Die Jahre 1781 bis 1790 bedeuteten für Österreich und die Habsburgermonarchie ein knappes Jahrzehnt voller gesellschaftlicher Reformen und politischer Umbrüche, die allgemeinhin unter dem Schlagwort "Josephinismus" zusammengefasst werden. Dieser Josephinismus zeichnete sich durch reformistische Akte aus, die als eine Revolution für das Volk, aber nicht durch das Volk, zu begreifen sind.
Dazu zählten vor allem die kirchlichen Reformen Josephs II., die die Kirche nicht nur an Macht beraubten, indem er etliche Klöster schloss und nicht wenige kirchlich gesteuerte Aufgaben dem Staat unterstellte, sondern auch die Annäherung der katholischen Kirche an die protestantische bewerkstelligte, indem er beispielsweise Prunkzeremonien auf ein Minimum beschränkte und Toleranzpatente erließ, die christliche Minoritäten und jüdische Glaubensmitglieder ihre Konfessionen ausleben ließen.
Die Toleranzpatente des Kaisers, die Joseph Kropatschek 1785 im ‚Handbuch aller unter der Regierung des Kaisers Joseph des II. für die K. K. Erbländer ergangenen Verordnungen und Gesetze in einer 'Sistematischen Verbindung' zu einem großen Patent zusammenfasste, dienen als Exempel für die Toleranzpolitik Josephs II. in dieser Hausarbeit. Die Fragen danach, warum das Patent als Aushängeschild der (katholischen) Aufklärungsbewegung angesehen werden kann und welche Indizien dafür sich im Toleranzpatent Josephs II. finden lassen, sollen in dieser Hausarbeit beantwortet werden. Zuerst sollte aber geklärt werden, welcher Charakter Joseph II. innewohnte und ob er aufgrund eben jenem seine Reformpolitik auf diese rabiate Weise vorantrieb.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Joseph II. als aufgeklärter Katholik und Monarch
- Die Kirchenpolitik Josephs II. mit besonderer Berücksichtigung der Tolerierung der religiösen Minoritäten
- Das Toleranzpatent des Kaisers
- Welches Verständnis von Toleranz lag im 18. Jahrhundert vor?
- Humanitäres Bekenntnis oder politisches Kalkül?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Toleranzpatent Josephs II. und analysiert, warum es als ein Beispiel der katholischen Aufklärungsbewegung angesehen werden kann. Die Arbeit erörtert die religiöse und politische Landschaft des 18. Jahrhunderts, den Kontext des Toleranzpatents innerhalb der Reformpolitik Josephs II. und die Auswirkungen des Patents auf die religiösen Minderheiten im Habsburgerreich.
- Die Rolle der katholischen Aufklärung in der Kirchenpolitik Josephs II.
- Das Toleranzpatent als Ausdruck von Toleranz und Glaubensfreiheit
- Die politischen und sozialen Motive hinter der Einführung des Toleranzpatents
- Die Auswirkungen des Toleranzpatents auf die religiösen Minderheiten im Habsburgerreich
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik des Toleranzpatents ein, beschreibt den historischen Kontext und skizziert die wichtigsten Fragestellungen der Arbeit.
- Joseph II. als aufgeklärter Katholik und Monarch: Dieses Kapitel beleuchtet die Persönlichkeit Josephs II. und seinen reformistischen Ansatz, der sich aus einer Verbindung von absolutistischen und aufgeklärten Ideen speist.
- Die Kirchenpolitik Josephs II. mit besonderer Berücksichtigung der Tolerierung der religiösen Minoritäten: Dieses Kapitel erörtert die Kirchenpolitik Josephs II. und seine Reformen im Bereich der Religionspolitik. Es zeigt, wie Joseph II. durch die Unterordnung der Kirche unter den Staat und die Tolerierung religiöser Minderheiten den Weg für die Einführung des Toleranzpatents ebnete.
- Das Toleranzpatent des Kaisers: Dieses Kapitel widmet sich dem Toleranzpatent selbst. Es beleuchtet den Inhalt und die Bedeutung des Dokuments, erörtert das Verständnis von Toleranz im 18. Jahrhundert und untersucht die politischen und sozialen Motive, die zur Einführung des Patents geführt haben.
Schlüsselwörter
Toleranzpatent, Joseph II., Katholische Aufklärung, Religionsfreiheit, Glaubensfreiheit, Habsburgerreich, Kirchenpolitik, Reformpolitik, Absolutismus, Minderheitenrechte, politische und soziale Motive.
- Arbeit zitieren
- Fiona Karl (Autor:in), 2020, Das Toleranzpatent Josephs II. als Teil der Aufklärungsbewegung. Analyse des Patents, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1154001