Konrad von Würzburg


Hausarbeit, 2003

18 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Themenstellung

2. Biographie Konrads von Würzburg
2.1 Biographische Daten
2.2 Das Leben Konrads von Würzburg

3. Werke
3.1 „Herzmäre“
3.1.1 Stoff- und Motivgeschichte des „Herzmäre“
3.2 „Heinrich von Kempten“
3.2.1 Stoff- und Motivgeschichte „Heinrich von Kempten“
3.3 „Der Welt Lohn“
3.3.1 Stoff- und Motivgeschichte „Der Welt Lohn“
3.4 „Engelhard“
3.4.1 Stoff- und Motivgeschichte des „Engelhard“

4. Fazit und Bedeutung Konrads für die Literaturgeschichte

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Themenstellung

In der folgenden Arbeit versuche ich das Leben sowie einige sehr wichtige Werke Konrads von Würzburg dazustellen. Für mich ist dieses Thema sehr interessant, da das Gesamtwerk Konrads von Würzburg der Forschung lange Zeit nur als Vergleichsmaterial für die Texte der so genannten „stauffischen Klassik“ (Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Hartmann von Aue) diente.

Doch Konrad von Würzburg wurde schon Mitte des 14. Jahrhunderts in der „Würzburger Liederhandschrift“ von Leopold Hornburg[1] als einer der „12 Meistersinger“ gerühmt:

„Reymar, din sin der beste was./ her walther donet baz./ her Nithart blumen vnde gras/ besank noch baz/ on sunder haz./ vf kunst der aller beste was/ von wirzeburg meister Cunrad.“[2]

(„Reinmar, deine Dichtung war die aussagereichste, Herrn Walthers Melodien waren schöner. Blumen und Gras aber hat, ohne jemand zu nahe treten zu wollen, Herr Neidhart noch besser besungen. In Bezug auf Kunstfertigkeit war Meister Konrad der Beste.“)

Konrad von Würzburg gehört zu den wenigen Autoren seiner Zeit, der nicht nur Zeitgenossen sondern auch andere Autoren in ihrem Stil nachhaltig geprägt hat.

In meiner Arbeit werde ich jedoch bewusst nicht auf die stilistischen Eigenarten Konrads beziehungsweise auf eine sprachliche Analyse eingehen, da es mir letztendlich nur um den Dichter Konrad von Würzburg sowie der Vorstellung seiner wichtigsten Werke geht.

Im ersten Teil meiner Arbeit werde ich auf das Leben Konrads eingehen. Dabei stehen für mich nicht die biographischen Daten im Vordergrund, die vor allem in der Wissenschaft immer wieder zu Kontroversen geführt haben, sondern die Informationen zu seiner Person und seinem Umfeld.

Der Hauptteil meiner Arbeit behandelt die vier heute bekanntesten epischen Werke Konrads – das „Herzmäre“, „Heinrich von Kempten“, „Der Welt Lohn“ und „Engelhard“.

Zur Einführung werde ich über jedes Werk eine kurze Inhaltsangabe geben und im Weiteren auf die Stoff- und Motivgeschichte eingehen.

Dabei möchte ich folgende Fragen beantworten:

1. Wer war Konrad von Würzburg?
2. In welchem Umfeld lebte Konrad?
3. War Konrad ein Berufsdichter?
4. Welche Motive beschreibt Konrad in den hier dargestellten Werken?
5. Welche Quellen lagen ihm vor?

Anhand einschlägiger Literatur versuche ich diese Fragen zu klären, um ein genaueres Bild über die Arbeit beziehungsweise die Ansichten Konrads von Würzburg zu geben.

Im Fazit versuche ich die Bedeutung Konrads für die Literaturgeschichte darzustellen und einen abschließenden Überblick über die wichtigsten Punkte meiner Arbeit zu geben.

