Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Gegenstand
1.2. Fragestellung
1.3. Methodik
1.4. Aufbau
2. Literaturkapitel
2.1. „Price differences in almost competitive Markets” (1979)
2.2. „Using price distributions to estimate search costs“ (2006)
2.3. „Explaining Price Dispersion for Homogeneous Grocery Products” (2003)
2.4. „Does the Internet Make the Markets More Competitive?” (2002)
2.5. „Bargains and Ripoffs: A Model of Monopolistically Competitive Price Dispersion” (1977)
2.6. „Persistent Price Dispersion in Online Markets” (2006)
2.7. Price Dispersions in the Small and in the Large” (2004)
2.8. „Equilibrium Price Dispersion in Retail Markets for Prescription Drugs” (2000)
2.9. „Frictionless Commerce“ (2000)
2.10. „Price Dispersion then and now“ (2002)
2.11. Zusammenfassung
3. Das Marktgleichgewicht
3.1. Kernelemente eines Marktes
3.2. Angebot und Nachfrage
3.2.1. Angebot
3.2.2. Nachfrage
3.2.3. Zusammenfassung
3.3. Gleichgewichtspreis
3.4. Zusammenfassung
4. Von der Klassik zur Neoklassik
4.1. Klassik
4.2. Neoklassik
4.3. Zusammenfassung
5. Empirische Studie
5.1. Empirische Wirtschaftsforschung
5.2. Forschungsfrage
5.3. Beobachtungsplan
5.3.1. Beobachtungsgegenstand
5.3.2. Beobachtungsdurchführung
5.3.3. Zusammenfassung
5.4. Zusammenfassung
6. Produkte
6.1. funny-frisch
6.2. Pringles
6.3. Géramont
6.4. Heineken
6.5. Milka Haselnuss
6.6. Red Bull
6.7. Nintendo Switch
6.8. JBL Flip 5
6.9. PlayStation 4 Controller
6.10. Fifa 21
6.11. Analyse der gesammelten Daten
6.12. Zusammenfassung
7. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Abstract
Laut der neoklassischen Markttheorie bildet sich durch das Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage am Markt für jedes Produkt ein Gleichgewichtspreis. Jeder auf dem Markt agierende Anbieter darf für ein homogenes Produkt nur diesen einen Preis verlangen. Sollte ein höherer Preis offeriert werden, so dürfte laut der Theorie kein einziger Kunde mehr dieses Produkt kaufen. Außerdem kaufen die Kunden immer das günstigste Produkt, wodurch die Anbieter sich an ihrer Konkurrenz orientieren müssen.
Durch eine empirische Wirtschaftsforschung wird in dieser wissenschaftlichen Arbeit überprüft, ob diese Theorie in dem Wirtschaftsraum Einbeck zutreffend ist. Hierzu wurden von 10 verschiedenen homogenen Produkten insgesamt über 200 Preise beobachtet und verglichen. Die Preise stammen von den örtlichen Anbietern sowie von digitalen Einzelhändlern, da diese durch die Digitalisierung genauso in einem Wirtschaftsraum vertreten sind. Die Daten der durchgeführten Analyse zeigen, dass dies bei keinem Produkt der Fall ist. Die beobachteten Standardabweichungen der einzelnen Güter sind in keinem Fall auf den Wert von Null gefallen, was einen Gleichgewichtspreis widerspiegeln würde. Auffallend ist, dass mit einer stark zunehmenden Zahl von digitalen Einzelhändlern die Standardabweichung und somit die Preisstreuung deutlich sinkt. Dies kann auf abfallende Suchkosten zurückzuführen sein.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Vier Beispielprodukte aus “Difference among Prices for 39 Products”
Abbildung 2: Beispielpreise von 4 Einzelhändlern vom 5. November 1999 aus der Studie
Abbildung 3: Angebot und Nachfrage
Abbildung 4: Beispiel eines Beobachtungsbogens
Abbildung 5: Beispiel Analysebogen Schokoriegel
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Analyse funny-frisch „Ungarisch" 175 Gramm
Tabelle 2: Analyse Pringles „Original" 200 Gramm
Tabelle 3: Analyse Géramont „Classic" 200 Gramm
Tabelle 4: Analyse Heineken Pils 6 x 0,33 Liter
Tabelle 5: Analyse Milka „Haselnussschokolade“ 100 Gramm
Tabelle 6: Analyse Red Bull 0,25 Liter Dose
Tabelle 7: Analyse Nintendo Switch
Tabelle 8: Analyse JBL Flip 5
Tabelle 9: Analyse PS4 Wireless Duealshock Controller, V2, Schwarz
Tabelle 10: Analyse Fifa 21 für PS4, Hardcover
1. Einleitung
1.1. Gegenstand
Befragt man einen Volkswirtschaftler, wie der Handel an einem Markt funktioniert, so würde er wie folgt antworten: An einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander. Aus diesen beiden Faktoren ergibt sich der Preis. Ist die Nachfrage hoch und das Angebot gering, so steigt der Preis. Ist das Angebot jedoch hoch und die Nachfrage niedrig, dann sinkt der Preis. Aus diesem stetigen Aufeinanderwirken dieser beiden Größen entwickelt sich der sogenannte Gleichgewichtspreis. Bei diesem Preis stimmen Angebot und die Nachfrage nach einem Gut überein.
Es gibt mittlerweile, vor allem durch den Fortschritt des Internets, eine grenzlose Menge an Marktteilnehmern, die die verschiedensten Güter anbieten und nachfragen. Demnach stellt sich die Frage, ob in der realen Wirtschaft der sogenannte Gleichgewichtspreis vorliegt.
