Prävention bei sexualisierter Gewalt in der Primarstufe. "IGEL-Programm", "Trau-Dich" und "CAPP-Programm"


Hausarbeit, 2018

19 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definitionen der Themengebiete
2.1 Definition Primarstufe
2.2 Definition Prävention
2.3 Definition häusliche Gewalt
2.4 Definition sexualisierte Gewalt

3. Prävention sexualisierter Gewalt
3.1 Verschiedene Ansätze der Prävention
3.2 Die Opfer-und Täterprävention
3.3 Primäre, Sekundäre und Tertiäre Prävention – Die Ebenen der Prävention

4. Exemplarische Programme für die Prävention sexualisierter Gewalt in der Primarstufe
4.1 Das IGEL-Programm von Wilhelm Körner, Ullrich Bauer und Ina Kreuz
4.2 Das Child Assault Prevention Project (CAPP)
4.3 Die Initiative „Trau Dich“

5. Fazit

6. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

„Grundsätzlich kann jedes Mädchen und jeder Junge Opfer eines sexuellen Missbrauchs werden […]“ (Körner, Bauer & Kreuz, 2016, S. 20).

Im Folgenden soll es um die Fragestellung gehen, welche Präventionsprogramme in der Primarstufe bezüglich der Anwendung sexuellen Gewalt angewandt werden können.

Zunächst werden die unterschiedlichen Begrifflichkeiten definiert und eingegrenzt. Besondere Schwerpunkte bilden hierbei die Klärung der Begriffe Gewalt und Prävention Darauf folgt die Klärung verschiedener Ansätze von Prävention. Zum Ende werden exemplarische Präventionsprogramme vorgestellt, die in der Primarstufe Anwendung finden.

In der aktuellen Forschung gibt es bisher noch keine klare Abgrenzung zwischen den Begriffen von sexueller Gewalt, sexualisierter Gewalt, sexuellen Übergriffen und sexueller Ausbeutung (Körner, Bauer & Kreuz, 2016, S. 17). Daher werden diese Begriffe im Folgenden synonym verwendet.

Die vorliegende Hausarbeit basiert auf verschiedenen Literaturquellen. Zu den wichtigsten Quellen dieser Hausarbeit zählt das Manual von Wilhelm Körner, Ullrich Bauer und Ina Kreuz „Prävention von sexualisierter Gewalt in der Primarstufe“. Hier wird das von den Autoren entwickelte Präventionsprogramm (IGEL-Programm) vorgestellt.

Außerdem wurden Materialien von der Internetseite der Initiative „Trau- Dich“ benutzt, die von der Bundesregierung entwickelt wurde.

Eine weitere bedeutende Quelle war „Ich werd´s trotzdem weitersagen!“ Prävention gegen sexuellen Missbrauch in der Schule (Klasse 1-10) von Helmut H. Koch und Marlene Kruck. Die Autoren stellen in ihrem Werk sehr ausführlich das aus Amerika stammende CAPP-Programm vor.

Im abschließenden Fazit sollen die Unterschiede der drei ausgewählten Präventionsprogramme zusammenfassend dargestellt werden.

2. Definitionen der Themengebiete

2.1 Definition Primarstufe

Nach dem International Standard Classification of Education (ISCED) der United Nations Educational Organization (UNESCO) von 2011 werden in der Primarstufe grundlegende Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt und persönliche und soziale Entwicklungen gefördert. Die Primarstufe wird international betrachtet von Kindern in einem Alter zwischen 5-12 Jahren besucht. Die Klassen haben jeweils einen Klassenlehrer, der für die gesamte Organisation verantwortlich ist und die Lernprozesse anleitet. Neben dem Klassenlehrer unterrichten Fachlehrer spezielle Fächer. Die Primarstufe beschreibt die ersten Schulpflichtjahre. In Deutschland wird die Primarstufe auch Grundschule genannt.

2.2 Definition Prävention

Prävention beschreibt eine vorbeugende Maßnahme, um bestimmte Störungen und Pro­bleme zu vermeiden (Barrat, 2010, S.27). Bei der Prävention soll durch Vorbeugung spä­tere, Folgen eines Handelns vermieden werden (Gugel, 2014, S. 13). Bei der Prävention sollen persönliche sowie soziale Kompetenzen gefördert werden. Gleichzeitig soll Präven­tion, aber auch eine Veränderung der Struktur im Gesellschaftssystem bewirken (Barrat, 2010, S.27).

2.3 Definition häusliche Gewalt

Zunächst wird der Begriff Gewalt definiert.

Unter dem Begriff Gewalt wird eine mit Absicht vollzogene Handlung verstanden, die eine Schädigung an einem Menschen hervorrufen kann und durch einen Menschen ausgeführt wird. Diese Schädigung kann eine physischen, aber auch psychischen Form aufweisen (Schubarth, 2010, S. 16).

Gemäß der Definition im Weltbericht zur Gewalt und Gesundheit der World Health Organisation (WHO) von 2002 kann Gewalt auf andere Menschen, aber auch auf die eigene Person sowie auf Gruppen und Gemeinschaften angewendet werden. Diese Gewalteinwirkung kann „zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklungen oder Deprivation führen“ (WHO, 2002, S.6).

Gewalt gegen den eigenen Körper kann sich in suizidaler Form und der Selbstverletzung zeigen (Guggel, 2014, S.57).

