Unter welchen Voraussetzungen kann die Strukturqualität am Beispiel des Personals und der Krankenhausausstattung zu einer Vermeidung von nosokomialen Infektionen führen?
Da Krankenhäuser noch immer mit enormen Herausforderungen hinsichtlich nosokomialer Infektionen zu kämpfen haben, sollte der Infektionsprävention große Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Qualität der Krankenhaushygiene und die strukturellen Gegebenheiten können dafür die benötigte Basis bilden.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, aufzuzeigen, welche Gegebenheiten und Rahmenbedingungen in einem Krankenhaus notwendig sind, um die Vermeidung von nosokomialen Infektionen sicherzustellen. In diesem Zusammenhang wird speziell auf die strukturellen Kriterien der Personalausstattung für Infektionskontrolle und die benötigte Krankenhausausstattung eingegangen. Richtlinien, Empfehlungen und Vorgaben sind für die Umsetzung von Infektionspräventionsmaßnahmen eine wichtige Voraussetzung. Da diese für Gesundheitseinrichtungen eine besondere Unterstützung sind, werden diese für die Beantwortung der Forschungsfrage als besonders wichtig erachtet.
Inhaltsverzeichnis
Danksagung
Abstract Deutsch
Abstract English
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Forschungsfrage
1.2 Forschungsziel
1.3 Gliederung der Arbeit
2 Nosokomiale Infektionen
2.1 Definition
2.2 Übertragungswege nosokomialer Infektionen
2.3 Die häufigsten nosokomialen Infektionen
2.4 Maßnahmen zur Vermeidung von nosokomialen Infektionen
2.4.1 Händehygiene und Händedesinfektion
2.4.2 Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung
2.4.3 Art der Unterbringung
3 Qualität in der Krankenhaushygiene
3.1 Strukturqualität
3.2 Prozessqualität
3.3 Ergebnisqualität
3.4 Rechtliche Rahmenbedingungen in Österreich
4 Methodik
4.1 Suchstrategie/Design
4.2 Identifizierung von relevanter Literatur
4.2.1 Einschlusskriterien
4.2.2 Ausschlusskriterien
4.2.3 Darstellung
4.2.4 Auswertungsmethodik
5 Ergebnisse
5.1 Strukturqualität am Beispiel des Personals
5.1.1 Personalbedarf für die Infektionskontrolle
5.1.2 Aufgaben und Qualifikationen
5.1.3 Leitlinien und Empfehlungen der Personalausstattung
5.2 Strukturqualität am Beispiel der Krankenhausausstattung
5.2.1 Raumausstattung und Krankenhausgestaltung
5.2.2 Verfügbarkeit von persönlicher Schutzausrüstung
5.2.3 Ausstattung von Desinfektionsmittelspendern und Waschbecken
5.2.4 Leitlinien und Empfehlungen der Krankenhausausstattung
6 Diskussion der Ergebnisse
6.1 Diskussion der Strukturqualität am Beispiel des Personals
6.2 Diskussion der Strukturqualität am Beispiel der Krankenhausausstattung
7 Conclusio
8 Literaturverzeichnis
Anhang
Literature Grid
Danksagung
Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Personen bedanken, die mir bei der Erarbeitung dieser Arbeit geholfen haben. Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, meinen Freunden und meiner Betreuerin, Frau Dr. Eva Schwarz, die mir bei der Umsetzung stets zur Seite gestanden sind.
Abstract Deutsch
Hintergrund: Nosokomiale Infektionen gehen mit schwerwiegenden Komplikationen einher und sind ein allgegenwärtiges Problem in der medizinischen Versorgung. Eine totale Infektionsprävention ist nicht möglich. Es ist jedoch offensichtlich, dass die Infektionskontrolle das Risiko von Infektionen reduzieren kann, allerdings nur, wenn die Krankenhäuser die richtigen Voraussetzungen schaffen. Dazu benötigt man ein hochqualifiziertes Personal und die Ressourcen, die es braucht, um sich und seine Patienten zu schützen. In den meisten Fällen liegt der Fokus auf der Prozessqualität und deren Ergebnissen, außerdem ist die Strukturqualität ein wesentlicher Bestandteil der Prävention von nosokomialen Infektionen.
Ziel: Ziel dieses „Rapid Literature Review" ist es, verfügbare Evidenz zur Strukturqualität in Bezug auf Personal und Krankenhausausstattung zur Vermeidung von nosokomialen Infektionen systematisch zu identifizieren.
Methode: Die Datenbanken Pubmed und EBSCO wurden systematisch mit Schlagworten und Phrasen durchsucht. Die Artikel wurden zunächst anhand des Titels ausgewählt und anschließend für das Volltextscreening selektiert. Am Ende erfüllten zehn Studien die Einschlusskriterien des Reviews.
Ergebnisse: Es hat sich gezeigt, dass ein optimaler Personalschlüssel durch die richtige und individuelle Einschätzung der Arbeitsbelastung bereitgestellt werden kann. Dies nimmt enormen Einfluss auf die ordnungsgemäße Ausführung der Tätigkeiten des Personals und kann somit auch Einfluss auf nosokomiale Infektionen haben. Aus der Analyse ging zudem hervor, dass eine durchdachte Krankenhausgestaltung zu einer Vermeidung von nosokomialen Infektionen führen kann. Darunter fällt beispielsweise die Platzierung und Anzahl von Desinfektionsmittelspendern, Waschbecken und persönlicher Schutzausrüstung. Unter anderem, kann sowohl die Anzahl der Patientenbetten als auch die Größe der Patientenzimmer eine Rolle in der Prävention von Krankenhausinfektionen spielen.