Mit diesem beschriebenen Sachverhalt haben sich bereits viele Ökonomen auseinandergesetzt, empirische Untersuchungen durchgeführt und die Datenergebnisse anschließend analysiert. Vor allem in den 1990er Jahren und um die Jahrtausendwende wurden viele Analysen durchgeführt, da zu dieser Zeit die digitalen Neuerungen mit der kontinuierlichen Ausbreitung des Internets voranschritten und die Auswirkungen dessen noch unvorhersehbar waren. Konsumenten konnten Preise über das Internet von zuhause aus vergleichen, womit der Weg in die örtlichen Einzelhandelsgeschäfte nicht mehr notwendig war. Der Gleichgewichtspreis schien auf einmal für alle Konsumenten erreichbar. Die ersten empirischen Untersuchungen zu dem Thema des Gleichgewichtspreises gab es bereits in den 1920er Jahren. Jedoch wurden mit der Einführung des Internets viele Parameter wie zum Beispiel die Möglichkeit des Preisvergleiches bedeutend verändert. Um dieses Phänomen des Gleichgewichtspreises zu untersuchen, wurden in dieser Zeit viele verschiedene Artikel veröffentlicht.
Jeffrey Brown und Austan Goolsbee untersuchten in den 1990er Jahren die Auswirkungen von Preisvergleichsseiten im Internet auf die Lebensversicherungspreise. Erkennbar ist beispielsweise ein Preisverfall von 8 – 15 Prozent in. den Jahren 1995 - 1997, was einem Konsumentenüberschuss von 115 – 225 Millionen Euro pro Jahr entspricht.1 Die Ökonomen Michael Baye, John Morgen und Patrick Scholten führten 2002 eine 18 - monatige Preisbeobachtung von 36 verschiedenen homogenen Gütern durch, bei welchem sie die Preise von digitalen Preisvergleichsseiten dokumentierten und anschließend analysierten.2 Der Autor Aalta-Setälä untersuchte die Auslöser für die Preisstreuung bei homogenen Lebensmittelgütern. Hierzu führte er in Finnland circa 34.000 Beobachtungen von Lebensmittelprodukten durch.3 In der Literatur wurden verschiedene Theorien, die die Preisstreuung bei homogenen Produkten nachweisen sollten, entwickelt. Das Ergebnis dieser Studien war, dass bei homogenen Produkten eine Preisstreuung vorliegt. Die vorliegende Arbeit knüpft an die bisherigen Forschungen an.
In der Literatur liegen bereits viele verschiedene Untersuchungen auf diesem Gebiet vor. Jedoch ist nach einiger Recherche aufgefallen, dass es kaum Untersuchungen der aktuellen Zeit gibt. Betrachtet man das aktuelle Geschehen, im Hinblick auf die fortschreitende Technik, müssten sich die Preise einander annähern und die Preisstreuung sinken. Durch die fortschreitende Digitalisierung, dem Ausbau der Onlinepräsenz von Einzelhändlern, besseren Vergleichsseiten und daraus resultierenden geringerer Suchkosten, ist davon auszugehen, dass der Gleichgewichtspreis erlangt werden kann. Könnten also die digitalen Veränderungen die Theorien der Neoklassik bestätigen und einen Gleichgewichtspreis real werden lassen?
1.2. Fragestellung
In dieser wissenschaftlichen Arbeit wird versucht, die Theorie eines Gleichgewichtspreises mittels einer empirischen Untersuchung zu analysieren. Laut der neoklassischen Markttheorie in Verbindung mit dem Gleichgewichtspreis, sollten alle Anbieter eines homogenen Gutes in einem Wirtschaftsraum denselben Preis auf einem vollkommenen Markt verlangen. Sobald ein Anbieter einen höheren Preis inseriert, müssten sich alle Konsumenten an dem günstigsten Preis orientieren. Aus den bereits genannten Stichworten „empirische Untersuchung“, „neoklassische Markttheorie“ und „Gleichgewichtspreis“ lässt sich die relevante Forschungsfrage für diese wissenschaftliche Arbeit formulieren. Ist der in der Neoklassik postulierte Gleichgewichtspreis in der empirischen Wirklichkeit tatsächlich zu beobachten? Diese Fragestellung wird in den folgenden Seiten beantwortet.
1.3. Methodik
Um diesen Sachverhalt genauer zu beleuchten, wird das Beobachtungsverfahren für diese Arbeit angewandt, um primäre Daten zu gewinnen. Es finden Preisvergleiche in den örtlichen Einzelhandelsgeschäften zu verschiedenen homogenen Produkten statt. Als Wirtschaftsraum dieser Untersuchung wurde die Stadt Einbeck in Niedersachen gewählt. Nachdem alle Preise aus diesem Wirtschaftsraum für ein bestimmtes Produkt gesammelt wurden, findet ein digitaler Preisvergleich statt. Hierbei wird im Internet über die Preisvergleichsseite idealo.de nach Anbietern für das entsprechende Produkt gesucht. Die Preise werden per Bildschirmfoto gespeichert und anschließend mit den Daten der örtlichen Händler ergänzt. Dementsprechend wird die Methodik des Beobachtungsverfahrens angewandt. Nachdem alle Daten zu einem homogenen Produkt gesammelt wurden, wird der eigentliche Preisvergleich durchgeführt. Hierbei werden die einzelnen Preise miteinander verglichen und in Folge darauf analysiert. Alle Daten für ein Produkt werden in demselben Zeitraum erhoben. Dies bedeutet, dass alle Daten an einem Stichtag gesammelt werden, damit keine nachträglichen Preisänderungen die Ergebnisse verfälschen können.
