Im Mittelpunkt dieser Untersuchung, die an einem Fahrsimulator mit Bewegungssystem durchgeführt wurde, steht die Ermittlung psychophysikalischer Zusammenhänge zwischen objektiven Maßen zur Charakterisierung von Annäherungs- und Folgevorgängen auf Autobahnen und der subjektiven Wahrnehmung der Abstände zu nachfolgenden und vorausfahrenden Fahrzeugen während dieser Vorgänge.
Dabei werden die Auswirkungen der gefahrenen Geschwindigkeit, der Differenzgeschwindigkeit zu den Fahrzeugen auf der anderen Fahrspur und der Folgecharakteristik des nachfolgenden Fahrzeugs auf die subjektive Wahrnehmung der Gefährlichkeit bestimmter Abstände und der mit diesen Abständen subjektiv in Verbindung gebrachten Überholintention und auf verschiedene Fahrparameter (z.B. Querabweichung, Abweichung von der Richtgeschwindigkeit) untersucht. Zudem wird überprüft, ob es hierbei Unterschiede zwischen den erhobenen Maßen aus der Perspektive des nachfolgenden und der des vorausfahrenden Fahrers gibt. Es handelt sich um eine mehrphasige Untersuchung mit acht Versuchspersonen, die aus einem Vorversuch und zwei Teilversuchen besteht, in welchen mit zwei verschiedenen methodischen Verfahren (Beurteilungs- und Herstellungsverfahren) an die Fragestellung herangegangen wird. Die Untersuchung ist in allen Phasen vollständig abhängig und insgesamt sechsfaktoriell.
Inhaltsverzeichnis
- ZUSAMMENFASSUNG
- EINLEITUNG
- FRAGESTELLUNG
- THEORETISCHER HINTERGRUND
- PSYCHOLOGISCHE MODELLE DES VERKEHRSVERHALTENS
- Verkehrsverhalten als Ergebnis komplexer Entscheidungen
- Verkehrspsychologische Regelkreismodelle
- Grundlegende Aspekte der Längsregelung
- RELEVANTE ASPEKTE DES PERZEPTIV-MOTORISCHEN FUNKTIONSBEREICHS
- RELEVANTE ASPEKTE DES MOTIVATIONAL-EMOTIONALEN FUNKTIONS-BEREICHS
- RELEVANTE ASPEKTE DES KOGNITIVEN FUNKTIONSBEREICHS
- AUSBLICK AUF DIE VORLIEGENDE UNTERSUCHUNG
- PSYCHOLOGISCHE MODELLE DES VERKEHRSVERHALTENS
- METHODIK
- OPERATIONALISIERUNG DER VERSUCHSFAKTOREN
- Vorversuch: Versuchsplan und besondere Aspekte der Operationalisierung
- Versuch I: Versuchsplan und besondere Aspekte der Operationalisierung
- Versuch II: Versuchsplan und besondere Aspekte der Operationalisierung
- VERSUCHSAUFBAU UND —DURCHFÜHRUNG
- Versuchsanordnung
- Der Fahrsimulator
- Versuchsstrecken
- Versuchsaufgabe und -durchführung
- Generelle Instruktion und Übungsfahrt (Phase 1)
- Vorversuch (Phase2)
- Versuch I (Phase 3a und Phase 3b)
- Versuch II (Phase 4a und Phase 4b)
- ABHÄNGIGE VARIABLEN
- Maße zur Charakterisierung der Annäherungsvorgänge
- Maße zur Charakterisierung der Folgevorgänge
- Subjektive Maße
- Kontrollvariablen
- KONTROLLE VON STÖRFAKTOREN
- AUSWERTUNG
- VERSUCHSGRUPPEN
- HYPOTHESEN
- Hypothesen zu Versuch I
- Hypothesen zu Versuch II
- Über die einzelnen Versuche übergreifende Hypothesen
- Versuchsanordnung
- ERGEBNISSE
- DIE ERGEBNISSE DES VORVERSUCHS (PHASE 2)
- Kontrollvariable
- Normale Annäherungs- und Folgevorgänge
- Geschlechtsunterschiede in normalen Annäherungs- & Folgevorgängen
- Gruppierung der Versuchspersonen hinsichtlich ihres normalen Annäherungs- und Folgeverhaltens
- DIE ERGEBNISSE DES VERSUCHS I (PHASEN 3A UND 3B)
- Kontrollvariablen
- Ergebnisse des Beurteilungsverfahrens
- Vergleich der subjektiven Maße: Beurteilung eines bestimmten Abstands bzgl. Gefährlichkeit und Überholintention
- Die subjektiv wahrgenommene Gefährlichkeit verschiedener Folgeabstände
- Einfluss der Fahrerperspektive auf die subjektive Beurteilung der Gefährlichkeit bestimmter Abstände
- Einfluss der von den Probanden gefahrenen Geschwindigkeit auf die subjektive Beurteilung der Gefährlichkeit bestimmter Abstände
- Einfluss der Geschwindigkeit der Fahrzeuge auf der rechten Fahrspur auf die subjektive Beurteilung der Gefährlichkeit bestimmter Abstände
- Einfluss der Folgecharakteristik des nachfolgenden Fahrzeugs auf die subjektive Beurteilung der Gefährlichkeit bestimmter Abstände