Schlussfolgerung: Es ist evident, dass die Strukturqualität einen großen Beitrag bei der Vermeidung von nosokomialen Infektionen leisten kann.
Schlüsselwörter: Nosokomiale Infektion, Personal, Ausstattung, Strukturqualität
Abstract English
Background: Nosocomial infections are associated with serious complications and is an ubiquitous problem in medical treatment. Total infection prevention is not possible. However, it is evident that infection control can reduce the risk of infections, but not unless hospitals provide the right conditions. This includes highly qualified personnel and resources they require to protect themselves and their patients. In most cases, the focus is on process quality and their outcomes, but the structural quality is an essential component in the prevention of nosocomial infections.
Objectives: This “rapid literature review” aimed to systematically identify available evidence regarding the structural quality focusing on personnel and hospital resources to reduce the risk of nosocomial infections.
Methods: The databases Pubmed and EBSCO were systematically searched with keywords and phrases. The articles were first selected based on the title and then selected for the full text screening. At the end, ten studies met the review inclusion criteria.
Results: It has been shown that an optimal staffing ratio can be provided by the correct and individual assessment of staffing workload. This has an enormous influence on the proper performance of infection control activities and can thus also have an impact on nosocomial infections. This analysis also reveals that the hospital design can lead to the prevention of nosocomial infections. This includes, for example, the location and number of sanitizer dispensers, washbasins, and personal protective equipment. Among other things, both the number of patient beds and the size of patient rooms can play a role in preventing hospital-acquired infections.
Conclusion: It is evident that structural quality can make a major contribution in preventing nosocomial infections.
Keywords: nosocomial infection, staffing, resources, structural quality
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Prävalenz von nosokomialen Infektionen (NI) in europäischen Akutkrankenhäusern
Abbildung 2: Qualitätsmodell nach Donabedian
Abbildung 3: Prisma-Flowchart
Abbildung 4: Aufgaben der Infektionskontrolle
Abbildung 5: Bedarf an Hygienefachkräften mittels Risikoeinstufung
Abbildung 6: Bettschienensystem mit alkoholbasierten Desinfektionsmittelspendern
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 - Suchstrategie
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Nosokomiale Infektionen sind gefürchtete Komplikationen und ein ubiquitäres Problem in der medizinischen Behandlung. Sie führen oft zu unnötigem Leid für die Patienten, zusätzlichen Anstrengungen für das Personal und zu enormen Ausgaben für den Krankenhausträger. Einige dieser Infektionen wären vermeidbar, deshalb sollten Präventionsmaßnahmen gut bekannt sein und vom Personal regelmäßig auch umgesetzt werden (Gastmeier P. , 2010).
In Europa erkranken jährlich 4,5 Millionen Menschen an einer Krankenhausinfektion und mehr als die Hälfte könnte man durch die richtigen Hygiene- und Präventionsmaßnahmen verhindern (ECDC, 2018).
Hygiene sollte zur Vermeidung von Erkrankungen führen, aber auch ganz gezielt zur Verbesserung der Gesundheit beitragen. Die Infektionsprävention ist nur ein kleiner Teilbereich der Hygiene, aber von enormer Bedeutung für alle Beteiligten. Es ist also eine besonders wichtige Frage, was Infektionsprävention leisten kann - und was nicht (Hübner, 2012).
Wir wissen heute, dass eine verbesserte Infektionsprävention durchaus möglich ist und sinnvolle und sicher umgesetzte Maßnahmen entsprechend den Empfehlungen (z.B. RKI-Empfehlungen) auch geschaffen werden können - sofern Krankenanstalten auch die notwendigen Voraussetzungen finden. Darunter fällt das gut und regelmäßig geschulte Fachpersonal, die Definition validierter Prozesse und die darauffolgende konsequente Umsetzung. Ein gut geschultes Personal kennt die Übertragungswege ganz genau, daher ist es möglich, Infektionsketten durch Ausführung geeigneter Maßnahmen zu unterbinden. Die gesetzten Maßnahmen sollen den Patienten Schutz vor nosokomialen Infektionen bieten, das Personal vor Erregern von Infektionskrankheiten und auch die Mitmenschen vor Übertragungen bei einem Besuch im Krankenhaus schützen (Weinheimer, 2013).
Aus diesem Grund ist die Qualitätssicherung im Gesundheitswesen enorm wichtig, da sie für eine Sicherung einer hochwertigen Versorgung unabdingbar ist. Um Qualitätsstandards einzuhalten, hat der Gesetzgeber konkrete Maßnahmen festgelegt, zum Beispiel Mindestmengenregelungen bei Krankenhausleistungen oder die gesetzliche Nachweispflicht von Qualitätsbewertungen. Von enormer Bedeutung ist, dass das Ziel der einrichtungsinternen Qualitätssicherung zu lauten hat, nicht erst am Ende der Leistungserstellung zu kontrollieren, ob das gewünschte Ergebnis erfolgt ist. Es ist vielmehr zwingend notwendig, dass Zwischenkontrollen durchgeführt werden, um Fehler zu vermeiden. Denn Fehler im Bereich des Gesundheitswesens können erhebliche Schäden oder Beeinträchtigungen bei den beteiligten Menschen verursachen. Daher ist es von enormer Bedeutung, vorbeugend tätig zu werden, um Fehler zu vermeiden. Die Qualitätssicherung dient somit der Fehlervermeidung und hält das Versorgungsniveau aufrecht, es erbringt aber auch den Nachweis, dass die Strukturen und Prozesse nach den Anforderungen umgesetzt werden (Hensen, 2019, S. 82).
