In der Hausarbeit geht es um das sogenannte wissenschaftliche Management, welches auch bekannt unter dem Namen Taylorismus ist, abgeleitet vom Namen des US-amerikanischen Ingenieurs Frederick W. Taylor (1856–1915). Dieser versuchte durch Zerteilung von Arbeitsschritten und Entfernung aller unnötigen Bewegungen die Arbeiter so effektiv wie möglich arbeiten zu lassen. Diese Methodik wird in der Arbeit analysiert und kritisch untersucht.
Inhalt
Einfuhrung
2 Die Grundsatze der Wissenschaftlichen Betriebsfuhrung
2.1 Ausgangslage Taylors
2.2 Ziele und Intention Taylors
2.3 Ursachen der systematischen Bummelei
2.4 Die Anfange der Wissenschaftlichen Betriebsfuhrung
2.5 Grundzuge derwissenschaftlichen Betriebsfuhrung
2.6 Wissenschaftliche Untersuchung derArbeitsmethoden
3 Kritik des Taylorismus
3.1 Taylorismus als Ausbeutung
3.2 Die Lucken und Grenzen des Taylorismus
3.3 Belastungen und Monotonie durch den Taylorismus
3.4 Entfremdung der Arbeit
4. Fazit
Literaturverzeichnis
2 Die Grundsatze derWissenschaftlichen Betriebsfuhrung
2.1 AusgangslageTaylors
FrederickW. Taylortrat 1878 seine Arbeit als Ingenieur bei einer Maschinenfabrik der Midvale-Stahlwerke. In den Stahlwerken wurde nach einem Stucklohnsystem gearbeitet, was, wie er beobachten konnte, zu Folge hatte, dass die Arbeiter, zu denen er auch gehorte, sich untereinander dazu verstandigten, ihre Leistung mit Absicht zu reduzieren. So konnten sie verhindern, dass das zu erreichende Akkord der Arbeit erhoht werden konnte und sie gaben den Anschein, die verrichtete Arbeit ware bereits das Optimum. In Wahrheit begrenzten sie ihre Leistung, so Taylor, auf einem Drittel von dem was die Arbeiter eigentlich schaffen konnten. Auch Taylor tat dies, urn sich nicht gegen seine Gemeinschaft zu richten und brach keines der unter den Arbeitern verstandigten Akkorde. Als erjedoch 1884 zum leitenden Ingenieur wurde, kam es zwischen ihm und seinen ehemaligen Kollegen unmittelbar nach der Bekanntgabe seiner Position zu einer Konfrontation. Ihnen war schlieftlich klar, dass Taylorvon der bewussten Beschrankung derArbeit Bescheid wusste und so verlangten sie von ihm die Produktion nicht zu erhohen und keinen Versuch zu wagen das geschaffene System derArbeiter zu brechen. Er hingegen stellte klar, dass er mit Sicherheit die Produktion erhohen wolle. Er fing damit an, dass er einem individuellen Arbeiter zeigte wie er zu arbeiten habe, dieser widersetzte sich jedoch schneller zu arbeiten und so entlieft ihn Taylor und ersetzte ihn durch einen neuen Arbeiter. Der neue Arbeiter aber verbundete sich ebenfalls mit dem bestehenden Arbeitskollegen und weigerte sich dann genauso Taylors Arbeitsmethoden anzuwenden. Als nachstes lehrte er eine Gruppe intelligenter ungelernterArbeiter das Handwerk und verlangte von ihnen seine produktiveren Arbeitsmethoden anzuwenden. DieserVersuch scheiterte ebenfalls, da die neuen Arbeiter sich dem Rest ihrer erfahreneren Arbeitskollegen anschlossen und sich demnach genauso wie die anderen weigerten schneller zu arbeiten3. Aus diesen Erfahrungen lassen sich die Grundzuge der wissenschaftlichen Betriebsfuhrung widerspiegeln.