Die beschriebene Herangehensweise ist für diese wissenschaftliche Arbeit eine angemessene Methodik, da hierdurch alle Preise für ein Gut in Betracht gezogen und analysiert werden. Dadurch, dass die Daten aus erster Hand sind, besteht auch kein Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Daten.
1.4. Aufbau
Ein aktueller Stand der bisherigen Forschung zum Thema des Gleichgewichtspreises von homogenen Produkten wird in Kapitel 2 aufgezeigt. Dazu werden thematisch relevante wissenschaftliche Artikel aufgegriffen und dargstellt. Anschließend wird die wörtliche Beschreibung dieser Bachelorarbeit „Empirische Untersuchung des neoklassischen Marktmodells anhand des Gleichgewichtspreises“ in einzelne Stichworte zerlegt und genauer betrachtet. In Kapitel 3 werden die Begriffe „Markt“ und „Gleichgewichtspreis“ erklärt. In Kapitel 4 wird die neoklassische Markttheorie kurz erläutert und von der klassischen Markttheorie abgegrenzt. Anschließend wird in Kapitel 5 der Begriff der empirischen Wirtschaftsforschung erläutert und es wird näher auf die Forschungsfrage dieser Arbeit eingegangen. Darauf aufbauend wird ein Beobachtungsplan zu der später durchgeführten Beobachtung in Kapitel 5 vorgestellt. Im Kapitel 6 erfolgt die empirische Wirtschaftsforschung. Nachdem die Preise der homogenen Güter der Beobachtung bei den örtlichen und digitalen Anbietern eingeholt wurden, werden die Daten mithilfe eines eigens angefertigten Analysebogens vorgestellt. Hierbei wird auf die speziellen Gegebenheiten jedes einzelnen Produktes eingegangen. Anschließend erfolgt eine gesamte Analyse aller Produkte. Im letzten Kapitel dieser Arbeit werden die zuvor erlangten Untersuchungsergebnisse zusammengefasst und die zu Beginn dieser Arbeit aufgestellte Forschungsfrage beantwortet.
2. Literaturkapitel
Im Folgenden werden verschiedene Arbeiten zum Gleichgewichtspreis, die größtenteils Artikel aus englischsprachigen Wirtschaftszeitungen sind, vorgestellt und deren Ergebnisse wiedergegeben. Es wird überwiegend auf empirische Wirtschaftsforschungen, sowie vereinzelt auf vielversprechende Theorien, eingegangen.
2.1. „Price differences in almost competitive Markets” (1979)
In dem Journal “The Quarterly Journal of Economics” veröffentlichten John W. Pratt, David A. Wise und Richard Zeckhauser den Artikel „Price differences in almost competitive Markets”, welcher dem Jahr 1979 entstammt. In diesem Artikel wurden 39 verschiedene Produkte per Zufallsverfahren ermittelt und miteinander verglichen. Hiermit soll beantwortet werden, ob Verkäufer mit identischen Merkmalen im Gleichgewicht unterschiedliche Preise verlangen können. Dazu wurden telefonisch bei den Anbietern Preise zu den Produkten erfragt. Das Ergebnis dieser Abfrage war, dass jedes einzelne Produkt am Ende der Untersuchung durchschnittlich zwölf unterschiedliche Preisangaben aufwies und Preisschwankungen vorlagen.4
Abbildung 1: Vier Beispielprodukte aus “Difference among Prices for 39 Products”
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Pratt J. W./Wise D. A./Zeckhauer R. (1979), S. 206-207
In Abbildung 1 sind vier der 39 Produkte, die miteinander verglichen wurden, dargestellt. Bei den Produkten handelt es sich jeweils um ein spezielles Modell, bei dem die Preise verglichen wurden. Bei diesen vier Produkten kann man die jeweils hohe Spanne zwischen dem minimalem Preis und dem Durchschnittspreis erkennen. Des Weiteren schwankt die Standardabweichung bis zu einem Sechstel des Gesamtpreises. Nach der Aussage der Verfasser gibt es durchschnittlich zwölf unterschiedliche Preise für ein Produkt. Dies bedeutet, übertragen auf diese vier Beispiele, dass fast jeder einzelne Anbieter einen anderen Preis für dasselbe Produkt erhebt.
