Selten war ein Start eines neuen Fernsehformates so umstritten wie der von „Big Brother“. Ausschweifende Phantasien, Ängste und eine tiefgehende moralische Entrüstung wurden von Journalisten, Psychologen, Vertretern der Kirche und der Landesmedienanstalten artikuliert und so eine regelrechte Medienhysterie entfacht. Die Produzenten von „Big Brother“ heizten die Stimmung dabei insofern an, als dass sie eine nicht enden wollende Flut von Spekulationen über mögliche Drogenexzesse, Orgien und Gewalt publizierten. Den Zuschauern wurde die Erfahrung von etwas außerordentlich Skandalösem und Exzessiven in Aussicht gestellt und Schlagwörter wie Menschenexperiment oder Menschenzoo kursierten in sämtlichen bundesdeutschen Gazetten.
Als die Reality-Soap „Big Brother“ am 1. März 2000 um 20.15 Uhr auf RTL2 dann tatsächlich das erste Mal über die Mattscheibe flimmerte, waren die Erwartungen der Zuschauer erwartungsgemäß hoch. Was dann aber wirklich zu sehen war, war verglichen mit den Prophezeiungen für die meisten wohl eher enttäuschend. Die mediale Inszenierung eines 100-tägigen WG-Lebens war banal, langweilig und äußerst unspektakulär.
Ich widme diese Hausarbeit all denjenigen, die wie ich -angestachelt durch die mediale Hysterie- in „Big Brother“ zunächst ein gefährliches Menschenexperiment vermuteten und in zahlreichen Diskussionen, zu Protest und Boykott aufriefen –so lange bis ich durch die intensive Beschäftigung der Thematik bemerkte, worum es bei diesem Phänomen in Wirklichkeit geht. Diesen „Sinneswandel“ möchte ich in dieser Hausarbeit skizzieren und belegen und meinen Erkenntnisgewinn all denjenigen zugänglich machen, die dem gleichen „trojanischen Pferd“ aufgesessen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Was ist „Big Brother“ überhaupt?
- Das Konzept
- Die Spielregeln
- Die Kandidaten
- Die Macher
- Endemol Entertainment
- RTL 2
- Die Medienhysterie
- Die Historie des Reality-TV
- Die Menschenrechtsdebatte
- Die totale Kontrolle à la Orwell
- Das große Geschäft mit den Kandidaten
- Authentizität oder Inszenierung?
- Der Goldesel Zlatko
- Die Knebelverträge Endemols
- Der Fankult
- Theorien des Erfolgs
- Voyeurismus
- Promotion
- Fazit und Ausblick
- Geldmaschine Big Brother
- Was kommt nach Big Brother & Co?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Phänomen „Big Brother“, indem sie die anfängliche mediale Hysterie und die damit verbundenen Ängste vor einem gefährlichen Menschenexperiment mit der tatsächlichen, oft banalen Realität der Show kontrastiert. Die Arbeit hinterfragt die kommerziellen Aspekte der Sendung und analysiert den Erfolg von „Big Brother“ im Kontext des Reality-TV.
- Die mediale Inszenierung und die öffentliche Wahrnehmung von „Big Brother“
- Die kommerziellen Aspekte und die ökonomischen Interessen der Beteiligten
- Die psychologischen und sozialen Auswirkungen auf die Kandidaten
- Der Erfolg und die Popularität des Formats im Kontext des Reality-TV
- Der Einfluss von Voyeurismus und der Rolle des Publikums
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort beschreibt die anfängliche negative öffentliche Reaktion auf „Big Brother“, geprägt von Ängsten und moralischem Aufschrei, im Gegensatz zur tatsächlich eher unspektakulären Show. Die Autorin schildert ihren persönlichen Sinneswandel und die Motivation, dieses Phänomen zu analysieren.
Was ist „Big Brother“ überhaupt?: Dieses Kapitel erläutert das Konzept der Show: zehn Menschen leben 100 Tage lang in einem überwachten Haus, wobei ihr Leben im Fernsehen gezeigt wird. Es beschreibt die Spielregeln, die Auswahl der Kandidaten und die Rolle der Produktionsfirma Endemol und RTL 2. Es beleuchtet die strengen Regeln, die Isolation der Teilnehmer und den Verzicht auf Komfort und Luxus.
Die Medienhysterie: Dieses Kapitel untersucht die öffentliche Reaktion auf „Big Brother“, die Historie des Reality-TV und die ethischen Bedenken, insbesondere die Debatte um Menschenrechte und die totale Überwachung. Es vergleicht die mediale Darstellung mit der Realität und analysiert die Rolle der Medien in der Schöpfung und Verstärkung der anfänglichen Hysterie.
