Die verschiedenen Arten von Sterbehilfe


Seminararbeit, 2008

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Einführung

2.) Begriffsklärung
2.1.) Aktive Sterbehilfe
2.2.) Indirekte Sterbehilfe
2.3.) Passive Sterbehilfe
2.3.1.) Die Patientenverfügung

3.) Die Debatte um die Aktive Sterbehilfe
3.1.) Argumente, die für die aktive Sterbehilfe sprechen
3.2.) Argumente, die gegen die aktive Sterbehilfe sprechen

4.) Die Situation in den Niederlanden

5.) Schluss

6.) Quellenverzeichnis

1.) Einführung

Tod und Sterben sind Themen, die jeden Menschen angehen, denen sich aber die wenigsten Menschen stellen. Früher starben die Menschen zu Hause, im Kreise ihrer Familie. Sie wurden von ihren Angehörigen gepflegt und in ihrem Sterbeprozess begleitet. Heute dürfen die wenigsten Menschen zu Hause sterben. Meist findet der Sterbeprozess im Krankenhaus statt; nicht selten wird er durch die moderne Apparate,- und Intensivmedizin lange hinausgezögert. Oft stellt sich die Frage, ob lebensverlängernde Maßnahmen eingestellt, das heißt zum Beispiel das Beatmungsgerät ausgeschalten werden soll, um so den Sterbeprozess zu ermöglichen.

Ich selbst habe mich erst durch den Tod meines Großvaters mit dem Thema Sterben beschäftigt. Aus nächster Nähe habe ich sein jahrelanges Krebsleiden und den damit einhergehenden körperlichen und auf Grund der starken Medikamente auch geistigen Verfall mitbekommen. Mehr als einmal befand er sich am Rande der Verzweiflung, sah keine Hoffnung mehr und litt unter ständigen Schmerzen, denen auch mit Morphium nicht beizukommen war. Er fühlte sich als Belastung für meine Großmutter, die ihn aufopferungsvoll pflegte und als unnötigen Ballast für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft. So äußerte er des Öfteren den Wunsch endlich sterben zu dürfen, um seinem Leid ein Ende zu bereiten.

Immer wieder gibt es Patienten, die mit ihrer Krankheit und den damit verbundenen Schmerzen nicht mehr leben können und wollen. Sollte man diesen Menschen; Menschen wie meinem Großvater nicht helfen und sie von ihrem Leiden erlösen? Ist es nicht unsere Pflicht, ihren Willen zu erfüllen und ihnen ein Sterben in Würde zu ermöglichen? Die Debatte um die Sterbehilfe ist weit mehr als eine interessante Forschungsfrage, die von einer kleinen Gruppe von Experten geführt wird. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen moralischen Konflikt, der alle Menschen betrifft, beziehungsweise einmal betreffen könnte und dem sich daher keiner verschließen sollte. Vor allem auch der Blick auf unsere Nachbarländer, insbesondere die Niederlande und die Schweiz, in denen aktive Sterbehilfe mittlerweile straffrei durchgeführt werden darf, führt in Deutschland immer wieder zu der Diskussion, ob aktive Sterbehilfe auch bei uns legalisiert werden sollte.

In meiner Hausarbeit möchte ich zunächst klären, was man unter aktiver, indirekter und passiver Sterbehilfe versteht. Im Rahmen der passiven Sterbehilfe erscheint es mir wichtig, kurz auf die Patientenverfügung einzugehen, um dann in die Diskussion um die aktive Sterbehilfe einzusteigen. Dazu möchte ich sowohl Argumente der Befürworter, als auch der Gegner der aktiven Sterbehilfe anführen. Auch die Situation in den Niederlanden möchte ich nicht unerwähnt lassen, da sich immer wieder die Frage auftut, ob die Sterbehilfe- Praxis der Niederlande nicht als Vorbild für Deutschland gelten könnte. Zum Abschluss werde ich in meiner eigenen Stellungnahme kurz die für mich wichtigen Argumente zusammenfassen und auf Grund dessen meine eigene Einstellung und Meinung zum Thema Sterbehilfe darlegen. Dabei gehe ich immer von der einen Leitfrage aus: sollte aktive Sterbehilfe auch in Deutschland legalisiert werden?