Laut der Autoren gibt es trotz der standardisierten Produkte Qualitätsunterschiede zwischen den verschiedenen Verkäufern. Hierbei kann es sich um den Standort des Verkäufers, seine Kreditpolitik oder begleitende Dienstleistungen handeln. Die Preisunterschiede der Anbieter können auch auf verschiedene Nachfragesituationen, Betriebsarten, Kosten oder die Aussicht auf gebundene Verkäufe zurückzuführen sein. Unter gebundenen Verkäufen versteht man, dass Kunden aufgrund eines einzelnen Einkaufs, weitere Produktkäufe tätigen, weil sie sich bereits in einem Einzelhandelsgeschäft befinden. Die drei Verfasser berufen sich jedoch auf den Begriff der Suchkosten. Mit diesem Begriff wollen sie den Preisunterschied zwischen den einzelnen Verkäufern erklären. Anhand verschiedener theoretischer Konstrukte erklären sie, dass der Aufwand, den ein Kunde beim Vergleichen von Preisen betreibt, seine eigenen Kosten sind, die sogenannten Suchkosten. Je höher der Aufwand für den Käufer ist, desto eher kauft er zum Beispiel das Fahrrad, welches direkt vor ihm steht. Dies hat zur Folge, dass die Verkäufer verschiedene Preise erheben können, denn die positiven Suchkosten des einzelnen Käufers ergeben später einen neuen Gleichgewichtspreis.5
2.2. „Using price distributions to estimate search costs“ (2006)
In der 2006 veröffentlichten Ausgabe von „The Rand Journal of Economics“ versuchen Han Hong und Matthew Shum in ihrem Artikel „Using price distributions to estimate search costs” den Begriff der Suchkosten zu erklären. Dieser wurde immer wieder verwendet, um die Streuung der Gleichgewichtspreise auf den homogenen Produktmärkten zu erklären. In diesem Artikel wird eine Methode zur Schätzung von Suchkosten entwickelt, welche beobachtete Preisdaten erfordert und gleichzeitig mit den bisherigen Gleichgewichts-Suchmodellen übereinstimmt. Sie benutzen die Preisvergleiche von digitalen Buchhändlern für verschieden Lehrbücher der Wirtschaft und Statistik. Um die Suchkosten zu identifizieren, nehmen die Autoren einige starke Modellierungsmaßnahmen zu Hilfe. Zum Beispiel wird von realen Preisen ausgegangen. Dies bedeutet, dass jeder beobachtete Preis positive Umsätze für den Einzelhändler generiert. Hiermit werden jegliche Köderstrategien, bei denen die Loyalität des Kunden mit anfangs sehr niedrigen Preisen gewonnen werden soll, ausgeschlossen.6
Die in diesem Artikel durchgeführte empirische Analyse von Produktpreisen bezieht sich auf vier verschiedene Wirtschaftsbücher, die von Einzelhändlern online angeboten werden. Es handelt sich hierbei um homogene Produkte, die jeweils nur einmal konsumiert werden, da ein zusätzlicher Kauf dieses Produktes keinen größeren Nutzen mit sich führen würde. Jegliche Versandkosten wurden mit dem Verkaufspreis addiert, denn sonst könnte beispielsweise ein niedriger Verkaufspreis mit hohen Versandgebühren das Ergebnis verfälschen. Außerdem wurden alle Preise an einem Datum, dem 5. Februar 2002, erhoben.7
Die Ergebnisse der Preiserhebungen zeigen, dass es trotz der digitalen Vergleichsmöglichkeiten durch das Internet zu erheblichen Preisstreuungen für dieselben homogenen Produkte kommt. Das Fachbuch „Probability and Measure“ von Billingsley wurde beispielsweise von 20 verschiedenen Einzelhändlern angeboten und hatte einen Durchschnittspreis von 98,90 Dollar. Die Preisspanne bewegte sich aber von 83,58 Dollar bis zu 100,87 Dollar. Mit den einberechneten Versandkosten ergibt dies einen maximalen Preisunterschied von 17,29 Dollar für dasselbe Produkt. Ein weiteres Beispiel aus den vier analysierten Büchern von Hong und Shum ist die Fachliteratur „Recursive Methods“ von Stokey-Lucas, die starke Preisunterschiede aufweist. Sie wird von 19 verschiedenen Einzelhändlern durchschnittlich für 64,98 Dollar digital angeboten. Der kleinste zu findende Preis liegt bei 59,75 Dollar und der maximale Preis inklusive Versand liegt bei 86,80 Dollar. Der Preisunterschied beträgt 27,05 Dollar, was fast 50 Prozent der Kosten des günstigsten Angebots ausmacht.8
Nachdem sie all diese Preisvergleiche in ihre eigens entwickelten Formeln einfließen lassen haben, kommen die Autoren auf das Ergebnis, dass ihre Methode der Suchkostenschätzung lediglich reine Daten benötigt und weshalb ihre Vorgehensweise für Preisvergleiche in Online-Märkten sehr nützlich ist. Um jedoch das Phänomen der Suchkosten komplett zu entschlüsseln, werden laut der Verfasser viel mehr Daten, wie zum Beispiel die Kosten und die Mengen der Käufe, sowie weitere empirische Überprüfungen benötigt.9
2.3. „Explaining Price Dispersion for Homogeneous Grocery Products” (2003)
Ville Aalta-Setälä veröffentlichte 2003 im “Journal of Agricultural & Food Industrial Organization” den Artikel „Explaining Price Dispersion for Homogeneous Grocery Products“, in dem er eine empirische Studie zur Preisstreuung von homogenen Lebensmitteln vorstellt. Ziel war es herauszufinden, was der Auslöser für die Preisstreuung bei homogenen Produkten ist. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf den Einflüssen von Verbrauchereigenschaften und Marktstrukturen, sowie auf den Suchkosten, als auch auf der Preisstreuung.10