2. Biographie Konrads von Würzburg

In diesem Kapitel versuche ich einen Überblick über die Person Konrads, sein Leben und seine Herkunft zu geben. Biographische Daten sind im Mittelalter in der Regel nicht leicht zu erhalten beziehungsweise leicht zu beweisen. Konrad von Würzburg gehört hier aber zu den Ausnahmen, indem er im Vergleich zu anderen Autoren seiner Zeit sehr gut dokumentierbar ist.

Informationen über Konrad sind in direkter und indirekter Weise erhalten geblieben. Direkt sind sie über namentliche Erwähnungen und in Quellen erhalten, indirekt über das, was man über die von ihm in verschiedenen Werken genannten Auftraggeber weiß, oder über Anspielungen auf historische Ereignisse und Personen in seinen Texten.

Im Folgenden versuche ich die mir zu Verfügung stehenden Hintergründe und Informationen über Konrad von Würzburg anhand einschlägiger Literatur aufzuarbeiten.

2.1 Biographische Daten

Wie schon in der Einleitung erwähnt, ist sich die Forschung bei den biographischen Daten Konrads nicht sicher. Konrads genaues Geburtsdatum kann nur vage ermittelt werden, vorliegende Schätzungen sind relativ beliebig, doch es wird davon ausgegangen, dass Konrad zwischen 1215 und 1230 in Würzburg geboren wurde.[3] Der Geburtsort Würzburg gilt im Allgemeinen als gesichert. Konrad selbst erwähnt ihn in den meisten seiner Werke als Beinamen und auch andere Autoren, die Konrad erwähnen, geben den Namen in der Regel mit an.[4]

Aus seinen Werken selbst hat die Forschung erfahren, dass Konrad ein höheres Alter erreicht hat.[5] Am 31. August 1287 stirbt Konrad in Basel, dort hat er zusammen mit seiner Frau (Berchta) und seinen Töchtern (Gerina und Agnesa) eine Ruhestätte im Maria-Magdalenen-Stift.

2.2 Das Leben Konrads von Würzburg

Über den Lebenslauf Konrads von Würzburg ist sich die Forschung nur teilweise sicher. Zwar sind einige Punkte seines Lebens sehr gut dokumentiert und aufgezeichnet worden, dennoch sind einige Phasen unklar. Man hat zunächst versucht sein Leben in drei Abschnitte einzuteilen:

1. die Wanderzeit
2. die Straßburger Zeit
3. die Baseler Zeit

Aber auch hier gibt es immer wieder Kontroversen in der Forschung[6], denn die „Straßburger Zeit“ wird als sehr unsicher betrachtet. Konrad nannte zwar im „Heinrich von Kempten“ einen Straßburger Auftraggeber und Spruch 32,361 galt dem Straßburger Bischof, dennoch ist eine Erledigung der Aufträge für Straßburg von Basel aus genauso denkbar.

Auch die „Wanderzeit“ ist nicht genau beweisbar, doch aufgrund der Inhalte mancher Sprüche und der Theorien de Boors, Brunners und Weidenkopfs durchaus denkbar und nicht ungewöhnlich für die Zeit.

Für die Forschung direkt greifbar ist die Zeit, die er in Basel bis zu seinem Tod verbracht hat. Dort hatte er ein Haus, seine Familie und seine letzte Ruhestätte. Zumindest in diesem Abschnitt seines Lebens war er sesshaft.

Von Konrad selbst erfährt man, dass er nicht adelig war.[7] Doch trotz seiner nicht adeligen Herkunft, war er überaus gebildet. Dies geht vor allem aus dem Inhalt seiner Werke hervor. Konrad konnte Latein sowie im weiteren Verlauf seines Lebens auch Französisch, er verfügte über ausgedehnte Literaturkenntnisse seiner Zeit und zeigte darüber hinaus unter anderem juristisches, heraldisches und theologisches Spezialwissen.[8]

Von seinem Haus in Basel ist bekannt, dass es innerhalb des bischöflichen Bezirkes lag und dort in der Nachbarschaft von Domherren, Beamten des Domstifts und eines Arztes. Aus der unmittelbaren Nähe zum Bischof hat man geschlossen, dass Konrad eine institutionelle Bindung zum Hof hatte. Damit lässt sich auch sein oben erwähntes Spezialwissen erklären.