Es ist eine medizinisch-ethische Notwendigkeit, durch Hygiene eine Qualitätssicherung zu erreichen. Diese wird durch Gesetze und Regelungen unterstützt. Den aktuellen Veränderungen der Krankheitserreger muss insofern Rechnung getragen werden, als die Strategien der für Hygiene bereitgestellten Ressourcen eingehalten werden sollten. Durch eine Vielzahl von Regelungen und Empfehlungen werden orientierende Anhaltspunkte geschaffen. Diese geben Auskunft über die personellen und organisatorischen Mindestvoraussetzungen, um die Einhaltung und Umsetzung der Hygiene zu verbessern. Der wesentliche Kern der Empfehlungen behandelt die Durchführung von administrativen Organisationsstrukturen, aber auch die personellen Voraussetzungen, die geschaffen werden müssen. Die Festlegung der Aufgaben und Ausbildungen der hygieneverantwortlichen Personen nimmt einen wichtigen Teil ein. Zudem werden Mindesterfordernisse an Sachmittel bereitgestellt, die durch Rahmenbedingungen und Regelungen gesetzlich verankert sind (Kramer, Assadian, Exner, Hübner, & Simon, 2012, S. 584).
Die eben beschriebenen Punkte sind Bestandteile der Strukturqualität, die sich primär mit den Rahmenbedingungen beschäftigen, die gegeben sein müssen, um nosokomiale Infektionen zu verhindern (Dettenkofer, Just, Scherrer , Frank, & Lemmen, 2018, S. 576).
1.1 Problemstellung und Forschungsfrage
Nosokomiale Infektionen zählen womöglich zu den weltweit größten infektiologi- schen Herausforderungen und sind nach wie vor ein nicht zu vernachlässigendes Problem für Krankenhäuser . Sie verursachen die häufigsten Komplikationen in der medizinischen Behandlung und können schließlich auch zum Tod von Patientinnen und Patienten beitragen. Aufgrund dieser Tatsache müssen Gesundheitseinrichtungen alles dafür tun, um die Ausbreitung von nosokomialen Infektionen zu verhindern. In diesem Zusammenhang zählt die Entwicklung von Empfehlungen der Infektionsprävention- und -kontrolle zu einer wichtigen Orientierungshilfe. Die Empfehlungen sind jedoch nicht ausreichend, um einen Rückgang der nosokomialen Infektionen in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen zu erreichen (Gastmeier, Behnke, Reichhardt, & Geffers, 2011, S. 207). Es kommt noch hinzu, dass Patientinnen und Patienten immer besser aufgeklärt sind und die korrekte Umsetzung von Empfehlungen und Präventionsmaßnahmen der Gesundheitseinrichtungen zunehmend kritisch betrachten (Dettenkofer et al., 2018, S. 16) . Das ist auch nicht weiter verwunderlich, da die Menge der komplex und chronisch kranken Patientinnen und Patienten immer mehr steigt und zu einer therapeutischen Herausforderung für die Belegschaft wird. Gleichzeitig erschwert die zunehmende Arbeitsverdichtung in der Pflege, die Umsetzung und Einhaltung hygienischer Präventionsmaßnahmen (Dettenkofer et al., 2018, S. 16). Die Ausführung und Umsetzung von Maßnahmen zur Infektionsprävention sind daher nur durch ein qualifiziertes und ausreichend verfügbares Fachpersonal möglich. Zusätzlich sollten Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Fachpersonals durch das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement auf die bestimmten Gegebenheiten festgelegt werden, um eine effiziente Arbeitsweise zu generieren (KRINKO, 2009).
Damit das Personal die erforderlichen Maßnahmen optimal einhalten kann und somit nosokomiale Infektionen gezielt zu vermieden werden, ist eine geeignete Krankenhausausstattung notwendig. Dem Personal müssen beispielsweise Desinfektionsmittelspender zur Verfügung stehen, die problemlos in den Arbeitsalltag integriert werden. Außerdem müssen sie mit Schutzausrüstung ausgestattet sein, um sich selbst und andere zu schützen. Diese müssen jedoch den entsprechenden Anwendungen, sowie Anforderungen entsprechen (RKI-Robert Koch Institut, 2015). Damit die geltenden Anforderungen zur Umsetzung von Hygienemaßnahmen erfolgen können, müssen Ressourcen und Ausstattung verfügbar sein sowie dementsprechend eingesetzt werden (Knopf, 2014, S. 593).
Die Strukturqualität beschäftigt sich genau mit diesen Rahmenbedingungen, die gegeben sein müssen, damit ein gewünschtes Ergebnis erreicht werden kann. In diesem Fall wäre das gewünschte Ergebnis eine erfolgreiche Vermeidung von nosokomialen Infektionen.