Die Daten dieser empirische Wirtschaftsforschung enthalten Preis- und Suchkosteninformationen zweier Querschnitte aus den Jahren 1995 und 1997 von festgelegten Lebensmitteln aus Finnland. Die Untersuchung umfasst 120 Produkte aus 157 Geschäften und wurde von der nationalen Verbraucheragentur Finnlands durchgeführt. Insgesamt umfasst die Studie circa 34.000 Beobachtungen. Bei den einzelnen Produkten handelt es sich um Packungsgrößen von Markenprodukten, zum Beispiel 1 Kilogramm Heinz Ketchup oder 1 Liter Coca-Cola. Die Auswertung der Beobachtungen zeigen, dass es viele unterschiedliche Preisverteilungen unter den 120 Produkten gibt. Es gibt Produkte mit einer sehr engen Preisstreuung wie zum Beispiel die 1 Liter Dickmilch von Asidofilus. Bei allen 157 Geschäften gab es dieses Produkt zu kaufen und circa 135 davon hatten denselben Preis von 1,0 Geldeinheiten. In wenigen Geschäften konnte man das Produkt für 0,9 oder 1,1 Geldeinheiten erwerben. Somit liegt auch der Durchschnittspreis, berechnet auf alle Geschäfte, bei einer Geldeinheit. Andere Produkte wie die Milano 500 Gramm Spaghetti Packung haben eine sehr breite Preisstreuung. Hier existiert in den 141 Einzelhandelsgeschäften, in denen dieses Produkt angeboten wird, eine Preisspanne von 0,7 bis 1,5 Geldeinheiten. Der Durchschnittspreis liegt hier bei einer Geldeinheit, da der Preis von 0,9 Geldeinheiten am meisten vertreten ist und in 40 der 141 Geschäften angeboten wird. Anhand dieser beiden Beispiele kann man die verschiedenen Preisverteilungen der homogenen Lebensmittel erkennen.11
Nach Aalta-Setälä liegen für die Preisstreuung bei völlig homogenen Produkten zwei Erklärungen vor. Einerseits haben die Käufer private Präferenzen für ein bestimmtes Einzelhandelsgeschäft und sind bereit einen höheren Preis zu bezahlen. Als Hauptgrund für die Preisstreuung gibt Aalta-Setälä die unvollständigen Informationen der Käufer an. Er hat in diesem Artikel nicht nur die Auswirkungen von Produkteigenschaften untersucht, sondern auch die verschiedenen Auswirkungen von Marktstruktur und Nachfrageeigenschaften auf die Suchkosten der Konsumenten. Anhand der Resultate stimmen die Auswirkung der Produkteigenschaften auf die Suchkosten mit den früheren empirischen Ergebnissen, sowie mit der Theorie der unvollständigen Informationen überein. Schlussfolgernd kommt Aalta-Setälä zu dem Ergebnis, dass hohe Suchkosten die Preisstreuung erhöhen. Die demografischen Merkmale haben großen Einfluss auf die Preisstreuung. Wenn die Verbraucher bereit sind zu suchen, nimmt die Preisstreuung ab. Diese Ergebnisse und Aussagen hält der Autor aufgrund der Größe der Studiendaten als sehr aussagekräftig.12
2.4. „Does the Internet Make the Markets More Competitive?” (2002)
Der Fortschritt der Digitalisierung und der hiermit verbundene steigende Internetnutzung hat das Potential, die Suchkosten erheblich zu senken, indem es den Verbrauchern die Möglichkeit gibt, von zuhause aus Online-Preisvergleiche durchzuführen. In dem Artikel „Does the Internet Make Markets More Competitive? Evidence from the Life Insurance” aus dem Wirtschaftsjournal “Journal of Political Economy”, zeigen die Autoren Jeffrey Brown und Austan Goolsbee die Auswirkungen von Internetseiten zum Preisvergleich von Lebensversicherungen in den 1990er Jahren.13
Bei den erwähnten Preisvergleichsseiten handelt es sich um Internetseiten, bei denen die Besucher ihre persönlichen Daten, wie z.B. Alter, Geschlecht, Krankengeschichte oder auch die Deckungssumme angeben. Anschließend werden die einzelnen Angebote sowie Preise der verschiedenen Anbieter für Lebensversicherungen aufgelistet. Die in diesem Artikel wiedergegebene Studie zeigt, dass bei Einführung der Online-Versicherungsseiten die Preise für Risikolebensversicherungen schnell fielen, sobald sich eine Gruppe von Anbietern entschied das Internet zu nutzen. Allein zwischen 1995 - 1997 bewirkte der Anstieg von Versicherungswebsites einen Preisfall von 8 – 15 Prozent. Dies entspricht einem Konsumentenüberschuss von circa 115 – 225 Millionen Dollar pro Jahr. Die Ergebnisse sind zuverlässig, da die Preise von Versicherungen vor dem Bestehen von Versicherungswebsites konstant blieben.14
Die gewonnen Daten zeigen im Zusammenspiel mit der Theorie, dass die anfängliche Nutzung des Internets die Preisstreuung im Bereich der Versicherungen zunächst deutlich erhöht. Diese erhöhte Preisstreuung verringert sich jedoch wieder, wenn die Internetnutzung weiterhin steigt. In diesem Sinne zeigen die in diesem Artikeln präsentierten Ergebnisse, dass zumindest bei Finanzprodukten das Internet die Fähigkeit besitzt, die Suchkosten erheblich zu senken. Hierdurch kommt es zu einem Verlust der Marktmacht der einzelnen Anbieter, was zu einer Annäherung der einzelnen Preise zu einem Gleichgewichtspreis und außerdem einem großen Wohlstandsfaktor der Verbraucher mit sich führt.15
2.5. „Bargains and Ripoffs: A Model of Monopolistically Competitive Price Dispersion” (1977)
