Die vorliegende Arbeit untersucht den momentanen Zustand der in der Transformation
befindlichen NATO. Der Transformationsprozess des Bündnisses spielt sich zum einen
auf einer politisch-strategischen und zum anderen auf einer strategisch-operativen
Ebene ab, die alle militärischen Faktoren betrifft. Das Hauptaugenmerk der
Untersuchung gilt hierbei den relevanten Bereichen des politischen
Transformationsprozesses. Hierbei soll jedoch nicht vorrangig untersucht werden, auf
welchem Stand die fähigkeitsbezogene Transformation vorangeschritten ist, sondern
inwiefern diese von politischen Faktoren beeinflusst wird und zu welchen Ergebnissen
diese führen.
Die Voraussetzung für den Transformationsprozess der NATO stellt die politische
Ebene dar. Sie ist gleichermaßen der Motor für die fähigkeitsbezogene Transformation
auf der operativ-strategischen bzw. militärischen Ebene und für den weiteren Erfolg der
NATO richtungsweisend. In diesem Kontext wird schwerpunktmäßig darauf abgezielt,
die spezifische Leistung der für die Transformation politischen Felder zu ermitteln.
Gemessen werden können diese am Verhalten und Engagement der NATO-Mitglieder,
aber vor allem an den transatlantischen Beziehungen, die ein Höchstmaß an Bedeutung
für das Bündnis besitzen. Der Einfluss dieser Faktoren wiederum führt zur
Untersuchung, inwieweit sich diese in einzelnen Feldern der Transformation
niederschlagen und politische Dissonanzen verursachen um so den
Transformationsprozess möglicherweise zu obstruieren.
Ziel einer theoretischen und empirischen Betrachtung ist es herauszufinden, ob die in
der Transformation befindliche NATO einer Krise unterliegt. Die spezifische
Forschungsfrage dieser Arbeit lautet daher: Ist die in der Transformation befindliche Allianz in der Krise?
Der Untersuchung liegt dabei die Annahme zugrunde, dass strategische und politische
Problemfaktoren die Ursache für eine Krise der Allianz und ihre Transformation
darstellen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Einführung in die Thematik und Problemstellung
- 1.2. Zielsetzung, Arbeitsthesen und Forschungsfragen
- 1.3. Methodik und Untersuchungsaufbau
- 1.4. Stand der Forschung
- 2. Theoretische Verortung der Thematik
- 2.1. Zur Methodik einer theoretischen Multiperspektive
- 2.2. Die NATO als Sicherheitsinstitution in den internationalen Beziehungen Grundbegriffe und theoretische Grundannahmen
- 2.3. Realistische und institutionalistische Annahmen zur NATO nach dem Ende der Bipolarität
- 2.4. Theoretische Indizien einer Krise und ihre Kriterien
- 3. Beispiele früherer Krisensituationen innerhalb der NATO und ihre Bewältigung
- 3.1. Das Krisenjahr 1956
- 3.2. Der Bericht der „Drei Weisen“
- 3.3. Die NATO-Krise 1966/67
- 3.4. Der Harmel-Bericht über zukünftige Aufgaben der Allianz
- 3.5. Erkenntnisse aus den Krisenbeispielen
- 4. Der politische Transformationsprozess der NATO in der Krise?
- 4.1. Die Ausgangssituation für eine Transformation
- 4.1.1. Definition der NATO-Transformation
- 4.1.2. Problemfaktoren in der Transformation der NATO
- 4.2. Mitgliedsstaatliche Grundlinien zum Transformationsprozesses
- 4.2.1. Die,,transatlantische“ Linie
- 4.2.2. Die,,französische“ Linie
- 4.2.3. Die,,osteuropäische“ Linie
- 4.2.4. Die,,deutsch-italienische“ Linie
- 4.3. Der Transformationsprozess im Spannungsfeld der transatlantischen Beziehungen
- 4.3.1. Auswirkungen der Post-9/11-Phase auf die NATO
- 4.3.2. Ein sicherheitspolitischer Riss mit Konsequenzen für die NATO?