Konrads Namen wurde oft von anderen Autoren der Titel magister oder mittelhochdeutsch meister beigegeben. Magister meint in diesem Fall jedoch nicht den akademischen Grad, sondern ist eine Bezeichnung für einen gelehrten Dichter, der seine literarische Tätigkeit beruflich ausübt.

Damit bleibt dennoch unklar, ob Konrad wirklich das Leben eines Berufsdichters geführt hat,

beziehungsweise ob Konrad Berufsdichter genannt werden darf.

Aber diese Möglichkeit wurde zunächst bestritten unter dem Hinweis, dass ein sesshafter Berufsdichter zur Zeit Konrads etwas sehr Ungewöhnliches sei.[9]

Doch so ungewöhnlich es auch für die Zeit gewesen war, kann man jedoch mit Recht behaupten, dass Konrad ein Berufsdichter war.

Dafür lassen sich folgende Gründe nennen:

1. Konrad nennt für eine Reihe seiner Werke Auftraggeber
2. Im Gegensatz zu Walther von der Vogelweide und anderen fahrenden Sängern findet man bei Konrad keine Bettelstrophen[10]
3. Der Umfang seiner Werke und die dadurch bedingte Arbeitszeit machen es schwierig, diese als Produkte nebenberuflicher Tätigkeit zu sehen[11]
4. Daraus ergibt sich, dass Konrad zumindest für die Zeiten der Abfassung seiner Texte bezahlt worden ist

Folglich muss Konrad längere Zeit in der Situation eines Autors beziehungsweise eines Berufsdichters gelebt haben. Daraus wird deutlich, dass Konrad der erste Dichter seiner Zeit war, der das Dichten als Beruf ausübte und dadurch ein Vorbild für alle nachfolgenden Dichter wurde.

3. Werke

In diesem Kapitel werde ich die vier bekanntesten Werke Konrads von Würzburg, „Herzmäre“, „Heinrich von Kempten“, „Der Welt Lohn“ und „Engelhard“ vorstellen. Dabei stehen für mich der Inhalt der einzelnen Werke sowie die Stoff beziehungsweise Motivgeschichte im Vordergrund.

[...]


[1] Leopold Hornburg, Dichter, lebte von Anfang bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts.

[2] Vgl. Hornburg, Lupold: „Von allen singern“, 46 ff; in „Hausbuch des Michael de Leone“

[3] Vgl. Brandt, Rüdiger: Konrad von Würzburg, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1987, S. 64.

[4] Vgl. Brandt, Rüdiger: Konrad von Würzburg – Kleinere epische Werke, Berlin: Erich Schmidt Verlag 2000, S. 16.

[5] Vgl. Hartl, Eduard: Konrad von Würzburg, in Stammler, Wolfgang (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters: Berlin, De Gruyter 1936, S.914.

[6] Vgl. Brandt, Rüdiger: a. a. O., S. 65ff.

[7] Vgl. von Würzburg, Konrad: Spruch 32, Z. 189.

[8] Vgl. Brandt, Rüdiger: Konrad von Würzburg, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1987, S. 66.

[9] Vgl. Brandt, Rüdiger: a. a. O., S. 65.

[10] Vgl. Hartl, Eduard: a. a. O., S.914.

[11] Konrad verfasste ungefähr 85000 Verse. Vgl. Hartl, Eduard: a. a. O., S.915.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Konrad von Würzburg
Hochschule
Universität Osnabrück
Veranstaltung
Konrad von Würzburg
Note
2,5
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V115233
ISBN (eBook)
9783640169276
ISBN (Buch)
9783640179763
Dateigröße
428 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konrad, Würzburg, Konrad, Würzburg
Arbeit zitieren
Magister Andre Goda (Autor:in), 2003, Konrad von Würzburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115233

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