Es gibt zu dem Thema des Gleichgewichtspreises viele verschiedene wirtschaftliche Texte, die auf empirischen Untersuchungen beruhen. Jedoch gibt es auch vielversprechende Theorien, welche es wert sind, genauer hinterleuchtet zu werden. Eine dieser Theorien stammt von Steven Salop und Joseph Stiglitz und wurde in dem Artikel „Bargains and Ripoffs: A Model of Monopolistically Competitive Price Dispersion“ veröffentlicht. In diesem Artikel wird eine Wirtschaft untersucht, in der sich die Verbraucher in ihrer Fähigkeit und Bereitschaft unterscheiden, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Zum einen gibt es den „Schnäppchenjäger“, der verschiedenste Angebote einholt und Preise vergleicht. Es handelt sich um einen preisbewussten Konsumenten, der anhand gesammelter Informationen eine kluge und für sich richtige Einkaufsentscheidung trifft. Die andere Seite der Verbraucher trifft nicht diese rationalen Entscheidungen. Es wird vorher weder ein genauer Einkaufspreis berechnet, noch fundiert nach Preisinformationen gesucht. Es werden nur Preisinformationen gesammelt und die Informationen der Verbraucher sind rational. Des Weiteren können „perfekte“ Fixkosten generiert werden. Hierdurch ist der Fluss der Informationen höchst unrealistisch und stark vereinfacht. Der Vorteil ist jedoch, dass dieses Modell jederzeit neu interpretiert werden kann, womit zum Beispiel sequentielle Suchen, Werbung oder auch Mundpropaganda berücksichtigt werden können.16
Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass ein Marktgleichgewicht bei homogenen Gütern nicht zu einem wettbewerbsfähigen Preis entsteht. Dies kann man mit einer kleinen Beobachtung leicht schlussfolgern. Wenn angenommen wird, dass jedes Unternehmen den wettbewerbsfähigen Preis berechnet hätte, dann könnten einzelne Unternehmen den Preis leicht erhöhen ohne Kunden zu verlieren. Die Verbraucher sind bei leichten Preiserhöhungen noch nicht bereit, mehr Informationen zu sammeln und sich ein neues Geschäft zum Kauf der Ware zu suchen. Die Preiserhöhungen sind jedoch begrenzt, denn die Verbraucher zahlen keine exorbitanten Preise. Wenn nun jedoch jeder Laden diese kleinen Preiserhöhungen durchführt, führt dies zu einem steigenden Preiszyklus, da die Anbieter ihre Ladenpreise an der Konkurrenz orientieren. Die Kernaussage des von Salop und Stiglitz entwickelten Modells ist, dass die Preise an einem Markt steigen und die einzelnen Läden bei einem homogenen Gut unterschiedliche Preise veranschlagen können.17
2.6. „Persistent Price Dispersion in Online Markets” (2006)
Baye, Morgan und Scholten führen in „Persistent Price Dispersion in Online Markets“ einen Preisvergleich von 36 homogenen Gütern durch. Ihre Quelle ist eine der führenden Preisvergleichsseiten aus dem Internet. Die Beobachtung beinhaltet die Preise von Unterhaltungselektronikprodukten, welche über einen Zeitraum von 18 Monaten erhoben wurden. Ihr Ziel ist es aufzuzeigen, dass die Preisstreuung der Produkte dem „Gesetz des Preises“ widerspricht. Hierzu werden ebenfalls Lagerbestände sowie Versandkosten berücksichtigt. Ein besonderes Augenmerkt liegt auf den Reservierungswerte der einzelnen Produkte. Dies bedeutet, dass die abnehmende Zahl der Verbraucher die dieses Produkt kaufen möchten, zur Folge hat, dass die Zahl der Unternehmen, die dieses Produkt anbieten, abnimmt. Somit sollte folglich auch die Preisstreuung sinken.18
Die Preisbeobachtungen der 36 verschiedenen Elektronikprodukte fand im Zeitraum zwischen November 1999 bis Mai 2001 statt. Die ausgewählten Elektronikprodukte können in drei Kategorien eingeteilt werden: Software, Peripheriegeräte und Zubehör. Der Begriff Software ist selbsterklärend. Peripheriegeräte sind Bestandteile eines Computers, wie zum Beispiel die Grafikkarte. Unterhaltungselektronikartikel, die mit oder ohne den Computer bedient werden können, gelten als Zubehör, wie zum Beispiel das untersuchte Palm V. Die folgende Tabelle zeigt die Auflistung von jeweils einem Produkt aus jeder Kategorie.19
Abbildung 2: Beispielpreise von 4 Einzelhändlern vom 5. November 1999 aus der Studie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigen Darstellung in Anlehnung an Baye R./ Morgan J./ Scholten P. (2002) S. 32
Diese drei Beispiele veranschaulichen, was die restlichen 33 homogenen Güter ebenfalls aufweisen. Es existiert eine große Preisstreuung zwischen den einzelnen Preisen. Beispielsweise weist das Computerspiel Half Life eine Preisspanne von 14,05 Dollar zwischen dem Mindest- und Maximalpreis auf. Das Computerteil ATX Motherboard hat bei den vier Anbietern einen Durchschnittspreis von 135,14 Dollar, das heißt 17,25 Dollar mehr als der günstigste und 15,81 Dollar weniger als der teuerste Preis. Der persönliche digitale Assistent Palm V hat bei vier verschiedenen Einzelhandelsgeschäften vier verschiedene Preise. Die Preisspanne zwischen günstigsten und dem teuersten Preis liegt bei 110,06 Dollar, was einem Preisunterschied von circa 28 Prozent entspricht.
