Was, wenn der baldige Tod sicher ist und doch nur mittels Geräten verlangsamt werden kann? Geräte abschalten und lieber da einsetzen, wo noch was zu retten ist? Genau diese Frage stellte ich mir, als ich eine ähnliche Situation in meinem Bekanntenkreis mitbekam. Als Hilfe dieses Dilemma zu lösen, wird eine philosophische Sicht geschaffen, indem zuerst der Utilitarismus Benthams und dann die Opposition, der Kategorische Imperativ Kants, aufgeführt und auf das Problem angewandt wird. Nachdem die Argumente der beiden aufgewogen wurden, folgt eine persönliche Positionierung.
Der Mensch ist ein rationales und im Vergleich zu den anderen Bewohnern der Erde ein sehr fortgeschrittenes Wesen. Riesige Bauwerke, Autos, Flugzeuge oder Smartphones sind Beweise hierfür. Ebenso die Humanmedizin. Durch den technischen Fortschritt dieser, sind Kunstherzen oder Kunstdärme nichts Neues für uns. Der Mensch nutzt die Technik, um in seine Natur einzugreifen und überleben zu können. Doch sie stellt ihn auch vor unglaublich schweren Entscheidungen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Problemstellung
2.2 Die Position des Utilitarismus
2.2.1 Grundlagen des Utilitarismus
2.2.2 Anwendung Utilitarismus Benthams auf das Problem
2.3 Der kategorische Imperativ Immanuel Kants
2.3.1 Der kategorische Imperativ Kants
2.3.2 Anwendung der Position Kants auf das Problem
2.3 Bewertung der Positionen Bentham und Kant
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der Mensch ist ein Rationales und im Vergleich, zu den anderen Bewohnern der Erde, ein sehr fortgeschrittenes Wesen. Riesige Bauwerke, Autos, Flugzeuge oder Smartphones sind Beweise hierfür. Ebenso die Humanmedizin. Durch den technischen Fortschritt dieser, sind Kunstherzen oder Kunstdärme nichts Neues für uns. Der Mensch nutzt die Technik um in seine Natur einzugreifen und überleben zu können. Doch sie stellt ihn auch vor unglaublich schweren Entscheidungen: Was tun, wenn der/die liebste nur dank medizinischer Geräte noch am Leben ist. Was wenn der baldige Tod dieser sicher ist und doch nur mittels Geräte verlangsamt werden kann? Geräte abschalten und lieber da einsetzen, wo noch was zu retten ist? Bei Entscheidungen wie dieser tut, sich selbst das Rationale Wesen „Mensch“ sehr schwer. Die eigenen Emotionen und Bedürfnisse stellen sich der Rationalität quer. In solchen Situationen zeigt sich, was für ein Egoist der Mensch ist. Doch wie handelt man nun hier richtig? Genau diese Frage stellte ich mir, als ich eine ähnliche Situation in meinem Bekanntenkreis mitbekam. Da ich auch ein Mensch bin, hatte ich selbst keine Antwort auf diese Frage, weshalb dieses Thema, für eine Wissenschaftliche Arbeit für mich gerade gelegen kommt.
Als Hilfe dieses Dilemma zu lösen, wird eine philosophische Sicht geschaffen, indem zuerst der Utilitarismus Benthams und dann die Opposition, der Kategorische Imperativ Kants, aufgeführt und auf das Problem angewandt wird. Nachdem die Argumente der beiden aufgewogen wurden, folgt eine persönliche Positionierung.
2. Hauptteil
2.1 Problemstellung
Die Medizintechnik ist wahrhaftig ein Wunder. Schlimme Erkrankungen, an denen seine Vorfahren mit Sicherheit gestorben wären, sind längst kein Problem mehr für den Menschen. Operationen bei denen der Chirurg, hunderte Meter weit entfernt vom Patienten ist, sind in der modernen Medizin keine Seltenheit. Sie greift in die Natur des Menschen ein, kann Leben retten oder verlängern. Der Aspekt des Verlängerns ist meistens, sowohl für Patient als auch Mitmenschen bedrückend. Nach Schätzungen fallen pro Jahr etwa 20.000 Deutsche in das Wachkoma.1 In diesem Zustand ist der Mensch, im Gegensatz zum Koma, in der Lage selbst zu Atmen, doch Kontaktaufnahmen mit der Umwelt bleiben undenkbar.2 Demzufolge ist sein Leben von externer Hilfe komplett abhängig. Der Tod dieser ist meist besiegelt, denn von zehn Wachkoma Patienten „wacht“ gerade einmal einer auf. Und auch dies ist ein Prozess von vielen Jahren. Dieser Patient wird dann viele Jahre brauchen wieder ein selbstständiges Leben führen zu können.3 Doch was ist mit denen die nicht aufwachen? Da diese wohl kaum über sich selbst entscheiden können (Sofern diese nicht vorher festgelegt haben, was mit ihnen passieren soll, wenn sie mal in solch eine Situation gelangen), übernehmen das Die Mitmenschen.