Daraus ergibt sich folgende Fragestellung, die mithilfe eines Rapid Literature Reviews beantwortet werden soll:
„Unter welchen Voraussetzungen kann die Strukturqualität am Beispiel des Personals und der Krankenhausausstattung zu einer Vermeidung von nosokomialen Infektionen führen?“
1.2 Forschungsziel
Da Krankenhäuser noch immer mit enormen Herausforderungen hinsichtlich nosokomialer Infektionen zu kämpfen haben, sollte der Infektionsprävention große Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Qualität der Krankenhaushygiene und die strukturellen Gegebenheiten können dafür die benötigte Basis bilden. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist folglich, aufzuzeigen, welche Gegebenheiten und Rahmenbedingungen in einem Krankenhaus notwendig sind, um die Vermeidung von nosokomialen Infektionen sicherzustellen. In diesem Zusammenhang wird speziell auf die strukturellen Kriterien der Personalausstattung für Infektionskontrolle und die benötigte Krankenhausausstattung eingegangen. Richtlinien, Empfehlungen und Vorgaben sind für die Umsetzung von Infektionspräventionsmaßnahmen eine wichtige Voraussetzung. Da diese für Gesundheitseinrichtungen eine besondere Unterstützung sind, werden diese für die Beantwortung der Forschungsfrage als besonders wichtig erachtet.
1.3 Gliederung der Arbeit
Die vorliegende Bachelorarbeit ist in insgesamt sieben Kapitel unterteilt. Das erste Kapitel soll in die Thematik der vorliegenden Arbeit einleiten und die Problemstellung, die Forschungsfrage und die Ziele beschreiben. Das daran anschließende Kapitel 2 soll die wichtigsten Themen im Bereich der nosokomialen Infektionen erläutern. Es soll den Leserinnen und Lesern ein optimales Verständnis zu dieser Thematik ermöglichen und vorhandene Maßnahmen aufzeigen, die Krankenhausinfektionen vermeiden können. Diese Themenbereiche sind für die Interpretation des Hauptteils sehr wichtig. Im dritten Kapitel wird auf die Qualität in der Krankenhaushygiene eingegangen. Eine wesentliche Rolle nimmt hierbei das Qualitätsmodell nach Donabedian ein, wobei der wichtigste Begriff dieser Bachelorarbeit erläutert und von den zusammenhängenden Begrifflichkeiten abgegrenzt wird. Daraufhin folgt ein Einblick in die österreichische Gesetzeslage, da ein kleiner jedoch wesentlicher Teil der Strukturqualität dort geregelt ist und für die vorliegende Arbeit als relevant erachtet wird. Mit diesen Kapiteln soll eine Grundbasis für den Hauptteil dieser Arbeit gelegt werden, um die Auswahl der Studien nachzuvollziehen. In Kapitel 4 wird die Erhebungsmethodik, Literaturauswahl und Darstellung der Studien geschildert. Diese Vorgehensweise soll Transparenz und Nachvollziehbarkeit in Bezug auf die Literaturauswahl schaffen. Nach diesem Kapitel werden die relevantesten Inhalte der gewählten Studien erläutert, die einen wesentlichen Beitrag zur Beantwortung der Forschungsfrage leisten. Dabei werden die strukturellen Kriterien in Bezug auf Personal und Krankenausstattung identifiziert. Zusätzlich werden wichtige und aktuelle Empfehlungen, Richtlinien sowie Leitlinien dieser Themenstellung berücksichtigt. Anschließend werden die Ergebnisse der identifizierten Studien, die Empfehlungen und die Richtlinien gegenübergestellt und miteinander diskutiert. Den Abschluss bildet die Conclusio im Kapitel 7.
2 Nosokomiale Infektionen
2.1 Definition
Nosokomiale Infektionen, auch bekannt als Krankenhausinfektionen, sind Infektionen, die vor einer Krankenhausaufnahme noch in keinerlei Form vorhanden waren. Eine Infektion, die ein stationär behandelter Patient im Krankenhaus erwirbt und diese erst unmittelbar nach der Entlassung auftritt, gilt ebenfalls als nosokomiale Infektion. Hierbei ist nicht ausschlaggebend, ob eine Infektion aufgrund mangelhafter Hygiene entstanden ist oder ob dieses Problem vermeidbar gewesen wäre. An sich können exogene Infektionen durch Hygienemaßnahmen wie konsequente Händedesinfektion vermieden werden. Eine Vielzahl von nosokomialen Infektionen ist endogen bedingt und Patienten tragen diese Erreger bereits in sich, bevor diese Infektion überhaupt ausbricht. Die Surveillance von nosokomialen Infektionen und eine geeignete Schulung des Personals kann die Infektionsraten in Krankenhäusern deutlich senken (Dettenkofer et al., 2018, S. 24).
2.2 Übertragungswege nosokomialer Infektionen
Die Übertragung von Krankheitserregern wird in den direkten und den indirekten Übertragungsweg klassifiziert. Wobei der direkte Übertragungsweg deutlich weniger oft vorkommt. Wir unterscheiden hierbei die Übertragung durch direkte Übertragung mit der infizierten Person oder durch respiratorische Tröpfchen. Bei der indirekten Übertragung ist es so, dass die Übertragung meist über kontaminierte Hände des Personals stattfindet. Es kann aber auch sein, dass weitere Kontaktpersonen involviert sind und für eine indirekte Übertragung sorgen. Weitere indirekte Übertragungswege können z.B. durch Wasser, Blut, Blutprodukte, Luft, Lebensmittel, kontaminierte Instrumente oder Insekten - auch als tierischer Vektor bekannt - erfolgen. Eine aerogene Infektionsübertragung - abgesehen einmal von der offenen Lungentuberkulose - ist im Vergleich von geringer Bedeutung. Bei Varizellen und Virusin- fektionen des Respirationstrakts verhält es sich ähnlich (Wenzler-Röttele S., 2014, S. 820).
