In vielen empirischen Untersuchungen wurde bei Frauen eine größere Risikoscheu in finanziellen Entscheidungssituationen festgestellt, als bei Männern. Die Ursachen für diese Risikoaversion liegen zu einem Teil in unterschiedlichen biologischen Voraussetzungen zwischen Männern und Frauen, die unterschiedliche Strategien in der Reproduktion evolutionär hervorgebracht haben, andererseits aber auch in sozialen Bedingungen, welche einer Veränderung unterliegen. Bei dieser Untersuchung wurde versucht, Vorhersagen zur Stabilität der Unterschiede im Risikoverhalten von Männern und Frauen zu machen. Es wurde untersucht, ob aufgrund der Interaktion von Individuen in einer Laborsituation in
gleichgeschlechtlichen Gruppen im Vergleich zu der Interaktion in gemischtgeschlechtlichen Gruppen Effekte zu beobachten sind. Auf diesem Wege sollte Klärung hinsichtlich der Stabilität maskuliner und femininer Verhaltensweisen innerhalb erzielt werden, da es aufgrund theoretischer Annahmen und empirischer Ergebnisse Hinweise gibt, dass Interaktion das Risikoverhalten von Individuen beeinflusst. Im ersten Teil der Arbeit werden die theoretischen Grundlagen dargestellt. Zu Beginn des darauf folgenden empirischen Teils, folgt eine Darstellung der wissenschaftlichen
Fragestellung und den daraus abgeleiteten Hypothesen der durchgeführten Studie. Daran anschließend folgen eine deskriptive Darstellung der Stichprobe und eine Beschreibung der verwendeten Fragebögen sowie der Untersuchungssituation. Darauf schließen die Darstellung der Auswertung der Daten und die Interpretation der Ergebnisse an. Mögliche praktische Implikationen der Erkenntnisse dieser Arbeit liegen vor allem im Bereich der investment- spezifischen Beratung von und für Frauen. In der abschließenden
Diskussion und Kritik der Arbeit sollen Anregungen für die weitere Forschung im Bereich des Risikoverhaltens von Männern und Frauen gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Teil
- I. Risiko
- 1.1 Risikobereitschaft und Risikoverhalten
- 1.1.1 Risikobereitschaft und Risikoeinstellung
- 1.1.2 Risikowahrnehmung (risk perception)
- 1.1.3 Entscheidungen unter Risiko
- 1.2 Risikoforschung in Psychologie und Wirtschaftswissenschaften
- 1.2.1 Risikobereitschaft und Risikoverhalten aus Perspektiven der Ökonomie und Psychologie
- 1.2.2 Entscheiden und Urteilen
- 1.2.3 Risikoaversion
- 1.2.4 Risikotoleranz
- 1.3 Finanzielle Risikobereitschaft
- 1.3.1 Determinanten der finanziellen Risikobereitschaft
- 1.3.2 Messung der finanziellen Risikobereitschaft
- 1.1 Risikobereitschaft und Risikoverhalten
- II. Geschlecht
- 2.1 Der Begriff ,,Gender“ in Abgrenzung zu Geschlecht
- 2.1.1 Begriffliche Trennung zwischen biologischem und psychologischem Geschlecht
- 2.1.2 Begriffliche Unterscheidungen
- 2.1.3 Genderforschung in der Psychologie
- 2.1.4 Die soziale und kulturelle Konstruktion von Geschlecht
- 2.2 Biologische Geschlechtsunterschiede
- 2.2.1 Die Entwicklung des Biologischen Geschlechts
- 2.3 Geschlechtsunterschiede und evolutionäre Grundlagen
- 2.3.1 Das unterschiedlich eingesetzte elterliche Investment und die sexuelle Selektion
- 2.3.2 Soziale Dominanz
- 2.3.3 Aggressives und antisoziales Verhalten
- 2.3.4 Partnerwahl
- 2.3.5 Schönheit und Attraktivität
- 2.4 Erklärungsmodelle psychologischer Geschlechtsunterschiede
- 2.4.1 Überblick verschiedener Modelle der Geschlechtsentwicklung
- 2.4.2 Integrative Modelle zur Erklärung von Geschlechtsunterschieden
- 2.4.3 Der Einfluss von Sozialisation
- 2.4.4 Der Erwerb von Geschlechterrollen
- 2.5 Selbstkategorisierung und Kontextabhängigkeit
- 2.5.1 Das Selbstbild
- 2.5.2 Die Selbstwahrnehmungstheorie von Bem
- 2.5.3 Kategorisierung und der Einfluss von Stereotypen
- 2.5.4 Geschlechtskategorisierung
- 2.6 Das Geschlechtsrollenselbstkonzept
- 2.6.1 Das Messinventar zum Geschlechtsrollenselbstkonzept nach Bem (Version 1974)
- 2.7 Interaktion und Aktivierung geschlechtsbezogener Selbstkonstrukte
- 2.7.1 Kontextabhängigkeit
- 2.7.2 Der Einfluss von sozialer Interaktion auf das Verhalten
- 2.7.3 Der Einfluss von Situationen
- 2.1 Der Begriff ,,Gender“ in Abgrenzung zu Geschlecht