2.) Begriffsklärung

Der Begriff Euthanasie ist in der deutschen Sprache nach wie vor sehr negativ besetzt, da er an die Mordaktion der Nazis erinnert, durch die hunderttausende von Menschen zu Tode kamen. In anderen Ländern jedoch wird der Begriff Euthanasie nicht mit der Vernichtung unwerten Lebens gleichgesetzt, sondern wertfrei verwendet (Linke, 2004, 23). Laut Lexikon ist Euthanasie ein griechischer Begriff, den man mit Todeslinderung oder Sterbehilfe übersetzen kann (Der große Knaur, 2225). Peter Singer definiert den Begriff als „das Töten jener, die unheilbar krank sind und große Schmerzen oder Leiden erdulden, um ihretwillen und um ihnen weiteres Leiden oder Elend zu ersparen“ (Singer, 225f.). Im deutschen Sprachraum ist der Begriff Sterbehilfe der geläufige Ausdruck, der auch als „Hilfe im Sterben“ verstanden werden kann. Er bezeichnet den psychologischen, theologischen, menschlichen aber auch medizinischen Beistand eines Sterbenden. Diesem soll ermöglicht werden die verbliebenen Lebensmöglichkeiten so weit wie möglich persönlich zu gestalten und seinen eigenen Tod zu sterben (Zimmermann-Acklin, 2002, 98ff.).

Durch diesen kurzen Versuch einer Begriffsbestimmung wird deutlich, dass es keineswegs eine einheitliche, allgemein akzeptierte Definition der Sterbehilfe gibt. In der Literatur findet man jedoch mittlerweile fast immer die Unterscheidung von aktiver, passiver und indirekter Sterbehilfe, die ich im Folgenden genauer erläutern möchte.

2.1.) Aktive Sterbehilfe

Aktive Sterbehilfe bezeichnet die „Lebensverkürzung durch Maßnahmen, die den Tod herbeiführen oder das Sterben beschleunigen“ (Fricke, 2006, 153). In Deutschland ist Tötung auf Verlangen nach §216 des Strafgesetzbuches verboten und hat strafrechtliche Konsequenzen. Im Zusammenhang mit der aktiven Sterbehilfe möchte ich auch die Beihilfe zum Suizid nicht unerwähnt lassen. Betonen möchte ich zunächst, dass es sich sowohl bei der aktiven Sterbehilfe als auch bei der Beihilfe zum Suizid um einen zur Selbsttötung entschlossenen Patienten handeln muss, der unter unerträglichen Schmerzen leidet und dem zunehmenden physischen und psychischen Verfall durch den selbst gewählten Tod zuvor kommen möchte. Hierbei ist also keineswegs von schlicht lebensmüden Menschen die Rede. Der Suizid ist nach deutschem Recht nicht strafbar; die Beihilfe zum Suizid unter Umständen schon. So darf derjenige der Beihilfe zum Suizid leistet, die tödlich wirkende Injektion oder Tabletten zwar bereitlegen, sie aber nicht verabreichen. Im zweiten Falle würde er sich wegen eines begangenen Tötungsdeliktes strafbar machen. Der Suizident muss autonom handeln; den Suizid also mit eigener Tatherrschaft durchführen. Zu beachten ist jedoch noch die Pflicht zur Hilfe. So wird unterlassene Hilfeleistung nach §323c des Strafgesetzbuches unter Strafe gestellt. In unserem konkreten Fall hieße das, dass derjenige, der Beihilfe zum Suizid leistet zwar die todbringenden Tabletten bereitstellen darf, während des Sterbeprozesses jedoch das Zimmer verlassen sollte, da er sonst verpflichtet wäre, Maßnahmen zur Lebensrettung des Suizidenten einzuleiten (Fricke, 2006, 253ff.).

2.2.) Indirekte Sterbehilfe

Von Indirekter Sterbehilfe spricht man, wenn man Medikamente zur Linderung von Beschwerden einsetzt, die als Nebenwirkung die Lebensdauer eventuell verkürzen können. Als Beispiel könnte man einen Arzt nehmen, der einem schwerkranken Patienten ein schmerzstillendes Medikament in hoher Dosierung gibt, da nur so die Schmerzen erfolgreich bekämpft werden können. Er muss damit rechnen, dass in Anbetracht der hohen Dosis das Leben des Patienten verkürzt wird, nimmt das Risiko aber in Kauf um dem Patienten Schmerzfreiheit, bzw. Schmerzlinderung zu ermöglichen. Stirbt der Patient an der Überdosierung oder wird sein Leben dadurch verkürzt, spricht man von indirekter Sterbehilfe. Hierbei bleibt der Arzt nach herrschendem Recht straffrei. So kann sein Handeln mit dem sogenannten Interessenabwägungsprinzip, das im §34 des Strafgesetzbuches aufgeführt ist, gerechtfertigt werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die verschiedenen Arten von Sterbehilfe
Hochschule
Katholische Hochschule Freiburg, ehem. Katholische Fachhochschule Freiburg im Breisgau
Veranstaltung
Angewandte Ethik
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
15
Katalognummer
V115237
ISBN (eBook)
9783640166367
ISBN (Buch)
9783640166503
Dateigröße
428 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sterbehilfe, Angewandte, Ethik
Arbeit zitieren
Jenny Willaredt (Autor:in), 2008, Die verschiedenen Arten von Sterbehilfe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115237

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