Die Entscheidung über das Leben der Patienten liegt bei den Mitmenschen. Den Patienten „weiterleben“ lassen, in der Hoffnung, dass dieser einer der wenigen ist, der es aus dem Zustand schafft, oder ihn fortgehen lassen?
Entscheidet man sich in diesem Falle dafür, an dem Leben einer geliebten Person festzuhalten, und nimmt in Kauf diese einer möglichen jahrelangen Qual auszusetzen, oder befreit sie von ihrem Leid und entscheidet sich somit für das eigene Leid, welches auf den entstandenen Verlust zurückzuführen ist.
Wie ist diese Entscheidung nun zu treffen?
2.2 Die Position des Utilitarismus
2.2.1 Grundlagen des Utilitarismus
Der Utilitarismus ist eine der wichtigsten Denkweisen der neuzeitlichen Ethik. Er gehört zu der theologischen Ethik, das heißt, der Fokus liegt auf Grundfragen, die sich der Mensch stellt, um sein Leben „richtig“ zu leben. Die Antworten dieser Denkweise, beziehen sich auf das Verhalten und Handeln der Menschen und beantworten durch Einbringung des Christlichen Glaubens.4 Ziel des Utilitarismus ist die Maximierung des Glücks von möglichst vielen. Jenes gelingt durch die Unterscheidung von gut und schlecht: „Lust, vergnügen und Freude sind gut – Leid und Schmerz sind Schlecht“5 Lust, Vergnügen und Freude summieren sich letztlich zum Glück, welches demnach das Gute ist. Da die Maximierung dieses angestrebt wird, ist es logisch, dass das Schlechte minimiert werden soll. Daraus ergibt sich die Abwägung von Handlungen: „Eine Handlung ist Recht, wenn sie der Beförderung von Glück dient“.6 Oder anders gesagt: Eine Handlung ist Recht, wenn sie der Maximierung des Guten und der Minimierung des schlechten dient. Bis hierhin mag diese Position egoistisch scheinen, allerdings ist das Glück möglichst vieler zu maximieren, sprich nicht nur das Eigene.
2.2.2 Anwendung Utilitarismus Benthams auf das Problem
Der Utilitaristische Ansatz wurde unter anderem von dem englischen Philosophen Jeremy Bentham entwickelt.7 In seinem Werk „Eine Einführung in die Prinzipien der Moral und der Gesetzgebung“ konkretisiert er seine Gedanken zum Utilitarismus: Der Mensch wird von Lust und Unlust unterjocht. Jede seiner Aktionen wird (allein) von diesen Gebietern bestimmt und er kann sich ihnen nicht entziehen.8 Um diese These als ein System darzustellen, erschafft er das „Prinzip der Nützlichkeit“. Dieses Prinzip bewertet jede Handlung, sowohl die einer Privatperson, als auch die des Staates, nach ihrem Beitrag zum Glück der Gruppe. Hier wird zwischen Vermehrung und Verminderung differenziert. Ziel ist es, die Nützlichkeit, welche die Eigenschaft an einem Objekt ist, Gewinn, Vorteil, Lust, Gutes oder Glück hervorzubringen bzw. vor Unheil, Unlust, Bösem oder Unglück zu bewahren.9 Vorgeben, was Lust und was Unlust ist, tut das Interesse der Gemeinschaft. Dieses definiert Bentham als: „Die Summe der Interessen der verschiedenen gliedern, aus denen sie sich zusammensetzt“.10 Als Glieder versteht er die einzelnen Personen, die sich zu dem Körper, der Gemeinschaft, fügen. Denkt man nun an die Grundlagen des Utilitarismus fällt auf, dass lediglich das Interesse der Gemeinschaft das Gute darstellt. Daraus folgt, dass der Utilitarismus von der Gemeinschaft und ihren Normen abhängig ist. Eine Handlung kann von ihm in verschiedenen Ländern anders beurteilt werden. Der Utilitarismus bewertet die Handlungen ausschließlich und legt somit nicht fest, ob diese auch ausgeführt werden sollten. Benthams Beurteilung unseres Problems ist nicht schwer zu erschließen, da dieser eine Formel aufgestellt hat mit der man exakt berechnen kann, ob eine Handlung recht ist: Um die Tendenz einer Handlung zu berechnen, das heißt um herauszufinden ob diese Handlung das Glück vermehrt oder vermindert, addiert man alle durch die Handlungen entstehenden Lüste und wiegt diese der Summe aller entstehenden Unlüste auf. Jene unterscheiden sich, in ihren Werten als Lust oder Unlust. Der Wert setzt sich aus den Umständen: Intensität, Dauer, Gewissheit oder Ungewissheit, Nähe oder Ferne, Folgenträchtigkeit, und der Reinheit zusammen. Bei der Addition muss besonders die Folgenträchtigkeit beachtet werden, da diese, die infolge auf denen von der Handlung entstandenen Lüste oder Unlüste, folgenden Lüste oder Unlust derselben Art darstellt (Lust auf Lust, Unlust auf Unlust). Vergleicht man nun die beiden Werte und der Wert der Lust sollte überwiegen, bedeutet dies eine gute Tendenz. Bis hierhin berechnet man nur die Tendenz einer einzelnen Person. Durch das hinzuziehen des Ausmaßes, sprich der Anzahl der betroffenen Personen, kann man eine, auf mehrere Personen zutreffende.