Insgesamt liegt der niedrigste Preis von Unterhaltungselektronikprodukten 57 Prozent unter dem höchsten verfügbaren Preis. Die Preisspanne zwischen dem Durchschnittspreis und dem niedrigsten Preis beträgt 30,70 Dollar und die Spanne zwischen den zwei niedrigsten Preisen beträgt durchschnittlich 8,52 Dollar. In Bezug auf die Reservierungswerte zeigt sich, dass in den letzten sieben Monaten die Anzahl der konkurrierenden Unternehmen um 60 Prozent abnimmt. Dies führt zu einer Senkung der Preisspanne um 54 Prozent, welches fast 31 Dollar sind. Man kann beobachten, dass der Verbraucher durch die Benutzung der Vergleichswebsite shopper.com eine hohe Kostenreduktion erhält.20
Abschließend halten die Autoren fest, dass zwei Drittel der festgestellten Preisstreuungen auf feste Heterogenität zurückzuführen sind. Solche Heterogenitäten sind beispielsweise Versandkosten, Bannerwerbung, Kundenfeedbacks, Verfügbarkeit von Lagerbeständen oder auch Reservierungswerte. Das unerklärte Drittel der anhaltenden Preisstreuungen sind für die drei Autoren ein weiterer Beweis für die empirische Relevanz von Gleichgewichtsmodellen.21
2.7. Price Dispersions in the Small and in the Large” (2004)
Die Frage, warum in einem Online Markt so viele unterschiedliche Preisstreuungen zu beobachten sind, wird von vielen Studien unterschiedlich beantwortet. Baye, Morgan und Scholten untersuchen diese unterschiedlichen Erklärungen in ihrem Artikel „Price Dispersions in the Small and in the Large: Evidence from an Internet Price Comparison Site“. Dazu haben sie einen Datensatz mit über vier Millionen Preisbeobachtungen für Unterhaltungselektronik zusammengestellt. Es handelt sich bei diesen Daten um tägliche Preisangebote der Internetvergleichsseite shopper.com von 1000 verschiedenen Produkten. Die Beobachtung wurde im Zeitraum vom August 2000 bis zum März 2001 durchgeführt.
Eine Erklärung für die Preisunterschiede ist, dass die Preisstreuung ein Ungleichgewichtsphänomen ist, das mit dem Laufe der Zeit automatisch korrigiert wird. Auch wird der Käufer immer geschickter mit der Nutzung des Internets und auch mit der Verwendung von Preisvergleichsseiten. Hierdurch sorgt das Internet letztendlich für ein vollkommen wettbewerbsfähiges Gleichgewicht. Eine weitere Annahme ist, dass die Preisstreuung ein Gleichgewichtsphänomen ist und dass Unterschiede in der Preisstreuung auf die Marktstruktur zurückzuführen sind. Die Kernaussage dieser Erklärung ist, dass bei einer steigenden Anbieterzahl die Preisstreuung sinkt.22
Die Autoren finden zum Ungleichgewichtsphänomen nur wenig Anhaltspunkte. Es wird stattdessen sogar eine anhaltende Preisstreuung festgestellt, die von der Marktstruktur abhängig ist. Die Annahme, dass das Internet letztendlich ein vollkommenes Gleichgewicht erzeugt, wird von Baye, Morgan und Scholten ebenfalls widerlegt. In dem untersuchten Zeitraum, welcher acht Monate beträgt, ist die Nutzung von Preisvergleichsseiten von Verbrauchern um 12,9 Prozent gestiegen. Trotz dieser Steigerung gab es keinen statistischen Beleg für eine Verringerung der Preisstreuung. Für die Annahme, dass mehr Anbieter zu einer niedrigeren Preisstreuung führen, finden die Verfasser aussagekräftige Daten. Wenn ein homogenes Produkt von nur zwei verschiedenen Einzelhändlern angeboten wird, liegt die Preisspanne bei durchschnittlich 22 Prozent. Bei Produkten, die von beispielsweise 17 Unternehmen angeboten werden, verringert sich die Preisspanne auf 3,5 Prozent.23
Schlussfolgernd kommen Baye, Morgan und Scholten zu der Erkenntnis, dass es nützlich ist, Marktstrukturen in Online Märkten zu kontrollieren, wenn der Grad der Streuung zwischen Produkten verglichen werden soll. Diese Kontrollen ermöglichen es, dynamische Effekte, wie zum Beispiel die gesteigerte Nutzung von Vergleichsseiten durch Verbraucher, von den Marktstruktureffekten zu trennen. Die veröffentlichten Ergebnisse legen nahe, dass in Zukunft vermehrte Studien in dem Bereich sehr nützlich sein könnten. Abschließend gehen die drei Autoren nochmals auf die in dieser Arbeit in Kapitel 2.4 bearbeitete Studie von Brown und Goolsbee ein. Sie erklären den starken Rückgang bei Versicherungsprämien in den Neunzigern mit dem Zuwachs von Versicherungsunternehmen, die ihre Preise bei Preisvergleichsseiten inserieren.24
2.8. „Equilibrium Price Dispersion in Retail Markets for Prescription Drugs” (2000)
