Als methodische Grundlage dient das autobiographisch-narrative Interview.
In dieser Arbeit will ich den Versuch unternehmen, den Antworten auf die Fragen nach dem Umgang und dem subjektiven Erleben einer Krebserkrankung näher zu kommen. Es geht darum, welche Probleme sich aus einer Krebserkrankung ergeben, welcher Art diese Belastungen und Auswirkungen sein können und einer Möglichkeit der Bewältigung näher zu kommen. Dabei scheint es mit interessant zu sein, wie Adoleszente die Erkrankung erlebt haben und wie sie das Bild einer erkrankten Adoleszenten präsentieren.
Unter der thematischen Vorgabe „Lebensgeschichte einer krebserkrankten Adoleszenten“ lassen sich in der biographischen Selbstpräsentation analytisch drei Lebensabschnitte unterteilen. Die Zeit, die man von krebserkrankten Adoleszenten erwarten kann, ist die Zeit vor der Erkrankung, der Krankheitsverlauf und die Zeit nach der Therapie, also der Interviewsituation. Ausgehend von diesen drei Phasen lassen sich für die Rekonstruktion der biographischen Verläufe vier Hauptfragen formulieren:
Erstens: Wie hast du die Diagnose und die Zeit der Therapie erlebt?
Zweitens: Wie bist du mit der Konfrontation bezüglich des Todes umgegangen?
Drittens: Wie gehst du heute mit den Erfahrungen der Krebserkrankung um?
Viertens: Was hat sich in deinem Leben verändert?
Um diese Fragen zu beantworten, sollen zunächst das Stadium der kognitiven, emotionalen und physischen Entwicklung in der Adoleszenzzeit aufgezeigt werden (vgl. Kapitel 2), die Ausgangspunkt sind für jegliche Formen der Krankheitsbearbeitung und dem Umgang mit den daraus resultierenden Veränderungen in dem Alltag des Adoleszenten. Im Anschluss daran will ich die medizinischen Grundlagen einer Krebserkrankung und speziell des Osteosarkoms3 (Krebserkrankung der Interviewpartnerin) skizzieren und damit verbundene psychosoziale Auswirkungen verdeutlichen (vgl. Kapitel 3). Im weiteren Verlauf werden die methodischen Grundlagen für diese Arbeit erläutert (vgl. Kapitel 4) und die empirischen Ergebnisse der Fallrekonstruktion dargestellt (vgl. Kapitel 5). Aus den Ergebnissen der Arbeit werden im 6. Kapitel Konsequenzen gezogen, die sich für das Arbeitsfeld der Sozialarbeit/Sozialpädagogik ergeben. Schlussbemerkungen zur Arbeit werden in Kapitel 7 ausgeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklungspsychologie der Adoleszenz
- Zeitliche Abgrenzung der Adoleszenz von Kindheit und Erwachsenenalter
- Physische Entwicklung in der Adoleszenz
- Kognitive Entwicklungstheorie PIAGETS in der Adoleszenz
- Sozial-emotionale Entwicklung in der Adoleszenz nach ERIKSON
- Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz nach HAVIGHURST
- Krebserkrankungen in der Adoleszenzzeit
- Epidemiologie
- Onkologische Grundlagen
- Definition und Klassifikation der Krebserkrankung
- Zelluläre und genetische Prozesse
- Karzinogene Substanzen
- Psyche und Stress
- Medizinische Behandlungsmöglichkeiten
- Medizinische Grundlagen zum Osteosarkom
- Psychosoziale Situation von Adoleszenten mit einer Krebserkrankung
- Belastungen der erkrankten Adoleszenten
- Belastungen der Eltern
- Methodisches Vorgehen
- Fragestellungen
- Die Erhebung
- Das narrative Interview in der Biographieforschung
- Die Auswertungsschritte der biographischen Fallrekonstruktion
- Die Ergebnisse der rekonstruktiven Fallanalyse
- Das Vorgespräch und die Interviewsituation
- Die Struktur der erzählten Lebensgeschichte
- Die Struktur der erlebten Lebensgeschichte
- Der Zusammenhang zwischen erzählter und erlebter Lebensgeschichte
- Folgerungen für die Sozialpädagogik
- Zur Notwendigkeit einer Integration von medizinischer und psychosozialer Versorgung
- Stationäre Betreuung
- Ambulante Nachsorge
- Die Anwendung der biographischen Fallrekonstruktion in der Sozialen Arbeit
- Schlussfolgerungen für die Nachsorge von Renée Wilke
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der biographisch-narrativen Analyse eines Interviews mit einer Adoleszenten, die an Osteosarkom erkrankt ist. Sie zielt darauf ab, die Erfahrungen und Erlebnisse der Betroffenen im Zusammenhang mit der Diagnose, dem Therapieverlauf und der Reorganisation des Alltags zu beleuchten. Dabei werden insbesondere die Bewältigungsstrategien und die subjektive Bewertung der Situation untersucht.
- Die psychosoziale Situation von Jugendlichen mit Krebserkrankungen
- Die Anwendung des narrativen Interviews in der Biographieforschung
- Die Auswirkungen von Krebserkrankungen auf die Lebenswelt von Adoleszenten
- Die Relevanz einer integrierten medizinischen und psychosozialen Versorgung für Jugendliche mit Krebs
- Die Bedeutung der biographischen Fallrekonstruktion in der Sozialen Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit beleuchtet die Relevanz der psychosozialen Betreuung von Jugendlichen mit Krebserkrankungen und die Bedeutung der biographischen Fallrekonstruktion für ein besseres Verständnis der Betroffenen.
- Entwicklungspsychologie der Adoleszenz: Dieses Kapitel präsentiert die wichtigsten Entwicklungsstufen der Adoleszenz, mit Schwerpunkt auf die körperliche, kognitive, sozial-emotionale Entwicklung und die spezifischen Herausforderungen dieser Lebensphase.
- Krebserkrankungen in der Adoleszenzzeit: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Epidemiologie von Krebserkrankungen im Jugendalter, die onkologischen Grundlagen, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und die spezifischen Belastungen für erkrankte Jugendliche und ihre Familien.
- Methodisches Vorgehen: Dieses Kapitel erläutert die Fragestellungen der Arbeit, die gewählte Forschungsmethode des narrativen Interviews und die einzelnen Schritte der biographischen Fallrekonstruktion.
- Die Ergebnisse der rekonstruktiven Fallanalyse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Analyse des Interviews mit der Adoleszenten, einschließlich ihrer individuellen Erfahrungen, Bewältigungsstrategien und der Auswirkungen der Krankheit auf ihre Lebenswelt.
- Folgerungen für die Sozialpädagogik: Dieses Kapitel diskutiert die Relevanz der Arbeit für die soziale Arbeit und die Notwendigkeit einer integrierten medizinischen und psychosozialen Versorgung für Jugendliche mit Krebserkrankungen. Es beleuchtet die Möglichkeiten, die biographische Fallrekonstruktion in der Praxis anzuwenden und die spezifischen Bedürfnisse von Jugendlichen mit Krebs in der Nachsorge zu berücksichtigen.
Schlüsselwörter
Adoleszenz, Krebserkrankung, Osteosarkom, narrative Interview, biographische Fallrekonstruktion, psychosoziale Situation, Bewältigungsstrategien, soziale Arbeit, Nachsorge, integrierte Versorgung.
- Arbeit zitieren
- Anja Krüger (Autor:in), 2002, Krebserkrankung in der Adoleszenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11530