Unternehmenszusammenbrüche deutscher Großunternehmen, wie Mobilcom und Philipp Holzmann wie auch die feindliche Übernahme von Mannesmann durch Vodafone zeigten einen dringenden Reformbedarf der institutionellen Rahmenbedingungen für die Unternehmensführung und –kontrolle. So stellten u. a. die Fehlentscheidungen des Holzmann-Aufsichtsrats nach diversen Vorgängerkommissionen den Auslöser für die Einführung eines quasi-gesetzlichen Best-Practice-Kodexes (DCGK) im Februar 2002. Neben der Harmonisierung der Rechnungslegung hin zu IAS-Standards und der Konvergenz von IAS und USGAAP stellen insbesondere die großen internationalen institutionellen Anleger (z. B. Pensionsfonds) eine weitere treibende Kraft zur Verbesserung der CG dar. Nach einer Studie von McKinsey sind diese bereit, für Unternehmen mit guter CG eine Prämie von bis zu 20 % zu zahlen. Aufgrund nationaler gesetzlicher Unterschiede, wie z. B. die international einzigartigen Form der deutschen gesetzlichen Mitbestimmung der Arbeitnehmer auf Unternehmensebene ist ein Vergleich der CG-Systeme problematisch. Deshalb wies der Vorsitzende der Regierungskommission DCGK, DR. CROMME, bereits 2001 implizit auf diesen dringenden Reformbedarf im deutschen Mitbestimmungsgesetz hin.
Insofern beginnt diese Arbeit mit den Erläuterungen der Grundbegriffe zur CG und Mitbestimmung gefolgt von der detaillierten Betrachtung der Mitbestimmung in Deutschland und Europa in Kapitel 3. Die theoretischen und historischen Erklärungsansätze zur Mitbestimmung werden in Kapitel 4 erläutert, bevor ein Überblick über aktuelle Reformansätze der deutschen Mitbestimmung (z. B. zur Aufsichtsratsgröße) erfolgt und Kapitel 6 eine Zusam-menfassung und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen liefert.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Grundbegriffe und Definitionen
- 2.1 Corporate Governance und der DCGK
- 2.2 Der Begriff „Mitbestimmung“
- 3 Die gesetzliche Mitbestimmung in Deutschland und Europa
- 3.1 Die Mitbestimmung nach dem BetrVG
- 3.2 Die Mitbestimmung nach dem MitbestG
- 3.3 Mitbestimmung in der Societas Europaea und europaweit
- 4 Erklärungsansätze zur Mitbestimmung
- 4.1 Shareholder- vs. Stakeholder-Ansatz
- 4.2 Markt für Unternehmenskontrolle
- 4.3 sonstige Theorieansätze
- 4.4 historische Erwartungen in Verbindung mit der Einführung des MitbestG
- 5 Eine Bilanz der bisherigen Auswirkungen der Mitbestimmung auf die CG
- 6 Zusammenfassung und Ausblick
- Anhang
- zu 2.2 Der Begriff „Mitbestimmung“, S. 3
- zu 3.1 Die Mitbestimmung nach dem BetrVG, S. 5
- zu 3.2 Die Mitbestimmung nach dem MitbestG, S. 5
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Mitbestimmung als Gegenstand der aktuellen Corporate Governance-Diskussion in Deutschland. Sie analysiert die Bedeutung der Mitbestimmung im Kontext der Corporate Governance, beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa und untersucht verschiedene Erklärungsansätze für die Mitbestimmung. Darüber hinaus werden die Auswirkungen der Mitbestimmung auf die Corporate Governance bewertet und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gegeben.
- Die Bedeutung der Mitbestimmung im Kontext der Corporate Governance
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Mitbestimmung in Deutschland und Europa
- Verschiedene Erklärungsansätze für die Mitbestimmung
- Die Auswirkungen der Mitbestimmung auf die Corporate Governance
- Zukünftige Entwicklungen der Mitbestimmung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz der Mitbestimmung im Kontext der Corporate Governance. Sie beleuchtet die Hintergründe für die Einführung des DCGK und die Bedeutung der internationalen Harmonisierung von Rechnungslegungsstandards.
Kapitel 2 definiert die Grundbegriffe Corporate Governance und Mitbestimmung. Es wird die Bedeutung der Mitbestimmung für die Unternehmenskontrolle und die Implementierung einer indirekten Demokratie für die Arbeitnehmer erläutert.
Kapitel 3 befasst sich mit der gesetzlichen Mitbestimmung in Deutschland und Europa. Es werden die Regelungen des BetrVG und des MitbestG sowie die Mitbestimmung in der Societas Europaea und europaweit betrachtet.
Kapitel 4 analysiert verschiedene Erklärungsansätze für die Mitbestimmung, darunter den Shareholder- vs. Stakeholder-Ansatz, den Markt für Unternehmenskontrolle und weitere Theorieansätze. Es werden auch die historischen Erwartungen in Verbindung mit der Einführung des MitbestG beleuchtet.
Kapitel 5 bietet eine Bilanz der bisherigen Auswirkungen der Mitbestimmung auf die Corporate Governance. Es werden die Vor- und Nachteile der Mitbestimmung sowie die Auswirkungen auf die Unternehmensführung und -kontrolle diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Corporate Governance, Mitbestimmung, DCGK, BetrVG, MitbestG, Shareholder-Value, Stakeholder, Unternehmenskontrolle, Aufsichtsrat, Arbeitnehmer, Deutschland, Europa, Societas Europaea, Rechnungslegung, Harmonisierung, Reformansätze.
- Arbeit zitieren
- Kai Liegl (Autor:in), 2004, Die Mitbestimmung als Gegenstand der aktuellen Corporate Governance-Diskussion in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115435