbeit betont die Bedeutung von Phantasiegefährten als besondere Ausdrucksform kindlicher Phantasie. Phantasiegefährten werden als fiktive Begleiter beschrieben, die eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Erlebnissen, Konflikten und der Identitätsentwicklung des Kindes spielen.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Kaya (Autor:in), 2020, Zum Bilderbuch "Adrian hat gar kein Pferd" von Marcy Campell und Corinna Luyken. Eine interpretative Segmentanalyse nach Breckner, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1151891