- DIE ERGEBNISSE DES VERSUCHS II (PHASEN 4A UND 4B)
- Kontrollvariablen
- Ergebnisse des Herstellungsverfahrens
- Vergleich der eingestellten Abstände in Hinblick auf die jeweils zuvor erhaltene Art der Instruktion (Gefährlichkeit und Überholintention)
- Der Einfluss der Stärke der instruierten Gefährlichkeit bzw. Überholintention auf die Größe des einzustellenden Abstands
- Einfluss der Fahrerperspektive auf die Größe des eingestellten Folgeabstands
- Einfluss der von den Probanden gefahrenen Geschwindigkeit auf die Größe des eingestellten Folgeabstands
- Einfluss der Differenzgeschwindigkeit zu den Fahrzeugen der rechten Fahrspur auf die Größe des eingestellten Folgeabstands
- VERGLEICH DER ERGEBNISSE DER VERSCHIEDENEN TEILVERSUCHE
- Unterschiede zwischen der „vorsichtigen“ und „riskanten“ Gruppe des Vorversuchs in Versuch I
- Unterschiede zwischen der,,vorsichtigen“ und „,riskanten\" Gruppe des Vorversuchs in Versuch II
- Unterschiede zwischen den Ergebnissen des Beurteilungsverfahrens (Versuch I) und des Herstellungsverfahrens (Versuch II)
- Vergleich des Zusammenhangs zwischen Gefährlichkeit und Überholintention beim Beurteilungs- und Herstellungsverfahren
- Vergleich des Einflusses der Fahrerperspektive auf die subjektiv empfundene Gefährlichkeit bestimmter Folgeabstände beim Beurteilungs- und Herstellungsverfahren
- Vergleich des Einflusses der selbst gefahrenen Geschwindigkeit auf die subjektiv empfundene Gefährlichkeit bestimmter Folgeabstände beim Beurteilungs- und Herstellungsverfahren
- Vergleich des Einflusses der Differenzgeschwindigkeit zu den Fahrzeugen auf der rechten Spur auf die subjektiv empfundene Gefährlichkeit von Abständen beim Beurteilungs- und Herstellungsverfahren
- Vergleich der subjektiv empfundenen Gefährlichkeit verschieden großer Abstände zu vorausfahrenden und nachfolgenden Fahrzeugen beim Beurteilungs- und Herstellungsverfahren
- DISKUSSION
- IMPLIKATIONEN DER ERGEBNISSE
- VERSUCHSKRITIK
- AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Wahrnehmung von Abständen zu nachfolgenden und vorausfahrenden Fahrzeugen während Annäherungs- und Folgevorgängen auf Autobahnen. Ziel ist es, die subjektive Einschätzung von Gefährlichkeit und Überholintention in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren zu analysieren und mit den objektiv eingestellten Abständen zu vergleichen.
- Subjektive Wahrnehmung von Abständen und Gefährlichkeit
- Einfluss von Fahrerperspektive, Geschwindigkeit und Folgecharakteristik auf die Abstandsbeurteilung
- Vergleich von subjektiver Einschätzung und objektivem Verhalten im Straßenverkehr
- Relevanz für die Verkehrssicherheit und die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der Abstandsregelung im Straßenverkehr und die Forschungsfrage der Arbeit erläutert. Im theoretischen Hintergrund werden verschiedene psychologische Modelle des Verkehrsverhaltens, relevante Aspekte des perzeptiv-motorischen, motivational-emotionalen und kognitiven Funktionsbereichs sowie ein Ausblick auf die vorliegende Untersuchung dargestellt. Die Methodik beschreibt die Operationalisierung der Versuchsfaktoren, den Versuchsaufbau und die -durchführung, die abhängigen Variablen, die Kontrolle von Störfaktoren und die Auswertung der Daten. Anschließend werden die Ergebnisse des Vorversuchs, des ersten und zweiten Versuchs sowie ein Vergleich der Ergebnisse der verschiedenen Teilversuche präsentiert. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der Ergebnisse, der Versuchskritik und einem Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Abstandsregelung, subjektive Wahrnehmung, Gefährlichkeit, Überholintention, Fahrerperspektive, Geschwindigkeit, Fahrsimulator, Verkehrspsychologie, Verkehrssicherheit.
- DIE ERGEBNISSE DES VORVERSUCHS (PHASE 2)
- Quote paper
- Hendrik Beierstettel (Author), 2002, Wahrnehmung der Abstände zu anderen PKWs auf Autobahnen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1154515