2.2 Ziele und Intention Taylors
Taylorwar klar, dass die Arbeiter ihre Leistung absichtlich reduzierten und da er spater Teil des Managements wurde, versuchte er die Produktivitat zu erhohen. Er erkennt, dass das Problem nicht hauptsachlich bei den Arbeitskraften lag, sondern, dass das System unter denen sie Arbeiten eine Notwendigkeit darstellen ihre Arbeitsleistung zu verringern4. Wurden die Arbeiter ihre Produktivitat erhohen, dann ware das zu leistende Akkord dementsprechend hoher. Taylors Ziel war es das Optimum an Produktivitat, dass sich aus einem Arbeiter an einem Tag erreichen lasst. Als Hindernis urn dieses Ziel erreichen zu konnen, sah er die Verlangsamung derArbeit. Diese Nachlassigkeit teilt er in zwei Ebenen auf: Die Naturliche Bummelei und die Systematische Bummelei.
Die Naturliche Bummelei sei, so Taylor, der Instinkt und die Neigung dazu sich nicht anzustrengen. Auf diese Art der Bummelei legte er keine hohe Prioritat bzw. sah sie untergeordnet im Gegensatz zu der nachfolgenden Form der Bummelei.
Die Systematische Bummelei jedoch ist das absichtliche und bewusste langsame Arbeiten. Mit diesem Problem sah sich Taylor konfrontiert und untersuchte dessen Ursache anhand seiner Erfahrungen in der Fabrik5.
2.3 Ursachen dersystematischen Bummelei
Aus den Gegebenheiten in der Fabrik konnte er lernen, dass das Stucklohnsystem die systematische Bummelei nicht nurforderte, sondern sie zu einer Notwenigkeit machte, denn hohere Produktivitat wird mit einer Erhohung des Akkords in dem Sinne „bestraft“. Taylorwar selbst der Meinung, dass die Arbeiter sich unter diesen Umstanden rational verhielten und er sich ,,an ihrer Stelle gegen mehr Arbeit genauso strauben wurde; denn trotz der schweren Arbeit konnten sie unter dem Stucklohnsystem nicht mehrverdienen als bisher" (Taylor und Roesler 2013, S. 23).
Damit ist laut ihm die erste Ursache das mangelhafte System der Organisation, das die Arbeiter dazu zwingt langsamer zu arbeiten. Da es noch keine Methoden gibt, die zeigen wie viel Zeit die zu verrichtende Tatigkeit tatsachlich in Anspruch nimmt, setzten Unternehmen auf Erfahrungs- und Naherungswerte. Die vermeintliche Losung von einerfesten Entlohnung zu einerAkkordbezahlung zu wechseln, erweist sich als ineffizient. Unternehmen mussen mitAkkorderhohungen antworten, wenn sie feststellen, dass die Arbeiter das zu erreichende Akkord muhelos erreichen. Logisch gesehen wirkt das wie eine Bestrafung fur hohere Produktivitat aufArbeiter, was absichtliches langsames Arbeiten zur Folge hat.
Jedoch war das Stucklohnsystem nicht der einzige Kritikpunkt an der Mangelhaften Organisation. Sein Versuch neue Arbeiter zu lehren und ihnen die Anweisung zu erteilen nach seinen Methoden zu arbeiten, scheiterte aufgrund des Einflusses der erfahrenen Arbeiter. Diese mussten den neuen Arbeitern die Lucken des Stucklohnsystems erklart und ihnen angewiesen haben langsam zu arbeiten. Daraus verstand Taylor, dass die Gemeinschaft und ihr Einfluss als auch die Intelligenz der Arbeiter Hindernis fur eine hohere Produktivitat waren.
Eine weitere Ursache fur langsames Arbeiten womit sich Taylor konfrontiert sah, war ein Grundlegender Fehler im Management, namlich, dass derVorstand seinen Fokus nur darauf legte was die Arbeitskrafte machen mussen, aber nicht wie und auf welche Art und Weise sie ihre Arbeit durchfuhren und diesem Aspekt nur eine sekundare Bedeutung gab6.
Dadurch, dass dem Management nicht klar ist ob die Arbeitskrafte sich bei der Arbeit zuruckhalten Oder eine angenehme Arbeitsgeschwindigkeit einhalten, konnen sie auch nicht uberprufen, ob das Ergebnis das tatsachliche Optimum der Tagesleistung ist. Diese Intransparenz bietet den Arbeitskraften genugend Spielraum die Arbeit langsam anzugehen. Diese Praxis fand sich in der Fabrik wieder in der Taylor arbeitete, bevor er dem Management angehorte und seine wissenschaftliche Betriebsfuhrung durchsetzte. Damit wurde ihm klar, dass er den Entscheidungsspielraum derArbeiter bezuglich derArbeit einschranken musste, urn Bummelei vorzubeugen.