2.3 Die häufigsten nosokomialen Infektionen
In den Jahren 2016 bis 2017 führte das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) eine europaweite Punktprävalenzstudie (PPS) von nosokomialen Infektionen in Akutkrankenhäusern aus 28 Ländern durch. Die ECDC schätzte in dieser Zeit eine Belastung der Gesundheitseinrichtungen durch sechs bestimmte Arten von nosokomialen Infektionen. Diese waren deutlich höher als eine kombinierte Belastung von31 weiteren Infektionskrankheiten.Der Erhebung zufolge werden die meisten nosokomialen Infektionen auf Intensivstationen festgestellt (Suetens, et al., 2018, S. 1).
In Abbildung 1 sind die sechs häufigsten Arten der nosokomialen Infektionen in Akutkrankenhäusern dargestellt. Die Erhebung des ECDC zeigt, dass die häufigsten Krankenhausinfektionen in Form von Atemwegsinfektionen auftreten. Darunter fällt die Pneumonie mit 21,4 Prozent und andere Arten der Atemwegsinfektionen mit 4,3 Prozent. Darauf folgen die Harnwegsinfektionen mit 18,9 Prozent und postoperative Wundinfektionen mit 1 8,3 Prozent, dieeine große Belastung für Patienten und Krankenanstalten bedeutet. Schließlich zählen auch die Infektionen der Blutbahn mit 10,8 Prozent und die Clostridium difficile Infektionen mit 4,8 Prozent zu den häufigsten Erkrankungen bei Patientinnen und Patienten(Suetens, et al., 2018, S.13).
Abbildung 1: Prävalenz von nosokomialen Infektionen (NI) in europäischen Akutkrankenhäusern
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: modifiziert nach (Suetens et al., 2018, S.7)
Die Erhebung der ECDC ermöglicht eine präzise Einschätzung der Gesamtzahl von nosokomialen Infektionen in europäischen Gesundheitseinrichtungen. Damit konnte verdeutlicht werden, dass diese noch immer ein enormes Gesundheitsproblem für die Gesellschaft darstellen und für das Gesundheitswesen eine große Herausforderung sind. Nosokomiale Infektionen sorgen noch heute in Europa für mehr Todesfälle als alle anderen Infektionskrankheiten. In Anbetracht dessen, sollte der Prävention von nosokomialen Infektionen, durch Berücksichtigung aktueller Empfehlungen und Richtlinien, besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden (Suetens, et al., 2018, S. 15) .
2.4 Maßnahmen zur Vermeidung von nosokomialen Infektionen
Es ist evident, dass auch asymptomatische Personen mit übertragbaren Infektionserregern infiziert und besiedelt werden können. Aus diesem Grund müssen im Behandlungsalltag und Umgang mit Patienten bestimmte und bedeutende Präventionsmaßnahmen absolut eingehalten werden, damit sowohl der Schutz der Patienten als auch der Schutz des Personals vor einer Übertragung gegeben ist. Diese zwingend einzuhaltenden Maßnahmen werden als Mittel der Basishygiene bezeichnet und sind für die einzelnen Schutzmaßnahmen notwendig. Im Kontext mit medizinischen Maßnahmen dient die Basishygiene der Vermeidung von nosokomialen Infektionen (KRINKO, 2015).
Im Folgenden werden die wichtigsten Standardhygienemaßnahmen näher beschrieben. Dazu zählen die hygienische Händedesinfektion, der Gebrauch von Barrieremaßnahmen, die persönliche Schutzausrüstung sowie die Isolation von Patientinnen und Patienten.
2.4.1 Händehygiene und Händedesinfektion
Es hat sich gezeigt, dass die meisten Krankheitserreger über kontaminierte Hände übertragen werden. Die nicht ausreichend desinfizierten Hände der Beschäftigten und teilweise auch der Patienten sind ein entscheidender Übertragungsweg der meisten Krankheitserreger von einem Patienten auf den anderen. Die ordentlich durchgeführte Händedesinfektion dient nicht nur dem Schutz der Beschäftigten, sie ist vielmehr eine der wichtigsten Maßnahmen zur Prävention von nosokomialen Infektionen. Eine professionelle Händedesinfektion sollte also vor und nach direktem Kontakt mit einem Patienten, vor aseptischer Handlung, nach Kontamination, nach Kontakt mit Umgebungen des Patienten, als auch nach dem Ablegen von Einmalhandschuhen, eine Conditio sine qua non sein (KRINKO, 2015).
Um nosokomiale Infektionen zu vermeiden, spielt die Handhygiene-Compliance des medizinischen Personals eine enorm wichtige Rolle. Die Compliance der Händehygiene ist jedoch mit lediglich 50 Prozent sehr schlecht und bedeutet, dass jede zweite notwendige Händedesinfektion vom Krankenhauspersonal unterlassen wird. Initiativen, um die Compliance der Händehygiene zu verbessern, zielen vorwiegend darauf ab die Händedesinfektionsrate zu steigern. Es ist bewiesen, dass eine Verbesserung der Compliance in der Handdesinfektion, die Rate von nosokomialen Infektionen bis zu 40 Prozent senkt (Kampf, Löffler, & Gastmeier, 2009).
