Im Jahr 2002 ist es zehn Jahre her, dass Quentin Tarantino mit seinem Debüt Reservoir Dogs zuerst Festivalbesucher in den USA und dann das Kinopublikum auf der ganzen Welt zu begeistern wusste. Sowohl bei Kritikern als auch bei Zuschauern rief Tarantino mit seinem Gangsterfilm Lobpreisungen und positive Reaktionen hervor. Kontrovers diskutiert wurde aber der Einsatz stilisierter Gewalt, die manche Kritiker in keiner Weise nachzuvollziehen in der Lage waren. Nach seinem in Cannes mit der goldenen Palme ausgezeichneten 1994er Nachfolger Pulp Fiction, der ihn endgültig in aller Munde und auf die Bühne des Shrine Auditoriums in Los Angeles brachte, folgte bis jetzt nur Jackie Brown (1997). Nichtsdestotrotz ist Tarantino zu so etwas wie einer jungen, amerikanischen Legende geworden: vom kleinen Angestellten in einer Videothek zum Oscarpreisträger. In der Mitte der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts war er in der Lage, einen eigenen Stil in Hollywood zu etablieren und damit unzählige Nachahmer auf der ganzen Welt auf den Plan zu rufen. Er zeigte aber auch zahlreichen Nachwuchsregisseuren, dass es durchaus möglich ist, auch ohne einen großen Namen zu haben, einen Film auf die Beinen zu stellen.
Doch was ist das besondere an Quentin Tarantino? Was zeichnet ihn aus und was unterscheidet ihn von anderen Regisseuren seiner Generation? War es so, dass die übersättigte Hollywoodindustrie am Anfang der neunziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts geradezu nach jemandem wie Tarantino gierte und etwas Neues brauchte, auf das sie sich stürzen konnte? Und ist das, was Tarantino in seinen Filmen zelebriert, überhaupt so neu, oder haben es die Zuschauer hier nicht vielmehr mit einem Filmliebhaber und Kenner der Popkultur des zwanzigsten Jahrhunderts erster Güte zu tun, der es geschafft hat, sich selbst hinter (und auch vor) eine Filmkamera zu bringen und von dort aus seine Art der Rezeption, hauptsächlich von Filmen und Musik, in die Kinosäle auf der ganzen Welt zu spiegeln?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Postmoderne und der Film
- Erläuterung des Begriffes „Postmoderne\" und dessen Bedeutung
- Der Postmoderne-Begriff nach David Bordwell
- Der Postmoderne-Begriff nach Mike Sandbothe und Jean-Francois Lyotard
- Quentin Tarantino als postmoderner Filmemacher
- Tarantino als Teil und Produkt der amerikanischen Populärkultur
- Tarantinos Trademarks
- Erläuterung des Begriffes „Postmoderne\" und dessen Bedeutung
- Quentin Tarantinos True Romance
- Plotstruktur und Aufbau von True Romance
- True Romance und seine Einflüsse
- Charakterkonstitution in True Romance
- Schlusswort
- Anhang
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert Quentin Tarantino als Produkt und Produzent der postmodernen Popkultur. Sie befasst sich mit der Frage, inwiefern Tarantinos Stil in Bezug auf seine Drehbuchentwicklung und Umsetzung seiner Stoffe als neu und eigenständig bezeichnet werden kann und ob er Elemente der postmodernen Erzählweise oder des Sampling verwendet. Die Arbeit untersucht dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen seinen Filmen Reservoir Dogs, Pulp Fiction, True Romance und Jackie Brown, um Tarantinos spezifische Stilmittel und deren Einsatz zu beleuchten.
- Analyse von Tarantinos Stil in Bezug auf Drehbuchentwicklung und Umsetzung seiner Stoffe
- Untersuchung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Struktur, Erzählweise und Charakterentwicklung seiner Filme
- Bedeutung von Zitaten, Samples und Referenzen für Tarantinos Erzählweise
- Einordnung von Tarantinos Filmen in den Kontext der postmodernen Popkultur
- Analyse der Einzigartigkeit von Tarantinos Werk im Vergleich zu anderen Regisseuren seiner Generation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Filmschaffens Quentin Tarantinos ein und beleuchtet seinen Aufstieg zum Kultregisseur. Sie stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor, die sich mit der Einordnung Tarantinos in den Kontext der Postmoderne und seinen spezifischen Stilmitteln befassen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Postmoderne und seiner Bedeutung im Film. Hier werden verschiedene Definitionen der Postmoderne vorgestellt und auf ihre Relevanz für Tarantinos Werk eingegangen. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Analyse von Tarantinos True Romance als einem Beispiel für seine spezifische Erzählweise. Hier werden die Plotstruktur, die Einflüsse und die Charakterkonstitution des Films beleuchtet.
Schlüsselwörter
Quentin Tarantino, Postmoderne, Film, Popkultur, Storytelling, Sampling, Referenzen, Zitate, Stilmittel, True Romance, Reservoir Dogs, Pulp Fiction, Jackie Brown, Charakterentwicklung, Erzählweise.
- Arbeit zitieren
- Arno Schumacher (Autor:in), 2002, Quentin Tarantino als Produkt und Produzent in der postmodernen Popkultur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11551