In der vorliegenden Hausarbeit soll die Problematik von christo- und eurozentrischen Begriffen in Bezug auf das Vergleichen von den verschiedenen Auffassungen der Religionen von Sterben, Tod und Postmortalität beleuchtet werden. Anschließend soll ein Bezug zum Religionsunterricht hergestellt werden und die Schwere der Problematik für den Bremer Religionsunterricht hervorgehoben werden. Die Anwendung des Problemfeldes wird am Beispiel der Internetseite „Religionen-entdecken“ aufgezeigt, auf welcher SuS durch das bloße Eingeben von Stichworten Zusammenfassungen über ihr Zielthema der „Weltreligionen“ abrufen können. Die Probleme religionswissenschaftlicher und didaktischer Natur, die sich alleine aus dem Wort „Stichwortsuche“ ergeben, sind nur die Spitze des Eisbergs des Christo- beziehungsweise Eurozentrismus. Daraus erschließt sich die Leitfrage dieser Hausarbeit: „Wo lassen sich im Material euro- und christozentrische Begriffe finden?“
Sterben, Tod und Postmortalitätsvorstellungen bieten eine enorme Bandbreite, um sich auf verschiedenen Ebenen damit auseinanderzusetzen. Gregor Ahn, ein renommierter Religionswissenschaftler, publizierte 2011 zusammen mit seinen Kolleginnen Nadja Miczek und Katja Rakow das Sammelband „Diesseits, Jenseits und Dazwischen? Die Transformation und Konstruktion von Sterben, Tod und Postmortalität“, welches dieser Hausarbeit als Grundlagenliteratur dienen soll. In diesem Sammelband werden anhand diverser Beispiele anthropologische Grundannahmen und soziale Konstruktionen vom Tod, Sterben und Postmortalität ausführlich behandelt.
So selbstverständlich und allgegenwärtig der Tod und die Postmortalitätsvorstellungen auch sind, umso mehr ist es verwunderlich, dass die Auseinandersetzung mit diesem in der Religionswissenschaft erst in der letzten Jahrzehnten Fahrt aufgenommen hat. Im Kontext der Fachdidaktik, besonders im Feld des konfessionslosen Religionsunterrichts in Bremen, wurde diese Problematik nur sporadisch bis gar nicht thematisiert. Allerdings ist genau für diesen Religionsunterricht der Diskurs über interreligiöse Bildung fundamental. Wenn über die Vorstellungen nach dem Tod gesprochen wird, werden (ob bewusst oder unbewusst) kulturelle Eigenschaften thematisiert. Diese wiederum entspringen oftmals religiösen Ursprüngen. Um also interreligiöse Bildung angemessen umsetzen zu können, kommt man wohl oder übel nicht am methodischen Modus Komparatistik vorbei, welche im Verlauf der Hausarbeit näher erläutert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung und Kontextualisierung
- Fachdidaktische Grundlagen und Problematiken
- Vorstellung und Analyse des Materials
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Problematik christo- und eurozentrischer Begriffe im Kontext von Sterben, Tod und Postmortalitätsvorstellungen im Religionsunterricht. Ziel ist es, die Herausforderungen des Vergleichens von Religionen in diesem Bereich zu beleuchten und die Auswirkungen auf den konfessionslosen Religionsunterricht in Bremen aufzuzeigen.
- Analyse der Problematik von euro- und christozentrischen Begriffen im Vergleich von Religionen
- Die Bedeutung von Komparatistik und ihre Grenzen in der Religionswissenschaft
- Die Auswirkungen von eurozentrischen Ansätzen auf die interreligiöse Bildung im Religionsunterricht
- Beispielhafte Darstellung der Problematik anhand der Internetseite „Religionen-entdecken“
- Diskussion der Leitfrage: „Wo lassen sich im Material euro- und christozentrische Begriffe finden?“
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit legt die Grundzüge der Problematik dar, die sich aus christo- und eurozentrischen Begriffen im Umgang mit Sterben, Tod und Postmortalität in der Religionswissenschaft und im Religionsunterricht ergeben. Die Bedeutung des Sammelbandes „Diesseits, Jenseits und Dazwischen?“ wird hervorgehoben, sowie die Notwendigkeit interreligiöser Bildung im konfessionslosen Religionsunterricht in Bremen.
- Begriffsklärung und Kontextualisierung: Dieses Kapitel beleuchtet die Schwierigkeiten, die der Begriff „Religion“ mit sich bringt und die Herausforderungen, die mit der Vergleichenden Religionswissenschaft (Komparatistik) verbunden sind. Es wird diskutiert, dass Komparatistik stets subjektiv ist und die Gefahr von Generalisierungen und Pauschalisierungen birgt.
Schlüsselwörter
Christo- und Eurozentrismus, Komparatistik, Religion, Sterben, Tod, Postmortalitätsvorstellungen, interreligiöse Bildung, Religionsunterricht, Fachdidaktik, Religionswissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Mykyta Yerokhin (Autor:in), 2021, Sterben, Tod und Postmortalität in Religionen. Die Problematik christo- und eurozentrischer Begriffe im Religionsunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1154307