Für Wissenschafter könnte es zu einer Lebensaufgabe werden, den Begriff Rechtsextremismus genau zu definieren. Die verschiedenen Gruppierungen sind zu vielfältig in ihren Zielen, Vorhaben und Charakteristika. Eine idealtypische, definitive und endgültige Definition zum Begriff Rechtsextremismus abzugeben ist demnach nicht möglich. Eine der meist verwendetsten Darstellungen der Grundstruktur von Rechtsextremismus stammt von Willibald I. Holzer. 1 Er ist der Meinung, dass Rechtsextremismus vor dem Hintergrund ideengeschichtlicher Entwicklungslinien und sozioökonomischer Funktionsspezifika als extreme Spielart des Konservativen erscheint, aber auch die Abgrenzung des Rechtsextremismus als Variante des Konservatismus aufgrund romantisierender Vergangenheitssicht zum Terminus „radikal“ hat für Holzer Wichtigkeit. In Rechtsextremismus wird aber kein Synonym zu Neonazismus, Neofaschismus oder Kryptofaschsimus gesehen. Neofaschismus ist vielmehr eine Form von Rechtsextremismus. Das ideologische Feindbild wird durch Rassen- und Fremdenhass (insbesondere gegen Türken, Juden und Farbige) aber auch durch Ablehnung von Sozialisten, Kommunisten, Studenten und Liberalen, Intellektuellen, Künstlern und kritischen Journalisten, Feministinnen, Freimaurern, nationalen Minderheiten, ja selbst ganzer Wissenschaften wie Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft und Zeitgeschichte geprägt.
2. Die Nähe der FPÖ zum Nationalsozialismus
2.1. Allgemein
Im sogenannten „Weisenbericht“, der nach dem umstrittenen Regierungseintritt der FPÖ im Jahr 2000 im Auftrag der „EU-14“ unter anderem die „Entwicklung der politischen Natur der FPÖ“ untersuchte, wird die FPÖ als „rechtspopulistische Partei mit extremistischer Ausdrucksweise“ beschrieben. 2 Das Frauenbild der FPÖ deckt sich ebenfalls mit rechtsextremen Vorstellungen: Die Frau muss ihre natürliche Rolle in der Familie finden und vor allem Kinder gebären und großziehen.
1 Stiftung Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.): „Handbuch des Österreichischen Rechtsextremismus“; Wien, 1993; S. 11ff
2 Quelle: Wikipedia.org
Inhaltsverzeichnis
- 1. Zum Begriff Rechtsextremismus
- 2. Die Nähe der FPÖ zum Nationalsozialismus
- 2.1. Allgemein
- 2.2. Jörg Haider
- 2.2.1. Eine Auswahl rechtsextremer, antisemitischer, rassistischer und europafeindlicher Äußerungen von Jörg Haider
- 2.3. Ernest Windholz
- 2.4. John Gudenus
- 2.5. Andreas Mölzer
- 2.6. Heinz-Christian Strache
- 3. Die Abspaltung des BZÖ – Eine Radikalisierung?
- 4. Geschichtliche Eckpfeiler zur Aufarbeitung der NS-Zeit
- 5. Das Gedenkjahr 2005
- 6. Rechtsextremismus seit den 90ern in Österreich
- 6.1. Bekannte Vertreter der rechtsextremen Szene
- 6.2. Aktuelle rechtsextreme Vereine, Zeitschriften in Österreich
- 8. Fazit
- 9. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Nähe der FPÖ zum Nationalsozialismus und analysiert die Entwicklung des Rechtsextremismus in Österreich seit 1995. Die Arbeit beleuchtet die Geschichte der FPÖ und ihrer prominenten Vertreter, die mit rechtsextremen Äußerungen in Verbindung gebracht werden.
- Die Definition des Begriffs Rechtsextremismus
- Die Nähe der FPÖ zum Nationalsozialismus
- Die Abspaltung des BZÖ und die Radikalisierung der FPÖ
- Die Aufarbeitung der NS-Zeit in Österreich
- Der Rechtsextremismus in Österreich seit den 1990er Jahren
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Seminararbeit beschäftigt sich mit der Definition des Begriffs Rechtsextremismus. Es wird deutlich, dass eine eindeutige Definition schwierig ist, da die verschiedenen Gruppierungen in ihren Zielen und Charakteristika sehr unterschiedlich sind. Das Kapitel beleuchtet die Grundstruktur des Rechtsextremismus und stellt die verschiedenen Formen des Rechtsextremismus dar, wie z.B. Neonazismus, Neofaschismus und Kryptofaschismus.
Das zweite Kapitel analysiert die Nähe der FPÖ zum Nationalsozialismus. Es werden verschiedene Beispiele für rechtsextreme, antisemitische, rassistische und europafeindliche Äußerungen von prominenten FPÖ-Politikern wie Jörg Haider, Ernest Windholz, John Gudenus, Andreas Mölzer und Heinz-Christian Strache vorgestellt. Das Kapitel beleuchtet auch die Rolle der FPÖ bei der Aufarbeitung der NS-Zeit in Österreich.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Abspaltung des BZÖ von der FPÖ im Jahr 2005. Es wird diskutiert, ob diese Abspaltung eine Radikalisierung der FPÖ darstellt. Das Kapitel analysiert die politischen Ziele und die Ideologie des BZÖ und stellt die Frage, ob das BZÖ eine Gefahr für die österreichische Demokratie darstellt.
Das vierte Kapitel beleuchtet die geschichtlichen Eckpfeiler zur Aufarbeitung der NS-Zeit in Österreich. Es werden die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen seit 1945 dargestellt, die zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit beigetragen haben. Das Kapitel analysiert auch die Rolle der FPÖ bei der Aufarbeitung der NS-Zeit und stellt die Frage, ob die FPÖ eine Gefahr für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit darstellt.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit dem Gedenkjahr 2005, das an den 60. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus erinnerte. Es werden die wichtigsten Veranstaltungen und Aktionen des Gedenkjahres vorgestellt und die Frage diskutiert, ob das Gedenkjahr eine positive Wirkung auf die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Österreich hatte.
Das sechste Kapitel analysiert den Rechtsextremismus in Österreich seit den 1990er Jahren. Es werden die wichtigsten Vertreter der rechtsextremen Szene in Österreich vorgestellt und die Aktivitäten der verschiedenen rechtsextremen Vereine und Zeitschriften beleuchtet. Das Kapitel stellt die Frage, ob der Rechtsextremismus in Österreich eine Gefahr für die Demokratie darstellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Rechtsextremismus, die FPÖ, den Nationalsozialismus, die Aufarbeitung der NS-Zeit, die Abspaltung des BZÖ, die rechtsextreme Szene in Österreich und die Gefahr für die Demokratie.
- Arbeit zitieren
- Edith Reinisch (Autor:in), 2007, Die zweite Republik und der Nationalsozialismus ab 1995 in Österreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115314