Tendenz berechnen. Nun zur Anwendung dieses Verfahrens auf die vorliegende Problemstellung: Die Mitmenschen entscheiden sich, den Patienten leben zu lassen. Die Größte daraus entstehende Lust ist einen geliebten Menschen nicht verlieren zu müssen. Der Wert dieser ist allerdings nicht sehr hoch. Da der Patient nicht in der Lage ist, mit seinem Umfeld zu kommunizieren, fehlt den Mitmenschen die Nähe zu ihm. Wie schon erwähnt liegt die Lebenserwartung dieser Patienten bei gerade einmal 10%. Vorerst wird angenommen, dass der Patient nicht zu diesen 10% gehört und wie die meisten nach fünf Jahren verstirbt Daraus erschließt sich, dass die Dauer der Lust nicht hoch ist, weil es sich um einen Menschen handelt. Die Nähe wird hoch bewertet, da es sich wie gesagt in den meisten Fällen um Verwandte handelt. Da, davon ausgegangen wird, dass der Patient nach einer kürzeren Zeit stirbt, das heißt, dass auf die Lust eine Unlust folgt, liegt der Wert der Folgeträchtigkeit niedrig und der, der Reinheit hoch. Das Ausmaß ist von der Anzahl der Verwandten und Freunden abhängig. Aus dem Grund, dass diese von Patienten zu Patienten, schwankt liegt der Wert im mittleren Bereich. In dem folgenden Diagramm wird die Berechnung dargestellt. Als Wertung werden Zahlen von 1-10 eingesetzt.
Somit liegt der insgesamte Wert der Lust bei 28. Dies wird nun dem Wert der Unlust aufgewogen. Zur Berechnung dessen, wird das gleiche Verfahren angewendet. Intensität und Dauer haben allerdings einen höheren Wert, da der Verlust eines Geliebten ein schwerer ist. Die meisten Menschen benötigen bis zu Jahre um ihn zu verarbeiten. Ein anderer Unterschied liegt bei der Reinheit. Nachdem Tod dieses Menschen, kann man sich sicher sein, dass nach der Verarbeitung wieder eine Phase der Lust auftreten wird, weshalb diese eine hohe Wertung erhält.
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1 https://www.weltderwunder.de/artikel/zwischen-leben-und-tod-das-schicksal-von-komapatienten
2 https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-47-2008/was-ist-eigentlich-ein- wachkoma#:~:text=Das%20Wachkoma%2C%20auch%20als%20Coma,offenen%20Augen%20da%20oder %20schlafen.
3 https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/test-bei-wachkoma-patienten-laesst-auf-spaeteres- erwachen-schliessen-2139/
4 https://www.uni-bamberg.de/theoethik/was-ist-theologische-ethik/
5 http://www.neuemoral.de/www_neuemoral_de/Philosophen/Utilitarismus/Grundzuge_des_Utilitaris mus/grundzuge_des_utilitarismus.html
6 http://www.neuemoral.de/www_neuemoral_de/Philosophen/Utilitarismus/Grundzuge_des_Utilitaris mus/grundzuge_des_utilitarismus.html
7 https://de.wikipedia.org/wiki/Utilitarismus
8 Vgl. Bentham, Einführung in die Prinzipien der Moral, S.1
9 Vgl. Bentham, Einführung in die Prinzipien der Moral, S.1
10 Vgl. Bentham, Einführung in die Prinzipien der Moral, S.1
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