Das große Geschäft mit den Kandidaten: Dieses Kapitel befasst sich mit den wirtschaftlichen Aspekten von „Big Brother“, der Frage nach Authentizität versus Inszenierung und den Verträgen der Kandidaten. Es untersucht, wie die Show aus den Teilnehmern Profit schlägt, und beleuchtet die potenziellen finanziellen Vorteile sowohl für die Produktionsfirma als auch für die Kandidaten, verbunden mit der Diskussion um die ethischen Implikationen.
Der Fankult: Dieses Kapitel analysiert den Erfolg von „Big Brother“ und ergründet die Gründe für dessen Popularität. Es untersucht verschiedene Theorien des Erfolgs, die Rolle des Voyeurismus und die Bedeutung der Promotion und des Marketings für den Erfolg der Show.
Schlüsselwörter
Big Brother, Reality-TV, Medienhysterie, Menschenexperiment, Voyeurismus, Kommerzialisierung, Endemol, RTL 2, Authentizität, Inszenierung, Fankult, ökonomische Aspekte, psychologische Auswirkungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: "Big Brother" - Medienhysterie, Kommerzialisierung und Fankult
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert das Phänomen "Big Brother", indem sie die anfängliche mediale Hysterie und die damit verbundenen Ängste mit der tatsächlichen Realität der Show vergleicht. Sie untersucht die kommerziellen Aspekte der Sendung und den Erfolg von "Big Brother" im Kontext des Reality-TV.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die mediale Inszenierung und öffentliche Wahrnehmung von "Big Brother", die kommerziellen Aspekte und ökonomischen Interessen der Beteiligten, die psychologischen und sozialen Auswirkungen auf die Kandidaten, den Erfolg und die Popularität des Formats, den Einfluss von Voyeurismus und die Rolle des Publikums.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit beinhaltet ein Vorwort, Kapitel zu dem Konzept von "Big Brother", der Medienhysterie, den kommerziellen Aspekten, dem Fankult und abschließend ein Fazit mit Ausblick. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Was wird im Kapitel "Was ist 'Big Brother' überhaupt?" erklärt?
Dieses Kapitel erläutert das Konzept der Show: zehn Menschen leben 100 Tage in einem überwachten Haus, wobei ihr Leben im Fernsehen gezeigt wird. Es beschreibt die Spielregeln, die Auswahl der Kandidaten und die Rolle der Produktionsfirma Endemol und RTL 2, inklusive der strengen Regeln, der Isolation und des Komfortsverzichts der Teilnehmer.
Was wird im Kapitel "Die Medienhysterie" behandelt?
Dieses Kapitel untersucht die öffentliche Reaktion auf "Big Brother", die Historie des Reality-TV und die ethischen Bedenken, insbesondere die Debatte um Menschenrechte und totale Überwachung. Es vergleicht die mediale Darstellung mit der Realität und analysiert die Rolle der Medien bei der Schöpfung und Verstärkung der anfänglichen Hysterie.
Worüber handelt das Kapitel "Das große Geschäft mit den Kandidaten"?
Dieses Kapitel befasst sich mit den wirtschaftlichen Aspekten von "Big Brother", der Frage nach Authentizität versus Inszenierung und den Verträgen der Kandidaten. Es untersucht, wie die Show Profit aus den Teilnehmern schlägt und beleuchtet die finanziellen Vorteile für Produktionsfirma und Kandidaten, inklusive der ethischen Implikationen.
Was wird im Kapitel "Der Fankult" analysiert?
Dieses Kapitel analysiert den Erfolg von "Big Brother" und die Gründe für dessen Popularität. Es untersucht verschiedene Theorien des Erfolgs, die Rolle des Voyeurismus und die Bedeutung von Promotion und Marketing.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Big Brother, Reality-TV, Medienhysterie, Menschenexperiment, Voyeurismus, Kommerzialisierung, Endemol, RTL 2, Authentizität, Inszenierung, Fankult, ökonomische Aspekte, psychologische Auswirkungen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht das Phänomen "Big Brother", indem sie die anfängliche mediale Hysterie und die damit verbundenen Ängste vor einem gefährlichen Menschenexperiment mit der tatsächlichen, oft banalen Realität der Show kontrastiert. Sie hinterfragt die kommerziellen Aspekte und analysiert den Erfolg im Kontext des Reality-TV.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, die Hausarbeit enthält eine Zusammenfassung jedes Kapitels, die die wichtigsten Punkte und Inhalte jedes Abschnitts beschreibt.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Kommunikationswirtin Julia Schroeter (Autor:in), 2001, Das Serienformat "Big Brother". Gefährliches Menschenexperiment oder harmlose Geldmaschine?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115395