In Zusammenhang mit dem politischen System Italiens, wird man im Regelfall zuerst an die hohe Anzahl an Regierungskrisen und wechselnden Ministerpräsidenten denken, die das Land seit dem Zweiten Weltkrieg regiert haben.
Das verwundert den Betrachter umso mehr, als dass eine Partei, die Democrazia Cristiana (DC), an allen Regierungen zwischen 1946 und 1994 beteiligt gewesen ist und bis auf wenige Ausnahmen den Regierungschef gestellt hat.
Diese Serie ging jedoch zu Beginn der 90er Jahre zu Ende. Zu diesem Zeitpunkt deckten Richter in Mailand in großem Umfang illegale Parteienfinanzierungen auf und fanden heraus, dass sich dabei Politiker fast aller Parteien persönlich bereichert hatten (Trautmann, 1999:534f). Über Jahrzehnte hatte sich in Italien eine Parteienfinanzierung etabliert, die in Europa einzigartig war. Meist zahlten Unternehmen hohe Beträge, so genannte “Abgaben“ (tangenti), unter anderem an Beamte, Parlamentarier, Minister und Parteipolitiker, um so die Erteilung öffentlicher Aufträge durch Gemeinden, Regionen und den Staat sicher zu stellen. (ebd.)
In der Folge führte dies zu einem Zusammenbruch des etablierten Parteiensystems. Viele Parteien kamen ihrem Verbot zuvor und lösten sich auf oder gingen in anderen Parteien auf. So auch die Democrazia Cristiana. Es entstanden neue Parteien und Gruppierungen und viele Stimmen in der politischen Wissenschaft sprechen seit dem von der Existenz der zweiten italienischen Republik.
Diese Hausarbeit versucht anhand des Umbruchs im italienischen Parteiensystems zu ermitteln, ob in diesem Zusammenhang tatsächlich von einer zweiten Republik, als Abgrenzung zur ersten Republik, gesprochen werden kann oder ob möglicherweise Zweifel angebracht sind, weil bestimmte Bedingungen nicht erfüllt sind. Als Basistexte dienen hierzu “Das politische System Italiens“ von Günter Trautmann, aus der 1999 erschienenen 2. Auflage von “Die politischen Systeme Westeuropas“ und “Auf dem Weg in die Zweite Republik: Die neuen Akteure Lega Nord, Forza Italia und La Rete im Vergleich“ von Elisabeth Fix, erschienen 1999.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die italienischen Institutionen
- Der Italienische Staatspräsident
- Parlament und Senat
- Die Regierung
- Regionen
- Die italienischen Parteien
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Onlineverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht, ob der Umbruch im italienischen Parteiensystem seit den 1990er Jahren die Entstehung einer "zweiten Republik" rechtfertigt. Sie analysiert, ob sich die politischen Institutionen und das Parteiensystem grundlegend von der "ersten Republik" unterscheiden. Die Arbeit konzentriert sich auf die Veränderungen im Parteiensystem und die Frage, ob diese Veränderungen zu einer Stabilisierung des politischen Systems geführt haben.
- Veränderungen im italienischen Parteiensystem seit den 1990er Jahren
- Die Rolle der Institutionen in der "zweiten Republik"
- Die Frage der Stabilität und Regierungsfähigkeit des politischen Systems
- Die Bedeutung des Umbruchs für die politische Kultur Italiens
- Die Herausforderungen für die "zweite Republik"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Hausarbeit vor und erläutert den Hintergrund des Umbruchs im italienischen Parteiensystem. Sie beleuchtet die Bedeutung der "Tangentopoli"-Affäre und die Auflösung der Democrazia Cristiana.
Das Kapitel "Die italienischen Institutionen" analysiert die wichtigsten politischen Institutionen Italiens, wie den Staatspräsidenten, das Parlament und die Regierung. Es untersucht, ob sich die Stellung, Funktion und Befugnisse dieser Institutionen seit dem Umbruch im Parteiensystem grundlegend verändert haben.
Das Kapitel "Die italienischen Parteien" befasst sich mit den Veränderungen im Parteiensystem seit den 1990er Jahren. Es analysiert die Entstehung neuer Parteien, die Auflösung alter Parteien und die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die politische Landschaft Italiens.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die italienische Republik, den institutionellen Wandel, das Parteiensystem, die "Tangentopoli"-Affäre, die Democrazia Cristiana, die "zweite Republik", die Stabilität des politischen Systems, die Regierungsfähigkeit und die politische Kultur Italiens.
- Arbeit zitieren
- Marcus Grän (Autor:in), 2008, Ist Italien in der 2. Republik angekommen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115325