Unter häuslicher Gewalt werden Gewalttaten zwischen zwei Erwachsenen in einer bestehenden oder beendeten Paarbeziehung verstanden. Aber auch Gewalt, die sich gegen Kinder richtet oder Gewalttaten von Kindern gegen Eltern, Geschwistern oder älteren im Haushalt lebenden Personen, werden unter dem Begriff häusliche Gewalt verstanden (Todt, 2016, S.499).

Gewalt gegen Kinder wird meist unter dem Begriff Kindermisshandlung subsummiert. Kindermisshandlung in einer Familie passiert meist regelmäßig und nicht einmalig (Gugel, 2014, S. 80).

2.4 Definition sexualisierte Gewalt

Um eine Definition der sexualisierten Gewalt zu geben, ist es notwendig, den Begriff von anderen, ähnlichen Begriffen abzugrenzen. Im Folgenden wird sexuelle Gewalt als Synonym für sexuellen Missbrauch gefasst (Barrat, 2010, S.7).

Bei der Definition lässt sich unterscheiden zwischen einer engen und weiten Definition. Bei der engen Definition werden nur Handlungen mit einem direkten Körperkontakt als sexueller Missbrauch definiert (Barrat, 2010, S.7).

Der Missbrauch durch nicht körperlichen Kontakt wie zum Beispiel durch Unterdrückung oder Denunzierungen wird in der weiten Definition mit aufgenommen (Barrat, 2010, S.7).

Sexuelle Gewalt meint jede sexuelle Handlung, die an einem Opfer ausgeführt wird, beziehungsweise ein Opfer am Täter ausführen muss und die zur sexuellen Erregung und Befriedigung beim Täter führt (Frei, 1993, S. 12). Handlungen mit und ohne körperlichen Kontakt zählen zur sexuellen Gewalt (Barrat, 2010, S.13). Der Täter befindet sich in einer Machtposition und das Opfer lebt häufig in einer Abhängigkeit zum Täter (Frei, 1993, S. 12). Das Opfer ist meistens nicht in der Lage, sich physisch, verbal, psychisch oder kognitiv zu wehren (Frei, 1993, S. 12). Der Täter nutzt für den sexuellen Missbrauch seine Macht-und Autoritätsposition aus (Frei, 1993, S. 12).

In anderen Quellen wird der Begriff des sexuellen Missbrauchs kritisch betrachtet (Masur, 2005, S.8). Es stellt sich die Frage nach dem „Umkehrschluss einen legitimen sexuellen Gebrauch“ (Masur, 2005, S.11). Der Begriff sexueller Missbrauch wird als sehr simplifiziert bezeichnet, da die Schwere des Missbrauchs nicht differenziert zum Ausdruck kommt. Der Begriff sexualisierte Gewalt wird dem des sexuellen Missbrauch vorgezogen (Masur, 2005, S.8). Ein weiterer Begriff, der als Synonym zum sexuellen Missbrauch benutzt wird, ist der Begriff der sexuelle Ausbeutung (Elmer et al., 2004, S. 19 f).

3. Prävention sexualisierter Gewalt

3.1 Verschiedene Ansätze der Prävention

Verschiedene Präventionsprogramme setzen als Schwerpunkt die Prävention von sexualisierter Gewalt. Die Inhalte dieser Präventionsprogramme richten sich vor allem an Kinder (Deegner, 2010, S. 172).

In den meisten Präventionsprogrammen erhalten Themen über das Selbstbestimmungsrecht, über Berührungen und Geheimnisse Einzug. Aber auch wird das Vertrauen zum eigenen Körper, sowie die eigene Wahrnehmung der eigenen Gefühle geschult und sensibilisiert. Die Kinder lernen dabei, Nein zu sagen und sich im Notfall zu wehren und sich bei sexualisierter Gewalt an Beratungsstellen zu wenden, um sich Unterstützung zu holen (Deegner, 2010, S.172).

Bei der Prävention von sexuellen Missbrauch wird versucht, einen Missbrauch zu verhindern oder einen bereits bestehenden Missbrauch zu entdecken und in Zukunft zu unterbinden (Härtl & Unterstaller, 2003, S. 6f.).

Hauptaspekt von Präventionsprogrammen ist aber vor allem die Schulung des Sexualwissen, also das Lernen und Verstehen von Begriffen und Ausdrücken, die den Körper und den Ablauf von jeglicher sexualisierter Gewalt beschreiben. So sollen die Kinder und Jugendlichen in der Lage sein, sexualisierte Gewalt zu verbalisieren. Dieser Aspekt des Sexualwissens rückt in den Mittelpunkt, da viele Fälle von sexualisierter Gewalt erst sehr spät entdeckt wurden, da die missbrauchten Kinder nicht beschreiben konnten, was mit ihnen passierte (Körner, Bauer & Kreuz, 2016, S. 25).

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Prävention bei sexualisierter Gewalt in der Primarstufe. "IGEL-Programm", "Trau-Dich" und "CAPP-Programm"
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Note
1,3
Jahr
2018
Seiten
19
Katalognummer
V1154369
ISBN (eBook)
9783346554727
ISBN (Buch)
9783346554734
Sprache
Deutsch
Schlagworte
prävention, gewalt, primastufe, igel-programm, trau-dich, capp-programm
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Prävention bei sexualisierter Gewalt in der Primarstufe. "IGEL-Programm", "Trau-Dich" und "CAPP-Programm", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1154369

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