Alan Sorensens Artikel „Equilibrium Price Dispersion in Retail Markets for Prescription Drugs“, welcher in dem „Journal of Political Economy“ veröffentlicht wurde, beschreibt die Preisstreuung, die sich aus unvollständigen Informationen des Verbrauchers bei verschreibungspflichtigen Medikamenten ergibt. Hierfür wurden in den US-amerikanischen Städten Middletown, Newburgh und New York die Preise von Medikamenten, welche nur mit einem Rezept erhältlich sind, in verschiedenen Apotheken verglichen. Anhand der gesammelten Daten zeigt der Autor auf, dass es für die gleichwertigen Rezepte in derselben Stadt erhebliche Unterschiede in den Preisen gibt.25
Die Daten aus dem Jahr 1998, die in diesem Artikel verwendet wurden, entstammen den „Plakaten“ von 20 verschieden Apotheken aus drei Städten, welche jeweils maximal fünf Autominuten von einander entfernt liegen. Laut Gesetzgebung müssen amerikanische Apotheken ihre Preise für die 152 meistverkauften Medikamente auf sogenannten „Plakaten“ veröffentlichen. Hierdurch wird der Preisvergleich für den Verbraucher deutlich vereinfacht.26 Die Ergebnisse der Studie besagen, dass die potentiellen Einsparungen bei der Suche nach der kostengünstigsten Apotheke, für mehr als die Hälfte der in der Stichprobe enthaltenen Rezepte, 10 Dollar übersteigen. Die Preisspanne der Preise für ein Rezept beträgt im Durchschnitt 13,17 Dollar. Außerdem haben einmalige Rezepte eine um 34 Prozent höhere Preisspanne als Rezepte, die regelmäßig jeden Monat gekauft werden müssen. Die absoluten Aufschläge, die aus den durchschnittlichen Preisen errechnet wurden, liegen für einmalige Rezepte um 41 Prozent höher als bei monatlich gekauften Verschreibungen.27
Ein Teil der Preisstreuung für gleichartige Produkte erklärt der Autor durch die Heterogenität der Apotheken. Denn obwohl die Produkte gleich sind, können sich die einzelnen Apotheken von ihrer Konkurrenz beispielsweise durch einen vorteilhaften Standort oder eine ausführlichere Kundenberatung abheben. Nach der empirischen Analyse seiner Beobachtung kommt Sorensen zu dem Schluss, dass häufig gekaufte Medikamente, beispielsweise Rezepte, die jeden Monat beschafft werden müssen, eine signifikante Verringerung der Preis-Kosten-Marge, als auch der Preisstreuung im Gegensatz zu einmaligen Rezepten aufweisen.28
2.9. „Frictionless Commerce“ (2000)
Erik Brynjolfsson und Michael D. Smith veröffentlichten 1999 ihren Artikel „Frictionless Commerce? A comparison of Internet und Conventional Retailers“. Ihre Forschung untersucht das Internet im Vergleich mit traditionellen Einzelhändlern in Hinsicht auf die Preisstreuung von Büchern und CDs. Anhand von 8.500 Preisbeobachtungen homogener Produkte über einen Zeitraum von 15 Monaten wurden 41 verschiedene Internet- und herkömmliche Einzelhandelsgeschäfte verglichen. Dabei wurden 20 verschiedene CD Titel und 20 verschiedene Buchtitel untersucht. Die Hälfte dieser Titel stammt von Bestsellerlisten, die andere Hälfte wurde zufällig ausgewählt.29
Als Erstes haben die Autoren die einzelnen Händler gewichtet. So sticht beispielsweise die Internetseite Amazon mit ihren Verkehrszahlen deutlich heraus. Hierdurch wird ein einheitliches Maß erzielt, welches die Preise sowie die Anzahl der Internetaufrufe berücksichtigt.
[...]
1 Vgl. Brown, J./Goolsbee A. (2000) S. 2-3
2 Vgl. Baye, M./Morgen, J./Scholten, P. (2002) S. 6-7
3 Vgl. Aalta-Setälä, V. (2003) S. 1
4 Vgl. Pratt, J. W./Wise, D. A./Zeckhauser R. (1979) S. 189
5 Vgl. Pratt,J. W./Wise D. A./Zeckhauser R. (1979) S. 205
6 Vgl. Hong, H./Shum, M. (2002) S. 257
7 Vgl. Hong, H./Shum, M. (2002) S. 258
8 Vgl. Hong, H./Shum, M. (2002) S. 267
9 Vgl. Hong, H./Shum, M. (2002) S. 271
10 Vgl. Aalta-Setälä, V. (2003) S. 1
11 Vgl. Aalta-Setälä, V. (2003), S. 2-4
12 Vgl. Aalta-Setälä, V. (2003), S. 11
13 Vgl. Brown, J./Goolsbee, A. (2000) S. 1
14 Vgl. Brown, J./Goolsbee, A. (2000) S. 2-3
15 Vgl. Brown, J./Goolsbee, A. (2000) S. 17-18
16 Vgl. Salop, S./Stiglitz, J. (1977) S. 493-494
17 Vgl. Salop, S./Stiglitz, J. (1977) S. 495-497
18 Vgl. Baye, M./ Morgan, J./ Scholten P. (2002) S. 6-7
19 Vgl. Baye, M./ Morgan, J./ Scholten P. (2002) S. 7-9
20 Baye, M./Morgan, J./Scholten, P. (2002) S. 2
21 Baye, M./Morgan, J./Scholten, P. (2002) S. 22
22 Vgl. Baye, M./Morgan J./Scholten, P. (2004) S. 2-3
23 Vgl. Baye, M./Morgan J./Scholten, P. (2004) S. 4
24 Vgl. Baye, M./Morgan, J./Scholten, P. (2004) S. 23-24
25 Vgl. Sorensen, A. (2000) S. 834
26 Vgl. Sorensen, A. (2000) S. 836
27 Vgl. Sorensen, A. (2000) S. 837-838
28 Vgl. Sorensen, A. (2000) S. 849
29 Vgl. Brnyjolfsson, E./Smith, M. (1999) S. 1