- 4.4. Das schwierige Verhältnis der NATO zur EU und ESVP
- 4.5. Inhaltliche Problemfelder in der politischen Transformation der NATO
- 4.5.1. Die Kontroverse um eine neue NATO-Strategie
- 4.5.2. Gründe für eine verhinderte Strategiedebatte
- 4.5.3. Der Rüstungssektor als Konfliktfeld der NATO-Transformation
- 4.5.4. Streitpunkt mangelndes „Burden Sharing“
- 4.5.5. Fähigkeitslücken als Transformationsproblem
- 4.5.6. NRF - Lackmustest für die Transformation und Zukunft der NATO
- 4.5.7. Die Reform der internen Strukturen der NATO
- 4.6. Fehlt der NATO eine Konsultationskultur?
- 4.6.1. Indizien einer Konsultationskrise
- 4.6.2. Droht der Konsultationspraxis eine dauerhafte Marginalisierung?
- 4.7. Die Afghanistan-Operation: Ausdruck einer politisch-strategischen Krise
- 4.7.1. Der politische Streit um eine mangelnde Bündnissolidarität und Einsatzfragen
- 4.7.2. Politische und operative Differenzen um eine zivil-militärische Strategie
- 5. Schlussbetrachtung und Ausblick
- II. Literatur- und Quellenverzeichnis
- III. Anlagen
- Anlage 1: Der Nordatlantikvertrag
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit der Transformation der NATO und untersucht, ob sich das Bündnis in einer Krise befindet. Die Arbeit analysiert die politischen, strategischen und strukturellen Herausforderungen, denen die NATO im 21. Jahrhundert gegenübersteht. Sie beleuchtet die verschiedenen Perspektiven der Mitgliedstaaten auf den Transformationsprozess und untersucht die Auswirkungen der Post-9/11-Phase auf die NATO. Die Arbeit analysiert auch das Verhältnis der NATO zur EU und ESVP sowie die Herausforderungen im Bereich der Rüstungskooperation und des „Burden Sharing“.
- Die Transformation der NATO im Kontext der neuen Sicherheitsbedrohungen
- Die Herausforderungen des „Burden Sharing“ und der Rüstungskooperation
- Das Verhältnis der NATO zur EU und ESVP
- Die Rolle der NATO in Afghanistan und die Auswirkungen auf die Bündnissolidarität
- Die Frage, ob die NATO in einer Krise steckt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der NATO-Transformation ein und stellt die Problemstellung dar. Sie definiert die Zielsetzung der Arbeit, formuliert die Arbeitsthesen und Forschungsfragen und erläutert die Methodik und den Untersuchungsaufbau. Zudem wird der Stand der Forschung zur NATO-Transformation dargestellt.
Kapitel 2 befasst sich mit der theoretischen Verortung der Thematik. Es wird die Methodik einer theoretischen Multiperspektive erläutert und die NATO als Sicherheitsinstitution in den internationalen Beziehungen definiert. Die Arbeit analysiert die realistischen und institutionalistischen Annahmen zur NATO nach dem Ende der Bipolarität und untersucht die theoretischen Indizien einer Krise und ihre Kriterien.
Kapitel 3 analysiert Beispiele früherer Krisensituationen innerhalb der NATO und ihre Bewältigung. Es werden die Krisenjahre 1956, 1966/67 und der Harmel-Bericht über zukünftige Aufgaben der Allianz untersucht. Aus diesen Beispielen werden Erkenntnisse für die aktuelle Transformation der NATO gewonnen.
Kapitel 4 untersucht den politischen Transformationsprozess der NATO. Es werden die Ausgangssituation, die Problemfaktoren und die Mitgliedsstaatlichen Grundlinien zum Transformationsprozess dargestellt. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Post-9/11-Phase auf die NATO und das schwierige Verhältnis der NATO zur EU und ESVP. Zudem werden die inhaltlichen Problemfelder in der politischen Transformation der NATO, wie die Kontroverse um eine neue NATO-Strategie, der Rüstungssektor, das „Burden Sharing“, die Fähigkeitslücken und die Reform der internen Strukturen, untersucht. Schließlich wird die Frage nach einer fehlenden Konsultationskultur in der NATO und die Afghanistan-Operation als Ausdruck einer politisch-strategischen Krise analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die NATO-Transformation, die Sicherheitsbedrohungen des 21. Jahrhunderts, das „Burden Sharing“, die Rüstungskooperation, das Verhältnis der NATO zur EU und ESVP, die Afghanistan-Operation und die Frage, ob sich die NATO in einer Krise befindet.
- Quote paper
- Oliver Rolofs (Author), 2007, Die NATO in der Transformation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115215