Da - wie bereits erwähnt - die Händedesinfektion zu einer der wichtigsten Präventionsmaßnahmen gehört und zu einer Vermeidung von nosokomialen Infektionen beiträgt, ist es essenziell, dass Anforderungen zur Wirksamkeit der Desinfektionsmittel formuliert werden, aber auch Anforderungen an die Ausstattung mit Desinfektionsmittelspender in Krankenanstalten vorhanden sind. Dabei spielt die Lokalisation, Notwendigkeit, Risikobewertung und Anforderung an Desinfektionsmittelspender eine große Rolle, um den Schutz der Patienten zu gewährleisten (Assadian, et al., 2011).
2.4.2 Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung
Die persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist für die Prävention von nosokomialen Infektionen sehr hilfreich, da sie eine automatische Barriere zwischen dem Träger und seiner Umgebung bildet. Die PSA dient nicht nur dem Schutz des Personals, sondern auch dazu - eine sachgerechte Anwendung und Entsorgung vorausgesetzt - eine Weiterverbreitung von Krankheitserregern zu unterbinden. Sie nimmt somit eine fundamentale Rolle in der Krankenhausausstattung ein. Am 30. November 1989 wurde als ein zentrales Element des Arbeitsschutzes, die europäische Richtlinie über die Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Benutzung persönlicher Schutzausrüstung durch Arbeitnehmer erlassen. Zur persönlichen Schutzausrüstung gehören: Einmalhandschuhe, Schürzen, Schutzkittel, Mund-Nasen-Schutz und Schutzbrillen (KRINKO, 2015).
2.4.3 Art der Unterbringung
Die Isolierung von Patientinnen und Patienten zählt seit jeher zu einer wichtigen Maßnahme, um die Verbreitung von Krankenhausinfektionen zu reduzieren. Durch die Isolierung sollen in erster Linie die Übertragung von Mikroorganismen und die Entstehung von nosokomialen Infektionen verhindert werden. Die Sicherheit steht dabei im Vordergrund und durch die räumliche Isolierung wird schon rein optisch eine Distanz suggeriert. Jedoch kann nicht immer der gewünschte Erfolg erzielt werden, wenn man an die durch Luft übertragenen Infektionen und die mangelnde Händehygiene denkt (Dettenkofer et al., 2018, S. 207-209).
Zum einen werden in der modernen Medizin Isolierungsmaßnahmen eingesetzt, die eine Weiterverbreitung von Mikroorganismen auf Patienten wie Personal verhindern sollen, zum anderen sollen besonders geschwächte Patienten vor den infektiösen Mikroorgansimen geschützt werden. In der Vergangenheit wurden jedoch aufgrund von Fehleinschätzungen oftmals Überisolierungen vorgenommen, sodass für wichtige und absolut notwendige Fälle keine Isolationsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Aus diesem Grund gab es Kontaktinfektionen, die vermeidbar gewesen wären. Durch unnötige Isolierungsmaßnahmen entstehen hohe Kosten, die in Zukunft vermieden werden sollten, damit würde sich die Belastung von Ärzten und dem Pflegepersonal sofort reduzieren und die Gefahr der Nichteinhaltung von Präventionsmaßnahmen überhaupt nicht aufkommen. Voraussetzung dafür ist, dass man Kenntnis von den möglichen Übertragungswegen hat, damit effektive Präventionsmaßnahmen gesetzt werden können. Entscheidend dafür ist die zuvor durchgeführte Risikoanalyse, die die Basis für die weitere Vorgehensweise bei erkrankten Patienten ist. Die Entscheidungsgrundlage für eine räumliche Isolierungsmaßnahme ist die genaue Abwägung der zu erwartenden Nutzen und den möglichen Gefahren für die Patientinnen und Patienten. Die Notwendigkeit von Kontaktisolierungen sollte daher vorerst vom Personal sorgsam beurteilt und täglich überprüft werden (Dettenkofer et al., 2018, S. 207-209).
In jedem Fall sollte eine konsequente Anwendung von Basishygienemaßnahmen aufgrund von Isolierungen nicht vernachlässigt werden. Diese Maßnahmen sollten ein Bestandteil der täglichen Patientenpflege sein, um die Patientensicherheit zu sichern. Die räumliche Isolierung von Patienten spielt dabei jedoch weiterhin eine Rolle und hat nach wie vor große Bedeutung (Dettenkofer et al., 2018, S. 223).
3 Qualität in der Krankenhaushygiene
Qualitätsmanagement und Hygiene sind ein wesentlicher Bestandteil des Gesundheitswesens und fast nicht mehr voneinander zu trennen. Das Thema Hygiene ist für eine optimale Krankenbehandlung nicht wegzudenken und wird auch von Ärztinnen und Ärzten als Bestandteil und Grundlage ihres Handelns erachtet. Die Krankenhaushygiene wird als Teilgebiet der Hygiene angesehen. Sie beschäftigt sich mit den Ursachen, die für eine Gesundheitsschädigung von Patientinnen und Patienten als auch für das Krankenhauspersonal verantwortlich sind. Um diese Ursachen zu erkennen und rechtzeitig zu handeln, wird der Überwachung in der Krankenhaushygiene und des Hygienemanagements zunehmend mehr Bedeutung beigemessen (Staude, 2020, S. 117) .
