Das Werk Brechts ist durchzogen von politischen Auseinandersetzungen.
Anfang der 30er Jahre entdeckt Brecht die fernöstliche Kunst und gab in dem Werk "Me-ti: Buch der Wendungen" seinen philosophischen, ästhetischen und politischen Äußerungen die Form chinesischer Weisheiten. Die kurzen Texte, die erst 1965 geschlossen veröffentlicht wurden, kritisieren die stalinistische Einengung des Marxismus und die politische Praxis der kommunistischen Bewegung.
In der Nachfolgenden Arbeit soll es ausführlich um die Person Stalin und Brechts Beziehung zu diesem gehen. In Brechts Werken erscheint Stalin, nach Meinung von Klaus-Detlef Müller, als „eine Un-Person“ , meistens nur indirekt angesprochen. In „Me-ti. Buch der Wendungen” heißt Stalin Ni-en, ihm gebührt also ein NEIN. Dennoch wird in der Publizistik Brecht oft als Stalinist eingeschätzt, nicht zuletzt aufgrund von der Verleihung des Stalin-Friedenspreises im Jahre 1955, der Brecht in den Verdacht brachte Anhänger des diktatorischen Führers der Sowjetunion zu sein.
Ein weiterer Beweis dafür könnte ein Text sein, den Brecht für die Zeitschrift „Sinn und Form“, nach Stalins Tod geschrieben hat:
„Den Unterdrückten von fünf Erdteilen, denen, die sich schon befreit haben, und allen, die für den Weltfrieden kämpfen, muß der Herzschlag gestockt haben, als sie hörten, Stalin ist tot. Er war die Verkörperung ihrer Hoffnungen. Aber die geistigen und materiellen Waffen, die er herstellte, sind da, und da ist die Lehre, neue herzustellen.“
Doch wenn Brecht ein Anhänger Stalins war, warum dann Ni-en im „Buch der Wendungen“?
In der nachfolgenden Arbeit soll geklärt werden ob Brecht ein Stalinist war. Um diese Frage jedoch zu beantworten, werde ich zunächst erläutern wer Stalin und
was der Stalinismus war. Da Brecht kein Faschist war werde ich auch die beiden Diktaturen Stalinismus und Faschismus vergleichen, was hilfreich bei der Erläuterung von Brechts Beziehung zu Stalin ist. Zum Schluss werde ich dann das Hauptthema der Arbeit in Bezug auf Brechts Werk „Me-ti. Buch der Wendungen“ ausarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Me-ti. Buch der Wendungen
- Stalin und Stalinismus
- Josef Stalin- eine kurze Biografie
- Stalinismus - Versuch einer Begriffsbestimmung
- Brechts Einstellung zu den politischen Systemen
- Stalinismus = Faschismus?
- Faschismuskritik im Buch der Wendungen
- War Brecht ein Stalinist?
- Stalin im Buch der Wendungen
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob Bertolt Brecht ein Stalinist war. Sie analysiert Brechts Beziehung zu Stalin im Kontext seines Werkes "Me-ti. Buch der Wendungen", das in Form chinesischer Weisheiten Brechts philosophische, ästhetische und politische Ansichten widerspiegelt. Die Arbeit untersucht die Kritik am Stalinismus und die politische Praxis der kommunistischen Bewegung, die in Brechts Werk zum Ausdruck kommt.
- Brechts Kritik am Stalinismus
- Die Beziehung zwischen Brecht und Stalin
- Die Rolle des "Buch der Wendungen" in Brechts politischer Auseinandersetzung
- Der Vergleich zwischen Stalinismus und Faschismus
- Die Analyse von Brechts Texten im Kontext der politischen Ereignisse seiner Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert den Kontext von Brechts politischer Auseinandersetzung. Sie beleuchtet die Bedeutung des "Buch der Wendungen" als Ausdruck von Brechts Kritik am Stalinismus und der kommunistischen Bewegung. Die Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Brecht und Stalin, wobei sie auf die Darstellung Stalins als "Un-Person" in Brechts Werken eingeht. Die Einleitung stellt die These auf, dass Brecht kein Stalinist war, und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Das zweite Kapitel widmet sich dem "Buch der Wendungen" und beleuchtet die Entstehung und die Quellen des Werkes. Es wird die Bedeutung der chinesischen Philosophie für Brechts Werk und die Rolle des "I-Ging" als Inspirationsquelle für den Titel des Buches erläutert. Das Kapitel zeigt, wie Brecht die chinesische Form als Vehikel für seine politische Kritik nutzt und die politischen Ereignisse seiner Zeit in einer chinesischen Verkleidung analysiert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Person Stalin und dem Stalinismus. Es bietet eine kurze Biografie Stalins und erläutert die Entstehung und die Merkmale des Stalinismus. Das Kapitel stellt den Stalinismus als eine politische Epoche dar, die durch Diktatur, Terror und Unterdrückung geprägt war.
Das vierte Kapitel analysiert Brechts Einstellung zu den politischen Systemen und vergleicht den Stalinismus mit dem Faschismus. Es untersucht Brechts Kritik am Faschismus im "Buch der Wendungen" und stellt die Frage, ob Brecht den Stalinismus als eine Form des Faschismus betrachtete.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Frage, ob Brecht ein Stalinist war. Es analysiert die Darstellung Stalins im "Buch der Wendungen" und untersucht die Bedeutung des Pseudonyms "Ni-en" für die Figur Stalins. Das Kapitel beleuchtet die Verleihung des Stalin-Friedenspreises an Brecht im Jahr 1955 und diskutiert die Interpretationen, die diese Auszeichnung in Bezug auf Brechts politische Haltung hervorrufen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Bertolt Brecht, Stalin, Stalinismus, "Me-ti. Buch der Wendungen", chinesische Philosophie, politische Kritik, kommunistische Bewegung, Faschismus, politische Systeme, Diktatur, Unterdrückung, "I-Ging", "Mo Ti", Pseudonyme, "Ni-en", Stalin-Friedenspreis.
- Quote paper
- Bachelor of Arts Anna Sliwa (Author), 2007, Bertolt Brecht ein Stalinist?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115253