- III. Risikobereitschaft und Geschlechtsunterschiede
- 3.1 Geschlechtsunterschiede in Risikoverhalten und Risikowahrnehmung
- 3.1.1 Geschlechtsunterschiede in der Risikowahrnehmung
- 3.2 Finanzielle Risikobereitschaft und Geschlechtsunterschiede
- 3.2.1 Ursachen der Geschlechtsunterschiede im finanziellen Risikoverhalten
- 3.2.2 Die Rolle von Geschlechtsstereotypen auf Geschlechtsunterschieden bei finanziellen Risiken
- 3.2.3 Einfluss von Maskulinität
- 3.2.4 Der Einfluss von Sozialisation
- 3.2.5 Status und Machtverhältnisse
- 4. Überleitung zur Fragestellung
- 3.1 Geschlechtsunterschiede in Risikoverhalten und Risikowahrnehmung
- III. Empirischer Teil
- 5. Fragestellungen und Hypothesen
- 6. Methode
- 6.1 Stichprobe
- 6.2 Material
- 6.3 Durchführung
- 7. Ergebnisse
- 7.1 Datenüberblick
- 7.1.1 Reliabilität der Skalen
- 7.1.2 Geschlechtskategorie und Geschlechtsrollenidentität
- 7.1.3 Messung der Risikobereitschaft
- 8. Statistische Hypothesenprüfung
- 8.1 Manipulation Check
- 8.2 Geschlechtsunterschiede bezüglich der Risikobereitschaft
- 8.3 Geschlechtsunterschiede bezüglich der Risikobereitschaft unter Einfluss von Maskulinität und Femininität
- 9. Interpretation und Diskussion der Ergebnisse
- 10. Diskussion und Kritik
- 7.1 Datenüberblick
- IV. Zusammenfassung
- V. Literaturverzeichnis
- VI. Abbildungsverzeichnis
- VII. Tabellenverzeichnis
- VIII. ANHANG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit Geschlechtsunterschieden in finanziell riskanten Entscheidungssituationen. Ziel ist es, die Ursachen dieser Unterschiede zu untersuchen und die Rolle von Geschlechtsstereotypen, Maskulinität und Sozialisation zu beleuchten. Die Arbeit basiert auf einer empirischen Untersuchung, die die Risikobereitschaft von Männern und Frauen in verschiedenen Szenarien untersucht.
- Risikobereitschaft und Risikoverhalten
- Geschlechtsunterschiede in der Risikowahrnehmung
- Finanzielle Risikobereitschaft und Geschlechtsunterschiede
- Der Einfluss von Geschlechtsstereotypen und Maskulinität
- Die Rolle von Sozialisation und kulturellen Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Geschlechtsunterschiede in finanziell riskanten Entscheidungssituationen ein und erläutert die Relevanz der Fragestellung. Der theoretische Teil beleuchtet zunächst den Begriff des Risikos und die verschiedenen Facetten der Risikobereitschaft und des Risikoverhaltens. Anschließend werden verschiedene Ansätze der Risikoforschung in Psychologie und Wirtschaftswissenschaften vorgestellt, wobei ein Schwerpunkt auf der finanziellen Risikobereitschaft liegt. Der zweite Teil des theoretischen Teils widmet sich dem Thema Geschlecht und beleuchtet den Begriff "Gender" in Abgrenzung zum biologischen Geschlecht. Es werden verschiedene Modelle zur Erklärung von Geschlechtsunterschieden vorgestellt, wobei der Einfluss von Sozialisation und kulturellen Faktoren im Vordergrund steht. Der dritte Teil des theoretischen Teils untersucht die Interaktion von Risikobereitschaft und Geschlechtsunterschieden. Es werden verschiedene Studien und Theorien vorgestellt, die Geschlechtsunterschiede in Risikoverhalten und Risikowahrnehmung beleuchten. Der empirische Teil der Arbeit beschreibt die Methodik der durchgeführten Untersuchung, die Fragestellungen und Hypothesen sowie die Ergebnisse der Datenanalyse. Die Ergebnisse werden interpretiert und diskutiert, wobei die Rolle von Geschlechtsstereotypen, Maskulinität und Sozialisation im Fokus steht. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und einer Diskussion der Limitationen der Untersuchung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Geschlechtsunterschiede, finanzielle Risikobereitschaft, Risikowahrnehmung, Geschlechtsstereotypen, Maskulinität, Sozialisation, Gender, Entscheidungstheorie, Psychologie, Wirtschaftswissenschaften, empirische Forschung.
- I. Risiko
- Arbeit zitieren
- Mag.Bakk Florian Meisel (Autor:in), Irina Nalis (Autor:in), 2006, Geschlechtsunterschiede in finanziell riskanten Entscheidungssituationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115330