Somit ist die Sicherung der Versorgungsqualität in Krankenanstalten eine wichtige Komponente, um die Patientensicherheit zu generieren. Die Patientinnen und Patienten sollen schließlich nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik versorgt und gepflegt werden. Nicht zuletzt ist das primäre Ziel der medizinischen und pflegerischen Behandlung, die Vermeidung von nosokomialen Infektionen. Infolgedessen ist die Krankenhaushygiene ein zunehmend wichtiger Punkt des Qua- litäts- und Risikomanagements (Dettenkofer et al., 2018, S. 575, 576).
Das vorrangige Ziel des Qualitätsmanagements der Krankenhaushygiene ist die Lokalisierung von möglichen Risikobereichen. Hierbei wird die Konzentration auf die wichtigsten Infektionen gelegt, um diese daraufhin messbar zu machen. Das kann durch eine erfolgreiche Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen erfolgen. Zum einen kann ein optimal strukturiertes Qualitätsmanagement dem Krankenhaus dazu verhelfen, dass es zu keinen Mehrkosten kommt. Zum anderen können Gesundheitseinrichtungen auch von präventiven Maßnahmen hinsichtlich des Hygienemanagements profitieren (Staude, 2020, S. 118).
Es hat sich schließlich gezeigt, dass sich in Gesundheitsbereichen eine sequenzielle Gliederungssystematik als Strukturierungshilfe für die Qualitätsbestimmung als besonders geeignet herausgestellt hat. Avedis Donabedian1 hat das bereits in den 1960er Jahren formuliert und aufgezeigt. Und diese Systematik hat sich bis heute als brauchbar erwiesen. In dem besagten Qualitätsmodell von Donabedian werden drei Dimensionen, die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität, voneinander abgegrenzt. Diese Begrifflichkeiten nehmen auch in der Organisation der Krankenhaushygiene einen bedeutenden Stellenwert ein (Hensen, 2019, S. 32) (Dettenkofer et al., 2018, S. 576).
Abbildung 2: Qualitätsmodell nach Donabedian
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Darstellung
3.1 Strukturqualität
Die Strukturqualität befasst sich mit den strukturellen Voraussetzungen, die für eine gesundheitliche und pflegerische Versorgung unausweichlich sind (Hensen, 2019, S. 32). In der Krankenhaushygiene bilden diese Voraussetzungen eine wichtige Grundlage, um Arbeitsprozesse ordnungsgemäß durchzuführen und schließlich das Erreichen von Ergebnissen zu ermöglichen und zu erleichtern (Schulze-Röbbecke, 2016, S. 323). Die Bedingungen, die nötig sind, um gesundheitliche Leistungen zu erbringen, sind in drei Bereiche eingeteilt:
1. Materielle Ressourcen
2. Personelle Ressourcen
3. Organisatorische Gegebenheiten (Donabedian, 2003, S. 46)
Unter den materiellen Ressourcen wird die Einrichtung und Ausstattung der jeweiligen Gesundheitseinrichtung verstanden. Es handelt sich insbesondere um bauliche, apparative sowie räumliche Elemente, die benötigt werden, um eine optimale Leistung zu erbringen (Hensen, 2019, S. 32). Strukturelle Gegebenheiten sind insbesondere dann sehr wichtig, wenn diese einen nachweislichen Effekt auf die Prozess- und Ergebnisqualität erzielen. Ein Beispiel - bezogen auf die Infektionsprävention - wäre hierfür die entsprechende Ausstattung von Desinfektionsmittelspendern und der persönlichen Schutzausrüstung sicherzustellen (Schulze-Röbbecke, 2016, S. 323-324).
Bei den personenbezogenen Voraussetzungen wird besonders auf die Anzahl und Vielfalt des Personals geachtet. Des Weiteren wird auf die Qualifikationen und Fähigkeiten der Ärztinnen und Ärzte als auch des Pflegepersonals großen Wert gelegt (Donabedian, 2003, S. 46) (Hensen, 2019, S. 32). Neben diesen Kriterien zählen auch Erfahrungen und Auszeichnungen der Beschäftigten zu wichtigen strukturellen Komponenten (El Haj et al., 2013, S. 20). Die genannten Fähigkeiten sind unbedingt zu berücksichtigen, da ohne der Präsenz von erfahrenem und qualifiziertem Fachpersonal die hohen Anforderungen der Krankenhaushygiene nicht umzusetzen sind (Dettenkofer et al., 2018, S. 15).
Bei den organisatorischen Gegebenheiten handelt es sich vorrangig um die Aufbau- und Ablauforganisation einer Einheit sowie der Organisation des medizinischen als auch pflegerischen Personals (Donabedian, 2003, S. 46) (Staude, 2020, S. 119). Zusammenfassend werden die organisatorischen Elemente in Umfang und Zweckmäßigkeit formaler Organisationsmodalitäten der zu berücksichtigenden Leistungseinheit eingeteilt (Hensen, 2019, S. 33).
3.2 Prozessqualität
Die Prozessqualität beschäftigt sich mit allen Tätigkeiten, Handlungen und Aktivitäten von versorgungsbezogenen Leistungen, ihren Teilprozessen sowie den entsprechenden Unterstützungsprozessen. Die Prozessqualität behandelt insbesondere die Art und Weise wie eine Leistung erbracht wird. Dazu zählt: die Organisation und der Aufbau von Prozessgeschehnissen, die zeitliche Komponente der Ausführung von Prozessen, die sachlichen Voraussetzungen und die Einhaltung von Vorgaben (Hensen, 2019, S. 33) .