2.4 Die Anfange der Wissenschaftlichen Betriebsfuhrung
Nachdem die Ursachen derVerlangsamung nach Taylor erfasst worden sind, ist nun zu erlautern, wie der Ingenieur dieses Problem losen wollte. Das Managementkonzept, durch das er die Bummelei reduziert Oder vermeiden wollte, nannte er ..Wissenschaftliche Betriebsfuhrung". Sie beinhaltet alle Maftnahmen und Methoden. die Taylor einfuhrte, urn die Leistungsfahigkeit der Arbeiter zu erhohen. Heute ist sein Management Konzept auch unter dem Namen „Taylorismus“ bekannt, welcherjedoch der negative und abwertende Begriff ist. Welche Kritikpunkten sich derTaylorismus unterziehen musste, wird in den nachsten kapiteln untersucht.
Sein erster Ansatzpunkt fur die Wissenschaftliche Betriebsfuhrung war es herauszufinden wie viel Arbeit von einem Arbeiter an einem Tag verlangt werden kann. Dies untersuchte er am Beispiel des Verladens von Roheisen.
Das Verladen von produzierten Roheisen in den Hochofen der Bethlehem Steel Corporation geschah durch eine aus 75 Mann bestandene Arbeiterkolonne. Er konntefeststellen, dassjederArbeiterdurchschnittlich 12,5Tonnen Roheisen pro Tag verlud. Diese Menge gait also als das Optimum aus Sicht der Arbeitgeber. Jedoch entdeckte er einen Arbeiter, der nicht 12.5 Tonnen, sondern 47 bis 48 Tonnen Roheisen pro Tag verladen konnte. Sein Ziel war es sicherzustellen, dass die anderen Arbeiter dieselbe Anzahl an Tonnen pro Tag verladen.
Der erste Schritt bestand dann darin, durch wissenschaftliche Untersuchungen die erste Person zu finden, der man eine Tagesleistung von 47 Tonnen antrauen konnte und die auch dazu bereit ware so viel zu arbeiten. Schlieftlich ist er und sein Team aufVierArbeiter aufmerksam geworden, die fur die Arbeit korperlich geeignet erschienen. Diese Vierwurden auf ihren Vorlieben und ihrem Charakter analysiert und kamen schlieftlich auf einen Arbeiter, bei dem sie anfangen wollten. Da er sich als aufterordentlich sparsamer und unintelligenter Mann herausstellte, schien er die geeignetste Person zu sein bei der man anfangen konnte.
Ihm wurde erzahlt, dass er eine Lohnerhohung von 1,15 Dollar auf 1,85 Dollar bekommen wurde, wenn erjeden derAnweisungen des Managements befolgen wurde, ohne zu widersprechen.
Da sein Fokus nur auf das Geld lag und nicht auf die tatsachlich erbrachte Leistung und wie diese im Verhaltnis zum Verdienst lag, stimmte er zu unter solchen Bedingungen zu arbeiten.
Damit begann er zu arbeiten und dabei wurde ihm von einem Mann, der mit einer Uhr neben ihm stand, in regelmaftigen Abstanden erzahlt, wann er zu arbeiten habe und wann er eine Pause einlegen soil. So konnte er am Ende des Tages 47.5 Tonnen Roheisen verladen und verdiente dabei 60% mehr als die anderen Arbeiter, die nicht unter dem von Taylor vorgestelltem Pensumsystem arbeiteten. Nach und nach wurden immer weitere Arbeiter angelernt, die dann genauso mehr verdienten als vorher7. Insgesamt erhielten die Arbeiter also eine Lohnerhohung von 60 %, wahrend ihre Leistung urn 375 % erhoht wurde.