3.3 Ergebnisqualität
Die Ergebnisqualität - auch als Outcome bezeichnet - zeigt die Resultate, die bei der Verarbeitung der Produktionsfaktoren entstehen. Der sogenannte Outcome darf aber keinesfalls mit einem betriebswirtschaftlichen Ergebnis verwechselt werden, wie z.B. die Anzahl der durchgeführten Beratungsgespräche eines Tages. Es geht vielmehr darum, dass die medizinische bzw. pflegerische Zielerreichung genauer erfasst und betrachtet wird. Eigentlich geht es um die Ergebnisse, die jene Leistungen mit problemlösender Wirkung aufzeigen. Darunter wird z.B. die Veränderung des Gesundheitszustands, die Verlängerung der Lebensdauer, der Erhalt der Lebensqualität, die Verbesserung der Körperfunktion oder auch die infrastrukturellen Anbindungen, die Freundlichkeit der Mitarbeitenden, die Vermeidung von riskantem Gesundheitsverhalten verstanden (Hensen, 2019, S. 33) .
3.4 Rechtliche Rahmenbedingungen in Österreich
Die Bekämpfung von nosokomialen Infektionen liegt nicht nur in nationalem und internationalem Interesse, sondern ist auch Thema des öffentlichen Interesses. Für die rechtlichen Rahmenbedingungen ist es ohnehin relevant. (Mielke, 2015, S. 1) Die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine optimale Qualität der Krankenhaushygiene werden durch Gesetze, Vorschriften und Verordnungen festgelegt. Bei etwaigen Detailfragen können diese mithilfe aktueller Richtlinien, Empfehlungen sowie Expertenaussagen abgeklärt werden (Bergen, 2007, S. 86).
Das Bundesgesetz zur Qualität von Gesundheitsleistungen ist der wesentliche Grundsatz für eine bundesübergreifende Sicherung der Qualität in Gesundheitsanstalten. Es werden Begrifflichkeiten und Grundlagen definiert, um ein Verständnis von Qualität im Gesundheitswesen festzuhalten. Es ermöglicht dadurch einheitliche Vorgaben und Empfehlungen für Gesundheitsleistungen, die dementsprechend umgesetzt werden sollen. Die Basis, die zusätzlich entwickelt wurde, ist die Qualitätsstrategie. Diese möchte durch gezielte und koordinierte Maßnahmen, die Bereiche Patientensicherheit, Risikomanagement, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität, Aus-, Fort- und Weiterbildungen stärken und somit die bestmögliche Versorgung von Patientinnen und Patienten erreichen. Wie bereits erwähnt, setzt die Strukturqualität die erforderliche Menge und Qualität von personeller und sachlicher Ausstattung voraus. Dies wird regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt. Durch den Österreich- Strukturplan-Gesundheit wurden weitere Standards für den Spitalsbereich und die Vorgaben für den ambulanten Bereich definiert (Gesundheitswesen/Gesundheit, 2019).
In Österreich bildet das Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten die Grundlage für Hygienerichtlinien. Diese soll den Krankenanstalten die Umsetzung von Infektionskontrollprogrammen erleichtern. Eine zusätzliche Hilfestellung für österreichische Krankenhäuser leistet das Standardwerk PROHYG 2.0 des Bundesministeriums für Gesundheit, um Organisationen und Strategien der Krankenhaushygiene bereitzustellen (Bundesministerium für Gesundheit, 2014).
Das Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz (KAKuG) besteht aus insgesamt 76 Paragrafen und setzt sich weitgehend aus drei Teilen zusammen. Der erste Teil beinhaltet die „grundsätzlichen Bestimmungen über Krankenanstalten“, der in die Hauptstücke A bis H eingeteilt wird. Der zweite Teil befasst sich mit dem „unmittelbar anwendbaren Recht“ und wird in die Hauptstücke A bis F untergliedert. Den Schlussteil der Gesetzgebung bilden die „Schluss- und Übergangsbestimmungen“. Hygienebestimmungen im Bereich der Strukturqualität sind im ersten Teil Hauptstück B des KAKuG zu finden. §8a Abs. 1 im Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten schreibt vor, dass sich in jeder Krankenanstalt mindestens ein Krankenhaushygieniker oder ein hygienebeauftragter Arzt befinden muss, um die nötige Hygiene sicherzustellen. In einer bettenführenden Krankenanstalt gemäß §8a Abs. 2 KAKuG, dient eine qualifizierte Person des gehobenen Dienstes für Ge- sundheits- und Krankenpflege als unterstützende Hygienefachkraft. Die Ausübung dieser Tätigkeit ist hierbei hauptberuflich gefordert. Nach §8a Abs.3 KAKuG bildet das Hygieneteam eine weitere Basis der Hygienerichtlinien in bettenführenden Krankenanstalten. Dieses besteht aus einer Hygienefachkraft, einem Krankenhaushygieniker oder einem hygienebeauftragten Arzt. Als weitere Unterstützung kann Personal des ärztlichen und nichtärztlichen Dienstes im Bereich der Hygiene herangezogen werden. Die Hauptaufgaben des Hygieneteams finden sich in § 8a Abs.
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1 Avedis Donabedian war ein amerikanischer Wissenschaftler und wurde durch sein Qualitätsmodell bekannt.
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