2.5 Grundzuge derwissenschaftlichen Betriebsfuhrung
Die Wissenschaftliche Betriebsfuhrung besteht aus verschiedenen Komponenten, die sich aus seiner Erfahrung in der Fabrik unter dem Stucklohnsystem widerspiegeln. Zu den wichtigsten Bestandteilen seines Managementkonzepts gehort die vollstandige Kontrolle des Managements uber den gesamten Arbeitsprozess. Dabei muss jeder einzelne Arbeitsschritt kontrolliert und diktiert werden soil8. Damit das moglich ist, muss erstmal der Arbeitsprozess wissenschaftlich untersucht und studied werden. So ist es dem Management moglich zu bestimmen welcherArbeitsschritt uberflussig ist Oder welchen man verkurzen kann. Die Zerlegung der Arbeit in ihre kleinsten einfachsten Bestandteile ermoglicht eine bessere Kontrolle und lost den Arbeitsprozess von den Fertigkeiten der Arbeiter9.
Der zweite Grundsatz betrifft die Trennung von Planung und Ausfuhrung. Taylor betont diesen Grundsatz besonders und legte viel Wert auf dessen Verwirklichung. Der Grund dafur ist, dass das Diktieren des Arbeitsprozesses nicht moglich ist, wenn die Tatigkeiten der Arbeiter nach ihren eigenen Vorstellungen gelenkt werden10. Taylor argumentiert die Trennung zwischen geistiger -und korperlicher Arbeit sei notwendig, da die geistige Arbeit einen eigenen Raum benotige und es somit fur den Arbeiter unmoglich ware gleichzeitig an zwei Orten, namlich an der Maschine, wo korperlich gearbeitet wird und am Pult, wo geistig gearbeitet wird, gleichzeitig zu sein11. Auch werden die Arbeiter abhangig von ihren Fahigkeiten entweder der Planung Oder derAusfuhrung zugeordnet. Intelligente Arbeiter sollen demnach die geistige Arbeit und korperlich starke und unintelligente Arbeiter die korperliche Arbeit verrichten.
Der Dritte Grundsatz besteht darin, dass jeder einzelne Schritt der Arbeit den Arbeitern vor dem Antritt seiner Arbeit bereits vorausgeplant ist. Dadurch entspricht der Gesamtprozess nicht mehr den Vorstellungen derArbeiter, sondern dem des Managements und die Arbeiter haben keinen Freiraum mehr ihre Arbeit nach ihren eigenen ineffizienten Methoden nachzugehen12.
Diese drei Grundsatze bilden den Kern derwissenschaftlichen Betriebsfuhrung nach Taylors Vorstellungen.
2.6 Wissenschaftliche Untersuchung derArbeitsmethoden
Nun stellt sich die Frage wie Taylor die Arbeitsmethoden denn untersucht hat und herausfinden konnte aufwelche Art und Weise am besten und schnellsten gearbeitet werden konnte.
Dafur wahlte Taylor erstmal eine Gruppe von Arbeitern, die er bei der Arbeit genaustens analysiert. Sein nachster Schritt besteht dahin die einzelne Tatigkeit hinsichtlich ihrer erforderlichen Zeit und den korperlichen Bewegungen zu zerlegen. Die einzelnen Arbeitsschritte werden dann genausten untersucht und optimiert indem alle Bewegungen, welche erals unnotig empfindet, ausschaltet. Die optimierten Arbeitsschritte werden dann wieder zusammengesetzt und standardisiert. Dann folgt die Festlegung einer Bearbeitungszeit, in der die jeweiligen Arbeitsschritte ausgefuhrt werden konnen.
Derselben Gruppe von Arbeitern wird dann diktiert die neue optimierte Art derArbeit anzuwenden und diese werden dann bei der Ausfuhrung beobachtet und zuletzt werden noch mogliche Zwischenfalle in die Bearbeitungszeit als auch Pausen miteinberechnet13.
3 Kritik des Taylorismus
Die wissenschaftliche Betriebsfuhrung wird heute zunehmend ablehnend wahrgenommen und unter mehreren Aspekten kritisiert.
[...]
3 Braverman 1977, S. 78-80.
4 Braverman 1977, S. 79
5 Braverman 1977, S. 82.
6 Bonazzi 2014, S. 33-34.
7 Taylor und Roesler 2013, S. 44-50.
8 Braverman 1977, S. 84.
9 Braverman 1977, S. 93.
10 Braverman 1977, S. 94.
11 Taylor und Roesler 2013, S. 39.
12 Braverman 1977, S. 98.
13 Bonazzi 2014, S. 37-38.
- Quote paper
- Abdurrahman Mahmood (Author), 2021, Taylorismus in der Kritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1152886
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